Energiestrategie und Energieplanung 2022: Langfristiges Ziel rein erneuerbare Versorgung

Klimakrise und Krieg in der Ukraine – unter diesem Eindruck steht der neuste energiepolitische Bericht des Regierungsrates. Die Stossrichtung ist klar: weg von importierten, fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer, heimischer Energie. Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat, die Energiestrategie zu genehmigen und den Bericht «Energiestrategie und Energieplanung 2022» zur Kenntnis zu nehmen.

Medienkonferenz «Energiestrategie und Energieplanung 2022»
Aufzeichnung der Medienkonferenz vom 15. Juli 2022

Die energiepolitische Berichterstattung des Regierungsrates 2022, die sich erstmals in einen Strategie- und einen Planungsteil gliedert, ist geprägt von den Herausforderungen der weltweiten Klimakrise. Sie wirft aber auch ein Schlaglicht auf die unmittelbare Versorgungslage, die durch den Krieg in der Ukraine eine neue Dimension erhalten hat. Sowohl die kurz- als auch die langfristigen Betrachtungen machen die Notwendigkeit einer raschen Abkehr von den fossilen Energien und des Ausbaus der heimischen Versorgung mit erneuerbaren Energien deutlich.

Der Stand: Wichtige Schritte zur fossilfreien Wärmeversorgung getan

Eine positive Entwicklung zeigt der Bericht beim Wärmeverbrauch pro Kopf. Dieser hat im Kanton Zürich seit 1990 deutlich abgenommen. Bei Strom und Treibstoff ist der Pro-Kopf-Verbrauch trotz gesteigerter Effizienz etwa stabil. Der Gesamtenergiebedarf des Kantons hat sich damit trotz der starken Bevölkerungszunahme in den letzten 30 Jahren nur geringfügig erhöht. Die Energieversorgung im Kanton war trotz des Bevölkerungs- und Beschäftigtenwachstums, anhaltender Bautätigkeit und steigender Verkehrsnachfrage auch in den letzten Jahren zuverlässig und kostengünstig. Im Gebäudebereich macht der Kanton mit der verstärkten Förderung von Energieeffizienz- und Klimaschutz-Massnahmen an bestehenden Gebäuden und mit dem geänderten Energiegesetz (mehr Energieeffizienz und klimaneutrale statt fossile Wärmeerzeugung) gerade wichtige Schritte in Richtung einer fossilfreien Wärmeversorgung («Klima-Deal»).

Die Stossrichtung: Dekarbonisierung und Effizienz

Der Bericht verdeutlicht, dass der CO2-Ausstoss im Kanton Zürich schneller sinken muss – sowohl im Gebäudebereich wie auch bei der Mobilität. Dafür muss die Energie effizienter angewendet und für den restlichen Energiebedarf CO2-freie Wärme und Strom genutzt werden. Zur Deckung des Strombedarfs, der in Zukunft steigen wird, muss parallel zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie im Kanton Zürich zunehmend Strom aus heimischer Sonnenenergie erzeugt werden. Weiter gibt es auch im Bereich Windenergie und Biomasse noch Potenziale. Der erforderliche massive Ausbau der Solarenergie soll insbesondere auch der Erzeugung von Winterstrom dienen. Zudem müssen Lösungen zur saisonalen Speicherung von überschüssigem Strom umgesetzt werden. Dabei muss stets eine sichere Versorgung mit Energie gewährleistet bleiben. Der Bericht zeigt auf, dass im Jahr 2050 die gesamte erforderliche Wärme und über die Hälfte des erforderlichen Stroms im Kanton selbst produziert werden könnte.

Die Massnahmen: Unterschiedliche Spielräume auf kantonaler und nationaler Ebene

Der Bericht führt zahlreiche Massnahmen auf, die der Kanton Zürich in den kommenden Jahren selbst umsetzen kann oder für deren Umsetzung sich der Regierungsrat beim Bund einsetzen will. Er zeigt, dass der Kanton vornehmlich im Gebäudebereich über grossen Handlungsspielraum verfügt und diesen auch aktiv nutzt. Im Bereich der Mobilität will der Regierungsrat die Entwicklung ebenfalls hin zu einem effizienten, CO2-freien Verkehrssystem vorantreiben, ist aber stärker auf nationale Schritte angewiesen. Dies betrifft auch die Versorgungssicherheit mit Strom und fossilen Energien, bei der dem Bund eine Schlüsselrolle zukommt und der Kanton unterstützend einwirken kann.

Jeweils spezifische Vorlagen erforderlich

Zur Umsetzung der im Bericht aufgeführten Massnahmen sind jeweils eigene Vorlagen der zuständigen kantonalen Instanz erforderlich, welche auch die finanziellen und personellen Auswirkungen aufzeigen.
 

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