Umweltbericht: Klimawandel

Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher. Deshalb müssen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden. An die nicht vermiedenen Klimafolgen müssen wir uns anpassen. Der Kanton Zürich ist aktiv und gestaltet die Klimazukunft mit.

Treibhausgase rasch vermindern

Der fortschreitende Klimawandel ist eine bedeutende Herausforderung, nicht nur weltweit, sondern auch für den Kanton Zürich. Schon heute erleben wir mehr Hitzeperioden, Trockenheiten und Extremniederschläge. Nur wenn der globale Ausstoss von Treibhausgasen rasch vermindert wird und nicht vermeidbare Emissionen der Atmosphäre dauerhaft entzogen und gespeichert werden, bestehen Chancen, das Klima zu stabilisieren.

Dazu ist der Beitrag aller gefragt. Der Regierungsrat stellt sich dieser Verantwortung und strebt daher an, dass im Kanton Zürich bis 2040, aber spätestens bis 2050, unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. Dazu müssen Emissionen in allen Sektoren weitestgehend vermieden und Negativemissionstechnologien weiterentwickelt werden.

Netto-Null & Negativemissionstechnologien

«Netto-Null» heisst, dass nur noch so viel Treibhausgase ausgestossen werden, wie durch Senken auch wieder aus der Atmosphäre entnommen und sicher gespeichert werden können.

Die Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre erfolgt dabei mittels sogenannten Negativemissionstechnologien (NET, auch als Carbon Dioxide Removal bezeichnet). Das CO2 kann dabei grundsätzlich mittels Photosynthese und dem Aufbau von Biomasse oder chemisch über Luftfilter oder durch die Bindung in Mineralien eingefangen werden.

Anschliessend muss das CO2 in Biomasse (z.B. Holz), im Erdboden, im geologischen Untergrund, in Mineralien oder im Meeresboden möglichst dauerhaft gespeichert werden. Nur so kann die Rückgewinnung von CO2 aus der Atmosphäre auf längere Sicht einen klimawirksamen Effekt haben.
 

Fakten & Zahlen

Das Wichtigste zum Thema Klimawandel:

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Verkehr und Gebäude als Hauptverursacher

Im Kanton Zürich wurden 2019 rund 5,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen (exkl. Luftverkehr). Ein Grossteil dieser Treibhausgasemissionen entsteht bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas. Der Gebäude- und der Verkehrssektor verursachen rund 70 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen. Auch in der Industrie entstehen Emissionen, weil Erdgas und Erdöl für Produktionsprozesse eingesetzt werden. Weitere Emissionen entstehen durch die Verwendung von synthetischen Treibhausgasen, die vor allem für Kühlzwecke eingesetzt werden. Zudem entstehen Treibhausgasemissionen in der Abfall- und Abwasserbehandlung sowie in der Land- und Forstwirtschaft.
 

Anteile der einzelnen Sektoren an den Treibhausgasemissionen

Grafik zeigt Anteile der einzelnen Sektoren an den Treibhausgasemissionen. 39 Prozent stammen aus dem Verkehr, 32 Prozent von Gebäuden.
Treibhausgasemissionen 2019 im Kanton Zürich aufgeschlüsselt nach Anteilen pro Sektor, Total 5,6 Mio t CO₂-eq. (Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft)
CO2-Äquivalente (CO2-eq)

Als Mass für die Treibhausgasemissionen wird CO2-Äquivalente verwendet. Neben dem Treibhausgas CO2 werden die Treibhausgase Methan (CH4), Lachgas (N2O) und fluorierte Treibhausgase entsprechend ihrer Klimawirksamkeit berücksichtigt.

Importierte Güter verursachen grosse Treibhausgasemissionen im Ausland

Viele Nahrungsmittel und Güter, welche wir konsumieren, stammen aus dem Ausland. Dort fallen während der Produktion hohe Treibhausgasemissionen an. Zählt man diese im Ausland verursachten Treibhausgasemissionen hinzu, erhöht sich der Ausstoss von Treibhausgasen fast auf das Dreifache. Die oben aufgeführten Treibhausgasemissionen umfassen also nicht einmal die Hälfte der durch die Bevölkerung des Kantons Zürich tatsächlich verursachten Emissionen.

Zwei Drittel unserer Treibhausgasemissionen fallen im Ausland an.
 

Vermindern, verlagern, verbessern

Der Verkehrssektor ist der Hauptverursacher der CO2-Emissionen im Kanton Zürich. Um den negativen Einfluss auf Klima und Umwelt zu minimieren, gibt es drei Lösungsansätze:

  • Verkehr vermeiden, beispielsweise durch Verkürzung der Distanzen und Home Office statt Pendelwege
  • Verlagern auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie ÖV, Fuss- und Veloverkehr
  • Verbessern, beispielsweise durch Nutzung alternativer Antriebe (E- und Wasserstoff-Mobilität), kleinere Fahrzeuge, Tempo 30
Grosse Unterschiede bei CO2-Bilanz von Verkehrsmitteln

Grundsätzlich gilt, dass jeder vermiedene oder zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegte Kilometer CO2-Emissionen einspart. Von allen motorisierten Verkehrsmitteln bleibt der öffentliche Verkehr am umweltfreundlichsten, vor allem mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Beim Vergleich der Personenwagen zeigt sich, dass elektrisch betriebene Kleinwagen das Klima weniger belasten als schwere Mittelklasse- und Oberklassefahrzeuge.
 

Treibhausgasemissionen unterschiedlicher Verkehrsmittel über den ganzen Lebenszyklus

Umweltauswirkungen von Fahrzeugen im urbanen Kontext. (Quelle: INFRAS, PSI, Quantis (2020))

Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs sowie E-Bikes schneiden in der Gesamtbilanz pro Personenkilometer deutlich besser ab als der am günstigsten bewertete Personenwagen (Kleinwagen). Lediglich der Dieselbus führt zu höheren Emissionen als elektrisch betriebene Personenwagen. Dieselbusse erbringen jedoch anteilsmässig nur einen geringen Anteil der Verkehrsleistung im ZVV und werden künftig durch elektrisch betriebene Busse ersetzt.

Noch grosser Handlungsbedarf bei Gebäuden

Der Gebäudesektor ist im Kanton Zürich einer der beiden Hauptverursacher der Klimabelastung. Die Treibhausgasemissionen aus dem Gebäudesektor nehmen zwar seit mehreren Jahren ab, doch wird die Wärme für einen grossen Teil der Gebäude immer noch mit Gas und Öl erzeugt. Die Abkehr von Heizungen mit fossilen Brennstoffen ist zur CO2-Reduktion im Gebäudesektor also unumgänglich – und sie wurde vom Zürcher Stimmvolk mit der Annahme des Energiegesetzes beschlossen. Der Wärmebedarf wird also künftig ganz durch erneuerbare Energien abgedeckt werden.

Entwicklung der Treibausgasemissionen aus Öl- und Gasheizungen

Die Treibhausgasemissionen von Gebäuden zwischen den Jahren 1990 und 2019. Die CO2-Menge nimmt steigend ab.
Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft
Erneuerbare Heizsysteme gesetzlich vorgegeben

Erneuerbare Heizsysteme sind in den meisten Fällen über die gesamte Lebensdauer günstiger als Öl- und Gasheizungen. Mit dem revidierten Energiegesetz dürfen nun in Neubauten nur noch solche erneuerbare Lösungen eingebaut werden. Auch in bestehenden Gebäuden ist der Ersatz von Heizungen durch ein erneuerbares Heizsystem vorgegeben. Ausnahmen sind vorgesehen, falls ein Wechsel technisch nicht möglich ist oder die erneuerbare Heizung über den Lebenszyklus mehr als fünf Prozent teurer ist als die fossile Alternative. Mit dem revidierten Energiegesetz ist somit ein wichtiger Grundstein gelegt, um die CO2-Emissionen im Gebäudebereich stark zu reduzieren.
 

Die Sommer werden heisser. Dies hat Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen und Tieren. Die Arbeitsproduktivität nimmt aufgrund der Hitze ab.

Die Temperatur steigt. In der Schweiz bisher doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt.

 

Jahreshöchsttemperatur

Die erwartete Jahreshöchsttemperatur ohne Klimaschutz und mit Klimaschutz in den Jahren 2035, 2060 und 2085 wird verglichen. Die Resultate mit Klimaschutz sehen dabei deutlich besser aus.
Quelle: NCCS, Klimaszenarien CH2018

Die folgende Abbildung zeigt die erwartete Entwicklung der jährlichen Kosten für Produktivitätsausfälle im Kanton Zürich. 2050 sieht man den erheblichen Unterschied zwischen den Szenarien mit und ohne Klimaschutz.

Produktivitätsausfall bei Hitzebelastung

Grafik zeigt die Auswirkung der Hitzebelastung auf die Arbeitsproduktivität in Millionen Franken pro Jahr. Ohne Klimaschutz nehmen die Kosten im Jahr 2050 stark zu.
Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

Die Hitzebelastung ist in städtischen Gebieten oft deutlich grösser als ausserhalb davon. Dies zeigt das Lokalklima-Monitoring seit 2019 für eine Reihe von Messstandorten auf.

Starkniederschläge vergrössern Risiko für Überschwemmungen

Starkniederschlagsereignisse werden häufiger und intensiver. Damit steigt das Risiko von Überschwemmungen und damit verbundene Infrastrukturschäden.
 

Im Juli 2021 führen Lorze und Brunnebach Hochwasser. (Foto: Drohnenaufnahmen Erich Hess & Team)
Im Winter mehr, im Sommer weniger Wasser

Der Klimawandel verändert die Niederschläge und mit den zunehmenden Temperaturen auch die Verdunstung. Dies wirkt sich auch auf die Wassermenge in unseren Gewässern aus. In einer Studie wurde die künftige Entwicklung des Wasserdargebots der grossen Flüsse und Seen analysiert. Im Winter werden die in verschiedenen Flüssen ohnehin hohen Abflüsse weiter steigen. Im Sommer hingegen werden unsere Gewässer künftig deutlich weniger Wasser führen.
 

Die Veränderung des Klimas hat grosse Auswirkungen auf Ökosysteme. Viele Arten können sich nicht an die raschen Änderungen anpassen oder in geeignete Lebensräume abwandern. Dies bedroht die Stabilität der Lebensräume und die Artenvielfalt. Im Kanton Zürich zeigen sich unter anderem folgende Auswirkungen:

Biodiversität

Durch den Klimawandel stossen viele einheimische Arten an ihre physiologischen Grenzen. Der Aufbau einer funktionalen ökologischen Infrastruktur hilft, die Widerstandkraft und Anpassungfähigkeit der Ökosysteme zu stärken. 

Wald

Der Klimawandel verändert die Waldbestände. Vor allem Baumarten mit flachen Wurzeln wie zum Beispiel die Fichte haben Mühe mit den zunehmenden Trockenheiten. Mit abnehmender Vitalität werden sie anfälliger für Schädlinge wie Borkenkäfer. Mit der Zeit werden sie voraussichtlich ganz aus dem Mittelland verschwinden. Auch breiten sich gewisse Neophyten im Wald aus und verhindern durch ihren starken Wuchs die Verjüngung mit geeigneten Baumarten.

Gewässer 

Wenn die Flüsse im Sommer weniger Wasser führen, bedeutet dies höhere Temperaturen und höhere Schadstoffkonzentrationen. Auch verändert sich die Sauerstoffkonzentration in den Seen. Dies führt immer häufiger zu kritischen Situationen für verschiedenste Wasserlebewesen. Sichtbar wird dies vor allem, wenn Gewässerabschnitte abgefischt werden müssen, um die Fische zu retten.

Drei Personen die mit Fachausrüstung fischen
Notabfischung in der Töss im Jahr 2015 nach einem aussergewöhnlich niederschlagsarmen Juni sowie trockenen und heissen Sommermonaten Juli und August. (Foto: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft)
Boden

Der Klimawandel verändert auch die Böden. Aber wie? Die Kantonale Bodenüberwachung (KaBo) geht diesen Fragen nach.  

Die Landwirtschaft trägt zum Klimawandel bei, ist aber auch massgeblich vom Wetter und Klima abhängig und damit unmittelbar vom Klimawandel betroffen. Neben den steigenden Temperaturen werden für die Schweiz generell zunehmende Winter- und abnehmende Sommerniederschläge erwartet. Insgesamt ergibt sich daraus ein Trend zu mehr Trockenheit für die Sommerperiode.

Landwirtschaft: Ursachen und Folgen

Die Herstellung von Nahrungsmitteln verursacht Treibhausgase, beispielsweise Methan und Lachgas in der Nutztierhaltung. Diese Emissionen treiben den Klimawandel an, was zu beträchtlichen Folgen für Mensch und Tier führt. Für Nutztiere wie auch die Pflanzenproduktion stellen insbesondere Trockenheit, Temperaturanstieg und erhöhter Schädlingsdruck grosse Herausforderungen dar. Zunehmende Wetterextreme (Hitze, Trockenheit, Starkniederschlag) werden die Produktionsbedingungen der Zürcher Landwirtschaft negativ beeinflussen. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen können im Einzelfall aber auch positive Effekte mit sich ziehen, z.B. durch verlängerte Vegetationsperioden oder die Möglichkeit, neue Kulturen, wie Süsskartoffeln, anzubauen.

Klimaschutz in der Landwirtschaft

Durch Vermeidung von Treibhausgasemissionen leisten Zürcher Landwirtinnen und Landwirte einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Dabei kommen verschiedene Ansätze zur Anwendung, wie beispielsweise:

  • Abdeckung von Güllelagern zur Verminderung von Methan- und Lachgasemissionen
  • Standortangepasster Viehbestand (siehe Infobox «Milchvieh und Klima»)
  • Anbau pflanzlicher Proteine für die menschliche Ernährung
  • Angepasster Pestizid- und Düngemitteleinsatz
  • Verwendung erneuerbarer Energien (z.B. Photovoltaik- / Biogas-Anlagen)
  • Aufbau von Humus in Ackerböden zur Bindung von CO2
Milchvieh und Klima

Im Zusammenhang von Klimawandel und der Landwirtschaft wird die Kuh verallgemeinert oft als «Klimakillerin» bezeichnet. Tatsächlich entsteht durch die biologische Verdauung von Wiesenfutter im Pansen das Treibhausgas Methan.

Gleichzeitig ist jedoch Grasland eine bedeutende Ressource in der Schweiz, die nur durch Wiederkäuer sinnvoll verwertet werden kann. Eine standortangepasste Produktion beinhaltet demnach die Milchproduktion. Im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung ist dabei der Viehbestand an die Kapazität des Weidelandes anzupassen, sodass der Zukauf von Futter möglichst minimiert oder vermieden werden kann.

Anpassungsmöglichkeiten der Landwirtschaft

Mit Bewässerungsmanagement, hoher Bodenfruchtbarkeit, Anbau resilienter Sorten und Kulturen, Pflanzenschutz und ökonomischen Anpassungsstrategien und -massnahmen bereiten sich die Zürcher Landwirte und Landwirtinnen auf sich verändernde klimatische Bedingungen vor.

Bewässerungsmanagement:

Damit die Ernten in den zunehmenden Phasen der Trockenheit gesichert werden können, gewinnt die Bewässerung an Bedeutung. Zur Erhöhung der Effizienz werden vermehrt digitale Hilfsmittel für gezielte Bewässerung eingesetzt.

Wahl der Sorten / Kulturen:

  • Anbau neuer Sorten (Resistenz und Resilienz), z.B. Trocken- und Hitzeresistenz, effizienterer Umsatz von Wasser und Nährstoffen
  • Anbau neuer Kulturen

Angepasste Anbautechniken und Produktionsformen:

  • Bodenqualität: Förderung der Humusbildung, permanente Bodenbedeckung, schonende Bodenbearbeitung
  • Pflanzenschutz: Integrierte Schädlingsbekämpfung, Monitoring zu neu auftretenden Schadorganismen
  • Anpassung aus ökonomischer Perspektive: Diversifizierung der Produktion, Versicherungen gegen Trockenheit und Wetterextreme
Projekt AgroCO2ncept Flaachtal

Eine Gruppe von Landwirten aus dem Zürcher Weinland hat sich zum Ziel gesetzt, auf ihren Betrieben 20 Prozent CO2 einzusparen, ohne dabei das Produktionsniveau herunterfahren zu müssen.

In einem von Bund und Kanton unterstützten Projekt wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt. Das sechsjährige Projekt lieferte viele wichtige Erkenntnisse über Möglichkeiten und Grenzen der Ressourceneffizienz auf einem Landwirtschaftsbetrieb.

  • Bei der Milchproduktion ist eine optimierte Fütterungsplanung die erfolgreichste Massnahme zur Senkung der CO2-Emissionen (z.B. Weideanteil der Fütterung, Einsatz heimischer pflanzlicher Eiweisse).
  • Für Ackerbaubetriebe gilt die Optimierung der Düngemenge als einschneidende Massnahme zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. 
  • Die Kohlenstoffspeicherung im Boden kann mit der Sicherstellung der Bodenbedeckung (Zwischenfruchtanbau), einer guten Bewirtschaftung von Ernterückständen und durch ein besseres Bodenbearbeitungsmanagement erhöht werden. 
  • Wichtig ist eine auf Treibhausgase ausgerichtete Beratung. Dadurch konnten Massnahmen mit grossem Emissionsreduktionspotenzial wie Düngeplanung, Herdenmanagement oder die Wartung von Maschinen auf Betriebsebene erfolgreich implementiert werden. 

 

Umweltziele 2022 - Kanton Zürich auf Kurs?

Der Kanton Zürich setzt sich Ziele

Der Umweltbericht zeigt die wichtigsten Umweltziele des Kantons Zürich auf. Alle vier Jahre wird Bilanz gezogen. Ein einfaches Ampelsystem zeigt auf, wo sich der Kanton Zürich auf Kurs befindet und wo verstärkte Anstrengungen notwendig sind.

Stand der Zielbewertung: November 2022. Die nächste Beurteilung der Zielerreichung erfolgt mit dem Umweltbericht 2026.
 

Ziel: Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2040, spätestens 2050 erreichen

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel nicht erreicht, positive Entwicklung erwartet

Treibhausgasemissionen Kanton Zürich und Absenkpfad zu Netto-Null

Die CO2-Emissionen sind bis 2040 auf Netto-Null zu verringern.
Quelle: Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft

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Von 1990 bis 2005 ist – neben jährlichen Schwankungen aufgrund der Witterung – keine nennenswerte Veränderung in der Höhe der Treibhausgasemissionen im Kanton Zürich erkennbar. Erst in den letzten Jahren lässt sich ein Abwärtstrend ausmachen, der hauptsächlich auf den Gebäudesektor zurückzuführen ist. Der bisherige Abwärtstrend ist aber nicht ausreichend, um 2040 das Netto-Null-Ziel zu erreichen. Da aber zentrale Massnahmen ergriffen wurden, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren (z.B. Regelungen zum Heizungsersatz, vermehrter Umstieg auf Elektromobilität), wird eine verstärkte Reduktion der Treibhausgasemissionen erwartet.

Ziel: CO2-Ausstoss neu zugelassener Personenwagen gemäss CO2-Emissionsvorschriften Schweiz reduzieren

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel nicht erreicht, positive Entwicklung erwartet

CO₂-Emissionen neu zugelassener Personenwagen

Ein Vergleich der CO2-Emissionen von Neuwagen zwischen dem Kanton Zürich, der Schweiz und der EU. Gemessen wird vom Jahr 2000 bis 2021. Die Ziele der Schweiz sind auch eingetragen.
Quelle: Bundesamt für Energie

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Gemäss Herstellerangaben nehmen der Treibstoffverbrauch und damit auch die durchschnittlichen CO2-Emissionen der neuen Personenwagen seit 1996 tendenziell ab. Mit der deutlichen Zunahme neu zugelassener Elektrofahrzeuge hat sich die Abnahme in den vergangenen beiden Jahren deutlich beschleunigt. Dennoch wurde das auf Herstellerangaben basierende CO2-Ziel für die Schweiz für 2020 (95 g CO2/km) bei weitem nicht erreicht. Zu beachten ist zudem, dass die Herstellerwerte nach wie vor weit von den real gemessenen Werten abweichen. Dies trifft vor allem auch auf Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge zu, die auf dem Papier sehr niedrige CO2-Emissionen aufweisen, in der Realität aber deutlich höhere Emissionen verursachen. Derzeit steigen die Zulassungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen markant an. Setzt sich dieser Trend fort, werden die CO2-Emissionen weiter abnehmen. 

Ziel: Bedarf zur Anpassung an den Klimawandel ist definiert, und Massnahmen werden rechtzeitig umgesetzt

Ein Ampelsystem von Rot bis Grün gibt Auskunft über die Zielbewertung.
Ziel zum grossen Teil erreicht

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Geeignete Anpassungsaktivitäten wurden definiert und im Massnahmenplan «Anpassung an den Klimawandel» (2018) festgehalten. Die Massnahmenplanung wird derzeit überprüft und aktualisiert. Weiterhin wird die erfolgreiche Umsetzung jährlich überprüft. Es bleibt jedoch eine grosse Herausforderung, bei der Anpassung mit den zunehmenden Klimaveränderungen in allen betroffenen Bereichen Schritt zu halten.

Was gibt es zu tun?

Dekarbonisierung, höhere Energieeffizienz und Anpassung an den Klimawandel

Der Schutz des Klimas erfordert eine Abkehr von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas, die sogenannte Dekarbonisierung. Im Gegenzug braucht es nebst mehr Energieeffizienz den Ersatz fossiler Energien durch Energie aus erneuerbaren Quellen. Häufig ist dies mit einer Elektrifizierung verbunden (z.B. Elektromobilität oder Wärmepumpen). Das sich ändernde Klima stellt uns zunehmend vor Herausforderungen. Mit geeigneten Anpassungsmassnahmen können wir diesen begegnen.

«Die Klimakrise wird nicht durch nette Worte gelöst. Es braucht eine globale Transformation der Industrie und Energieversorgung hin zu Netto-Null. Dazu kann der Kanton Zürich beitragen.»

Regierungsrat Dr. Martin Neukom, Baudirektor

Heute handeln für unseren Lebensraum von morgen

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Der Regierungsrat legt mit der langfristigen Klimastrategie die Ziele in den Bereichen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel fest. Sie zeigt die strategischen Handlungsbereiche und Handlungsschwerpunkte auf, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Die Direktionen setzen in ihrem Verantwortungsbereich entsprechende Massnahmen um.

Langfristige Klimastrategie
Vorschaubild Klimastrategie

Gemeinden und Städte sind wichtige Akteurinnen, wenn es um den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel geht. Denn die Gemeinden sind der Ort, wo die Politik am nächsten beim Einwohner, bei der Einwohnerin ist. Eine Auswahl nützlicher Links soll helfen, Handlungsempfehlungen rund um den Klimaschutz zu geben.

  • Als Gemeinde aktiv: Welchen Beitrag können die Zürcher Gemeinden leisten? Und wie können sie sich an den Klimawandel anpassen? 
  • Klimadialog: Vertreterinnen und Vertreter des Kantons, der Gemeinden und der Wissenschaft diskutieren gemeinsam über die Herausforderung Klimawandel und erörtern konkrete Klimaschutz-Massnahmen. 
  • Hitze im Siedlungsraum: Wo sind besonders betroffene Gebiete? Welche Massnahmen können wir heute umsetzen, damit die Hitze künftig erträglich bleibt? 
  • Klimakarten & Daten: Die Klimakarten dienen den Gemeinden und Planenden, das Thema Hitze in der Stadt- und Ortsplanung besser zu berücksichtigen. 

 

Auch im Kanton Zürich ist der Klimawandel zu spüren. Tipps, wie man zum Klimaschutz beitragen und sich an die veränderten Bedingungen anpassen kann, sind auf der unten aufgeführten Website zu finden.

Blick in die Zukunft: Herausforderungen & Chancen?

Wechselwirkungen Klimaschutz und Digitalisierung

Die Megatrends Klimaschutz und Digitalisierung weisen Synergiemöglichkeiten, aber auch Zielkonflikte auf. Synergien bestehen in Effizienzsteigerungen durch verbesserte Technologien oder neue Anwendungen, welche die Dekarbonisierung unterstützen. Effizienzsteigerungen könnten beispielsweise durch die verstärkte Nutzung von Home Office oder «Virtual Reality» oder auch durch die intelligente Verknüpfung unterschiedlicher umweltfreundlicher Verkehrsmittel (z.B. Mobility as a service) entstehen. Gleichzeitig besteht durch neue Anwendungen auch das Risiko, dass der Verkehr weiter zunimmt.

Auf der anderen Seite sorgen digitale Technologien und Geschäftsmodelle in der Regel für einen Anstieg an Datenmengen, die transferiert und verarbeitet werden. Damit steigt der Energieverbrauch, z.B. durch Streamingdienste. Aber auch Endgeräte und digitale Infrastrukturen verbrauchen in der Produktion, der Lieferkette und in der Anwendung Energie und nicht zuletzt wertvolle Rohstoffe. Mit einer gezielten Förderung und Anwendung der nützlichen Digitalisierungstechnologien und einem politischen Rahmen für die Begrenzung der Zielkonflikte kann die Digitalisierung zur Erreichung der Klimaziele beitragen.

Wie leben wir künftig im klimaneutralen Kanton Zürich? (Zukunftsbilder)

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Die Bevölkerung lebt in attraktiven und durchmischten Quartieren und Siedlungen, deren Gebäude zuverlässig und klimaneutral mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Dank der Abkehr von fossilen Energien ist die Luftqualität sehr gut. Und weniger motorisierter Verkehr hat die Lärmbelastung verringert.

Das Verhältnis zur Mobilität hat sich gewandelt. Nähe wird als Qualität wahrgenommen. Homeoffice und Co-Working-Spaces haben in vielen Berufen einen festen Platz erhalten, so dass ein Teil der Arbeitswege entfällt. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Erholen sind räumlich und zeitlich verwoben. In den urbanen Orten können die täglichen Aktivitäten zu Fuss in einem 15-Minuten-Radius von der eigenen Wohnung erreicht werden.

Unternehmen im Kanton Zürich haben die Chancen der Dekarbonisierung früh genutzt, konnten innovative Produkte entwickeln und haben dadurch Wettbewerbsvorteile erzielt. Industrie und Gewerbe werden praktisch vollständig mit klimaneutraler Energie versorgt und die Wertschöpfungskette ist zu einem grossen Teil dekarbonisiert.

Die leitungsgebundene Energieversorgung ist fossilfrei und beliefert Gebäude und Gewerbe im Kanton Zürich mit klimaneutraler Energie. Der benötigte Strom wird grösstenteils aus lokalen erneuerbaren Quellen produziert.

Durch weitere Steigerung der stofflichen Verwertung (Recycling) und Innovationen zur Abfallverringerung und -vermeidung fällt gesamthaft weniger Abfall an. Die umweltschonende Behandlung von Abfällen wird laufend weiterentwickelt und es werden zukunftsweisende Technologien eingesetzt. Dies gilt auch für die Aufbereitung von Abwasser. Bei Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) wird das CO2 aus den Emissionen abgeschieden und für die langfristige Einlagerung zu entsprechenden Lagerstätten transportiert.

Die Zürcher Landwirtschaft produziert im grossen Umfang vom Markt nachgefragte hochwertige Nahrungsmittel. Die Produktion erfolgt auch dank Smart Farming äusserst effizient und standortangepasst. Sie orientiert sich am Kreislaufprinzip, schont die natürlichen Ressourcen und respektiert das Tierwohl. Sie ist durch die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in bester Qualität wettbewerbsfähiger als je zuvor.

Lokale und regionale, langlebige und reparierbare Produkte erfreuen sich grosser Beliebtheit. Importierte Konsumgüter werden durch die klimaverträglichere Produktion in den Herkunftsländern zunehmend treibhausgasneutral produziert und transportiert. Das Nahrungsmittelangebot und die -nachfrage sind klimaverträglich.

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Klima und Mobilität

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
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