Bauaufgabe

Die Kantonsschule Stadelhofen in Zürich ist ein kantonales Gymnasium mit Anschluss an die Sekundarschule und hat eine 50-jährige Geschichte. Es werden etwa 670 Schülerinnen und Schüler in 29 Klassen von mehr als 120 Lehrkräften unterrichtet.

Beim Instandsetzungs- und Erweiterungsprojekt des Hallenbaus im Jahr 2000 wurden gravierende Baumängel festgestellt, die ein erhebliches Schadenpotential darstellen und zu jährlichen, wiederkehrenden Kosten für den Kanton führen. Die vorgesehenen Sofortmassnahmen behandeln hauptsächlich sicherheitsrelevante Themen und sehen die unumgängliche Behebung konstruktiver, gebäudetechnischer und betrieblicher Mängel vor.

Architektur

Die Kantonsschule Stadelhofen wurde im Jahr 1967 vom Architekten Paul Tittel fertiggestellt. Der Hallenbau wurde in den Jahren 1998 bis 2000 durch Stemmle Architekten erweitert. Die Erweiterung basiert auf einem formal einheitlichen, rationellen Architektur- und Betriebskonzept. Die grossen Glasfronten sowie die an der Südwestfassade und auf den Glasdächern integrierte Photovoltaikanlage definieren das äussere und innere Erscheinungsbild. Die Planung und die Umsetzung der Sofortmassnahmen berücksichtigen ganzheitliche Aspekte des zukünftigen Werterhalts, die in Einklang mit den heutigen energetischen, konstruktiven, denkmal­pflegerischen und betrieblichen Anforderungen zu bringen sind.

Die geplante Instandsetzung umfasst vier Hauptthemen: Eine Teilsanierung der Gebäudehülle, eine Erhöhung der Behaglichkeit respektive Ertüchtigung des sommerlichen Wärmeschutzes im Musiktrakt sowie betriebliche und gebäudetechnische Optimierungen. Das Raumprogramm bleibt weitestgehend erhalten. Es werden, unter Beachtung des punktuellen Projektperimeters und der Verhältnismässigkeit, grundsätzlich den Normen entsprechende Ertüchtigungen für den Brandschutz und die hindernisfreie Erschliessung vorgesehen.

Nachhaltigkeit

Bei der Erarbeitung zur energetischen Instandsetzung der Gebäude wird primär der Fokus auf einen nachhaltigen Umgang mit der Substanz gelegt. Für die Instandsetzung der Fassade werden noch intakte Bauteile soweit möglich wiederverwendet. Energetische Massnahmen werden vor allem dort eingesetzt, wo die Behaglichkeit des sommerlichen Wärmeschutzes und die Dichtigkeit der Gebäudehülle nicht gewährleistet ist. Mit diesen Zielvorgaben wird die Behag-lichkeit im Gebäude für die Nutzenden erhöht. Eine neue Photovoltaikanlage wird zudem auf dem Hauptdach installiert.

Kunst und Bau

Die Klanginstallation «Skala» von der Künstlerin Franziska Baumgartner verwandelt den Treppenaufgang im Hallenbau der Kantonsschule Stadelhofen in ein begehbares Instrument. Aus sieben auf der Wand montierten Lautsprechern erklingen einzelne Sinustöne, die sich über einer Grundschwingung zu Obertonspektren zusammensetzen. So bilden sich Klangfarben, die durch die Interaktion der Besucher und Besucherinnen über zwei Sensoren beeinflusst werden. Die Menschen, die das Schulhaus betreten oder verlassen sind gleichzeitig Akteure und Rezipienten der Installation. Das Hörerlebnis bleibt individuell und von der Position der jeweiligen Person abhängig. Das Treppenhaus wird zum Klangkörper, und es entsteht ein lebendiges, generatives System aus menschlicher Interaktion, Technologie und Klang, das immer wieder neue, überraschende Hörerlebnisse hervorbringt.