Das Objektwesen befasst sich mit fachlichen Meldungen zu Gebäuden und Grundstücken zwischen Gemeinden, Kanton und weiteren Partnern. Mit dem Projekt «ObjektwesenZH» entwickelt der Kanton ein zentrales System, das diese Prozesse digitalisiert, standardisiert und modernisiert.
Bedeutung des Objektwesens
Begriffe und Thema
Objekte sind Grundstücke, Gebäude und Wohnungen. Sie entstehen neu, verändern sich, werden erworben oder veräussert, in ihrem Wert geschätzt und steuerlich bewertet und irgendwann wieder abgebrochen.
Mit diesen Ereignissen von Objekten befasst sich das Objektwesen. Im Rahmen des Lebenszyklus von Objekten werden Aktionen ausgelöst, welche die Erfassung und Nachführung von Objektdaten in folgenden Fachbereichen erfordern:
- Bauverwaltung (Bauprojekte, Gebäude)
- Gebäudeversicherung (Schätzwerte von Gebäuden)
- Amtliche Vermessung (Lage und Geometrie)
- Notariate (Eigentum, Rechte und Lasten)
- Steuerverwaltung (steuerliche Liegenschaften)
Nutzen und Verwendung von Objektdaten
Viele verschiedene Akteure und Akteurinnen verwenden Objektdaten, damit sie ihre Pflichten und Aufgaben erfüllen können. Daher ist es von zentraler Bedeutung, die Aktualität und Qualität der Daten auf einem hohen Niveau zu bewahren.
Benötigt werden Objektdaten z.B. in folgenden Bereichen:
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
Mit den Angaben des Gebäude- und Wohnungsregisters (Adressen) und der Amtlichen Vermessung (Koordinaten) können Einsatzorte schnell und korrekt lokalisiert werden.
Sowohl die Kantons- als auch die Stadtpolizei nutzen Eigentümerangaben aus dem Grundbuch und der Gebäudeversicherung für ihre Ermittlungen.
Die Energiedaten im Gebäude- und Wohnungsregister helfen bei der Planung von Umweltschutzmassnahmen sowie bei der Energieplanung (z.B. Umsetzung der 2000-Watt-Ziele im Gebäudebereich).
Die Daten aus dem Objektwesen werden für Analysezwecke in der Raumplanung und Quartierentwicklung genutzt, um beispielsweise die bauliche Entwicklung darzustellen.
Die steuerliche Bewertung von Liegenschaften basiert u.a. auf den Angaben aus dem Gebäude- und Wohnungsregister und den Versicherungswerten der Gebäudeversicherung.
Gemeinden nutzen die Daten des Gebäude- und Wohnungsregisters, um das Einwohnerregister zu führen und eine korrekte Zuordnung der Bewohnerinnen und Bewohner zu ihren Wohnungen zu ermöglichen. Jeder Einwohner bzw. jede Einwohnerin wird einer Wohnung zugewiesen, welche durch die Kombination von EGID und EWID eindeutig bestimmt ist.
Mit den Daten aus dem Gebäude- und Wohnungsregister kann sichergestellt werden, dass z.B. Stromzähler und -verträge der richtigen Wohnung zugewiesen werden. Auch diverse Gebühren werden auf dieser Basis berechnet.
Mit Grundbuchdaten lassen sich Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken eruieren. Telekommunikationsanbieter können mit diesen Informationen die notwendigen Vertragsdokumente (Dienstbarkeitsverträge) ausarbeiten.
Die Planung von Fernwärmenetzen stützt sich auf Daten aus dem Gebäude- und Wohnungsregister (Energiedaten) und der Amtlichen Vermessung. Um die Planungs- und Vertragsdokumente zu erstellen, liefern die Daten des Grundbuches die nötigen Informationen zum Eigentum von Grundstücken.
Auch Forschungsprojekte bedienen sich der Daten aus dem Objektwesen. Beispielsweise analysieren Forschende Daten aus dem Gebäude- und Wohnungsregister für die Bewohnbarkeit neuer Architektur- und Raummodelle .
Bei der jährlichen Volkszählung greifen die Behörden auf die Angaben des Gebäude- und Wohnungsregisters und des Einwohnerregisters zurück. Weitere Statistiken wie die Leerwohnungsstatistik oder die Statistik über die Bautätigkeit und Bauausgaben basieren ebenfalls auf Daten des Gebäude- und Wohnungsregisters.
Weitere Informationen zum Objektwesen sind im Flyer dokumentiert:
Ausgangslage und Vision
Separate Auskunftssysteme
Im Kanton Zürich werden die Objektdaten bis jetzt in voneinander unabhängigen Auskunftssystemen gehalten, aktualisiert und genutzt.
- Auskunftssystem Gebäudeversicherung (GVZ)
- Auskunftssystem Grundbuch (GB)
- Auskunftssystem Gebäude- und Wohnungsregister (GWR-ZH)*
*Das System GWR-ZH wurde per 31. März 2021 aufgehoben und die Daten wurden zum eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister überführt (siehe Kapitel «Realisierungsschritte»).
Der Datenabgleich der autonomen Auskunftssysteme erfolgt nur punktuell. Eine gemeinsame Nutzung ist nicht möglich, weil einheitliche Schlüsselwerte in den Quellsystemen und gesetzliche Grundlagen fehlen. Hinzu kommt, dass die bestehenden Auskunftssysteme technisch veraltet sind und ersetzt werden müssen.
Diese Situation ist nicht vereinbar mit den generellen Harmonisierungsbestrebungen der kantonalen Verwaltung und entspricht nicht den heutigen Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer. Der Kanton will darum die bestehenden Systeme im Bereich Objektdaten in den nächsten Jahren ersetzen.
Zentrales System «ObjektwesenZH»
Verfolgt wird die langfristige Vision, dass alle Prozesse und Meldeflüsse in Verbindung mit Grundstücken und Gebäuden digitalisiert, standardisiert und medienbruchfrei über das zentrale System «ObjektwesenZH» zusammengefasst werden sollen.
Auf Basis ihrer Berechtigungen sollen Kunden über eine einzige Plattform alle in der Datenbank gespeicherten Informationen aus den folgenden Fachbereichen einsehen können:
- Gebäude- und Wohnungsregister
- Bauwesen
- Grundbuch
- Amtliche Vermessung
- Gebäudeversicherung
- Steuerrechtliches Eigentum und deren Schätzungen
Für den Aufbau des Systems «ObjektwesenZH» werden die elektronischen Meldungen und Schnittstellen vereinheitlicht. Für die definierten Domänen wird ein Datenaustauschmodell auf Basis von E-Government-Meldestandards aus dem Bereich Objektwesen (eCH-0129) eingeführt.
Projektvorhaben
Die Umsetzung der Vision «ObjektwesenZH» findet etappenweise im Rahmen einzelner Projekte statt.
In einem ersten Realisierungsschritt «ObjektwesenZH-2020 (Basissystem)» werden dringliche technische und organisatorische Entwicklungen umgesetzt. Dabei geht es um die Optimierung der Datennutzung, soweit es der bestehende rechtliche Rahmen ermöglicht. Parallel dazu werden in Zusammenarbeit mit den relevanten Datenherren die notwendigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen.
Bis ca. Ende 2027 werden in weiteren Ausbauetappen alle Domänen in das «ObjektwesenZH» integriert. Die Nutzung der konsolidierten Daten wird weiter optimiert auf Basis der revidierten gesetzlichen Grundlagen.
Zeitplan
Realisierungsschritte
Aktive Projekte
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Das Projekt befasst sich mit der Ausarbeitung und der Bereitstellung der nötigen rechtlichen Grundlagen, damit die verschiedenen Fachdaten für das ObjektwesenZH zusammengeführt werden können. Dies erfolgt in Absprache mit allen Datenherren. Zuständige Stelle für den Betrieb der zentralen Plattform wird die Geschäftsstelle ObjektwesenZH.
Im Bereich Datennutzung werden zudem konkrete Anwendergruppen festgelegt, mit dem Ziel, die operativen Prozesse zu optimieren.
Das Projekt «ObjektwesenZH-Rechtsentwicklung» ist Mitte 2020 gestartet und wird in einem Zeitraum von rund fünf Jahren bis Ende 2024 laufen.
Das Projekt befasst sich im Wesentlichen mit der Ablösung der eigenen Schnittstelle der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ) durch die standardisierte Schnittstelle eCH-0132 «Objektwesen – Domäne Versicherung». Dieses Projekt wurde Ende 2020 gestartet und wird voraussichtlich Ende Q2 im 2025 abgeschlossen.
Projektumfang:
- Einführung der Schnittstelle eCH-0132 «Objektwesen – Domäne Versicherung» bei der GVZ.
- Einführung der Datenbezugsmöglichkeiten nach eCH-0132 inkl. Webservices.
- Rückbau der Übergangslösungen für die Integration der GVZ Daten in das eCH0-129 Modell
- Einführung der für das ObjektwesenZH notwendigen Schlüsselwerte (EGID, EGRID, EDID) bei der GVZ
- Einführung der Datenbezugsmöglichkeit nach eCH-0206 «GWR Daten an Dritte»
Auswirkungen für Kunden:
- Die bestehenden Datenformate «GeKaGe» werden nach der Einführung nicht mehr angeboten. Ein Mapping bzw. eine Umwandlung der neuen Datenformate auf die alten ist nicht möglich.
- Bisherige Aufträge für Datenbezüge sind obsolet und müssen neu aufgesetzt werden.
- Die bestehenden Webservices für das Abfragen von Versicherungsinformationen stehen nicht mehr zur Verfügung bzw. müssen ersetzt werden.
Das Projekt ObjektwesenZH-GB wird voraussichtlich von Mitte 2025 bis Ende 2026 dauern.
Es befasst sich vorwiegend mit der Ablösung der bestehenden Schnittstelle zwischen dem Grundbuch und der Datenlogistik ZH durch eine eCH-konforme Schnittstelle, um das Grundbuch an das «ObjektwesenZH» anzuschliessen.
Das Projekt befasst sich mit der Einführung einer neuen Schnittstelle eCH-0133 «Objektwesen – Domäne Steuern» beim kantonalen Steueramt des Kantons Zürich (KSTA). Diese erweitert als neue Domäne die Datenbank von «ObjektwesenZH». Damit können berechtigte Kundinnen und Kunden neben den Schätzungen der Gebäudeversicherungen auch Daten zur Liegenschaftsbewertung abrufen.
Das Projekt «ObjektwesenZH-KSTA» wird voraussichtlich in einem Zeitrahmen von eineinhalb Jahren abgewickelt. Es wird Mitte 2026 starten und Ende 2027 abgeschlossen. Mit diesem Projekt wird das Programm «ObjektwesenZH» abgeschlossen.
Abgeschlossene Projekte
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Bis Ende März 2021 wurden alle Gemeinden vom GWR-ZH zum eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister überführt. Das System GWR-ZH und die Geschäftsstelle GWR-ZH wurden aufgehoben.
Neu nimmt die Koordinationsstelle GWR-ZH folgende Kernaufgaben wahr:
- Auskunftsstelle für fachliche Belange, um das Sachverständnis innerhalb der Gemeinden zu erhöhen und dadurch die Zahl der Anfragen beim Bund zu reduzieren
- Erhöhung der Datenqualität und dadurch geringere Nachbearbeitung beim Bund, Kanton und bei den Gemeinden
- Monitoring der Bauprojekte und Vermittlung zwischen dem Bundesamt für Statistik (BFS) und Gemeinden bei Unstimmigkeiten
Für das «ObjektwesenZH» wurde ein neues Basissystem realisiert, welches als Grundinfrastruktur für die weiteren Projekte dient. Dieses Projekt ist Mitte 2017 gestartet und wurde im August 2022 abgeschlossen.
Das Basissystem besteht aus den folgenden Komponenten:
- Aufbau der zentralen Datenbank nach den Vorgaben des Standards eCH-0129 «Objektwesen». Die bestehenden Datenquellen der Gebäudeversicherung (GVZ) und des Notariatsinspektorats (NI) werden nach diesem Standard überführt und konvertiert.
- Integration der Bodenbedeckungsinformationen der amtlichen Vermessung (AV) auf Basis des Standards eCH-0131 «Meldungen der amtlichen Vermessung an Dritte».
- Integration der Daten des eidg. Gebäude- und Wohnungsregisters
- Erstellen einer zentralen Abfrageapplikation für die Anzeige der Daten aus dem «ObjektwesenZH» für berechtigte Nutzerinnen und Nutzer
- Erstellen eines zentralen Datenshops, über welchen medienbruchfrei und benutzerfreundlich Daten aus dem «ObjektwesenZH» sowie nicht frei zugängliche Behördendaten der Abteilung Geoinformation bestellt werden können.
- Vereinfachtes Bereitstellen von Zugriffen auf die Applikationen durch den Einsatz des IDV Brokers ZH der kantonalen Verwaltung.
Zur Führung und Umsetzung des gesamten Projektvorhabens liegt eine ausführliche Programmbeschreibung vor:
Ansprechperson für weitere Informationen zu den Projekten:
Geschäftsstelle ObjektwesenZH
Der Stellenwert von Objektdaten sowie deren Verwendung und Austausch nehmen im Rahmen der Digitalisierung stetig zu. Im Rahmen der Umsetzung der Vision «ObjektwesenZH-2020 (Basissystem)» entsteht mit der Geschäftsstelle ObjektwesenZH ein neues Kompetenzzentrum.
Aufgaben:
- Aufbau, Betrieb, Unterhalt und Weiterentwicklung der technischen Plattform
- Sicherstellen der Datenintegrität und -qualität vom Eingang der Objektdaten auf der Plattform bis zu deren Endnutzung
- Verknüpfung der Daten
- Unterstützung der berechtigten Nutzerinnen und Nutzer
- Beratung von Amtsstellen, Gemeinden und weiteren Interessierten
- Festlegung der für die Plattform geforderten Standards, sofern keine Schweizer Standards gelten
- Benutzerverwaltung inklusive Prüfung und Genehmigung der Nutzungsanträge, die einem Nutzungsprofil zugeordnet werden können
- Periodische Überprüfung der Nutzungsprofile, um eine bedarfsgerechte und gesetzeskonforme Nutzung in Zusammenarbeit mit den Dateneigentümerinnen und -eigentümern zu gewährleisten.
- Sicherstellen der Nachvollziehbarkeit der Nutzung
Weiterführende Informationen
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Amt für Raumentwicklung - Fachstelle Datenlogistik ZH
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