Wieso nachhaltig beschaffen?

Das Tiefbauamt (TBA) des Kantons Zürich projektiert, baut, betreibt und unterhält kantonale Autobahnen, Strassen, Brücken sowie Velo-, Wander- und Reitwege. Das TBA beschafft jährlich Planer-, Bau- und sonstige Leistungen im Wert von rund CHF 250 Mio. Es werden riesige Mengen an Ressourcen benötigt und es entstehen Abfälle. Im Rahmen seiner Tätigkeit befasst sich das TBA seit Jahren umfassend mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Vorteile einer nachhaltigen Beschaffung

• Kantone in der Rolle als Bauherren, die konsequent auf nachhaltiges Bauen setzen, nehmen ihre Vorbildfunktion wahr und profitieren von einem Imagegewinn
• Massiver Beitrag zur Netto-Nullstrategie des Kantons Zürich
• Förderung von ökologischen Materialien
• Förderung der Kreislaufwirtschaft
• Stärkung der Nachfrage und des Angebots von wiederverwendbaren Produkten, Produktteilen und Sekundärrohstoffen

Empfehlungen für Ausschreibungskriterien

Wo ansetzen?

Um gezielt die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, hat das TBA eine umfassende Studie mit dem Titel «Reduktion der Umweltbelastung des Tiefbauamts des Kantons Zürich – Ökobilanz, Reduktionspotentiale und Ökoeffizienzanalyse» erstellen lassen. Sehr effektiv ist demnach die Wiederverwendung von Baumaterialien wie Kiesfundationen, Asphalt und Randsteinen. Die Ergebnisse sind Grundlage für die Massnahmenplanung und haben damit direkte Auswirkungen auf die Beschaffungen des TBA.

Massnahmen für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bei Bauleistungen

Gemäss den internen Vorgaben des TBA wird die Nachhaltigkeit als Zuschlagskriterium mit 10 bis 20 Prozent gewichtet (ohne das obligate Lernendenkriterium im Nicht-Staatsvertragsbereich).
In seinen Beschaffungen berücksichtigt das TBA bereits Aspekte der Nachhaltigkeit, z.B.:

• Kiesfundationen von Strassen werden wo möglich belassen oder vor Ort wieder verwendet. Dafür werden im Leistungsverzeichnis Positionen für baustelleninterne Transporte und Zwischenlagerung aufgeführt. Dadurch können Transporte eingespart und Primärressourcen geschont werden.
• Für die bituminösen Schichten der Verkehrsflächen werden Mindestanteile von aufbereitetem Ausbauasphalt (Recyclingasphalt) gefordert und Maximalwerte (Recyclingasphalt und Sekundärsplitt) vorgegeben. Dieses Kriterium wird als Zuschlagskriterium verwendet. Die maximale Punktzahl wird vergeben, wenn der Anbieter die maximal zulässigen Anteile an Ausbauasphalt und Sekundärsplit verwendet.
• Auf die Beimischung von PAK-belasteten Belägen (> 250mg/kg Trockensubstanz) in neuen Belägen wird verzichtet, obwohl er rechtlich noch zulässig wäre. Auf diese Weise können die schädlichen PAK aus dem Baustoffkreislauf eliminiert werden (PAK = polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe).
• Randsteine sollen wo möglich wiederverwendet werden. Dafür wird die Lieferung oder Wiederverwendung im Leistungsverzeichnis als eine einzige Position ausgeschrieben. Die Wiederverwendung wird mit einem Bonus vergütet.

Massnahmen für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Planung

In der Regel werden die Weichen für nachhaltige Projekte bereits in frühen Planungsphasen gestellt. Dementsprechend ist es sinnvoll, auch bei Planersubmissionen entsprechende Kriterien zu verwenden. Dies kann z.B. durch die Einforderung von Erfahrungsnachweisen im Bereich Nachhaltigkeit (z.B. Planung mit dem SNBS Infrastruktur oder Variantenstudien unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeiskriterien) oder durch die Bewertung eines Kapitels «Verbesserungsmöglichkeiten des Projekts aus Sicht Nachhaltigkeit» in der Auftragsanalyse erfolgen.