Regeln für Leichte Sprache
Auf dieser Seite
Zielgruppe
Leichte Sprache trägt dazu bei, die Kommunikation inklusiver zu gestalten.
Die Texte in Leichter Sprache (auf dem kantonalen Webauftritt) richten sich in erster Linie an Personen mit Lernschwierigkeiten und kognitiven Behinderungen.
Darüber hinaus können weitere Menschen von Leichter Sprache profitieren, die auf eine vereinfachte Sprache angewiesen sind, zum Beispiel:
- Menschen mit geringer Lese- oder Sprachkompetenz
- Menschen mit begrenzten Deutschkenntnissen
- Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Demenz
Regeln
Abgrenzung
Diese Seite beschreibt die Regeln für Leichte Sprache.
Für allgemeine Regeln für die Sprache auf dem kantonalen Webauftritt:
Wo die Regeln auf dieser Seite explizit davon abweichen, ist das erwähnt.
Für Einfache Sprache gibt es (noch) kein entsprechendes Regelwerk. Sollen Texte verständlicher werden, ohne die strengeren Kriterien der Leichten Sprache zu erfüllen, verweisen wir auf «Umgang mit Sprache».
Kurz und knapp
Wenn wir Texte aus der Standardsprache in Leichte Sprache übersetzen, konzentrieren wir uns auf die wirklich relevanten Inhalte. Wir geben nur die essenziellen Informationen wieder und lassen den Rest weg. In den meisten Fällen ist es deshalb sinnvoll, den Text zu kürzen.
Wichtig sind hingegen (allenfalls zusätzliche) Beispiele: Sie konkretisieren relevante Inhalte und machen sie dadurch verständlicher.
Wichtiges zuerst
Wir beginnen den Text mit den wichtigsten Informationen, so dass diese sofort ersichtlich sind.
Lange Wörter vermeiden
Wenn möglich verwenden wir kurze und vermeiden lange Wörter.
Zusammengesetzte Wörter lösen wir wenn möglich auf.
Wenn es wichtige Gründe gibt, das Wort nicht aufzulösen, trennen wir das zusammengesetzte Wort mit einem Bindestrich. Die beiden verbundenen Worte beginnen jeweils mit einem Grossbuchstaben («Privat-Person»). Das kann zum Beispiel bei feststehenden Begriffen und Namen der Fall sein.
so | so nicht |
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die Resultate der Umfrage / Das ist bei der Umfrage herausgekommen |
Meinungsumfrageresultate |
Sie müssen Ihren Hund an die Leine nehmen. | Leinentragpflicht |
Direkte Ansprache, Anspruchsgruppen
Wir sprechen unsere Kundinnen und Kunden direkt an.
so | so nicht |
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Bitte kommen Sie zu uns und bringen Sie die Unterlagen mit. |
Die Unterlagen müssen bei uns persönlich vorbeigebracht werden. |
Wir machen klar ersichtlich, welche Personengruppen wir
ansprechen.
Beispiel: Informationen für Eltern.
Bei der Verwendung von «Ich», «wir», «uns» sind wir vorsichtig: es muss immer ganz klar sein, wer damit gemeint ist.
Fremdwörter, Anglizismen und Fachbegriffe
Wir vermeiden grundsätzlich Fremdwörter. Stattdessen wählen wir einfache, allgemein bekannte Wörter.
so | so nicht |
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Kurs |
Workshop |
Einige Fremdwörter und Anglizismen sind in unserer Alltagssprache sehr gebräuchlich. Wir verwenden jeweils den gängigsten, verständlichsten Ausdruck.
Beispiel: Computer
Wir vermeiden grundsätzlich Fachbegriffe. Stattdessen wählen wir einfache, allgemein bekannte Wörter.
so | so nicht |
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Sie brauchen für Ihr Auto eine Versicherung. Und Sie müssen Ihr Auto bei uns anmelden. Danach dürfen Sie mit Ihrem Auto auf der Strasse fahren. |
Sie müssen Ihr neues Fahrzeug einlösen, bevor Sie es auf der Strasse benutzen dürfen. |
Manchmal ist es wichtig, dass die Nutzenden einen Fachbegriff kennen. In solchen Fällen führen wir den Begriff ein und erklären ihn.
Beispiel: Ein wichtiges Recht ist die Partizipation von Menschen mit Behinderung. Partizipation heisst: mitmachen oder mitreden.
Bildliche Sprache vermeiden
Nutzende, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, verstehen oft nur den wörtlichen Sinn bildlicher Sprache. Wir vermeiden deshalb Metaphern und Redewendungen.
Beispiele für (zu vermeidende) bildliche Sprache:
- im gleichen Boot sitzen.
- einen Punkt machen.
- verschiedene Massstäbe ansetzen.
- ein Gespräch auf Augenhöhe
Satzlänge, Nebensätze vermeiden
Wir halten die Sätze kurz und vermeiden Nebensätze möglichst. Lange Sätze teilen wir in mehrere kurze auf.
Als Faustregel gilt: Ein Satz in Leichter Sprache enthält maximal 12 Wörter. Optimal sind Sätze mit 8 Wörtern.
so | so nicht |
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Sie finden alle Informationen auf unserer Website. Und wir beraten Sie auch persönlich. |
Um diese Abläufe für Sie zu vereinfachen, bieten wir Ihnen alle Informationen auch auf unserer Website an und beraten Sie gerne auch persönlich. |
Strukturiertes Layout
Wir strukturieren Texte in Leichter Sprache klar und übersichtlich:
Vorteile:
- Wir gliedern den Text in sinnvolle Absätze.
- Wir setzen grosszügig Titel und Untertitel. Es kann hilfreich sein, wenn diese als Frage formuliert sind.
- Aufzählungen stellen wir als Liste dar.
- Zeilenumbrüche helfen, Sinneinheiten zu erfassen. Wir fügen deshalb nach Haupt- sowie Nebensätzen sowie nach sonstigen Sinneinheiten (siehe Tabelle) Zeilenumbrüche ein.
- Eine Zeile enthält (inklusive Leerzeichen) höchstens 85 Zeichen.
so | so nicht |
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Sie schreiben die Namen der Personen auf den Wahlzettel. |
Sie schreiben die Namen der Personen auf den Wahlzettel. |
Direkte Rede verwenden
Wir verwenden direkte Rede und vermeiden indirekte Rede.
Aktiv statt passiv
Wir vermeiden in der Regel passive Sätze. Aktiv formulierte Sätze sind einfacher verständlich. Sie nennen die Beteiligten und rücken das Geschehen ins Zentrum.
so | so nicht |
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Sie bekommen später eine Rechnung. | Die Bearbeitungskosten werden zu einem späteren Zeitpunkt in Rechnung ge-stellt. |
Genitiv
Den Genitiv benutzen wir nur in geläufigen Formulierungen. Sonst ersetzen wir den Genitiv mit «von» und Dativ oder weichen auf andere Konstruktionen aus.
Das ist gemäss Duden erlaubt. Ausserdem gibt es auch im Schweizerdeutschen keinen Genitiv.
so | so nicht |
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Die Eltern des Kindes (geläufige Formulierung) |
- |
Die Mitglieder vom Kantons-Rat | Die Mitglieder des Kantonsrates |
Die Leute dürfen viele Sachen selbst entscheiden. Zum Beispiel, wie sie ihr Leben leben wollen. Lisa findet das gut. |
Lisas Wertschätzung gesellschaftlicher Freiheiten. |
Perfekt statt Präteritum
Wir bevorzugen die Vorgegenwart (Perfekt).
Die Vergangenheitsform (Präteritum) verwenden wir in der Regel nur bei den Hilfsverben (sein, haben, werden) und Modalverben (können, sollen, wollen, müssen, mögen, dürfen)
Synonyme: Gleiches gleich benennen
Wir verwenden keine Synonyme. Wichtige Gegenstände oder Sachverhalte bezeichnen wir immer gleich. Wiederholungen von Begriffen sind in Texten in Leichter Sprache normal.
Pronomen vermeiden
Pronomen dürfen nur verwendet werden, wenn der Bezug ganz klar ist. Sonst wiederholen wir das Nomen.
so | so nicht |
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Die Kinder mögen die Spielplätze in den Quartieren. Die Spielplätze sind öffentlich und gratis. |
Die Kinder mögen die Spielplätze in den Quartieren. Sie sind öffentlich und kostenlos. |
Bei Pronomen der ersten Person wie «ich», «wir» oder «uns» muss ganz klar sein, wer damit gemeint ist. Sonst nennen wir besser die gemeinte Person, das gemeinte Amt.
Der Grundsatz «Wir sprechen und schreiben vom Wir zum Sie» (siehe Umgang mit Sprache) gilt somit für die Leichte Spra-che nur eingeschränkt.
Verneinungen vermeiden
Wir formulieren grundsätzlich positiv bejahend und vermeiden Verneinungen. Doppelte Verneinungen vermeiden wir ganz.
Satzstellung: Subjekt – Prädikat – Objekt
Wir halten wenn möglich in jedem Satz die Reihenfolge Subjekt – Prädikat – Objekt ein.
so | so nicht |
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Sie erhalten Ihre neue Identitätskarte im Passbüro. | Ihre neue Identitätskarte erhalten Sie im Passbüro. |
Substantivierungen vermeiden
Substantivierte Verben und Adjektive sind schwer verständlich. Wir vermeiden Substantivierungen und formulieren stattdessen mit Verben und Adjektive.
so | so nicht |
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Die Wählerinnen und Wähler wählen den Regierungsrat. Sie wählen morgen den Regierungsrat. |
Morgen findet die Wahl des Regierungsrates statt. |
Sie sind gesund. | Sie sind bei guter Gesundheit. |
Abkürzungen vermeiden
Wir vermeiden Abkürzungen grundsätzlich.
Je nach Kontext kann es aber sinnvoll sein, eine Abkürzung einzuführen: Dann schreiben wir den Begriff einmal aus, erklären ihn, führen die Abkürzung ein und benützen anschliessend im Text die Abkürzung.
Wenn die Abkürzung bekannter ist als der ausgeschriebene Begriff, verwenden wir die Abkürzung. Beispiele:
Vorteile:
- WC
- SBB
- AHV
Daten und Uhrzeiten
Datum: 4. Februar 2020
Zeitspanne: von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr (mit den Nullen, abweichend von Umgang mit Sprache)
Dauer: 1 Stunde und 30 Minuten
Telefonnummern
Telefonnummern gliedern wie einheitlich mit Leerzeichen.
Wir benutzen keine Ländervorwahl. Beispiel: 044 123 45 67 (abweichend von Umgang mit Sprache)
Zahlen
Wir schreiben alle Zahlen in Ziffern (abweichend von Umgang mit Sprache). Eine Ausnahme bildet «ein», «eine».
Beispiele:
- 3 Jahre alt
- Ein Jahr alt
Zur besseren Lesbarkeit gliedern wir Zahlen ab vier Stellen mit dem Tausender-Trennzeichen.
Sonderzeichen
Wir benutzen die Sonderzeichen wie . , ? ! :
Wir vermeiden wenn möglich Klammern ( ).
Seltenere Sonderzeichen wie ; { } [ ] « » & % verwenden wir gar nicht.
Geschlechtergerechte Sprache
In der Regel verwenden wir die Doppelform (z.B. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter).
Wenn es einen geschlechtsneutralen Begriff gibt, verwenden wir diesen.
Beispiele:
- Person
- Mensch
- Personal
- Team
- Mitglied
Wir verzichten aber auf Substantivierungen, die auf «-ende» enden (abweichend von Umgang mit Sprache). Diese sind oft schwer verständlich.
so | so nicht |
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Menschen, die [dort] arbeiten Personen, die [dort] arbeiten |
Mitarbeitende |
Wo es sinnvoll ist, sprechen wir die Nutzenden direkt an.
so | so nicht |
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Sie erhalten ein Blatt mit Informationen. | Die Teilnehmenden erhalten ein Blatt mit Informationen. |
Wir vermeiden geschlechtergerechte Sprache durch Anpassung der Wortenden (z.B. «Gendersternchen», «Gender-Doppelpunkt» oder «Gender-Gap»). Diese Formen sind ungewohnt und schwer lesbar.
Wir verwenden kein generisches Maskulinum und verzichten auf Floskeln wie «Frauen sind mitgemeint».
Text prüfen lassen
Wir lassen Texte in Leichter Sprache möglichst von Betroffenen aus der entsprechenden Zielgruppe prüfen.
Kontakt
Digitale Verwaltung - ZHweb
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