Mobilfunk

Die Fachstelle NIS des AWEL unterstützt Gemeinden bei der Beurteilung von Baugesuchen für Mobilfunkanlagen. Sie führt Messungen von Mobilfunkstrahlung durch und informiert die Bevölkerung über die entsprechende Strahlenbelastung.

Bewilligung und Kontrolle

Baugesuche

Die Bewilligung von kommerziellen Mobilfunkanlagen liegt in der Kompetenz der Gemeinden. Sie sind somit auch für den Vollzug der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens zuständig. Die Fachstelle NIS des AWEL unterstützt die Gemeinden, indem sie die Emissionserklärungen («Standortdatenblätter») der Mobilfunkbetreiberinnen prüft. Die Prüfung beinhaltet i.d.R. eine Standortkontrolle vor Ort sowie eine Strahlungsmodellierung des Standorts. Fehler im Standortdatenblatt müssen von der Betreiberin korrigiert werden, bevor die Fachstelle NIS in einem Fachbericht zuhanden der Gemeinde die Einhaltung der Vorgaben der NISV bestätigt. Der Fachbericht enthält auch Empfehlungen für Abnahmemessungen sowie weitere Auflagen zum Betrieb der Anlage.

Nicht bewilligungspflichtige Änderungen

Die Fachstelle NIS prüft auch Standortdatenblätter, mit denen die Betreiberinnen nicht bewilligungspflichtige Änderungen an den Anlagen deklarieren. Solche Änderungen sind z. B. im «Nachtrag vom 28. März 2013 zur Vollzugsempfehlung zur NISV für Mobilfunk- und WLL-Basisstationen, BUWAL 2002» des BAFU beschrieben.

Adaptive Antennen, 5G

Informationen zur Thematik der adaptiven Antennen, der Übertragungstechnologie 5G und zu den neuen Rechtsgrundlagen sind unter folgenden Links auf der  Website des BAFU zu finden:

Betriebskontrollen

Mobilfunkanlagen werden auch im Betrieb überwacht, um die Einhaltung der Grenzwerte der NISV sicherzustellen. Hierzu gleichen betriebseigene Qualitätssicherungssysteme täglich die bewilligten mit den fernsteuerbaren betriebenen Parametern ab. Jede Abweichung des tatsächlichen Anlagenbetriebs vom bewilligten Zustand wird aufgezeichnet. Die NIS-Fachstelle erhält alle zwei Monate von den Betreiberinnen Zusammenfassungen aller Fehlermeldungen und deren Behebung zur Kontrolle. Zudem sind die Betreiberinnen verpflichtet, in einer Datenbank des BAKOM für jede Anlage alle relevanten Betriebs- und Bewilligungsdaten zu hinterlegen und zweiwöchentlich zu aktualisieren. Auf diese Datenbank hat die Fachstelle NIS Zugriff und führt so Stichkontrollen an den Anlagen durch.

Nicht alle Betriebsparameter können ferngesteuert durch die Qualitätssicherungssysteme kontrolliert werden, so zum Beispiel die Antennenhöhen oder die horizontale Ausrichtung der Antennen (Azimute). Zur Überprüfung dieser Parameter hat das AWEL im Herbst 2023 Stichprobenkontrollen an 18 Anlagen vor Ort durchführen lassen. Die Resultate dieser Kontrollen sind Bericht «Qualitätssicherungssysteme für Mobilfunkanlagen: Vor-Ort-Kontrollen im Kanton Zürich» zusammengefasst.

Grenzwerte der NISV

Der Schutz der Bevölkerung vor Mobilfunkstrahlung ist in der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV; SR 814.710) geregelt. Die NISV ist technologieneutral und gilt unabhängig davon, ob es sich bei der Mobilfunktechnologie um 3G (UMTS), 4G (LTE) oder 5G (New Radio) handelt. Die Grenzwerte der NISV sind frequenzabhängig und decken alle derzeit betriebenen Mobilfunkfrequenzen vollumfänglich ab. Um die Bevölkerung bestmöglich vor Mobilfunkstrahlung zu schützen, verfolgt die NISV ein zweistufiges Schutzsystem:

Zum Schutz vor thermischen Effekten auf den Menschen (der Erwärmung des Körpergewebes) müssen sämtliche Mobilfunkanlagen sogenannte Immissionsgrenzwerte (IGW) einhalten. Die IGW der NISV sind die gleichen Grenzwerte, wie sie auch im umliegenden Ausland mehrheitlich angewendet werden. Im Bereich der Mobilfunkfrequenzen liegen die IGW zwischen 41 bis 61 Volt pro Meter (V/m). Sie müssen überall eingehalten werden, wo sich Menschen aufhalten können, und schützen vor den wissenschaftlich gesicherten Gesundheitsauswirkungen.

Weil aus der Forschung unterschiedlich gut abgestützte Beobachtungen vorliegen, wonach es auch noch andere als die thermischen Effekte gibt, legt die NISV zusätzlich Vorsorgewerte fest. Diese sogenannten Anlagegrenzwerte (AGW) sind für Mobilfunkstrahlung rund 10-mal tiefer als die Immissionsgrenzwerte und betragen 4 bis 6 V/m. Sie müssen nicht überall, sondern nur an den Orten mit empfindlicher Nutzung eingehalten werden. Dazu zählen insbesondere Wohnungen, Schulen, Kindergärten, Spitäler, ständige Arbeitsplätze und Kinderspielplätze, also Orte, wo sich Menschen während längerer Zeit aufhalten. Die Anlagegrenzwerte sollen an diesen Orten die Langzeitbelastung der Bevölkerung tief halten.

Städte Winterthur und Zürich

Die Städte Winterthur und Zürich unterhalten eigene Fachstellen NIS und führen die oben beschriebenen Prüfungen und Kontrollen selbst durch.

Messungen

Abnahmemessungen

Im Baubewilligungsverfahren muss die Einhaltung der Grenzwerte der NISV rechnerisch nachgewiesen werden. Da diese rechnerische Prognose die Strahlausbreitung aber nie in allen Feinheiten abbilden kann, empfiehlt die NIS-Fachstelle der Gemeinde zusätzlich Abnahmemessung, wenn an einem Ort mit empfindlicher Nutzung (OMEN) die zu erwartende elektrische Feldstärke nahe am Anlagegrenzwert liegt. Abnahmemessungen werden also nicht durchgeführt, um zu kontrollieren, ob die eingestellten Betriebsparameter (z.B. die Leistung) den bewilligten Parametern im Standortdatenblatt entsprechen, sondern um zu prüfen, ob lokale Gegebenheiten wie z.B. eine reflektierende Fläche die berechnete Feldstärke am OMEN über den Anlagegrenzwert hinaus erhöhen. 

Abnahmemessungen werden von Messfirmen nach den Empfehlungen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des Eidgenössischen Instituts für Metrologie (METAS) durchgeführt.

Häufig liegt die im Rahmen einer Abnahmemessung ermittelte Feldstärke deutlich unter dem zuvor berechneten Wert (siehe Grafik «Vergleich von gemessener und berechneter elektrischer Feldstärke»). Dies ist auf die grundsätzlich sehr konservative Berechnungsmethode zurückzuführen («Worst-Case-Berechnung»), insbesondere im Hinblick auf Antennen- und Gebäudedämpfung. Besteht zwischen Messort und Antenne freier Sichtkontakt und liegt der Messort im Hauptstrahl der Antenne, so stimmen die berechneten und die gemessenen Feldstärken i.d.R. gut überein.

Vergleich von gemessener und berechneter elektrischer Feldstärke
Verglichen wurde der jeweils gemessene Wert mit der zuvor berechneten elektrischen Feldstärke für 1470 OMEN, bei denen zwischen 2018 und 2022 Abnahmemessungen durchgeführt wurden. Die meisten Datenpunkte liegen unter dem oder im violetten Bereich, d.h. die Messung hat niedrigere Werte ergeben als die Berechnung oder war vergleichbar mit dieser. Der violette Farbverlauf weist auf die erweiterte Messunsicherheit von rund ± 40 Prozent hin. Quelle: AWEL, LKS

In rund 10 Prozent der Abnahmemessungen ergeben sich gemessene Werte über dem Anlagegrenzwert; dies ist auf lokale Strahlungsreflektion zurückzuführen. Bei vereinzelten deutlich erhöhten Messwerten sind auch technische Fehler bei der Messung nicht auszuschliessen. Die Grafik «Resultate Abnahmemessungen 2018 – 2022» zeigt die Ergebnisse von rund 1'400 Abnahmemessungen, die im Kanton Zürich in diesem Zeitraum durchgeführt wurden und bei denen der Anlagegrenzwert 5 V/m betrug.

Resultate Abnahmemessungen 2018 – 2022
Dargestellt sind die Ergebnisse von rund 1'400 Abnahmemessungen, die im Zeitraum von 2018 bis 2022 durchgeführt wurden und bei denen der Anlagegrenzwert 5 V/m betrug. In 90 Prozent der Fälle entsprach die gemessene elektrische Feldstärke der zuvor berechneten oder war niedriger als diese. Quelle: AWEL, LKS

Ergab eine Abnahmemessung eine Grenzwertverletzung, so werden die Betriebsparameter umgehend derart angepasst, dass der Anlagegrenzwert eingehalten wird. Typische Anpassungen sind Leistungsreduktionen oder eine Verringerung des vertikalen Strahlneigungsbereichs. Die Anpassungen werden in einem neuen Standortdatenblatt festgehalten, welches das vorhergehende nahtlos ersetzt.

Kurzzeitmessungen NIS im Kanton Zürich

Um einen Überblick über die Belastung der Bevölkerung durch Funkstrahlung an verschiedenen Orten im Kanton Zürich zu erhalten, führt das AWEL seit 2011 systematische halbstündige Messungen der hochfrequenten nichtionisierenden Strahlung (HF-NIS) durch. Die Messungen werden mit einem NARDA SRM 3006 durchgeführt und finden hauptsächlich auf Pausenplätzen von Schulen statt. Das Narda SRM 3006 ist ein professionelles Messgerät, das die Strahlung von Mobilfunkanlagen, mobilen Kommunikationsgeräten, Radio- und Fernsehsendern sowie WLAN-Netzen aufzeichnet. Die Messungen werden alle zwei Jahre auf 10 bis 15 bisher nicht besuchten Pausenplätzen durchgeführt. In den dazwischen liegenden Jahren werden Wiederholungsmessungen an 17 bereits früher besuchten Messorten durchgeführt. Diese Messungen erlauben Aussagen über die zeitliche Entwicklung der Expositionen, die sich vor allem durch den Ausbau und die technische Weiterentwicklung der Funknetze ändern.

Die Orte, an denen nur einmal gemessen wurde, sind auf der nachfolgenden Karte mit hellgrünen Markierungen gekennzeichnet. Die für Wiederholungsmessungen vorgesehenen Messorte sind dunkelgrün markiert. Die Zahlen geben die Anzahl der Messorte in einer bestimmten Region an. Durch Anklicken wird die Region vergrössert und die einzelnen Messorte werden sichtbar. Die Messergebnisse an einem bestimmten Ort können durch Klicken auf eine Markierung auf der Karte oder durch Eingabe des Gemeinde- oder Messortnamens im Suchfeld abgerufen werden.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Um die Messwerte einordnen zu können, empfiehlt es sich, einen Vergleich mit den Anlagegrenzwerten der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) anzustellen. In den Grafiken sind diese als lilafarbene Linien für die Kategorien Mobilfunk und Rundfunk eingezeichnet.

Die Anlagegrenzwerte der NISV sind Vorsorgegrenzwerte. Sie begrenzen die Strahlung einer einzelnen Anlage. Die Grenzwerte müssen dort eingehalten werden, wo sich Menschen längere Zeit aufhalten, so zum Beispiel in Wohnungen, an ständigen Arbeitsplätzen in Innenräumen, in Schulen und Kindergärten und auf deren Pausenplätzen. Der Anlagegrenzwert für Mobilfunkanlagen beträgt in den meisten Fällen 5 V/m, für Rundfunkanwendungen 3 V/m. Da die Messresultate oft von mehreren Anlagen und – im Fall von Mobilfunk – auch von mobilen Endgeräten stammen, hat ein Vergleich mit dem Anlagegrenzwert lediglich orientierenden Charakter.

Der Schutz aller Menschen, insbesondere auch von Personengruppen mit erhöhter Empfindlichkeit wie Kindern, Kranken, Betagten und Schwangeren, vor wissenschaftlich gesicherten Gesundheitsbeeinträchtigungen durch nichtionisierende Strahlung erfolgt durch die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte der NISV. Diese müssen überall eingehalten werden, wo sich Menschen aufhalten können, und umfassen die Strahlung aller Funkanwendungen. Die Immissionsgrenzwerte für Funkanwendungen sind frequenzabhängig und liegen zwischen 28 und 61 V/m.

Die Kategorie Mobilfunk enthält die elektrischen Feldstärken aller von Basisstationen und mobilen Endgeräten genutzten Mobilfunkfrequenzen zwischen 700 MHz und 3.5 GHz.

Die Kategorie Rundfunk enthält die für Rundfunk und Fernsehen genutzten elektrischen Feldstärken im Frequenzbereich zwischen 88 MHz und 700 MHz.

Die Kategorie WLAN enthält die für WLAN und bestimmte Hochfrequenzgeräte nutzbaren Frequenzen im Bereich von 2400 MHz und 5 GHz.

Die einzelnen elektrischen Feldstärken werden für die Kategorisierung als Quadratwurzelsummen zusammengefasst.

Die für alle Funkanwendungen gemessenen Frequenzbereiche mit den genauen Start- und Stoppfrequenzen sind der  Metadatenbeschreibung zur OGD-Ressource «Rohdaten Messwerte» zu entnehmen.

Die gemessenen elektrischen Feldstärken liegen meist deutlich unter den jeweiligen Anlagegrenzwerten. Der Grossteil der Strahlung entfällt auf die Kategorie Mobilfunk. Die Wiederholungsmessungen zeigen mit wenigen Ausnahmen keinen systematischen Trend hin zu höheren Feldstärken. Dies kann daran liegen, dass immer effizientere Übertragungstechnologien (z.B. UMTS – 3G, LTE – 4G, NR – 5G) die immer grösser werdenden mobil übertragenen Datenmengen bewältigen, anstatt dass es zu einem «Mehr» an Strahlung an den gemessenen Orten kommt.

Langzeitmessung HF NIS in Wädenswil

Um Aussagen über die zeitliche Entwicklung der Mobilfunkstrahlung machen zu können, betreibt das AWEL seit 2014 eine Messstation für die Messung hochfrequenter (HF) nichtionisierender Strahlung (NIS) im Zentrum von Wädenswil. An dem erhöht gelegenen Standort werden alle zwei Minuten die Feldstärken in verschiedenen Frequenzbändern zwischen 88 MHz und 6 GHz gemessen und den Kategorien Basisstationen, Rundfunk und Handy/WLAN zugeordnet. Die nachfolgende Grafik zeigt Tagesmittelwerte. Basisstationen liefern mit bis zu 1 V/m den grössten Beitrag zu den gemessenen Feldstärken. Die Feldstärken liegen deutlich unter den strengen Anlagegrenzwerten von 4 – 6 V/m, die z.B. in Wohnungen, Schulen oder auf öffentlichen Kinderspielplätzen in Bezug auf die Strahlung einzelner Mobilfunkbasisstationen gelten. Ein systematischer Trend der gemessenen Feldstärken mit der Zeit ist nicht erkennbar; grössere Sprünge sind auf den Wechsel des Messgeräts zurückzuführen.

Messung der täglichen mittleren Feldstärke am Standort Wädenswil
Tägliche mittlere Feldstärke am Standort Wädenswil, gemessen über zehn Jahre. Die höchsten Feldstärkeanteile werden durch die umliegenden Mobilfunkbasisstationen generiert., Die Laboraufenthalte, in denen das Messgerät aufgeladen und die Daten ausgelesen werden, verursachen jeweils Messlücken von wenigen Tagen. Zudem zeigt das erste Halbjahr 2015 aufgrund technischer Defekte und letztlich dem Ersatz des ursprünglich eingesetzten Messgerätes grössere Lücken. Quelle: AWEL Bild «Messung der täglichen mittleren Feldstärke am Standort Wädenswil» herunterladen

Tagesgang

Unser Nutzungsverhalten ist deutlich bei einer Betrachtung des Tagesgangs der Feldstärken von Basisstationen zu erkennen: Typischerweise steigt die Feldstärke über den Tag an, erreicht in den Abendstunden die höchsten Werte und fällt dann in der Nacht bis in die frühen Morgenstunden wieder ab. Dies erklärt sich durch einen Anstieg der Nutzung drahtloser Kommunikationsmittel über den Tag mit einem Maximum in den Abendstunden, während nachts die Sendeleistung der Anlagen durch eine geringe Nutzung sinkt und in den frühen Morgenstunden auf ein Minimum fällt.

Typischer Tagesgang der Sendeleistung und somit der Strahlung von Mobilfunk-Basisstationen.
Typischer Tagesgang der Sendeleistung und somit der Strahlung von Mobilfunk-Basisstationen. Eine intensivere Nutzung über den Tag und in den Abendstunden führt zu einem Anstieg der Sendeleistung und somit der Strahlung; nachts und in den frühen Morgenstunden ist die Strahlung aufgrund geringer Nutzung niedrig. Quelle: AWEL Bild «Typischer Tagesgang der Sendeleistung und somit der Strahlung von Mobilfunk-Basisstationen.» herunterladen

Messungen an einer Kleinanlage bis 6 Watt ERP

Die bestehenden Mobilfunknetze werden punktuell durch Kleinanlagen mit einer maximalen Sendeleistung von 6 Watt ERP ergänzt. Gemäss der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung ist für solche Anlagen ein rechnerischer Nachweis zur Einhaltung des Anlagegrenzwerts an umliegenden Orten mit empfindlicher Nutzung nicht notwendig. Messungen in der Umgebung einer solchen Anlage bestätigen, dass bei Berücksichtigung einer Mindestmontagehöhe die Feldstärken deutlich unter den Grenzwerten liegen, die für entsprechende leistungsstärkere Basisstationen gelten würden.
Die Messungen sind im Bericht «Messung der Mobilfunkstrahlung der Kleinzelle Bäckeranlage Zürich» zusammengefasst.

Persönliche Strahlenbelastung mit nichtionisierender Strahlung

Im Auftrag des AWEL hat das Schweizerische Tropen- und Public Health (Swiss TPH) Institut die persönliche Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (HF-EMF) von 115 Personen aus dem Kanton Zürich gemessen.

In der Studie werden sowohl die Höhe der persönlichen Belastung mit nichtionisierender Strahlung, als auch die verantwortlichen Strahlungsquellen quantifiziert. Studienteilnehmende waren im Kanton Zürich wohnhafte junge Erwachsene sowie Eltern und ihre Kinder. Die Studie zeigt zum Beispiel, dass die mittlere gemessene persönliche Exposition im Kanton Zürich deutlich unter den gesetzlich festgelegten Anlagegrenzwerten für Mobilfunkbasisstationen liegt. Die Hauptbeiträge der Expositionen stammen dabei zu etwa gleichen Anteilen von Mobilfunkbasisstationen und Mobilfunktelefonen. Weniger relevant sind Rundfunksender, WLAN und Schnurlostelefone.

Exposition nach Aufenthaltsort

Am höchsten, jedoch immer noch weit unter den für Mobilfunk-Basisstationen geltenden Anlagegrenzwerten, ist die mittlere persönliche Exposition in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die tiefsten Werte wurden in der Schule und zu Hause gemessen. Besonders interessant sind Berechnungen zur direkt vom Gehirn bzw. vom Körper aufgenommenen Strahlendosis. Es zeigt sich, dass der bei weitem überwiegende Teil dieser Dosis von körpernah betriebenen Kommunikationsgeräten (vor allem dem Mobiltelefon) verursacht wird, während nur wenige Prozent auf entferntere Quellen wie Mobilfunkbasisstationen entfallen.

Der persönliche Umgang mit drahtlosen Kommunikationsmitteln, vor allem die Nutzung des Mobiltelefons bei schlechter Verbindungsqualität, hat also unter Umständen einen grossen Einfluss auf die persönliche Exposition gegenüber HF-EMF, welche z.B. durch eine angepasste Nutzung des eigenen Mobiltelefons deutlich verringert werden kann.

Dialogmodell

Das freiwillige Dialogmodell im Kanton Zürich

Der Kantonsrat hat sich am 3. November 2014 gegen eine gesetzliche Regelung der Standortauswahl für Mobilfunksendeanlagen ausgesprochen (KR-Nr. 324/2008) und unterstützt stattdessen die Einführung eines freiwilligen Dialogmodells. Dieses ermöglicht den Gemeinden eine aktive Einflussnahme auf zukünftige Standorte für Mobilfunksendeanlagen, welche im Rahmen des ordentlichen Bewilligungsverfahrens nicht möglich ist. Das Vorgehen entspricht auch dem Wunsch der Mehrheit der Gemeinden des Kantons Zürich.

Zur Umsetzung des Dialogmodells hat die Baudirektion mit Swisscom, Salt und Sunrise eine Vereinbarung über die Standortevaluation und -koordination im Rahmen des kommunalen Baubewilligungsverfahrens ausgearbeitet, an die sich die Gemeinden anschliessen können.

Die Vereinbarung verpflichtet die Mobilfunkbetreiberinnen, angeschlossene Gemeinden jährlich über den aktuellen Stand der langfristigen Netzplanung, sowie möglichst frühzeitig über kurzfristige Planungsänderungen zu unterrichten. Standorte für neue Mobilfunksendeanlagen sollen im Dialog mit der jeweiligen Standortgemeinde erarbeitet werden.

Die nachfolgende Infobox gibt einen Überblick über den Ablauf des Dialog-Prozesses. Der genaue Verfahrensablauf sowie weiterführende Informationen zum Dialogmodell entnehmen Sie der Vereinbarung.

Ablauf des Dialog-Prozesses


Erste Information der Gemeinde (A*)

Jeweils im Mai erhalten die Gemeinden von den Mobilfunk-Betreiberinnen allgemeine Informationen über den Stand der langfristigen Netzplanung.

  • Für Neubauvorhaben enthält diese Information in der Regel eine grobe Bezeichnung des entsprechenden Suchkreises.
  • Für Umbauten bestehender Anlagen werden die Adressen der Standorte angegeben.

>> Erste Möglichkeit zum Dialog: Auf Wunsch der Gemeinde wird der Suchkreis für Neubauten präzisiert, so dass die Gemeinde sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit eigenen Vorschlägen einbringen kann. Wird auf diesem Weg ein geeigneter Standort gefunden, entfällt der 2. Informationsschritt durch die Betreiberinnen.

Zweite Information der Gemeinde (B*)

Die Betreiberin informiert die Gemeinde, wenn ein Standort für einen Neubau gefunden wurde.

  • Der Standort wird mit Adresse angegeben.

>> Zweite Möglichkeit zum Dialog: Die Gemeinde kann nun Alternativstandorte im Umkreis von 200 Meter um den von der Betreiberin gefundenen Standort vorschlagen, welche anschliessend von der Betreiberin im Hinblick auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit geprüft werden.

Standortentscheid und Bewilligung (C, D*)

  • Ohne Reaktion der Gemeinde wird ein Baugesuch für den von der Betreiberin vorgeschlagenen Standort eingereicht. Dasselbe gilt, wenn kein alternativer Standort gefunden werden konnte, der in Bezug auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit von der Betreiberin akzeptiert werden konnte. 
  • Konnte ein für die Betreiberin akzeptabler alternativer Standort gefunden werden, wird das Baugesuch für diesen eingereicht.
  • Mit Einreichen des Baugesuchs an die zuständige Gemeinde wird in jedem Fall und wie bisher üblich das ordentliche Bewilligungsverfahren eingeleitet.

* Die Buchstaben bezeichnen die entsprechenden Prozessschritte der Vereinbarung über die Standortevaluation und -koordination im Rahmen des kommunalen Bewilligungsverfahrens.

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Strahlung

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 43 56

Kontaktperson Nadia Vogel

E-Mail

nadia.vogel@bd.zh.ch

Für dieses Thema zuständig: