Fluglärm sinkt gemäss Studie bis 2030

Lärmgünstigere Flugzeuge und passive Schallschutzmassnahmen reduzieren die Zahl der von Fluglärm stark gestörten Personen bis 2030 spürbar – und dies trotz prognostiziertem starkem Wachstum von Flugbewegungen und Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch vor der Covid-19-Pandemie durchgeführte Untersuchung des Amtes für Verkehr (AFV) und der Empa.

Am 17. September 2018 hatte der Kantonsrat dem Regierungsrat das Postulat KR-Nr. 417/2016 überwiesen und ihn mit der Ausarbeitung eines Berichts beauftragt. Der Regierungsrat wurde aufgefordert, aufzuzeigen, wie der Zürcher Fluglärm-Index (ZFl) auf die im kantonalen Richtplan vorgesehene Siedlungsentwicklung ausgerichtet werden kann. In Zusammenarbeit mit Experten von EBP Schweiz erteilte das Amt für Verkehr des Kantons Zürich (AFV) im Rahmen der Arbeiten zur Postulatsbeantwortung der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) den Auftrag, den ZFI für 2030 zu berechnen.

Lärmgünstigere Flugzeuge und Schallschutzmassnahmen wirken

Wie im Flughafenbericht 2019 und der Medienmitteilung vom 6. Dezember 2019 ausgeführt, sank der ZFI-Monitoringwert 2018 auf 60›347 Personen. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt, dass das Massnahmenkonzept 2009/2012 langsam wirkt: Lärmgünstigere Flugzeuge und passive Schallschutzmassnahmen haben trotz Bevölkerungswachstum zu einer Trendwende geführt.

Die Berechnungen der Empa zeigen nun, dass dieser Trend anhalten dürfte. Untersucht wurden drei Szenarien, die sich alle auf Prognosen einer starken Zunahme der Bevölkerung sowie der Flugbewegungen stützen. Aufgrund bereits beschlossener respektive getätigter Neuanschaffungen von Flugzeugen sowie passiver Schallschutzmassnahmen sinkt jedoch die Zahl der stark von Fluglärm gestörten Personen gemäss der Trendabschätzung bis 2030 um 1 bis 3 Prozent. Erfolgen die Erneuerung der Flugzeugflotte und die Umsetzung der Schallschutzmassnahmen rascher, resultiert sogar ein Rückgang des ZFI-Monitoringwerts um 14 Prozent.

Der ZFI-Richtwert von 47'000 vom Fluglärm stark gestörten Personen wird jedoch in keinem Szenario unterschritten. Die Trendaschätzung zeigt aber, dass bis 2030 die Anzahl der vom Fluglärm stark gestörten Personen voraussichtlich abnehmen wird – entgegen der bisherigen Annahme eines linearen Anstiegs entlang des Bevölkerungswachstums. Lärmgünstigere Flugzeuge und passive Schallschutzmassnahmen wirken sich positiv aus.

Covid-19-Pandemie dürfte Fluglärm weiter senken

Die in der Studie gegenüber 2018 zusätzlich eingerechneten 70'000 Flugbewegungen liegen erheblich über den Erwartungen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Untersuchung vor der Covid-19-Krise erstellt worden ist. Dieser Umstand dürfte den jährlich erhobenen Monitoringwert noch näher an respektive unter den Richtwert von 47›000 Personen bringen. 

«Der technologische Fortschritt muss für einen stabilen Flugbetrieb und eine nachhaltige Entwicklung des Flughafens Zürichs genutzt werden. Die damit verbundenen Verbesserungen der Lärmsituation sind eindrücklich», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh.

Neuausrichtung des ZFI nicht erforderlich

Der ZFI ist ein kantonales Instrument zur Erfassung und Überwachung der vom Betrieb des Flughafens Zürich ausgehenden Belästigung der Bevölkerung durch Fluglärm. Hierfür wird der vom Regierungsrat festgelegt ZFI-Richtwert mit dem ZFI-Monitoringwert verglichen, der die jährlich neu berechnete Anzahl der tatsächlich vom Fluglärm stark gestörten Personen wiedergibt. Der Monitoringwert ist etabliert und anerkannt, er bildet die Entwicklung über die Zeit adäquat ab. Ein massgeblicher Vorteil des Instruments liegt in seiner Kontinuität, dank der vergangene und künftige Entwicklungen besser eingeordnet werden können. Gemäss der Trendabschätzung bis 2030 ist zudem das im Postulat KR-Nr. 417/2016 geforderte «moderate» Wachstums des Flughafens, einhergehend mit der gewünschten Siedlungsentwicklung möglich und vereinbar. Eine Neuausrichtung des ZFI erweist sich deshalb als nicht erforderlich. Der bisherige Berechnungsmechanismus soll beibehalten werden, insbesondere um die Kontinuität in der Messreihe sicherzustellen und so die Entwicklung der Lärmbelästigung beobachten zu können.

Handlungsbedarf gibt es jedoch bei der Berücksichtigung neuer Technologien und den Flottenentwicklungen, welche in Zukunft möglichst zeitnah in die Berechnungen einfliessen sollen. So wurden bei der Ermittlung des ZFI 2018 erstmals die moderneren und lärmgünstigeren Flugzeuge berücksichtigt – basierend auf Messkampagnen der Jahre 2013 und 2018. Die Quelldaten sollen nun regelmässig aktualisiert werden, um den ZFI noch wirklichkeitsgetreuer zu berechnen. Dadurch können neben den geänderten Flugverfahren auch die grossen akustischen Veränderungen in der Flottenentwicklung adäquat abgebildet werden.

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