Das Gleichstellungsgesetz gibt es in der Schweiz seit 1996. Doch wo stehen wir heute, was die Umsetzung angeht? Hier finden Sie Zahlen und Fakten zur Gleichstellung im Kanton Zürich.
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Erwerbstätigkeit
92% der Schweizer Männer im Alter zwischen 25 und 54 Jahren und 82% der Schweizer Frauen sind erwerbstätig. Im internationalen Vergleich sticht die Schweiz mit dieser hohen Beteiligung heraus1.
Teilzeitarbeit noch immer ein weibliches Phänomen
Der Kanton Zürich zählt 1.53 Millionen Einwohnende. Beim Blick auf das Arbeitspensum der Erwerbstätigen zeigt sich dabei eine deutliche Geschlechterdifferenz: 58.1% der Frauen arbeiten Teilzeit, wohingegen Männer nur zu 19.7% teilzeitbeschäftigt sind. In den letzten 20 Jahren hat Teilzeitarbeit zwar auch bei Männern an Popularität gewonnen, dennoch bleibt die Teilzeitbeschäftigung weiterhin ein vorwiegend weibliches Phänomen. Fehlende Strukturen für die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben bringen Frauen häufiger dazu, ihr Pensum zugunsten der Betreuungs- und Haushaltsarbeit zu reduzieren. In der untenstehenden Grafik zeigt sich aber, dass Frauen zunehmend höherprozentige Teilzeitstellen wählen und häufiger zwischen 50-89% arbeiten, wohingegen bei Männern sowohl tiefe als auch höhere Teilzeitanstellungen beliebter werden. Langfristig sind Anstellungen zu tiefen Pensen allerdings unattraktiv: sie sind mit einem niedrigeren Einkommen und einer kleineren Sozialvorsorge verbunden.
Männer mit mehr Verantwortung
Frauen nehmen im Vergleich noch immer öfter Positionen ohne Vorgesetztenfunktion ein als ihre Kollegen. Nur 20.6% sind in einer Funktion mit Personalverantwortung. Dagegen sind es 32.5% der Männer, die entweder eine Vorgesetztenfunktion innehaben oder in der Unternehmensleitung sind. Die häufigere Teilzeitarbeit ist mitverantwortlich, dass der berufliche Aufstieg für Frauen schwieriger ist. Dennoch ist der Anteil der Frauen mit Führungsverantwortung in den letzten Jahren langsam angestiegen. Besonders Strukturen für die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sind ein wichtiger Faktor, um hohe Positionen für Frauen attraktiv zu gestalten.
Der Frauenanteil in Unternehmen steigt2
In den öffentlichen Verwaltungen besetzen Frauen heute 38% der Führungspositionen. Damit ist der Frauenanteil im Topkader des öffentlichen Sektors doppelt so hoch wie in den Geschäftsleitungen der Privatwirtschaft. Eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben durch die Etablierung von flexibleren Arbeitszeitmodellen für Männer und Frauen ist dabei ein massgeblicher Erfolgsfaktor.
Erfreulicherweise steigt der Anteil von Frauen in den Geschäftsleitungen. Momentan ist etwas mehr als jede fünfte Führungsposition in Frauenhand (21%). Die Beförderungen erfolgen immer häufiger aus den eigenen Reihen (61% aus dem internen Kader), ein Zeichen dafür, dass sich die Investition in den eigenen Frauennachwuchs auszuzahlen beginnt.
Geschlechterrichtwerte nach neuem Aktienrecht
Per 2020 hat das Parlament im neuen Aktienrecht Geschlechterrichtwerte für Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen verankert. Gemäss Beschluss müssen in bedeutenden Publikumsgesellschaften neu im Verwaltungsrat ein Geschlechterrichtwert von 30% und in der Geschäftsleitung ein Geschlechterrichtwert von 20% angestrebt werden. Für die Umsetzung der Vorgaben ist eine Übergangsfrist von zehn Jahren (für Geschäftsleitungen), beziehungsweise fünf Jahren (für Verwaltungsräte) angesetzt.
Politische Vertretung
Kantonsrat
Bei den kantonalen Wahlen 2019 wurden 71 Frauen und 109 Männer in den Kantonsrat gewählt. Der Frauenanteil liegt im Kantonsrat heute bei knapp 40% und ist im Vergleich zum Vorjahr um 6% angestiegen. Die ersten 6 Frauen wurden 1971 in den Kantonsrat gewählt, was damals einem Anteil von 3% entsprach. Seither hat der Frauenanteil stetig zugenommen. Dennoch machen Männer im Parlament noch immer die Mehrheit aus.
Wahlchancen von kandidierenden Frauen
Die Aussicht auf Erfolg bei einer Kandidatur für den Kantonsrat ist bei Frauen derzeit minim kleiner als bei Männern. 2019 stellten Frauen 41.7% der Kandidierenden dar. Im Kantonsrat sind sie nun mit 32.7% vertreten. Die Diskrepanz zwischen dem prozentualen Anteil an kandidierenden und gewählten Frauen ist in den letzten 30 Jahren zurückgegangen. 1979 betrug der Frauenanteil bei den Kandidierenden 20.5%. Bei den tatsächlich Gewählten schrumpfte der Anteil dann auf 9.4% – 11.1%-Punkte weniger. Diese Differenz hat sich 2011 auf 0.8%-Punkte verkleinert.
Regierungsrat
Seit den Wahlen 2019 befinden sich aktuell wieder vier Frauen und drei Männer im Regierungsrat. In den vergangenen 20 Jahren war der Geschlechteranteil mit Ausnahme von der Periode 2011–2015 ausgeglichen. Während in den ersten Wahlperioden nach der Einführung des Frauenwahlrechts 1971 noch keine Frau in den Regierungsrat gewählt wurde, hat der Anteil an Frauen seit den 80er Jahren stetig zugenommen. Mit Hedi Lang (SP, bis 1995) zog 1983 die erste Frau in den Regierungsrat ein. Aktuell amtieren Jacqueline Fehr (SP), Nathalie Rickli (SVP), Silvia Steiner (CVP) und Carmen Walker Späh (FDP), zusammen mit Mario Fehr (SP), Martin Neukom (Grüne) und Ernst Stocker (SVP).
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Susanne Nef, Leiterin Fachstelle Gleichstellung