Der Weg der Frauen in der kantonalen Politik ist ein langer. Seit 1970 sind Frauen im Kanton Zürich stimm- und wahlberechtigt. Eine Übersicht über die Geschichte der Gleichstellung.
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Jubiläumsjahr 2021: Fünfzig Jahre Frauenstimmrecht
Als eines der letzten westlichen Länder führte die Schweiz im Jahr 1971 das Frauenstimmrecht ein. Die Fachstelle Gleichstellung des Kantons Zürich hat aus diesem Anlass eine Videopodcast-Serie produziert und mit Gästen aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen über die Zukunft der Gleichstellung gesprochen. Darunter sind Regierungspräsidentin und Vorsteherin der Direktion der Justiz und des Innern Jacqueline Fehr, Gleichstellungsikone Zita Küng und Sozialrechtsprofessor Thomas Gächter.
Die einzelnen Episoden auf Youtube:
Episode 1: «Gleichstellung und Teilhabe - gehört das zusammen?»
ZU: Teilhabe von allen Bevölkerungsgruppe.
MIT: Regierungspräsidentin und Vorsteherin der Direktion für Justiz und Inneres Jacqueline Fehr.
Episode 2: «Teilhabe und Gesetze»
ZU: Sozialversicherungen und veraltete Familienbilder.
MIT: Prof. Dr. iur. Thomas Gächter, Dekan der Rechstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich.
Episode 3: «Teilhabe und Sein»
ZU: Mitbestimmung von Frauen.
MIT: Zita Küng, Juristin, Organisationsberaterin und Gründerin von Equality Consulting.
Episode 4: «Mensch, stimmt!»
ZU: Stimmrecht für Jugendliche.
MIT: Mit zwei Kantonsschülerinnen aus Zürich.
Episode 5: «Alle, alle zählen!»
ZU: Mitbestimmung von Pflegepersonal.
MIT: Yakub Erdogan, Palliativ-Pflegefachmann, Spital Männedorf.
Episode 6: «Selbst-Bestimmt»
ZU: Sexualität, sexualisierte Gewalt, Selbstbestimmung von Frauen über den eigenen Körper.
MIT: Zita Küng, Juristin, Organisationsberaterin und Gründerin von Equality Consulting.
Chronologie der Gleichstellung im Kanton Zürich
2019
40.5% der Kandidierenden für den Nationalrat sind Frauen. 42% davon ziehen in den Nationalrat ein; damit sitzen neu 10% mehr Frauen als bisher im grossen Rat. Im Ständerat steigt der Frauenanteil ebenfalls an, von 13% auf 21%.
Im Kanton Zürich kandidieren 41.7% Frauen für den Kantonsrat, 39% davon werden letztlich gewählt. Frauen sind nach der Wahl 2019 mit vier Sitzen noch immer die Mehrheit im Regierungsrat.
2018
Nach dem Rücktritt von Doris Leuthard (CVP) und Johann Schneider-Ammann (FDP), werden das erste Mal in der Geschichte der Schweizer Regierung zwei Frauen gleichzeitig in den Bundesrat gewählt: Viola Amherd (CVP) und Karin Keller-Sutter (FDP). Die CVP hatte gar auf ein reines Frauen-Ticket gesetzt
2010
Nach der Wahl von Simonetta Sommaruga in den Bundesrat bilden Frauen mit vier Bundesrätinnen erstmals die Mehrheit in der Schweizer Regierung.
2003
Bei den kantonalen Wahlen werden vier Frauen in den siebenköpfigen Zürcher Regierungsrat gewählt. Frauen sind somit das erste Mal in der Mehrheit in diesem Gremium.
1993
Die Fachstelle Gleichstellung des Kantons Zürich wird institutionalisiert.
1990
Das Bundesgericht zwingt den Kanton Appenzell Innerrhoden durch eine Neuinterpretation seiner Verfassung zur sofortigen Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts.
1984
Elisabeth Kopp wird als erste Frau in den Schweizer Bundesrat gewählt.
1983
Hedi Lang (SP) wird als erste Frau in den Zürcher Regierungsrat gewählt. Sie ist die erste Frau in einer Kantonsregierung.
1971
Das Stimm- und Wahlrecht für Frauen in eidgenössischen Angelegenheiten wird in der Abstimmung vom 7. Februar mit 65.7% Ja-Anteil angenommen.
1970
Das Frauenstimmrecht wird im Kanton Zürich auf kantonaler Ebene Realität.
1969
Das Frauenstimmrecht wird im Kanton Zürich auf Gemeindeebene eingeführt. Am 1. März findet der sogenannte Marsch nach Bern statt, bei dem 5000 Personen das volle und sofortige Frauenstimm- und -wahlrecht forderten.
1957
Im Kanton Basel-Stadt werden die Bürgergemeinden am 1. Dezember ermächtigt, das Frauenstimmrecht einzuführen.
1948
In Zürich sowie in vier anderen Kantonen endet eine Abstimmung über das Frauenstimmrecht negativ.
1929
Eine gesamtschweizerische Petition für das Frauenstimmrecht wird mit 249'237 Unterschriften eingereicht.
1919-1921
Zürich, Genf, Neuenburg, Basel-Stadt, Glarus und St. Gallen stimmen über das Frauenstimmrecht ab, alle mit negativem Ergebnis.
1918/19
Im Dezember 1918 werden erstmals zwei Motionen im Nationalrat für das eidgenössische Frauenstimmrecht eingereicht, welche aber zu Postulaten abgeschwächt werden. 1919 werden sie an den Bundesrat überwiesen, der sie jahrzehntelang nicht behandelt.
1909
Der Schweizerische Verband für Frauenstimmrecht wird gebildet.
1907
Die (männlichen) Zürcher Stimmbürger lehnen es an der Urne ab, es den Gemeinden selbst zu überlassen, ob volljährige Schweizer Bürgerinnen in Kirchen-, Schul- und Armenbehörden wählbar sind.
1904
Die SP nimmt das Frauenstimmrecht in ihr Parteiprogramm auf.
1890
Gründung des Schweizerischen Arbeiterinnenverbandes.
1868
Im Zuge der demokratischen kantonalen Verfassungsrevision fordert eine Gruppe Zürcher Frauen durch eine anonyme Bittschrift erstmals öffentlich die volle bürgerliche und politische Gleichstellung.
1848
Die neue Bundesverfassung garantiert den Schweizer Männern das allgemeine und direkte Stimm- und Wahlrecht. Die Frauen bleiben von der politischen
Mitbestimmung ausgeschlossen.
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Susanne Nef, Leiterin Fachstelle Gleichstellung