Nachhaltige Ernährung für Gemeinden und Städte

Schulkinder warten an der Essensausgabe der Schulmensa.

Gemeinden haben eine Vorbildfunktion. In ihren eigenen Verpflegungsbetrieben oder bei Veranstaltungen können sie für eine gesunde, umweltfreundliche Ernährung mit gutem Beispiel voran gehen. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle bei der Information und Sensibilisierung der Bevölkerung.

Eigene Verpflegungsbetriebe

Die meisten Gemeinden und Städte verfügen über eigene Verpflegungsbetriebe an Schulen oder in Alterszentren. Hier können sie direkt Einfluss nehmen, damit diese umwelt- und klimafreundlich betrieben werden. Tipps und Hilfsmittel finden Sie auf der Unterseite zur Gastronomie.

Tipps für Veranstaltungen

Vom kleinen Apéro bis zum Dorf- oder Quartierfest kann mit einer bewussten Auswahl der Getränke, Snacks oder Menüs ein Zeichen gesetzt werden. Als Grundsatz gilt: Wenig tierische Produkte und hauptsächlich saisonale Lebensmittel schonen Klima und Umwelt.

Die wichtigsten Regeln sind: 

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Vorteile:

  •  Auswahl der Anbieter: Bevorzugen Sie Anbieter mit einer attraktiven und schmackhaften Auswahl an vegetarischen und veganen Speisen.
  • Menüauswahl: Reden Sie mit bei der Menüauswahl und geben Sie konkrete Vorgaben.
  • Von Natur aus vegan: Viele schmackhafte Gerichte sind bereits vegan, andere lassen sich durch kleine Anpassungen pflanzlich zubereiten.

Vorteile:

  • Auf Sommergemüse im Winter verzichten: Anstatt Tomaten und Gurken beim Stehlunch besser Karotten- oder Randen-Sticks anbieten.
  • Fisch aus Schweizer Gewässern statt importiertem Salzwasserfisch verwenden.
  • Leitungswasser statt abgefülltem Wasser anbieten.
  • Apfelsaft von Schweizer Hochstammbäumen und andere regionale Säfte bevorzugen.

Vorteile:

  • Richtig Planen: Als Richtwert gilt, nur für 80 Prozent der angemeldeten Personen Speisen zu bestellen.
  • Vorsorgen: Rechnen Sie mit überschüssigen Speisen und organisieren Sie Geschirr, um solche Speisen mit nach Hause zu geben. Oftmals kann auch der Caterer mit umweltfreundlichen Take-Away-Behältern helfen.
  • Getränke nur nach Bedarf öffnen: Dies gilt vor allem für Wein, der häufig im Voraus geöffnet wird. 1dl Rotwein belastet die Umwelt beispielsweise etwa doppelt so stark wie 3 dl Bier.
  • Food Save Produkte wählen: Bei deren Produktion werden gezielt Überschusswaren verarbeitet, um Food Waste zu verhindern (z.B. Bier oder Teigwaren aus altem Brot).

Vorteile:

  • Produkte in Bio-Qualität bevorzugen.
  • Kaffee, Tee und Schokolade sollten zudem Fair Trade-zertifiziert sein.
  • Wein aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI) bevorzugen, da bei deren Anbau deutlich weniger Pestizide zum Einsatz kommen.

Informieren und Sensibilisieren

Wie und wo können Sie als Gemeinde zum Thema nachhaltige Ernährung aufklären?

Eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Pausen- oder Verpflegungsräume bieten Gelegenheit über nachhaltige Ernährung zu informieren.

Veranstaltungen und Aktionen für die Bevölkerung

Machen Sie das Thema nachhaltige Ernährung an geeigneten Anlässen erlebbar und sichtbar.

Hier finden Sie einige Beispiele:

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Mit einigen grossen Tischen und etwas Material lässt sich ein Food-Save-Parcours erstellen. Hier wird an mehreren Stationen gezeigt, wo Lebensmittelabfälle anfallen und wie diese im Alltag reduziert werden können.

Ideen für die einzelnen Stationen:

  • Aussortieren wie der Handel: Ist das Gemüse zu krumm, zu schief? Vorlagen ausdrucken und die Leute Gemüse anhand der Vorlagen sortieren lassen.
  • Kühlschrankspiel: Kühlschrank-Poster ausdrucken und die Produktgruppen platzieren lassen.
  • Brot und Backwaren vor Food Waste retten: Paniermehl aus altem Brot produzieren. Dazu braucht es altes Brot (z.B. von der Äss-Bar oder einer Bäckerei vor Ort), Reiben, Feilen, Auswallholz etc., kleine Papiertüten o.ä. für das fertige Paniermehl sowie Etiketten für die Beschriftung.
  • Blind-Degustation: Verschiedene Lebensmittel, welche das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten haben (geschlossen und korrekt gelagert), werden den gleichen frischen Lebensmitteln gegenübergestellt. Können die Teilnehmenden mithilfe ihrer Sinne erraten, welches Lebensmittel das MHD überschritten hat?
  • Zum Mitgeben: Zu Hause können die Leute ein Foodwaste-Protokoll führen und neue Gewohnheiten entwickeln. Zum Start eine hübsche Vorlage mit drei Spalten (Wann wurde etwas weggeworfen? Was? Wieviel?) erstellen und den Leuten mitgeben, um sie an den Kühlschrank zu hängen.

In lockerer Atmosphäre mit Musik wird gemeinsam Gemüse, welches nicht der Handelsnorm entspricht, gerüstet und verkocht.  
 
Was es dazu braucht:

  • Gemüse und Lebensmittel, welche nicht mehr verkauft werden, aber gesundheitlich unbedenklich sind (z.B. nicht der Norm entsprechend oder das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben). Mögliche Bezugsquellen sind landwirtschaftliche Betriebe in der Umgebung.
  • Rezeptidee: Eintopf oder Gemüseaufstriche
  • Rüstmesser und -bretter
  • Kochmöglichkeit (mobile Herdplatte)
  • Möglichkeit zum Händewaschen
  • Tische und Bänke
  • Musikanlage oder Livemusik

Ein Foodsave-Bankett ist ein  urbanes Erntedankfest, das ganz im Zeichen des kulinarischen Genusses und der Vermeidung von Food Waste steht. An einer langen, festlichen Bankett-Tafel sind interessierte Passantinnen und Passanten eingeladen, Platz zu nehmen und ein delikates Menü aus geretteten Lebensmitteln zu geniessen. 

An einem geführten Spaziergang werden Läden und Angebote für einen nachhaltigen Lebensmittelkonsum vorgestellt und erkundet (z.B. Wochenmarkt, Betriebe, die bei Too Good To Go mitmachen, Läden mit nachhaltigen Lebensmitteln, Unverpackt-Läden, Quartiergärten). Lokale Geschäfte und Betriebe können sich am Rundgang beteiligen und Gutscheine abgeben oder eine kleine Degustation anbieten. 

Einmachen und Fermentieren liegt im Trend. Diese Methoden ermöglichen uns, Gemüse und Früchte länger haltbar zu machen. Gemeinsames Einmachen eignet sich für die ganze Familie und ergibt beliebte Mitbringsel.

Was es dazu braucht:

  • Regionales und saisonales Gemüse. Dafür eignet sich auch Gemüse, das nicht der Norm entspricht und deshalb oft bei den Produzierenden liegen bleibt. Am besten direkt bei Landwirtschaftsbetrieben in der Nähe nachfragen, ob sie solches Gemüse abzugeben haben. 
  • Einmachgläser (z.B. verschiedene Gläser mit Schraubverschluss). Diese können die Teilnehmenden auch selbst sammeln und mitbringen. 
  • Zusammenarbeit mit Profis: Obwohl Einmachen und Fermentieren grundsätzlich einfach sind, gilt es einiges zu beachten, damit die Lebensmittelhygiene eingehalten wird. Es lohnt sich deshalb, mit einem Profi zusammenzuarbeiten oder sich selbst weiterzubilden. 

No Waste, Let's Taste

No Waste, Let's Taste
No Waste, Let's Taste
Herausgeber/in
AWEL, Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe
Autor/in
Rosmarie Schaub, Patrick Honauer

Verpflegung in Kitas

Die Menügestaltung in Kitas leistet einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung der Kinder. Der Kanton Zürich unterstützt Kitas mit einem Workshop und einem Coaching zum Thema Menügestaltung und Bewegungsförderung.

Nachhaltige Ernährung im Schulunterricht 

Wie kann das Thema «klimaschonende Ernährung» in den Schulunterricht integriert werden? Im Auftrag des Kantons hat die Pädagogische Hochschule diese Frage genauer untersucht. In ihrem Bericht zeigt sie, in welchen Fach- und Kompetenzbereichen das Thema im Rahmen des Lehrplans 21 behandelt werden kann.  Ebenso hat sie herausgearbeitet, in welchen bestehenden Lehrmitteln Unterrichtsmaterialien zum Thema vorhanden sind.

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Das Themendossier «Ernährung» von éducation21 gibt einen Überblick über Ernährung im Zusammenhang mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Es zeigt auch Bezüge zu den Lehrplänen, geeignete Lernmedien, Praxisbeispiele und ausserschulische Angebote für alle Stufen (Primarschule, Sek I und II).

Folgende Organisationen bieten Unterrichtsvorschläge, Workshops oder ähnliche Formate für Schulen an: 

Beispiele

Städte und Gemeinden im Kanton Zürich gehen das Thema «nachhaltige Ernährung» auf vielfältige Weise an. Hier einige Beispiele:

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Im Rahmen der Klimawoche vom 7. bis 15. Juni wird neben vielen Aktivitäten ein Klimakochkurs zu Genuss ohne Food Waste und eine Stadtführung «klimafreundliche Ernährung» angeboten. Das Projekt «Madame Frigo» wird vorgestellt und die Winterthurer Restaurants bieten im Rahmen von «Klima à la carte» klimafreundliche Gerichte an.

An den Klimawochen in Uster wurde die interaktive Ausstellung «Aus Liebe zum Essen» von foodwaste.ch gezeigt, ein Workshop zu Ernährungsgewohnheiten und ein «Kitchen Battle» beim renommierten Koch und Autor David Geisser durchgeführt. Die städtischen Verpflegungsbetriebe nahmen das Thema auf. 

In Bassersdorf wurde Anfang September 2023 die interaktive Ausstellung «Aus Liebe zum Essen» gezeigt. Die Wanderausstellung vermittelt in 6 Schritten praktische Tipps für den täglichen Umgang mit Lebensmitteln, damit zu Haue möglichst kein Food Waste mehr anfällt. Die Ausstellung auf dem Dorfplatz stiess auf reges Interesse bei Schulklassen wie auch bei Passantinnen und Passanten.

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Klima und Mobilität

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
Route (Google)

Für dieses Thema zuständig: