Forensic Nurses: Das Zürcher Modell

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Der Regierungsrat richtete am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich den Aufsuchenden Dienst Forensic Nurses ein. Mit dieser Stärkung forensischer Kompetenzen bei der Spurensicherung wird der Opferschutz bei sexueller und häuslicher Gewalt verbessert.

Zürcher Modell

Im Jahr 2018 hat sich die Schweiz mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention verpflichtet, Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt zu bekämpfen. Infolgedessen hat eine direktions- und fachübergreifende Arbeitsgruppe überprüft, ob die Anforderungen der Istanbul-Konvention im Kanton Zürich erfüllt sind. In ihrem Schlussbericht hielt die Arbeitsgruppe fest: «Opfer sexueller Gewalt erhalten die benötigte medizinische Untersuchung niederschwellig und in hoher Qualität.» Darüber hinaus empfiehlt die Arbeitsgruppe den Beizug von Spezialistinnen und Spezialisten für die forensische Spurensicherung.

Der Regierungsrat ist dieser Empfehlung nachgekommen und beschloss, am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich (IRM-UZH) den Aufsuchenden Dienst Forensic Nurses einzurichten. Zielgruppe für das Angebot sind Personen, unabhängig von Alter und Geschlecht, die Gewalt gegen die körperliche und/oder sexuelle Integrität erfahren haben und zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme mit dem Spital (noch) keine Anzeige bei der Polizei machen möchten.

Dank der forensischen Expertise werden die Qualität der Spurendokumentation als Beweismittel vor Gericht erhöht und die Voraussetzungen bei einer allfälligen Strafanzeige verbessert.

Forensic Nurses sichern Spuren sexueller und häuslicher Gewalt

Opfer einer Vergewaltigung, einer sexuellen Nötigung oder häuslicher Gewalt im Kanton Zürich werden in allen Spitälern mit einer Notfallstation untersucht und medizinisch betreut. Zuvor erfolgte eine forensische Untersuchung nur dann, wenn das Opfer einen Beizug der Polizei wünschte. Durch den Beizug des Aufsuchenden Dienstes Forensic Nurses wird auch bei Opfern ohne Wunsch einer Anzeige bei der Polizei eine qualitativ hochstehende Spurendokumentation gewährleistet, was im Fall einer späteren Strafanzeige die Voraussetzungen für das Opfer verbessert. Zudem stellen die Forensic Nurses den Kontakt zu den Opferberatungsstellen her und tragen durch Schulungen des Spitalpersonals zur Sensibilisierung in Bezug auf das Erkennen und Bekämpfen von sexueller und häuslicher Gewalt bei.

Der am IRM-UZH angesiedelte Dienst «Forensic Nurses» wurde am 1. April 2024 in Betrieb genommen. Der Dienst steht allen Spitälern mit Notfallstation im Kanton Zürich rund um die Uhr kostenlos zur Verfügung.

Das Pilotprojekt wird von der Gesundheitsdirektion, der Direktion der Justiz und des Innern sowie der Bildungsdirektion gemeinsam getragen. Die Dauer des Pilotprojekts ist bis Ende 2026 festgelegt, bis dahin soll das Angebot evaluiert werden.

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