Wohnen und Mobilität sind möglichst umweltfreundlich zu gestalten. Dazu braucht es u.a. qualitätsvoll verdichtete Siedlungen, sichere Velo- und Fussverkehrsrouten und gut gedämmte Gebäude, welche mit erneuerbaren Energien beheizt werden.
Stadt der kurzen Wege als Zielvision
Die Bevölkerung aber auch die Zahl der Beschäftigten haben in den letzten Jahren weiter zugenommen. Der Bedarf an Arbeits- und Wohnflächen bleibt hoch und das Verkehrsaufkommen wird auch künftig weiter zunehmen. Die Siedlungsentwicklung muss weiterhin nach innen stattfinden und schwerpunktmässig an Orten, die auf den öffentlichen Verkehr ausgerichtet sind («Stadt der guten Erreichbarkeit»). Alltägliche Bedürfnisse wie Einkaufen sowie Schul-/Arbeitswege sollen zu Fuss, mit dem Velo oder dem ÖV zurückgelegt werden können. «Die Stadt der kurzen Wege» ermöglicht damit auch bei steigender Bevölkerungszahl eine klimafreundliche und flächeneffiziente Mobilität.
In vielen älteren Wohnbauten gibt es noch Öl- oder Gasheizungen, also fossil betriebene Heizsysteme. Auch fehlt es oft an einer guten Dämmung. Somit besteht besonders bei Alt bauten grosser Handlungsbedarf bei der energetischen Sanierung. Um die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen, ist eine rasche Umstellung auf erneuerbare Energie zwingend nötig und auch möglich.
Fakten & Zahlen
Das Wichtigste zu Siedlungsentwicklung, Mobilität & Energie:
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Kanton Zürich zieht junge, gut ausgebildete Leute an
Die Bevölkerung des Kantons Zürich hat weiter zugenommen, allerdings hat sich das Wachstum im Zuge der Corona-Pandemie etwas abgeschwächt. Im Jahr 2021 lebten rund 1,56 Millionen Menschen im Kanton. Im Zeitraum von 2016 bis 2021 ist das Unterland, Knonaueramt, Limmattal und Glattal prozentual gesehen überdurchschnittlich gewachsen. In absoluten Zahlen haben die Stadt Zürich, das Glattal sowie die Region Winterthur am stärksten zugelegt. Das Wachstum beruht mehrheitlich auf Zuwanderung. Und wer neu zuzieht, ist in der Regel jung: etwa zwei Drittel der Zuwandernden sind zwischen 18 und 39 Jahren (von 2015 bis 2020). Sie kommen meist wegen eines Jobs oder einer Ausbildung. Gemäss Prognose (Szenario «Trend ZH 2021») wird die Bevölkerung bis 2050 auf rund 2 Millionen ansteigen.
Entwicklung Bevölkerung und Beschäftigte
Viele Neubauten in Stadtnähe
Überdurchschnittlich viel gebaut wurde in den letzten Jahren im Limmattal, im Glattal und im Unterland. Anders in der Stadt Zürich: Nach einem regelrechten Bauboom in den Jahren 2015 bis 2018 ist die Neubautätigkeit 2019, 2020 und 2021 eingebrochen. Aber auch in den drei zuerst genannten Regionen hat die Neubautätigkeit zuletzt wieder nachgelassen.
Urbane Gebiete sind als Wohnort aber nach wie vor attraktiv. Selbst Personen, welche die Stadt Zürich verlassen, ziehen häufig in suburbane Gebiete, die direkt an die Stadt angrenzen. Da sich diese Gebiete in ihrem Charakter kaum von den Aussenquartieren der grossen Städte unterschieden, dürfte die Suche nach Wohnraum dabei eine zentrale Rolle spielen. Denn es ziehen vor allem dann viele Menschen von der Stadt Zürich ins Furttal, Glattal, Limmattal oder im Unterland, wenn dort intensiver neu gebaut wird als in der Stadt.
Wirtschaft wächst nach Corona-Einbruch wieder
Das bis dahin stetige Wachstum der Zürcher Wirtschaft wurde durch die Pandemie vorübergehend deutlich gebremst. Im Jahr 2020 ist die Wirtschaftsleistung eingebrochen, die Arbeitslosenquote stark angestiegen. Bereits 2021 setzte eine kräftige Erholung ein, so dass Mitte 2022 beide Kennzahlen wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen. Die längerfristigen Auswirkungen der Krise auf die Zürcher Wirtschaftsstruktur werden jedoch erst allmählich erkennbar. Die hohe Attraktivität des Wirtschaftsraums Zürich für Unternehmen und Arbeitnehmende scheint weiterhin ungebrochen.
Der für Siedlungszwecke geeignete Boden im Kanton Zürich ist knapp und begehrt. Dies erfordert einen haushälterischen Umgang. Gemäss Raumplanungsgesetz und kantonalem Richtplan sind zusätzliche Wohn- und Arbeitsflächen überwiegend in den vorhandenen Bauzonen zu schaffen.
Grundsätzlich soll die Siedlungsentwicklung schwerpunktmässig an Orten stattfinden, die auf den öffentlichem Verkehr ausgerichtet sind und die kurze Wege für den Velo- und Fussverkehr begünstigen. Der kantonale Richtplan und das Gesamtverkehrskonzept enthalten wichtige Entwicklungsgrundsätze.
Die geforderte Siedlungsentwicklung nach innen ist eine Herausforderung. So entstehen neue Siedlungen oft an Standorten, die an bereits stark ausgelasteten Verkehrssystemen liegen. Es braucht im Hinblick auf den Erhalt und zur Steigerung der Siedlungsqualität nachhaltige Mobilitätskonzepte und gute Lösungen hinsichtlich Lärmschutz. Zudem muss dem Thema «Hitzeminderung» mehr Beachtung geschenkt werden. Dies betrifft die Anordnung der Baukörper wie auch die Ausgestaltung der Freiräume.
Verkehr möglichst umweltverträglich abwickeln
Aufgrund der weiter steigenden Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen wird auch das Verkehrsaufkommen in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Ziel muss es daher sein, den Verkehr möglichst klimafreundlich und flächeneffizient abzuwickeln. Dazu sind insbesondere der öV und der Fuss- und Veloverkehr geeignet. Vor allem durch die grosse Zunahme der E-Bikes hat der Veloverkehr in den vergangenen Jahren einen starken Zuspruch verzeichnet. Seit 2019 ist mehr als jedes dritte verkaufte Velo mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet.
Entwicklung Gesamtverkehrsaufkommen
Verkehrsverhalten zu Zeiten der Corona-Pandemie
Während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 nahmen der motorisierte Individualverkehr und insbesondere der öffentliche Verkehr deutlich ab. Die Gründe dafür waren die Corona-Massnahmen und die breite Umstellung auf mobile und flexible Arbeitsformen wie Homeoffice. Gleichzeitig hat während der Pandemie aber zum Teil der motorisierte Individualverkehr für Freizeitaktivitäten zugenommen.
Der deutliche Verkehrsrückgang war jedoch nur vorübergehend. Bereits nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 nahm der Strassenverkehr wieder stark zu. Auch der Flugverkehr, der gegenüber 2019 am stärksten von den Bewegungseinschränkungen betroffen war, hat wieder zugenommen, wenn auch auf tieferem Niveau als der übrige Verkehr.
Die Arbeitsform «Homeoffice» hat sich während der Pandemie bewährt und wird nach wie vor vielfach gewünscht und auch beibehalten. Dies beeinflusst den Verkehr. Gemäss verschiedener Verkehrsszenarien wird der Pendlerverkehr in Zukunft weniger stark zunehmen, hingegen wird beim Freizeitverkehr eher eine Zunahme erwartet. Damit besteht ein deutliches Potenzial für nachhaltige Veränderungen im Bereich der Mobilität. Dieses veränderte Mobilitätsverhalten ist Gegenstand weiterer Beobachtungen und aktueller Forschungen.
Um die Ziele einer nachhaltigen Mobilität zu erreichen, hat der Kanton Zürich mehrere Konzepte und Strategien erarbeitet. Im Gesamtverkehrskonzept (GVK) steht die Weiterentwicklung des Gesamtverkehrssystems mit bewährten Ansätzen im Vordergrund (z.B. kurze Wege, Förderung Fuss- und Veloverkehr). Mit der Strategie «DiNaMo» (Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Mobilität) liefert der Kanton Zürich Antworten, wie die Zukunft der Mobilität im Kanton Zürich durch innovative Ansätze aussehen dürfte (z.B. Pricing-Systeme, City-Logistik).
Die «Stadt der kurzen Wege» spart viele Autofahrten
In einer «Stadt der kurzen Wege» können die alltäglichen Bedürfnisse, insbesondere Einkaufen sowie Schul-/Arbeitswege zu Fuss, mit dem Velo oder dem ÖV zurückgelegt werden. Damit dies auch geschieht, müssen Fuss- und Velowege sicher und attraktiv, die Gebiete mit dem ÖV gut erschlossen sowie die Standorte zur Abdeckung der Grundbedürfnisse in der Nähe sein. Die Anzahl der Autofahrten kann dadurch deutlich reduziert werden. Für die Raum- und Verkehrsplanung im Kanton Zürich hat dieser Grundsatz eine grosse Bedeutung und ist ein wichtiger Aspekt in der notwendigen Abstimmung von Siedlung und Verkehr.
Attraktive Veloinfrastruktur gestalten
Der Kanton Zürich hat das Potential des Veloverkehrs erkannt und wirkt mit einer Vielzahl von Massnahmen darauf hin, dass mehr Menschen das Velo im Alltag nutzen können und wollen. Eine wichtige Voraussetzung dazu ist eine bedarfsgerechte, sichere und attraktive Velo-Infrastruktur. Schwachstellen werden in den nächsten Jahren systematisch behoben und Lücken im Velonetz geschlossen.
Mobility Pricing und Homeoffice - eine vielsprechende Kombination
Die Förderung räumlich und zeitlich flexibler Arbeitsformen ist ein Feld mit grossem Verkehrsvermeidungs- oder Verlagerungspotenzial. Die Anzahl Fahrten zum Arbeitsplatz können zu einem gewissen Anteil vermieden oder bei einer Fahrt zu einem Co-Working Space verkürzt werden. In Kombination mit den Steuerungsmöglichkeiten durch Mobility Pricing können die Fahrten nicht nur zeitlich verlagert werden, um Verkehrsspitzen zu brechen, sondern auch vermehrt auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel (ÖV, Fuss- und Veloverkehr) gelenkt werden.
Nachhaltige City-Logistik sichert die Ver- und Entsorgung
Es ist praktisch, alles online zu bestellen und innert kürzester Zeit nach Hause geliefert zu bekommen. Diese Waren werden jedoch oft auf stark belasteten Strassen mit Lieferwagen von weit ausserhalb der Stadt angeliefert. Werden die urbanen Gebiete des Kantons weiter verdichtet, muss auch die Ver- und Entsorgung effizienter und nachhaltiger werden. Die Waren müssten dafür gebündelt in die Zentren gebracht werden können. Für die Feinverteilung wäre dann ein Umlad auf kleine Elektrofahrzeugen und Cargo-Bikes zweckmässig. Erste Logistikunternehmen haben mit kleinen und effizienten Lieferwagen und -velos für die Heimlieferung gute Erfahrungen gemacht.
Neben dem Gütertransport mit der Bahn könnte zukünftig auch ein neues unterirdisches System den Transport in die Zentren übernehmen. Die Cargo sous terrain AG möchte ab 2031 mit ihrem System die grossen Zentren der Schweiz untereinander zu verbinden. Dadurch sollen Schienen und Strassen entlastet werden.
Der Anteil an Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen wächst stetig. Im Personenwagensegment wird die Automobilindustrie künftig fast vollständig auf batterieelektrische Ansätze setzen, auch aufgrund der immer strengeren Grenzwerte für CO2-Emissionen. Dank besserer Energieeffizienz hat der batterieelektrische Antrieb auch gegenüber anderen (im Betrieb) CO2-freien Technologien die Nase vorn, insbesondere gegenüber Wasserstoff und synthetischen Treibstoffen.
Elektroautos sind klimafreundlicher - noch besser sind ÖV oder Velo
Ein reines Elektroauto stösst pro Person und zurückgelegtem Kilometer halb so viel CO2 aus als sein benzin- oder dieselbetriebenes Pendant. Die höheren Emissionen für die Herstellung des Fahrzeugs (insbesondere der Batterie) werden dank deutlich niedrigerer Emissionen im Fahrbetrieb mehr als aufgewogen. Daher unterstützt der Umstieg auf den batterie-elektrischen Antrieb den Kanton, seine Klimaziele zu erreichen. Gegenüber anderen Verkehrsmitteln zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Es bleibt weiterhin vorteilhafter, das Velo oder den öffentlichen Verkehr zu nutzen.
Ladestationen fördern
Eine wesentliche Hürde für die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist heute das Fehlen von Ladestationen am Wohnstandort. Der Regierungsrat plant, diese Hürde mit einem Förderprogramm abzubauen.
Bei Gebäuden 100% erneuerbare Wärmeversorgung möglich
Um die Klimaziele zu erreichen, braucht es eine rasche Abkehr von fossilen Energien. Gerade in Altbauten gibt es aber noch überwiegend Öl- oder Gasheizungen, also fossil betriebe Systeme. Mit dem geänderten Energiegesetz sollen sich im Kanton Zürich die Anteile nun schneller in Richtung erneuerbare Heizsysteme verschieben.
Mit Ausnahme des Stroms, der für den Betrieb der Wärmepumpen notwendig ist, könnte der Wärmebedarf in Zukunft vollständig aus lokalen Quellen gedeckt werden. Besonders bei der Entnahme von Wärme aus der Umwelt (Luft, Gewässer, Boden) sind noch grosse ungenutzte Potenziale vorhanden. Für den Übergang zu einer Wärmeversorgung aus vornehmlich lokalen, erneuerbaren Quellen ist auf kommunaler Ebene eine vorausschauende Planung von grosser Bedeutung. Dies gilt insbesondere für mit Gas versorgte Gemeinden.
Handlungsbedarf hauptsächlich bei älteren Bauten
Neubauten sind energietechnisch auf einem guten Stand und es kommen in den meisten Fällen erneuerbare Heizsysteme zum Einsatz. Es zeigt sich jedoch teilweise beim gemessenem Wärmebedarf eine Abweichung von den normbasierten Annahmen («performance gap»). Dies liegt vor allem am Verhalten der Bewohner und Bewohnerinnen: Erhöhte Raumtemperaturen und nicht fachgerechtes Lüften.
Energieverbrauch nach Sektoren
Handlungsbedarf hinsichtlich energetischer Qualität besteht bei den älteren Bauten. Häufig wurden an der Gebäudehülle erst einfache Massnahmen wie neue Fenster oder Dämmung des Estrichbodens umgesetzt. Die energetisch wünschenswerte Nachrüstung von komplexeren Bauteilen wie Fassaden und Dächern findet immer noch eher selten statt. Der Wärmebedarf wird aber auch mittels Ersatz durch meist effizientere Heizungssysteme gesenkt.
Beschränkteres Potenzial für Strom aus erneuerbaren Quellen
Bei der Stromerzeugung ist das kantonale Potenzial gemessen am Verbrauch etwas bescheidener. Die besten Möglichkeiten liegen bei Photovoltaikanlagen. Das zusätzliche Potenzial anderer Quellen für die Stromproduktion wie Biomasse oder Wasserkraft ist beschränkt. Dies hat vor allem mit fehlender Wirtschaftlichkeit oder auch der Unvereinbarkeit mit den Anforderungen des Gewässerschutzes zu tun.
Stromimporte im Winter notwendig
Die Schweiz ist im Winterhalbjahr schon heute auf Stromimporte angewiesen. Bei einem strengen Winter mehr, bei einem milden Winter weniger. Dies wird mit dem absehbaren Wegfall der Stromerzeugung aus eigenen Kernkraftwerken noch verstärkt. Zusätzlich verfügen die für die Schweiz bis anhin wichtigsten Winterstromlieferanten Deutschland und Frankreich zunehmend über eine weniger steuerbare Produktion. Das heisst, das Risiko für Strommangellagen steigt. Auch ist dieser importierte Strom nicht nachhaltig: Der Anteil fossiler Stromproduktion in Deutschland ist noch hoch, und Frankreich verfügt über eine vorwiegend nukleare Stromproduktion.
Sollten für die Stromversorgung künftig auch Gaskraftwerke in der Schweiz vorgesehen sein, würde sich die CO2-Bilanz der einheimischen Stromerzeugung im Vergleich zu heute verschlechtern.
Photovoltaik – einfach umsetzbar, aber auch speicherbar?
Die namhafte Produktion von Schweizer Strom aus erneuerbaren Energien im Winterhalbjahr erfolgt zurzeit vor allem durch Speicherkraftwerke, das heisst durch Stauseen. Ihr weiterer Ausbau ist aber begrenzt.
Wie kann mehr erneuerbarer Strom produziert werden? Neben Strom aus Windkraft, Biomasse und Wasser liegt das grösste Potenzial bei der Photovoltaik. Diese kann relativ schnell zugebaut werden und die Akzeptanz gegenüber solchen Anlagen ist - zumindest auf Gebäuden - relativ gross. Allerdings sind bei einem bedeutenden Ausbau neue Speichermöglichkeiten der grösseren Sommerproduktion für die Wintermonate erforderlich.
Umweltziele 2022 - Kanton Zürich auf Kurs?
Der Kanton Zürich setzt sich Ziele
Der Umweltbericht zeigt die wichtigsten Umweltziele des Kantons Zürich auf. Alle vier Jahre wird Bilanz gezogen. Ein einfaches Ampelsystem zeigt auf, wo sich der Kanton Zürich auf Kurs befindet und wo verstärkte Anstrengungen notwendig sind.
Stand der Zielbewertung: November 2022. Die nächste Beurteilung der Zielerreichung erfolgt mit dem Umweltbericht 2026.
Ziel: Haushälterische Bodennutzung: Bauzonenverbrauch pro Kopf reduzieren
Bauzonenentwicklung
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Seit 2005 bis 2020 hat der Bauzonenverbrauch stetig abgenommen. Ende 2020 waren 92,2 Prozent der Bauzonen überbaut. Ein massgeblicher Indikator für den haushälterischen Umgang mit dem Boden ist die Bauzonenbeanspruchung. Diese hat in den letzten Jahren stetig abgenommen. Es kann deshalb festgestellt werden, dass der Boden im Kanton Zürich zunehmend haushälterisch genutzt wird.
Ziel: Mindestens 50 Prozent des Verkehrszuwachses übernimmt der öffentliche Verkehr
Bimodal Split am Zuwachs des Verkehrsaufkommens (Personenwege)
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Das formulierte Ziel, wonach der ÖV mindestens 50 Prozent des Verkehrszuwachses übernehmen soll, wurde für den Zeitraum 2013–2016 verfehlt, konnte aber für den Zeitraum 2016–2018 erreicht werden. Dies ist insbesondere auf das verbesserte Angebot infolge der vierten Teilergänzungen der S-Bahn zurückzuführen. Für den Prognosewert 2018–2040 (Trendprognose) wird der Zielwert von 50 Prozent wiederum verfehlt. Die Trendprognose gibt somit einen Hinweis auf den Handlungsbedarf. Es braucht also weitere Anpassungen im ÖV-Angebot, um den aktuellen Trend umzukehren.
Tagesdistanz nach Verkehrsmittel (in km)
Neben der Anzahl der Wege, die eine Person pro Tag vornimmt, sind die dabei zurückgelegten Distanzen entscheidend für das tatsächliche Verkehrsgeschehen. Angestrebt wird eine Verringerung der täglich zurückgelegten Gesamtdistanz sowie der Distanzen im motorisierten Individualverkehr (MIV) und im ÖV. Die Distanzen im Fuss- und Veloverkehr sollen hingegen zunehmen. Eine «Stadt der kurzen Wege» unterstützt diese Zielsetzung, da mit den alltäglichen Bedürfnissen in der Nähe die zurückgelegten Wege kürzer ausfallen und somit attraktiver für die Nutzung des Fuss- und Veloverkehrs werden. Gleichzeitig wird der vollständige oder teilweise Verzicht auf das Auto vereinfacht, was wiederum zu einer relativen Zunahme der ÖV-Nutzung gegenüber dem MIV führt.
Ziel: Velo-Anteil am Gesamtverkehr erhöhen
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Aus den aktuell vorliegenden Daten lassen sich nur bedingt Aussagen zur zukünftigen Entwicklung des Veloverkehrs ableiten. Die zunehmende Verbreitung von E-Bikes und die – auch während der Corona-Pandemie – verstärkte Nutzung des Velos lassen aber eine Erhöhung des Veloanteils für die Zukunft erwarten. Auch die steigenden Verkaufszahlen der Velos deuten auf einen zunehmenden Veloanteil am Gesamtverkehr hin. Um eine signifikante Erhöhung des Veloverkehrs am Gesamtverkehr zu erreichen, ist neben der Fortführung des Förderprogramms auch der Ausbau der Infrastruktur von zentraler Bedeutung.
Anmerkung zur Datengrundlage:
Auf eine Darstellung des Indikators in einer Grafik wird verzichtet, da die Angaben zu den Veloanteilen aufgrund der geringen Datenbasis nur bedingt aussagekräftig sind. Es wird jedoch zunehmend Gewicht auf die Erhebung und realitätsnahe Modellierung des Veloverkehrs gelegt um zukünftig eine bessere Datengrundlage zu erhalten. So liefern die permanenten Velozählstellen (aktuell 33, weitere kommen laufend dazu) belastbare Velonutzungszahlen. Die nächsten belastbaren Daten liefert der Mikrozensus 2021, die Resultate liegen im Herbst 2023 vor.
Ziel: Der Wärmebedarf wird bis 2050 vollständig mit erneuerbaren Energien und Abwärme gedeckt
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Nichtfossile Wärmequellen sind grundsätzlich ausreichend vorhanden. Mit den neu gültigen Massnahmen (v.a. Vorschriften und Förderung beim Heizungsersatz) sowie der allgemeinen politischen Sensibilisierung kann ein verstärkter Anstieg des Anteils nichtfossiler Wärmequellen erwartet werden. Die Lebensdauer vieler Anlagen liegt jedoch bei über 20 Jahren. Sollte der Umstieg nicht schnell genug erfolgen, wäre zu prüfen, fossil betriebene Anlagen zeitlich zu befristen. Und zwar gemäss der Zielsetzung Netto-Null Treibhausgase bis spätestens 2050.
Ziel: Anteil am Strombedarf, erzeugt aus lokalen erneuerbaren Quellen, bis 2050 auf 57 Prozent erhöhen
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Die kantonalen Anstrengungen sind mit der nationalen Ebene abzustimmen, da die Stromversorgung (Produktion, Speicherung und Verteilung) hauptsächlich auf Bundesebene geregelt wird. Dazu gehört auch die finanzielle Förderung. Die mögliche Ausbeute der Stromproduktion im Kanton Zürich ist im Vergleich mit den anderen Schweizer Regionen etwas unterdurchschnittlich (wenig eigene Wasserkraft, mehr Nebellagen, unstetigerer Wind).
Was gibt es zu tun?
Heute handeln für unseren Lebensraum von morgen
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Siedlungsentwicklung:
- Siedlungsentwicklung nach innen über breit abgestützte Prozesse qualitätsvoll gestalten
- Vorhandene Bauzonen besser ausnutzen
Mobilität / Verkehr:
- Förderung des Veloverkehrs und Ausbau einer bedarfsgerechten Veloinfrastruktur: Mit dem kantonalen Velonetzplan wurden Schwachstellen und Lücken im Alltags-Velowegnetz erkannt, welche in den nächsten Jahren weiterhin systematisch behoben bzw. geschlossen werden sollen.
- Reduktion der täglich zurückgelegten Distanzen: Ein Wechsel auf den Fuss- und Veloverkehr gelingt, wenn die alltäglichen Bedürfnisse in der Nähe abgedeckt werden können und die Wege dorthin sicher und attraktiv sind. Mit dem kantonalen Richtplan und dem kantonalen Gesamtverkehrskonzept setzt der Kanton Zürich die Grundlagen, dass sich die Siedlungs- und Verkehrspolitik an diesen Grundsätzen ausrichtet.
- Weitere Verlagerung des Verkehrs auf Fussverkehr, Velo und öffentlichen Verkehr: Ausbau entsprechender Infrastruktur; Siedlungsentwicklung schwerpunktmässig an Orten mit guter öV-Erschliessung
- Umstellung auf alternative Antriebe fördern: Im Bereich Verkehr kann der grösste Beitrag zur Dekarbonisierung durch die Elektrifizierung der Fahrzeuge geleistet werden. Die Regierung des Kantons Zürich beabsichtigt mittels eines Förderprogramms die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen, indem die grössten Hürden, wie z.B. das Laden zu Hause, finanziell unterstützt werden.
- Nutzung von Innovationen für eine klimafreundliche Mobilität (z.B. Sharing, On Demand-Angebote, Mobility as a Service) gemäss Strategie DiNaMo
Energie:
- Ausstoss von Treibhausgasen senken: Massnahmen zur effizienten Nutzung von Energie, zum Umstieg auf erneuerbare Energie umsetzen
- Gebäude: Lokales Potenzial an Umweltwärme und Abwärme konsequent nutzen
- Stromversorgung: Lokales Potenzial zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen (besonders Photovoltaik) möglichst vollständig nutzen
- Aus- und Weiterbildung von Fachleuten sowie Beratungen und Information der Bevölkerung werden gestärkt.
- Zielvereinbarungen mit Energie-Grossverbraucher weiter fortführen
Siedlungsentwicklung:
- Werkstatt «Innenentwicklung umsetzen»
- Leitfaden «Die Siedlungsentwicklung nach innen umsetzen»
- Leitfaden «Dichtevorgaben umsetzen»
- Glossar zum Begriff Dichte
Mobilität/Verkehr:
- Die Fachstelle Veloverkehr berät Gemeinden bei Fragen zum kommunalen Velonetz. Die Gemeinden werden unterstützt, Schwachstellen auf dem kommunalen Netz zu erkennen und Massnahmen zu deren Behebung abzuleiten
- Gemeinsame Ausbildungskampagne der Kinder- und Jugendinstruktion der Kantonspolizei sowie der Fachstelle Veloverkehr
- Die Fachstelle Fussverkehr fördert den Alltagsfussverkehr und bietet Beratung für Gemeinden und Städte
- Merkblatt kommunale Fusswegnetzplanung bietet Unterstützung
- Mit dem Programm «Impuls Mobilität» unterstützt der Kanton die Gemeinden, ihre Mobilitätsbedürfnisse ressourcenschonend und nachhaltig zu gestalten.
- Das Merkblatt Mobilitätskonzepte informiert über die Umsetzung von kommunalen Mobilitätskonzepten
- Impuls Mobilität: Sammlung aller Massnahmenblätter
- EnergieSchweiz – nachhaltige Mobilität in Gemeinden
- Mobilservice - Plattform für nachhaltige Mobilität und Mobilitätsmanagement in der Schweiz
Energie:
- Energiestrategie erstellen: Zu erwartende Entwicklungen aufzeigen, Zielsetzung und Stossrichtungen definieren
- Kommunale Energieplanung erstellen (Nutzung Umwelt- und Abwärme, Netzinfrastruktur); Die Gemeinden werden dabei durch den Kanton unterstützt.
- Beratungsangebot für die Wärmeversorgung von Gebäuden / Heizungsersatz anbieten; Falls dieses ausgelagert wird (z.B. Forum Energie Zürich), eine erste Anlaufstelle für Bevölkerung einrichten.
- Abkehr von fossilem Gas aktiv angehen (Beratungsangebot, Ersatzlösungen), abgestimmt auf eine aktuelle Energiestrategie bzw. Energieplanung
- Kommunale Bauten: Vorbildfunktion wahrnehmen und am Standard Nachhaltigkeit Hochbau orientieren
Mobilität / Verkehr:
- Auf umweltfreundliche Fahrzeuge setzen
- Effizient fahren um ohne Komforteinbusse Energie zu sparen
- Das Programm «Impuls Mobilität» unterstützt Betriebe, Bauherren, Liegenschaftenverwaltungen und Organisatoren von Veranstaltungen ihre Mobilitätsbedürfnisse nachhaltig zu gestalten
- Verkehr vermeiden: Zum Beispiel ersetzt Homeoffice Pendelfahrten, mit Online-Besprechungen lassen sich gewisse Dienstfahrten einsparen
- Verkehr verlagern: Zum Beispiel entlasten Pooling/ Fahrgemeinschaften das Strassennetz, Velos sind flexibel und man findet leichter einen Parkplatz, mit Elektrounterstützung können auch grössere Distanzen und mehr Höhenmeter überwunden werden. Das ÖV-Angebot ist meist gut ausgebaut und so erreicht man schnell und entspannt den Zielort.
- Auf alternative Antriebe setzen: Elektroautos sind effizienter und damit besser für das Klima als vergleichbare Vebrennerautos, sie machen Spass und sie sind, wenn man die Betriebskosten mit einrechnet, oft auch günstiger (Wieviel kostet ein Elektroauto?, Bericht vom TCS)
- Fussabdruck berechnen zum Thema Mobilität (WWF)
Energie:
- Bei Gebäuden auf erneuerbare Energie und geringer Wärmebedarf setzen: Bei Erneuerungen und Heizungsersatz frühzeitig planen, Fachpersonen beiziehen und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen.
- Beim Kauf auf energieeffiziente Geräte achten
- Energie sparen im Haushalt; praktische Tipps gibt es u.a. beim EKZ oder WWF
- Fussabdruck berechnen zum Thema Wohnen und Energie (WWF)
Blick in die Zukunft: Herausforderungen & Chancen?
Autonomes Fahren mit Auswirkungen auf die Siedlungsentwicklung
Automatisierte Fahrzeuge werden zweifelsohne eine Wirkung auf Raumstrukturen und Standortqualitäten haben. Ein Projekt des Planungsdachverbands Region Zürich und Umgebung (RZU) kommt zum Schluss, dass ein reduzierter Parkplatzbedarf oder auch eine gesteigerte Standortattraktivität peripherer Gebiete sowie neue Potenziale der Innenentwicklung durch die Einführung des automatisierten Fahrens möglich werden.
Grosse Unsicherheiten bestehen bezüglich der Wirkung des automatischen Fahrens auf umweltrelevante Aspekte. Erste hochautomatisierte Fahrzeuge werden gemäss Bundesamt für Strassen (ASTRA) frühestens 2025 verfügbar werden und innerorts erst um das Jahr 2040 nutzbar sein.
Mobility as a Service
Mobility as a Service (MaaS) ermöglicht die Kombination verschiedener Mobilitätsdienstleistungen, um Planung, Buchung und Abrechnung einfach aus einer Hand zu gewährleisten. So lassen sich Mobilitätsbedürfnisse einfach abwickeln – auch ohne eigenes Fahrzeug. MaaS hat noch grösseres Potenzial als Sharing, Pooling und On-Demand-Services, da es Synergien zwischen ÖV und neuen Mobilitätsformen erzeugen kann. Der Kanton Zürich verfolgt diese Entwicklungen und prüft Massnahmen zur Unterstützung.
«Power to Gas» - ein Zwischenspeicher für erneuerbare Energie
Die grösste Power-to-Gas-Anlage der Schweiz in Dietikon produziert seit Frühling 2022 CO2-neutrales Gas. Das Hybridkraftwerk nutzt den Klärschlamm aus der Abwasserreinigungsanlage (ARA) und den Strom aus der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) zur Produktion von erneuerbarem Gas. Doch wie genau funktioniert die Anlage?
Der anfallende Klärschlamm wird in den Faultürmen der ARA durch Mikroorganismen in noch «CO2-haltiges» Klärgas umgewandelt. Zusammen mit dem Wasserstoff aus der Elektrolyse, die durch den Strom aus der KVA initiiert wird, landet das Gasgemisch in Bioreaktoren. Mikroorganismen, Archaeen genannt, wandeln das Wasserstoff-Klärgas-Gemisch in ein nutzbares Gas um, bevor es gereinigt und in das Gasnetz eingespeist wird.
Die Power-to-Gas-Anlagen ermöglichen zukünftig auch die Speicherung von erneuerbarer Energie. So kann beispielsweise überschüssiger produzierter Strom im Sommer aus Solaranlagen in Form von Gas zwischengespeichert und im Winter genutzt werden.
Weiterführende Informationen
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Kontakt
Baudirektion - Koordinationsstelle für Umweltschutz