Berührungsfreie Messungen mit dem Remote Sensing Detector (RSD) machen es möglich, die Abgase von vorbeifahrenden Fahrzeugen unter realen Verkehrsbedingungen zu messen. Die gewonnenen Erkenntnisse geben differenziert Auskunft über den Fahrzeugpark.
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Ziele der RSD-Messungen
Die RSD-Messungen bringen Erkenntnisse über die Emissionen der Fahrzeuge in realen Verkehrssituationen – beispielsweise über den Anteil hochemittierender Fahrzeuge am gesamten Fahrzeugbestand, dem Alterungsverhalten von Abgasreinigungssystemen sowie der Abhängigkeiten der Schadstoffwerte von einzelnen Abgasstufen (EURO-Normen).
Ein weiteres Ziel der RSD-Messungen ist es, den Einfluss von verkehrsbedingten Faktoren wie beispielsweise der Fahrdynamik (Beschleunigung, Geschwindigkeit) auf den Abgasausstoss zu analysieren.
Messungen an Einzelfahrzeugen haben nur indikativen Charakter und sind rechtlich nicht verbindlich. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen primär als Grundlage für die Planung und den Vollzug von Luftreinhalte-Massnahmen.
Messdaten
Seit Messbeginn vor mehr als zwanzig Jahren wurden mit dem RSD-Messverfahren über eine Million Fahrzeuge gemessen.
Dieser umfangreiche Datensatz mit Messdaten aus Messkampagnen seit dem Jahr 2002 (jährlich, beziehungsweise seit dem Jahr 2022 mit Unterbrüchen) steht auch als Open Government Data (OGD) zur Verfügung. Weitere Informationen sind der Datensatz-Beschreibung zu entnehmen.
Messresultate
Bei den benzinbetriebenen Fahrzeugen entspricht die Abnahme der realen NOx-Emissionen dem generellen Verlauf der Abgasnorm-Verschärfungen.
Hingegen gibt es bei den dieselbetriebenen Personen- und Lieferwagen folgende Erkenntnisse:
- Dieselfahrzeuge emittieren je nach Abgaskategorie zwischen Euro 2 und Euro 6b rund 5- bis 20-mal mehr NOx als Benzinfahrzeuge, für Euro 6c und vor allem Euro 6d sind die Unterschiede zwischen Benzin- und Dieselfahrzeugen viel weniger stark ausgeprägt.
- Die Messungen von Diesel-Personen- und Lieferwagen der Abgasnormen Euro 6c und der neuesten Abgasnorm 6d zeigen eine substantielle Verminderung der realen NOx-Emissionen auf. Die NOx-Emissionen bewegen sich im realen Fahrbetrieb im Durchschnitt aller Euro 6d Dieselfahrzeuge im Bereich des vorgegebenen Grenzwertes. Erstmals seit mehr als zwanzig Jahren stossen somit neue Diesel-Personen- und Lieferwagen auch im realen Fahrbetrieb nicht mehr NOx aus, als gesetzlich vorgeschrieben.
- Diesel-Personenwagen der Abgasnorm Euro 6b (Inbetriebnahme September 2015 bis September 2018) sind im Durchschnitt sauberer als Euro 5 Fahrzeuge. Sie stossen zwar halb so viel NOx aus wie Euro 5 Fahrzeuge, aber fünfmal so viel, wie aufgrund der Abgasnorm zu erwarten wäre und weisen somit im Mittel nur leicht niedrigere NOx-Emissionen auf als die Diesel-Personenwagen zu Beginn der 90er-Jahre. Das liegt daran, dass für Euro 6b zwar rund die Hälfte der gemessenen Fahrzeuge auch unter realen Fahrbedingungen ähnlich viel NOx ausstossen, wie bei der Typenzulassung vorgegeben, der Rest allerdings weiterhin bei Weitem zu viel.
- Der Verlauf der gemessenen realen NOx-Emissionen war bis etwa 2014 gegenläufig zum Verlauf der Abgasnorm-Verschärfungen. Die Emissionen haben seit Anfang der 90er Jahre (Euro 1) bis 2000 (Euro 3) stark zugenommen. Danach stagnierten sie auf hohem Niveau bis 2014 (Euro 5). Dies bedeutet, dass Dieselfahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 4 und 5 (knapp die Hälfte der aktuellen Diesel-PW Fahrzeugflotte) mehr NOx ausstossen als alte Fahrzeuge mit Abgasnorm Euro 1.
Fazit
Die Hypothek der im realen Fahrbetrieb erhöhten Emissionen von Dieselfahrzeugen der Abgasnormen Euro 2 bis Euro 6b besteht noch für Jahre, weil diese Fahrzeuge als Teil in der Fahrzeugflotte weiterhin im Strassenverkehr unterwegs sind. Ihr Anteil nimmt nun mit der Zeit langsam ab, während die Abgasnorm Euro 6d die Flotte weiter durchdringt. Die mittlere NOx-Emission aller gemessenen Diesel- und Benzinfahrzeuge hatte in den Jahren 2014/2015 ihren Höchststand. Aufgrund der Verbesserungen der neuesten Fahrzeuge beginnt sie nun langsam zu sinken und bewegt sich gegenwärtig ungefähr auf dem Niveau von 2005 bis 2008. Diese Abnahme wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.
Erkenntnisse für die Luftqualität
Der Anteil der dieselbetriebenen Fahrzeuge am Gesamtbestand hat in den letzten zwanzig Jahren deutlich zugenommen. Bei Personenwagen von drei Prozent (2000) auf rund 30 Prozent (2020), bei Lieferwagen von 35 Prozent auf 85 Prozent. Damit steigt auch der Anteil Fahrzeuge mit hohen spezifischen NOx-Emissionen. Weil zusätzlich der Fahrzeugbestand und die gefahrenen Kilometer laufend zunehmen, bleibt die Schadstoffbelastung weiterhin hoch, trotz immer strengeren Abgasnormen.
Motorfahrzeuge verursachen rund die Hälfte der NOx-Emissionen im Kanton Zürich und tragen somit hauptsächlich zu den Überschreitungen der zulässigen NO2-Immissionsgrenzwerte bei. Insbesondere in städtischen Gebieten und entlang von Hauptverkehrstrassen nehmen die NO2-Belastungen in der Aussenluft nicht so stark ab, wie es eigentlich aufgrund der laufend verschärften Abgasnormen erwartet werden sollte.
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
- ZUP-Artikel «Weniger Stickoxide mit neuen Dieselfahrzeugen» (ZUP Nr. 99/April 2021)
- Comparing emission rates derived from remote sensing with PEMS and chassis dynamometer tests - CONOX Task 1 report (PDF, 3 MB, 15.05.2018)
- Real-driving emissions from diesel passenger cars measured by remote sensing and as compared with PEMS and chassis dynamometer measurements - CONOX Task 2 report (PDF, 3 MB, 15.05.2018)
- Contribution of vehicle remote sensing to inservice/real driving emissions monitoring - CONOX Task 3 report (PDF, 2 MB, 15.05.2018)
- Study on the durability of European passenger car emission control systems utilizing remote sensing data (PDF, 4 MB, 30.11.2019)
- Remote RDE Messtechnik Validierung (PDF, 9 MB, 29.10.2019)
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Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Monitoring
Kontaktperson Jörg Sintermann