In der Schule gibt es Kinder und Jugendliche, die gesundheitliche Probleme haben oder oft krank sind. Einige davon haben eine chronische Krankheit. Während der Schulzeit setzen sich die Schulen dafür ein, die chronisch kranken Kinder und Jugendlichen zu betreuen.
Allgemeine Informationen
Jedes chronisch kranke Kind ist besonders. Kranke Kinder sollen dennoch gut am Schulalltag teilnehmen können und sich sicher und integriert fühlen: in der Schule, auf dem Pausenplatz, im Hort, beim Schwimmen, im Sportunterricht, auf der Schulreise und im Klassenlager.
Eine chronische Krankheit dauert lange. Beispiele für chronische Krankheiten sind: Allergien, Asthma und Diabetes. Auch Herzfehler, Muskelerkrankungen und Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) gehören dazu.
Die folgenden Informationen orientieren Schulen über die häufigsten chronischen Krankheiten. Schulen können ihre Fragen dazu jederzeit mit ihrem Schularzt / ihrer Schulärztin besprechen oder sich an den Schulärztlichen Dienst des Kantons Zürich wenden.
Absprache Schule – Eltern/Erziehungsberechtigte
Die Schule sollte Bescheid wissen über ein chronisch krankes Kind und die Auswirkungen der Krankheit auf den Schulalltag. Eltern/Erziehungsberechtigte informieren die Schule frühzeitig über die chronische Krankheit ihres Kindes. Die Schule muss vorab klären, wie sie dem Kind im Schulalltag die notwendige Unterstützung organisieren kann. Dazu braucht es eine Absprache zwischen den Beteiligten der Schule und den Eltern/Erziehungsberechtigten. Es hilft, eine Ärztin / einen Arzt beizuziehen, um die Fragen zu klären. Es ist wichtig, die besonderen medizinischen Bedürfnisse zu kennen. Das ist nützlich in Notfällen. Lehrpersonen müssen dann wissen, was das Kind braucht.
Vorteile:
- Initialsitzung: Schule (Schulleitung, Klassenlehrperson und ev. weitere Personen), Eltern/Erziehungsberechtigte, ev. Arzt/Ärztin
Sitzungsinhalt: Fragen zu Krankheit, besondere Bedürfnisse des Kindes, Notfallplan mit Zuständigkeiten und Aufbewahrungsort, betroffene Schulbereiche wie Tagesstruktur, Sport, Klassenlager usw., Informationsweitergabe an Lehr- und Betreuungspersonen sowie Mitschülerinnen und Mitschüler oder an Elternanlass, Kontaktperson in der Schule für Eltern des kranken Kindes
Vorteile:
- Klärung organisatorischer Massnahmen, die in der Verantwortung der Schule liegen: Die Schule klärt intern, wer wofür und wann verantwortlich ist.
- Informationen, Massnahmen und Zuständigkeiten aller Beteiligter schriftlich festhalten.
- Folgetermin: überprüfen, ob die Informationen vollständig und umsetzbar sind und bei Bedarf anpassen.
Asthma Bronchiale
Asthma bronchiale ist eine Erkrankung der Atemwege. Die Bronchien, das sind die Luftwege in den Lungen, sind bei Asthma oft entzündet und reagieren empfindlich auf Kälte, Rauch, Pollen oder Stress. Dann verengen sie sich und das Kind kann nur schwer atmen. Es kann zu Anfällen kommen, bei denen Betroffene kaum Luft bekommen. Etwa acht bis zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden an Asthma.
Auslöser
Ein Asthmaanfall kann ausgelöst werden zum Beispiel durch:
- Allergien auf Pollen, Staub, Tierhaare
- Reizstoffe wie Rauch, Ozon, kalte Luft
- Infektionen der Atemwege
- Körperliche Anstrengung oder Stress
Symptome
Kinder mit Asthma zeigen folgende Auffälligkeiten:
- Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot
- Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, die oft durch Medikamente oder Schlafmangel entstehen.
- Eingeschränkte Leistungsfähigkeit, zum Beispiel beim Sport
- Fehlzeiten in der Schule, besonders bei Infektionen oder starkem Pollenflug
Behandlung
Kinder mit Asthma nehmen regelmässig Medikamente ein, auch wenn sie gerade keine Beschwerden haben. Manche Kinder müssen während des Unterrichts ihre Medikamente inhalieren. Unbehandeltes Asthma kann die Lungen dauerhaft schädigen.
Absprache mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Zusätzlich zur allgemeinen Absprache, auch Fragen klären wie:
- Welche Reizstoffe lösen bei dem Kind Asthma aus?
- Welche Medikamente nimmt das Kind und wo werden sie aufbewahrt?
- Welche Symptome deuten auf einen Asthmaanfall hin?
- Wie kann man bei einem Anfall helfen?
- Wo sind die Notfallmedikamente immer griffbereit und wie werden alle Lehr- und Betreuungspersonen in der Schule informiert?
Erste Hilfe bei einem Anfall
Die folgenden Anweisungen sind allgemein gültig. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
- Ruhe bewahren.
- Das Notfallmedikament nach dem Notfallplan verwenden.
- Das Kind soll eine entspannte Sitzhaltung einnehmen und ruhig atmen.
- Wenn sich der Zustand nach 20 Minuten nicht bessert oder das Kind sehr erschöpft wirkt, den Notarzt oder die Notärztin rufen.
- Die Eltern/Erziehungsberechtigten informieren.
Im Schulalltag
Sport und Bewegung
Sport ist für Kinder mit Asthma wichtig und hilft der Lunge. Mit gut eingestellten Medikamenten können Kinder mit Asthma fast jede Sportart ausüben. Sie sollten allerdings keinen Sport machen, wenn:
- sie Infektionen oder Atemnot haben
- sie in den letzten zwei Tagen einen Asthmaanfall hatten
- die Luftverschmutzung hoch ist oder der Pollenflug stark. Dann empfiehlt sich Sport in der Halle
Ausflüge und Klassenfahrten
Bei Ausflügen sollten immer die Notfallmedikamente dabei sein. Es ist ratsam, die Adresse der Ärztin oder des Arztes zu notieren, falls es zu einem Notfall kommt.
Für weitere Informationen und Unterstützung:
Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 nennt man auch Zuckerkrankheit. Dabei stellt der Körper kein oder zu wenig Insulin her. Insulin ist ein Hormon. Es bringt den Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen, damit der Körper Energie hat. Wenn Insulin fehlt, bleibt der Zucker im Blut und die Zellen bekommen keine Energie. Der Blutzucker steigt. Das verursacht Beschwerden und kann ohne Behandlung gefährlich werden. Menschen mit Typ-1-Diabetes brauchen daher lebenslang Insulin.
Diabetes Typ 1 beginnt oft im Kindes- oder Jugendalter. Wenn die Behandlung mit Insulin startet, verschwinden die ersten Symptome wie Durst, häufiges Wasserlassen und Müdigkeit. Kinder können dann normal ihren Alltag leben.
Behandlung
Menschen mit Diabetes müssen mehrmals täglich Insulin spritzen oder es über eine Pumpe bekommen. Die Menge des Insulins hängt vom Blutzuckerspiegel und den gegessenen Kohlenhydraten ab. Bewegung senkt den Blutzucker, weshalb Kinder und Eltern/Erziehungsberechtigte lernen, die Ernährung und Insulindosis darauf anzupassen.
Die Ernährung von Kindern mit Diabetes unterscheidet sich wenig von den anderen Kindern. Es ist aber wichtig, die Essenszeiten und die Kohlenhydratmenge genau zu beachten. Damit vermeiden die kranken Kinder eine Unter- oder Überzuckerung. Frisches Gemüse wie Gurken oder Tomaten können diese Kinder immer als gesunde Zwischenmahlzeit essen.
Unterzuckerung
Bei Kindern mit Diabetes kann der Blutzucker zu tief sinken. Dann spricht man von einer Unterzuckerung oder von Hypoglykämie. Das kann passieren, wenn:
- sich das Kind viel bewegt, ohne zusätzliche Kohlenhydrate zu essen.
- das Kind eine Mahlzeit vergisst oder nicht genug Kohlenhydrate zu sich nimmt.
- Jugendliche Alkohol trinken.
Eine Unterzuckerung erkennt man an:
- Konzentrationsproblemen oder Aggression
- Schwäche, Zittern
- Schwitzen
- Langsames Sprechen
- Heisshunger
Absprache
mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Zusätzlich zur allgemeinen Absprache auch Folgendes beachten:
- Essen und Zwischenmahlzeiten einhalten
- Keine zusätzlichen Nachsitzzeiten, damit das Kind pünktlich essen kann.
- Anlässe und Feste mit Essen am besten im Voraus planen
- Sport und Bewegung: Kinder mit Diabetes sollen an sportlichen Aktivitäten teilnehmen. Sie brauchen manchmal zusätzliche Kohlenhydrate und müssen die Insulinmenge anpassen.
Erste Hilfe bei Unterzuckerung
Die folgenden Anweisungen sind allgemein gültig. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
- Den Blutzucker messen und möglichst schnell Kohlenhydrate zu sich nehmen, zum Beispiel Orangensaft oder Traubenzucker.
- Lehrerpersonen unterstützen das Kind dabei und stellen sicher, dass Notfallrationen in der Schule bereitstehen.
Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit
Die folgenden Anweisungen sind allgemein gültig. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
- Traubenzucker zwischen die Wange und die Zähne schieben.
- Das Kind in die Seitenlage bringen.
- Führt eine unbehandelte Unterzuckerung zu Bewusstlosigkeit oder zu Krampfanfällen, muss die Schule sofort ein Notarzt rufen.
Epilepsie
Epilepsie ist eine Krankheit des Gehirns. Normalerweise arbeiten die vielen Nervenzellen im Gehirn gut zusammen. Bei einem epileptischen Anfall ist diese Zusammenarbeit jedoch gestört und viele dieser Zellen senden gleichzeitig elektrische Signale. Das ist wie ein «Gewitter im Kopf».
Ein Anfall zeigt sich unterschiedlich. Manche Menschen sind für einen Moment abwesend. Andere verlieren das Bewusstsein, fallen hin und zucken. Dies ist eher selten. Die meisten Menschen jedoch verstehen unter Epilepsie solche stärkeren Anfälle.
Ein einzelner Anfall bedeutet nicht automatisch eine Erkrankung an Epilepsie. Einige Menschen haben in ihrem Leben einmal einen Anfall. Von Epilepsie spricht man dann, wenn die Anfälle immer wieder auftreten.
Ursachen
Es gibt verschiedene Ursachen für Epilepsie wie:
- Verletzungen oder Probleme im Gehirn
- Entzündungen im Gehirn
- Genetische Veranlagung
Absprache mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Absprache gemäss der allgemeinen Absprache zwischen der Schule und Eltern/Erziehungsberechtigten
Im Schulalltag
Kinder mit Epilepsie können meistens gut lernen. Manchmal haben sie durch die Krankheit oder die Medikamente Schwierigkeiten. Kinder mit Epilepsie können sich manchmal unsicher fühlen oder denken, dass sie weniger schaffen als andere. Negative Reaktionen von anderen, wie erschrockene Blicke oder Kommentare, können für das Kind schwerer sein als die Krankheit selbst. Lehr- und Betreuungspersonen können Vorurteile abbauen und das Kind in die Gemeinschaft einbeziehen. Das stärkt das Selbstbewusstsein des Kindes.
Lehr- und Betreuungspersonen sollten Symptome nicht als Unkonzentriertheit missverstehen. Sie sollten wissen, dass sie durch die Krankheit kommt.
Erste Hilfe bei einem Anfall
Die folgenden Anweisungen sind allgemein gültig. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
Diese Anzeichen können auf einen Anfall hinweisen:
- Kurze Phasen der Unaufmerksamkeit, so genannte «Löcher in die Luft starren»
- Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken
- Kleine Muskelzuckungen
- Müdigkeit oder langsames Reagieren wegen der Medikamente
Wenn ein Kind einen Anfall hat:
- alles Gefährliche aus seiner Nähe wegräumen
- ruhig bleiben und abwarten
- dem Kind nichts in den Mund schieben
- wenn es im Notfallplan steht, dem Kind die Medikamente geben und sich genau an die Anweisungen halten, wie zum Beispiel, wann die Schule eine Ärztin oder einen Arzt rufen soll.
- Ein Arzt ist nur nötig, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert oder wenn das Kind nach dem Anfall sehr verwirrt ist.
- Die Schule informiert nach einem Anfall immer die Eltern/Erziehungsberechtigten.
Nach einem Anfall ist es wichtig, das Kind zu beruhigen und ihm eine Pause zu geben. Es hilft, wenn Lehr- und Betreuungspersonen sowie Mitschüler und Mitschülerinnen verstehen, was passiert ist. So können sie besser reagieren und das Kind unterstützen.
Für weitere Informationen und Unterstützung:
Laktoseintoleranz
Als Laktose bezeichnet man den Milchzucker. Menschen mit Laktoseintoleranz können Milch und viele Milchprodukte nur schwer verdauen. Das liegt daran, dass ihnen ein wichtiges Enzym im Darm fehlt oder es nicht genug davon gibt. Dieses Enzym heisst «Laktase». Es spaltet den Milchzucker in verdauliche Bausteine auf. Gibt es zu wenig Laktase, bleibt der Milchzucker unverdaut im Darm und führt zu Beschwerden.
Kleine Kinder vertragen Milch meist gut. Laktoseintoleranz entwickelt sich häufig erst im Jugend- oder Erwachsenenalter. Menschen aus Europa haben seltener Laktoseintoleranz, etwa 15 bis 20 Prozent. Menschen aus Asien und Afrika sind häufiger betroffen, etwa 80 bis 95 Prozent.
Symptome
Menschen mit Laktoseintoleranz können nach dem Verzehr von Milchprodukten Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Übelkeit bekommen. Die Beschwerden treten oft etwa 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Essen auf. Nicht alle Menschen mit Laktoseintoleranz reagieren gleich stark auf Milchzucker. Manche vertragen kleine Mengen, andere spüren schon bei geringem Konsum Beschwerden.
Behandlung
Betroffene müssen oft nicht komplett auf Milchprodukte verzichten. Viele vertragen kleine Mengen an Milchprodukten. Wichtig ist, die persönlich tolerierbare Menge zu kennen und auf ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wie Kalzium zu achten. Es gibt das Enzym Laktase auch in Tablettenform. Menschen mit Laktoseintoleranz können diese zum Essen einnehmen. Die Laktase hilft, den Milchzucker zu verdauen.
Im Schulalltag
Milchprodukte wie Milch oder Frischkäse enthalten viel Laktose und sind oft unverträglich. Es gibt jedoch Alternativen:
- Hartkäse wie Emmentaler oder Parmesan enthalten kaum Laktose.
- Laktosefreie Milchprodukte sind entsprechend gekennzeichnet.
- Viele Gerichte von Kantinen sind laktosefrei.
Milchzucker steckt auch in manchen Fertigprodukten wie Saucen oder Keksen. Es ist wichtig die Zutatenliste zu prüfen, bevor diese Produkte an Kinder mit Laktoseintoleranz gegeben werden.
Nahrungsmittelallergie
Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem zu stark auf gewisse Lebensmittel. Eigentlich harmlose Stoffe bedeuten für das Immunsystem dann Gefahr. Das Immunsystem bildet spezielle Abwehrstoffe, die bei erneutem Kontakt mit dem Allergen eine negative Reaktion auslösen können.
Wenn ein Arzt das Allergen feststellt, sollte das Kind das entsprechende Lebensmittel komplett meiden. Auch kleinste Mengen können eine negative Reaktion auslösen. Lebensmittel, die Allergien auslösen, nennt man Allergene.
Auslöser
Die häufigsten allergieauslösenden Lebensmittel sind:
- Kuhmilch
- Hühnereier
- Nüsse
- Erdnüsse
- Fisch
Symptome
Einige der häufigsten Symptome sind:
- Juckreiz, Hautausschlag oder Niesen
- Atemprobleme, Husten oder Asthma
- Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall
- Schwindel oder Herzrasen
In sehr seltenen Fällen kann eine schwere Reaktion auftreten, bei der Lebensgefahr besteht. Bei so einem anaphylaktischen Schock ist sofortige Hilfe notwendig.
Absprache mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Absprache gemäss der allgemeinen Absprache zwischen der Schule und Eltern/Erziehungsberechtigten
Im Schulalltag
Die meisten Kinder mit Nahrungsmittelallergien wissen, welche Lebensmittel sie meiden müssen und lehnen diese ab. Trotzdem ist es wichtig, dass auch die Klasse Bescheid weiss. Mitschülerinnen und Mitschüler sollten ihr Essen nicht mit dem betroffenen Kind teilen. Die betroffenen Kinder kennen oft die Anzeichen ihrer allergischen Reaktion und wissen, was sie tun müssen, zum Beispiel:
- Sie dürfen sofort die notwendigen Massnahmen ergreifen.
- Sie können jederzeit die Lehrperson um Hilfe bitten.
- Sie dürfen in Begleitung kurz den Raum verlassen.
Erste Hilfe bei einem allergischen Schock
Die folgenden Anweisungen sind allgemein gültig. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
- Ruhe bewahren.
- Eine Hilfsperson rufen.
- Den Notruf 144 anrufen und die Situation erklären.
- Das Notfallmedikament aus dem Notfallset verabreichen, so wie es im Notfallplan steht.
- Die Eltern/Erziehungsberechtigten informieren.
Zöliakie
Menschen mit Zöliakie vertragen Gluten nicht. Man nennt dies Glutenunverträglichkeit. Gluten ist ein Eiweiss. Es kommt in vielen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer vor. Somit ist es oft auch in Mehl, Brot, Kuchen und Keksen vorhanden. Wenn Betroffene Gluten essen, schädigt es den Dünndarm. Dadurch kann der Körper wichtige Nährstoffe schlechter aufnehmen. Zöliakie ist eine genetische Krankheit und kann in jedem Alter auftreten.
Symptome
Häufige Beschwerden bei Zöliakie sind:
- Durchfall, Blähungen, Erbrechen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Appetitlosigkeit und schlechte Konzentration
- Wachstumsprobleme bei Kindern
Behandlung
Die einzige Therapie ist eine glutenfreie Ernährung. Wenn Betroffene kein Gluten essen, geht es ihnen gut, und der Darm kann sich erholen. Lebensmittel, die kein Gluten enthalten und gut verträglich sind:
- Obst, Gemüse, Kartoffeln, Reis und Mais
- Fleisch, Milchprodukte und Nüsse
- Produkte mit dem glutenfreien Symbol. Das Symbol ist eine durchgestrichene Getreide-Ähre.
Im Schulalltag
Auch kleinste Spuren von Gluten können bei empfindlichen Kindern Beschwerden verursachen. Deshalb ist es wichtig:
- saubere Arbeitsflächen und Geräte u.a. im Kochunterricht zu verwenden
- glutenfreie Produkte getrennt aufzubewahren und zuzubereiten
- Zutatenlisten von Fertigprodukten zu prüfen
Kinder mit Zöliakie sollen am gemeinsamen Essen teilnehmen können. Eine gute Vorbereitung ist wichtig:
- glutenfreie Snacks als Notvorrat bereithalten
- bei Veranstaltungen glutenfreie Alternativen anbieten
- für Mittagessen oder Klassenfahrten mit Eltern/Erziehungsberechtigten oder Fachpersonen sprechen
Erste Hilfe
Wenn ein Kind versehentlich Gluten isst, kann es Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall bekommen. Die Symptome treten verzögert nach dem Essen auf. Sie sind nicht lebensgefährlich. Die Schule sollte trotzdem die Eltern/Erziehungsberechtigten informieren, wenn ihr Kind Gluten gegessen hat.
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der IG Zöliakie der Deutschen Schweiz:
Krebs
Krebs ist eine Krankheit, bei der sich bestimmte Zellen im Körper unkontrolliert vermehren und wachsen. Diese Zellen können in gesundes Gewebe eindringen und sich im Körper ausbreiten. Krebs der Blutzellen ist Leukämie. Krebs der Lymphzellen ist Lymphom oder Lymphdrüsenkrebs. Krebs kann auch überall im Körper entstehen. In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 200 Kinder an Krebs.
Krebs ist nicht ansteckend. Kinder mit Krebs sind oft heilbar. Offene Gespräche und Informationen helfen, dass sich das betroffene Kind in der Klasse sicher und angenommen fühlt.
Behandlung
Kinder mit Krebs bekommen meistens eine Chemotherapie oder werden bestrahlt. Manchmal ist auch eine Operation nötig. Die Chemotherapie greift auch gesunde Zellen an, insbesondere sich schnell teilende Zellen wie Haarzellen. Daher verlieren viele Kinder während der Behandlung ihre Haare, werden müde und sind anfällig für Infekte.
Die Behandlung gegen Krebs erfolgt oft in Phasen, in so genannten Therapie-Blöcken. Ein Block dauert mehrere Wochen bis Monate. In den Pausen zwischen den Blöcken können die Kinder manchmal nach Hause und auch zur Schule gehen.
Im Schulalltag
Der Schulbesuch ist für krebskranke Kinder sehr wichtig. Er gibt ihnen das Gefühl von Normalität und sie behalten den Kontakt zu Freunden. Die Schule hilft den Kindern weiterhin dazuzugehören und sich auf die Zukunft zu freuen. Die Lehrpersonen arbeiten mit den Eltern/Erziehungsberechtigten zusammen, um das Kind bestmöglich zu unterstützen.
Nach längeren Behandlungen kehren die Kinder oft mit verändertem Aussehen in die Schule zurück. Es ist wichtig, dass Mitschüler und Mitschülerinnen verstehen, dass die lebensrettende Behandlung diese Veränderungen bewirkt hat. Offene Gespräche helfen, Ängste und Vorurteile abzubauen.
Die Geschwister von krebskranken Kindern fühlen sich oft verunsichert oder vergessen. Auch sie haben Stress und brauchen Verständnis und Unterstützung. Lehrerpersonen können dabei helfen, indem sie ihnen Raum geben, über ihre Gefühle zu sprechen.
Vorsichtsmassnahme: Schutz vor Infektionen
Kinder mit Krebs haben ein schwaches Immunsystem und müssen sich vor Infektionen schützen. Daher ist es wichtig, dass sie Abstand von erkälteten Personen halten und oft die Hände waschen. Wenn in der Schule Infektionen auftreten, sollte die Schule die Eltern/Erziehungsberechtigten des kranken Kindes informieren. Sie können dann die notwendigen Schutzmassnahmen ergreifen.
Angeborene Herzfehler
Ein angeborener Herzfehler ist eine Fehlbildung des Herzens. Etwa ein Prozent aller Kinder kommen mit einem Herzfehler zur Welt. Dank moderner Medizin und Chirurgie erreichen die meisten betroffenen Kinder das Erwachsenenalter. Es gibt viele Arten von Herzfehlern. Der Herzfehler kann die Gesundheit und das Leben eines Kindes unterschiedlich stark beeinflussen.
Symptome
Kinder mit Herzfehlern haben unterschiedliche Einschränkungen im Alltag:
- Sauerstoffmangel im Blut: Manche Kinder haben weniger Sauerstoff im Blut als normal. Das führt zu einer bläulichen Verfärbung der Lippen und wird als «cyanotischer» Herzfehler bezeichnet. Dies kann dazu führen, dass die Kinder schneller müde werden und Pausen brauchen.
- Infektanfälligkeit: Kinder mit Herzfehlern sind oft anfälliger für Infektionen durch Bakterien und Viren. Daher sollte ihr Umfeld Ansteckungen möglichst vermeiden.
Behandlung
Viele Kinder nehmen regelmässig Medikamente ein. Diese können Nebenwirkungen verursachen wie Müdigkeit, Übelkeit oder Konzentrationsprobleme. Ein krankes Kind braucht im Schulalltag Sicherheit und Unterstützung.
Absprache mit den Eltern/Erziehungsberechtigten
Zusätzlich zur allgemeinen Absprache auch folgende Fragen klären:
- Welche Einschränkungen hat das Kind und welche Unterstützung braucht es im Alltag?
- Welche Medikamente muss das Kind einnehmen und was ist im Notfall zu tun?
- Sind schulischen Anpassungen nötig und wenn ja, welche? Zum Beispiel mehr Zeit für Prüfungen oder die Dispensation von bestimmten Fächern?
Erste Hilfe im Notfall
Notfälle kommen selten vor. Dennoch sollten Lehr- und Betreuungspersonen wissen, was sie in einem Notfall bei Kindern mit Herzfehlern tun sollten. Die Eltern/Erziehungsberechtigten können Informationen und den so genannten Herzpass offenlegen. Darin stehen die wichtigsten Angaben zu Medikamenten und die Notfallmassnahmen. Im Einzelfall gilt es, den Notfallplan für das kranke Kind zu befolgen. Der zuständige Arzt / die zuständige Ärztin erstellt diesen.
Im Schulalltag
Kinder mit Herzfehlern sollten nach Möglichkeit normal am Schulalltag teilnehmen können.
Körperliche Aktivitäten
Sport und Bewegung sind wichtig für das körperliche und soziale Wohlbefinden von Kindern. Kinder mit Herzfehlern können oft an sportlichen Aktivitäten und Schulausflügen teilnehmen. Allerdings sind je nach Gesundheitszustand und ärztlicher Empfehlung zum Wohl des Kindes Einschränkungen in den körperlichen Aktivitäten nötig.
Entwicklung
Einige Kinder mit Herzfehlern erscheinen in manchen Bereichen wie der sozialen Kompetenz und Willensstärke reifer als Gleichaltrige. In anderen Bereichen wie der körperlichen Entwicklung brauchen sie manchmal mehr Unterstützung.
Übergewicht und Adipositas
Übergewicht bedeutet ein ungesunder Anteil an Körperfett. Adipositas ist eine stärkere Form von Übergewicht und kann die Gesundheit ernsthaft beeinträchtigen. Um Übergewicht zu erkennen, wird der Body-Mass-Index (BMI) berechnet. Dabei berücksichtigt man auch das Alter und Geschlecht.
Einen speziellen BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche gibt es bei der Gesundheitsförderung Schweiz:
Ursache
Übergewicht entsteht, wenn jemand mehr Energie/Kalorien aufnimmt, als er verbraucht. Gründe dafür können sein:
- Genetische Veranlagung
- Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten in der Familie
- Wenig Platz zum Spielen und Bewegen in der Wohnumgebung
- Zu wenig Bewegung, zu viele ungesunde Snacks und Getränke
Folgen
Starkes Übergewicht kann langfristig zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen wie zum Beispiel:
- Gelenk- und Rückenschmerzen
- Bluthochdruck
- Diabetes Typ 2
- Weitere Erkrankungen, die das Wohlbefinden beeinträchtigen
Vorbeugen
Es ist einfacher, Übergewicht zu verhindern, als es zu behandeln. Schulen und Betreuungseinrichtungen können vorbeugen, indem sie regelmässige Bewegung fördern und gesunde Ernährung anbieten. Eine frühe Verhaltensänderung erhöht die Chance auf ein gesundes Gewicht. Am besten arbeiten Familien, Schulen und Betreuungspersonen zusammen und unterstützen das Kind in gesunden Gewohnheiten.
Behandlung von Adipositas
Um zu genesen, erfordert die chronische Krankheit Adipositas eine lebenslange Veränderung des Lebensstils. Dazu reicht eine Diät allein nicht aus.
Die Behandlung besteht aus:
- Regelmässigen Arztbesuchen
- einem Bewegungs- und Sportprogramm
- einer Ernährungsberatung und einer Ernährungsumstellung
- einer Schulung der Eltern/Erziehungsberechtigten und weiteren Personen, die das Kind betreuen
- Gestaltung der Umgebung, um gesunde Ernährung und Bewegung zu fördern
Im Schulalltag
Kinder sollten täglich mindestens eine Stunde aktiv sein. Bewegung fördert die körperliche und geistige Entwicklung, stärkt das Selbstwertgefühl und hilft beim Lernen. Schulen können zusätzliche Bewegung durch bewegte Pausen, Hausaufgaben mit Bewegung, Ausflüge und einen bewegungsfreundlichen Pausenplatz einbauen. Kinder mit Übergewicht sollen ganz normal am Sportunterricht teilnehmen.
Sensibilisierung des Themas
Kinder mit Übergewicht erleben oft Mobbing oder negative Kommentare. Lehr- und Betreuungspersonen sollten das Thema behutsam behandeln und abwertende Bemerkungen sofort unterbinden. Diskriminierung kann das Selbstwertgefühl und die Entwicklung der Kinder stark beeinträchtigen.
Gesundes Essen
Kinder brauchen regelmässige Mahlzeiten, die Energie und Nährstoffe liefern. Schulen sollten auf gesunde Ernährung achten und können dazu beitragen, indem sie:
- Gesunde Essensangebote bereitstellen
- Feste und Anlässe ohne Süssigkeiten und süsse Getränke gestalten
- Ein gemeinsames, gesundes Frühstück/Znüni einführen
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
Links
Bitte geben Sie uns Feedback
Ist diese Seite verständlich?
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Kontakt
Volksschulamt - Abteilung Schulführung, Sektor Schulärztlicher Dienst