Hochschulgebiet Zürich Zentrum

Blick von oben auf das künftige Hochschulgebiet Zürich Zentrum mit der Universität, der ETH und dem Universitätsspital Zürich sowie Grünflächen, im Hintergrund ist der Zürichberg zu sehen.

Die Infrastruktur im Hochschulgebiet Zürich Zentrum hat ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Eine sorgfältige Gebietsplanung bildet die Grundlage für die bauliche und räumliche Weiterentwicklung der drei Institutionen Universitätsspital, Universität und ETH Zürich sowie des gesamten Hochschulgebiets im Zentrum der Stadt.

Ausgangslage 

Im Herzen der Stadt Zürich befindet sich das Hochschulgebiet mit dem Wissens- und Gesundheitscluster der Universität, der ETH und des Universitätsspitals. Die räumliche Nähe der drei Institutionen bietet einmalige Chancen für eine intensive Zusammenarbeit, die Innovationen in Forschung, Lehre und medizinischer Versorgung hervorbringt.

Die Infrastruktur im Hochschulgebiet hat jedoch ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Zahlreiche ältere Gebäude erfüllen zudem die Anforderungen des modernen Spital-, Forschungs- und Lehrbetriebs nicht mehr. Eine sorgfältige
Gebietsplanung bildet die Grundlage für die bauliche und räumliche Weiterentwicklung der drei Institutionen und des gesamten Hochschulgebiets im Zentrum der Stadt.

Masterplan

Der Masterplan 2014 zeigt eine mögliche bauliche und räumliche Weiterentwicklung der drei Institutionen Universitätsspital (USZ), Universität (UZH) und ETH sowie des gesamten Hochschulgebiets auf. Er veranschaulicht, wo Neubaubereiche und künftige Nutzungsschwerpunkte für Lehre, Forschung und medizinische Versorgung möglich sind. Zudem weist er nach, dass die heute genutzten Flächen insgesamt um rund 40 Prozent erweitert werden können.

Breit abgestützt

Der Masterplan wurde ab 2012 in enger Zusammenarbeit der drei Institutionen, des Kantons und der Stadt Zürich sowie des Quartiers erarbeitet. 2014 wurde der Masterplan durch den Regierungsrat, den Stadtrat, den Spitalrat, den Universitätsrat und den ETH-Rat genehmigt.

Der Masterplan sieht neben umfassenden Sanierungen
bestehender Gebäude die Weiterentwicklung des Gebiets zu einem modernen, städtischen Hochschulzentrum mit Neubauten vor. Wesentliche Stossrichtungen der Weiterentwicklung sind:

  • Einteilung des Gebiets in die Nutzungsschwerpunkte «Lehre», «Forschung Gesundheit» und «Klinische Versorgung»
  • Freigabe von durch Institutionen genutzte Wohnbauten 
  • Neue Freiräume sowie besser zugängliche Gärten und Parks
  • Bessere Verbindungen zu Fuss, mit Velo und den öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Etappierung der verschiedenen Planungen und Projekte

Vertiefungsthemen 

Sowohl während als auch nach der Erarbeitung des Masterplans wurden verschiedene Themen vertieft betrachtet. Sie dienen als Grundlage für die nachfolgenden Planungen. 

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

In Ergänzung zu den Erkenntnissen aus dem Masterplan haben Kanton und Stadt Zürich gemeinsam mit der Universität, dem Universitätsspital und der ETH im ersten Halbjahr 2014 zwei städtebauliche Vertiefungsstudien erarbeitet. 

Mit den Vertiefungsstudien wurde der Nachweis erbracht, dass das vom Masterplan vorgegebene Flächenprogramm städtebaulich verträglich umgesetzt werden kann.

Beim Vertiefungsthema «Frei- und Grünräume» wurde untersucht, was die gemäss Masterplan angestrebten Gebäudemassen und -höhen für die bestehenden, teilweise schutzwürdigen Anlagen bedeuten und welche Rolle die Strassenräume künftig einnehmen werden.

Im Hochschulgebiet befinden sich verschiedene identitätsstiftende Freiräume (Spital-/Campuspark, Hochschul-Terrassen, Garten Rechberg). Die Neue Sternwartstrasse, der Garten der Sternwarte, der Stadtbalkon und die erlebbar gemachte Gartensequenz werden das Angebot an Freiraumqualitäten erweitern und neue Vernetzungen schaffen.

Aufgrund ihrer Bedeutung im Stadtbild und ihrer Rolle als Identitätsstifter über das Hochschulgebiet hinaus wird empfohlen, die Freiräume in der weiteren Planung als den Hochbauten gleichberechtigten Bestandteil des Hochschulgebiets zu entwickeln.

Durch die Weiterentwicklung des Hochschulgebiets werden im Endzustand (ca. 2045) über den Tag gesehen rund 14 Prozent mehr Personen das Hochschulgebiet aufsuchen. Anhand dieser Prognose sowie verschiedener Grundlagen zum Mobilitätsverhalten wurde die zukünftige Verkehrsbelastung errechnet.

Die Leistungsfähigkeit des Strassennetzes ist bereits heute zur Morgenspitze ausgereizt. Ein Ausbau ist deshalb nicht vorgesehen. Das prognostizierte Wachstum des Verkehrs im Hochschulgebiet wird stattdessen über den öffentlichen Verkehr und den Langsamverkehr (Velo- und Fussverkehr) aufgefangen. Neben Massnahmen im öffentlichen Verkehr sollen auch der Fuss- und Veloverkehr attraktiver gemacht werden. 

Die Energieversorgung im Hochschulgebiet soll optimiert werden. Aufgrund der sich im Gebiet anbietenden Versorgungstechnologien zur Deckung des Energiebedarfs wurden vier Strategien vertieft untersucht.

Die heute bereits genutzte Fernwärme wird auch in Zukunft eine gewichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen. Sie soll durch eine Seewasserleitung oder ein Erdspeichersystem ergänzt werden. Bevor ein detailliertes Konzept ausgearbeitet werden kann, müssen allerdings vertiefte Prüfungen der Machbarkeit erfolgen.

Im Masterdokument zu den Auswirkungen auf Umwelt, Verkehr, Energie und Freiraum werden einerseits die Erkenntnisse zu den Vertiefungsthemen zusammengefasst dargestellt und andererseits die zu erwartenden Auswirkungen auf die Umwelt bei der Umsetzung des Masterplans summarisch erörtert. Das Masterdokument soll auch als zentrale Grundlage für Umweltverträglichkeitsberichte dienen.

Die städtische Situation im Hochschulgebiet ist prägend für die drei Institutionen. Diese beeinflussen durch die vorhandenen, teilweise unter Denkmalschutz stehenden historischen Bauten und Freiräume wiederum das Stadtbild. Sie tragen zur Identitätsbildung von UZH, ETH und USZ, aber auch vom Quartier bei.

Aus der Verbindung von alt und neu sollen abwechslungsreiche und spannungsvolle Situationen im Stadtraum entstehen. Wo die geschützten Objekte im Konflikt mit vorgeschlagenen Neubauten stehen, wird eine sorgfältige Interessensabwägung durchgeführt.

Die Abwägung erfolgt hierbei zwischen Kulturgüterschutz und dem öffentlichen Interesse an der Entwicklung von Lehre, Forschung und medizinischer Versorgung mit ihren von der räumlichen Nähe profitierenden Institutionen.

Planungsrecht

Um ein solch umfangreiches Projekt wie die Weiterentwicklung des Hochschulgebiets Zürich Zentrum planen und realisieren zu können, braucht es planungsrechtliche Grundlagen. Dazu gehören ein Eintrag im kantonalen Richtplan sowie kantonale Gestaltungspläne.

Eintrag kantonaler Richtplan 

Der Masterplan 2014 bildet zusammen mit den städtebaulichen Vertiefungsstudien und den Berichten zu weiteren Vertiefungsthemen die Grundlage für den Richtplaneintrag.

Die dazu nötige Teilrevision des kantonalen Richtplans wurde im April 2015 vom Regierungsrat beschlossen und dem Kantonsrat zur Genehmigung überwiesen. Dieser hatte  den Richtplaneintrag im März 2017 nach eingehender Prüfung durch die zuständigen Kommissionen genehmigt. Die Genehmigung durch den Bund folgte im Dezember 2018.

Mit dem Eintrag im kantonalen Richtplan wurde das Vorhaben behördenverbindlich festgelegt.

Kantonale Gestaltungspläne

Für das Hochschulgebiet Zürich Zentrum wurden insgesamt sechs kantonale Gestaltungspläne für die verschiedenen Teilgebiete erarbeitet:

  • USZ Kernareal Ost
  • USZ Kernareal Mitte
  • USZ Kernareal West
  • USZ/ETH Schmelzbergareal
  • UZH Wässerwies 
  • UZH Gloriarank

Die kantonalen Gestaltungspläne sollen die langfristige Abstimmung von Neubauten, Freiräumen und Verkehr innerhalb des Hochschulgebiets und der Umgebung gewährleisten. Die Pläne beinhalten konkrete Angaben über Baufelder, Höhenentwicklung sowie die Art der Nutzung. Daneben enthalten sie beispielsweise gestalterische Vorgaben und Parkplatzregelungen.

Öffentliche Auflage

Die Gestaltungspläne lagen vom 7. April bis 12. Juni 2017 öffentlich auf. Die Dokumente umfassen Situationspläne, Vorschriften, erläuternde Berichte sowie einen Umweltverträglichkeitsbericht für die Gestaltungspläne des USZ Kernareals. Die Rückmeldungen und Einwendungen aus der öffentlichen Auflage und der gleichzeitig stattfindenden Anhörung der Stadt Zürich wurden im Sommer 2017 bearbeitet. Die Resultate aus dem Studienauftrag «Stadtraumkonzept HGZZ» sind ebenfalls in die Überarbeitung der Gestaltungspläne eingeflossen.

Festsetzung

Ende August 2017 hatte die Baudirektion die Gestaltungspläne «USZ Kernareal Ost», «Schmelzbergareal» und «Wässerwies» festgesetzt. Dagegen wurden Rekurse beim Baurekursgericht erhoben, welches diese guthiess und die Verfügungen aufhob. Die Baudirektion erhob dagegen Beschwerde beim Verwaltungsgericht.

Dank einer aussergerichtlichen Vereinbarung mit den Rekurrenten konnte das Rechtsmittelverfahren im Juni 2019 beendet werden. Das Verwaltungsgericht hat den Entscheid des Baurekursgerichts in Bezug auf die Gestaltungspläne «USZ Kernareal Ost» und «Wässerwies» aufgehoben, womit diese rechtskräftig wurden. Der Gestaltungsplan «Schmelzbergareal» bleibt aufgehoben und wird überarbeitet. Die Gestaltungspläne «USZ Kernareal Mitte», «USZ Kernareal West» und «Gloriarank» wurden noch nicht festgesetzt und werden ebenfalls überprüft.

Die Karte bietet einen Überblick über die kantonalen Gestaltungspläne im Hochschulgebiet.
Überblick kantonale Gestaltungspläne im Hochschulgebiet.

Stadtraumkonzept

Das Stadtraumkonzept HGZZ ist in einem Studienauftrag nach SIA-Norm 143 entstanden, der im Oktober 2016 ausgeschrieben und Anfang 2017 gestartet wurde. Drei Teams bestehend aus Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern, Stadtplanern und Soziologen haben dabei im Workshopverfahren je einen Vorschlag ausgearbeitet.

Teil dieses Verfahrens war ein Echoraum, der am 2. Mai 2017 stattfand. Dabei präsentierten die drei Planerteams den heutigen und künftigen Nutzerinnen und Nutzern (u.a. Studierende, Angestellte) sowie Vertreterinnen und Vertretern von Quartiervereinen und Politik den Zwischenstand ihrer Konzepte und nahmen deren Anregungen auf.

Gestützt auf die Empfehlung eines Beurteilungsgremiums wurde das Stadtraumkonzept der ARGE Studio Vulkan & KCAP Architects & Planners mit IBV Hüsler AG, Zürich, Fahrländer Partner AG, Zürich, Christian Salewski & Simon Kretz Architekten GmbH, Zürich, zur Weiterbearbeitung ausgewählt.

Die stadtplanerische Karte zeigt die Verbindungswege (Strassen, Fahrradwege) des Hochschulgebiets zu den umliegenden Quartieren sowie die Grünflächen als Freiräume, die das Gebiet gemäss dem Stadtraumkonzept zusammenhalten.
Das Stadtraumkonzept für das Hochschulgebiet Zürich Zentrum.

Weiterentwicklung zum «Inner City Campus»

In ihrem Konzept schlagen die Planer die Weiterentwicklung zu einem «Inner City Campus» vor. Zentrales Gerüst ist dabei der Freiraum in Form von attraktiv gestalteten Längs- und Querverbindungen durch das gesamte Gebiet. Einen zentralen öffentlichen Freiraum bildet der «Gloriapark»: Der heutige Spitalpark wird zum grünen Herzen des Hochschulgebiets.

Durch das Prinzip des inneren Städtebaus weben sich auch Aufenthaltsbereiche in den Gebäuden in das Stadtraumgefüge ein. So sind im ganzen Hochschulgebiet – sowohl in den Gebäuden als auch drumherum – öffentliche Nutzungen möglich. Wichtige Aspekte sind zudem die Vernetzung und Durchwegung durch das dichte Netz aus Längs- und Querverbindungen.

Weissbuch 

Die Weiterentwicklung des Hochschulgebiets Zürich Zentrum erfordert eine sorgfältige Planung der Bauvorhaben und eine hohe städtebauliche und aussenräumliche Qualität im Umgang mit den historischen Gebäuden und Parkanlagen. Das Weissbuch spielt bei der Lösung dieser anspruchsvollen Aufgaben und der Realisierung der hohen Ziele eine zentrale Rolle.

Im Sinne eines Regelwerks bzw. einer Handlungsempfehlung dient es als Guideline/Leitidee bei der Weiterentwicklung des Hochschulgebiets und ist damit ein wichtiges Instrument zur langfristigen Qualitätssicherung. Im Weissbuch werden verbindliche Grundsätze und Prinzipien für ein attraktives Hochschulgebiet festgehalten. Diese werden beispielsweise bei den Wettbewerben für die einzelnen Bauvorhaben berücksichtigt. Das Weissbuch wurde von Kanton und Stadt Zürich sowie vom Universitätsspital Zürich, der Universität Zürich und der ETH Zürich gemeinsam erarbeitet und als Absichtserklärung im Sinne einer Selbstbindung verabschiedet.

Das Regelwerk ist ein Schlüsseldokument des Gebietsmanagements. Mit der Verabschiedung bekennen sich die Institutionen und Behörden zur gemeinsamen Planung und Zusammenarbeit sowie zu einer qualitätsvollen Weiterentwicklung des Hochschulgebiets im Zentrum von Zürich. Die Umsetzung erfolgt mit den ordentlichen Planungsinstrumenten und Bewilligungsverfahren sowie in Abstimmung mit der Umsetzungsagenda des Masterplans Hochschulgebiet Zürich Zentrum.

Kernstück des Weissbuchs ist das Stadtraumkonzept, welches im Rahmen eines interdisziplinären Studienauftrags entstand.

Hochschulgebiet Zürich Zentrum - Weissbuch - Ausgabe März 2018

Bauvorhaben

Die Weiterentwicklung des Hochschulgebiets Zürich Zentrum erfolgt u.a. durch hochwertige, sorgfältig koordinierte Bauvorhaben. Diese werden in internationalen Vergabeverfahren nach SIA konkretisiert. Das gewährleistet eine hohe architektonische und städtebauliche Qualität.

Die Realisierung der verschiedenen Bauvorhaben erfolgt in Etappen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Sie orientiert sich an den Bedürfnissen der Institutionen.

USZ Campus MITTE 1|2

  • Spitalbau für Versorgung, Forschung, Lehre und Entwicklung in drei Etappen
  • zweistufiger Studienauftrag mit Präqualifikation, Dialogverfahren

FORUM UZH

  • Bildungs- und Forschungszentrum auf dem Areal Wässerwies
  • Einstufiger Projektwettbewerb mit Präqualifikation

Inforaum

Der Inforaum zum Hochschulgebiet Zürich Zentrum an der Rämistrasse 78 ist geschlossen. Die Ausstellung wird voraussichtlich Anfang 2025 an einem neuen Standort wiedereröffnet.

Kontakt

Geschäftsstelle Hochschulgebiet Zürich Zentrum

Adresse

Neumühlequai 10
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E-Mail

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