Umsetzung der Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!»: zusätzliche Angebote in der Prävention, Früherkennung und Versorgung

Psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen seit einigen Jahren zu. Der Regierungsrat hat deshalb in den vergangenen Jahren Massnahmen zur Förderung der Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie getroffen. Mit dem Anliegen, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weiter zu stärken, wurde die kantonale Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!» eingereicht. Die Gesundheitsdirektion und die Bildungsdirektion haben ein breites Massnahmenpaket zur Umsetzung der Volksinitiative erarbeitet. Der Regierungsrat sieht neue Massnahmen in den Bereichen «Prävention und Früherkennung» sowie «kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung» vor. Neu wurde auch die Funktion einer Kantonspsychiaterin geschaffen.

Der Bedarf an kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsleistungen nimmt seit einigen Jahren zu. Vor allem junge Menschen sehen sich zusehends mit psychischen Belastungen konfrontiert. Als Gründe werden zum Beispiel schlechte Kindheitserfahrungen, Belästigung und Mobbing in der Schule, fehlende Unterstützung, übermässiger Konsum von sozialen Medien, Kriege oder die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen genannt. Angesichts dessen hat der Regierungsrat in den vergangenen Jahren wie auch in der laufenden Legislatur Massnahmen zur Förderung der Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie getroffen, um die stationäre und ambulante Grundversorgung sicherzustellen und zu einer besseren psychiatrischen Versorgung für Kinder und Jugendliche im Kanton beizutragen (vgl. RRB Nrn. 598/2021, 1476/2022 und 871/2023). Mit den umgesetzten Massnahmen konnte die Situation im stationären Bereich erheblich verbessert werden. Bedingt durch den Fachkräftemangel sind vor allem im ambulanten Bereich weitere Massnahmen angezeigt.

Am 24. Februar 2023 wurde die kantonale Volksinitiative «Gesunde Jugend Jetzt!» eingereicht. Der Regierungsrat teilt das Anliegen der Initiantinnen und Initianten der Volksinitiative, dass Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen rasch behandelt werden sollen, und hat daher mit Beschluss Nr. 786/2023 vom 21. Juni 2023 dem Kantonsrat beantragt, der Volksinitiative für eine psychisch gesunde Jugend zuzustimmen (vgl. Medienmitteilung vom 29. Juni 2023). Der Kantonsrat hat die Initiative am 6. November 2023 einstimmig angenommen und den Regierungsrat beauftragt, eine Umsetzungsvorlage auszuarbeiten. Im Rahmen der Umsetzung sieht der Regierungsrat folgende neuen Massnahmen in den Bereichen «Prävention und Früherkennung» sowie «kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung» vor.

Ressourcen und Kompetenzen von Jugendlichen stärken

Ein wirkungsvoller Ansatz im Umgang mit psychischen Belastungen liegt in der Stärkung der Ressourcen und Lebenskompetenzen von jungen Menschen. Zur Förderung der Prävention und Früherkennung sind in den Jahren 2026–2029 folgende Massnahmen vorgesehen:

  1. Aufstockung des Budgets des kantonalenAktionsprogramms für Kinder und Jugendliche für Projekte im Modul Psychische Gesundheit
  2. Bessere Information und Bekanntmachung bestehender Angebote

Kinder- und Jugendpsychiatrie fördern und weiterentwickeln

Für eine weitere und rasche Verbesserung der Versorgungssituation – vor allem im ambulanten Bereich – sind im Rahmen der Umsetzungsvorlage in den Jahren 2026-2029 in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung folgende Massnahmen vorgesehen:

  1. Förderung der Ausbildung von Psychiaterinnen und Psychiatern durch neue Möglichkeiten für Medizinstudierende für Hospitation und Praktika
  2. Ausbau des Krisen-, Abklärungs-, Notfall- und Triagezentrums der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich
  3. Ausbau von niederschwelligen Gruppenangeboten und Abklärungen in psychiatrischen Spitalambulatorien für bestimmte Diagnosen (z.B. ADHS)
  4. Übersicht über Angebote sowie Therapeutinnen und Therapeuten auf digitaler Plattform «Mental Hub»
  5. Interdisziplinäre Vernetzung und Einbezug von Leistungserbringern, Schulpsychologischen Diensten und Schulsozialarbeitenden

Das ausgearbeitete Massnahmenpaket trägt dem vermehrten Bedarf an Prävention sowie kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung in angemessener Weise Rechnung. Für das neue Massnahmenpaket im Rahmen der Umsetzung der Volksinitiative für eine psychisch gesunde Jugend hat der Regierungsrat eine Gesamtausgabe von insgesamt 5,67 Mio. Franken bewilligt. In einem nächsten Schritt wird der Kantonsrat über den Antrag des Regierungsrates beschliessen.

Dr. med. Nadja Weir wird Kantonspsychiaterin

Die Gesundheitsdirektion schafft neu die Funktion der Kantonspsychiaterin. Diese trägt der Tatsache Rechnung, dass der Fachbereich Psychiatrie über die vergangenen Jahre stark an Bedeutung gewonnen hat. Dr. med. Nadja Weir, Stv. Abteilungsleiterin Versorgungsplanung, Amt für Gesundheit, übernimmt die neu geschaffene Funktion zusätzlich. Zu deren Aufgaben gehören die Sicherstellung und Koordination der psychiatrischen Versorgung im Kanton sowie das Management von Anliegen von Akteurinnen und Akteuren im Fachbereich Psychiatrie.

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