Sammeln Sie Informationen von Personen, die im gewünschten Arbeitsfeld arbeiten. Zum Beispiel Freunde, Bekannte, Freunde von Freunden oder Familienmitglieder. Fragen Sie, ob sie Ihnen von ihrer Arbeit erzählen. Es geht dabei nicht um eine bestimmte Stelle. Vielmehr lernen Sie so ihr Berufsfeld oder ihre Firma kennen. Und Sie bauen sich damit ein Netzwerk auf.

Arbeitet eine Freundin an einem Ort, wo Sie auch arbeiten möchten? Gibt es offene Stellen in der Firma von einem Bekannten? Wissen Sie von einer Person, die vor kurzem gekündigt hat? Dieses Wissen ist wertvoll. Finden Sie heraus: Bei wem kann ich mich für Fragen melden?

Sich «initiativ» bewerben bedeutet: Sie schreiben eine Bewerbung, obwohl keine Stelle ausgeschrieben ist. Die «Initiativbewerbung» sieht gleich aus wie eine normale Bewerbung. Sie beinhaltet folgende Informationen:

• Das zeichnet mich besonders aus.
• Das möchte ich im Unternehmen beitragen.
• Diese Berufserfahrung und Ausbildungen habe ich.

Sie haben schon eine Stelle und möchten etwas daran ändern? Manchmal gibt es am alten Arbeitsort neue Aufgaben. Führen Sie mit Ihren Vorgesetzten ein Gespräch.

Manche Menschen lassen sich bei der Bewerbung von KI (künstliche Intelligenz) helfen. Bekannte KI-Programme sind: ChatGPT, Microsoft Co-Pilot, Google Gemini oder Perplexity. Sie können Texte schreiben.

Wenn Sie mit einem KI-Programm arbeiten:

Das ist ein Beispiel für einen Auftrag an das KI-Programm:

Schreibe bitte eine Bewerbung. Ich bewerbe mich bei [Name der Firma hereinkopieren] für eine Stelle als Reifenpraktiker. Ich arbeite seit 3 Jahren als Reifenpraktiker und möchte eine andere Stelle. Ich bin handwerklich begabt, arbeite genau und bin motiviert. Ich wohne seit 5 Jahren in der Schweiz. Das steht im Stelleninserat: [Text aus dem Stelleninserat hereinkopieren]

Es ist wichtig, vorsichtig zu sein, wenn man ein KI-Programm benutzt:

Das KI-Programm weiss nicht, was richtig oder falsch ist. Es berechnet nur, welches Wort mit welcher Wahrscheinlichkeit wann kommt. Mit dieser Information schreibt es einen Text. Manchmal entsteht dabei Unsinn. Manchmal tönt der Text auch sehr gut, aber ein Detail ist falsch. Bevor Sie die Bewerbung abschicken, müssen Sie den Text deshalb genau prüfen und korrigieren. Wenn Sie unsicher sind: Zeigen Sie den Text einer Vertrauensperson.

Ins Bewerbungsdossier gehören auch:

• alle Arbeitszeugnisse von Ihren früheren Arbeitgebern
• Diplome von Weiterbildungen, Ausbildungen und Schulen

Eine Referenz ist eine Person, die weiss, wie Sie arbeiten. Der Arbeitgeber ruft Ihre Referenzperson an um von Ihren Stärken und Schwächen zu erfahren. Sie müssen die Referenzperson zuerst fragen, ob Sie damit einverstanden ist, kontaktiert zu werden. Gute Referenzpersonen sind frühere Vorgesetzte. Sie können den Namen und die Telefonnummer der Referenzperson in das Bewerbungsschreiben oder den Lebenslauf schreiben. Sie können die Kontaktangaben auch erst zum Vorstellungsgespräch mitnehmen.

Das Bewerbungsdossier abschicken
 

Als E-Mail

Beachten Sie in Ihrem E-Mail Folgendes:

E-Mail-Adresse

Sie müssen eine passende E-Mail-Adresse benützen. Am besten besteht die Adresse aus Ihrem Namen. Zum Beispiel: hans.muster@gmail.com. Witzige oder unpersönliche E-Mail-Adressen wie sonnenblume_95@gmail.com sind nicht geeignet.

Betreff

Der Betreff muss passend sein. Zum Beispiel: Bewerbung für die Stelle als Reifenpraktiker

Text im E-Mail

Der Text darf kurz sein. Denn alle Informationen sind bereits im Bewerbungsdossier. Zum Beispiel:

Anhang

Sie müssen die Dokumente als «Anhang» im E-Mail hochladen. Es ist wichtig, dass Sie die Dokumente als PDF schicken, nicht als Word-Dokument. Zum Anhang gehören folgende Dokumente:

• Bewerbungsschreiben
• Lebenslauf
• Arbeitszeugnisse und Diplome

Der Anhang-Knopf sieht je nach E-Mail-Programm unterschiedlich aus. Häufig ist es eine Büroklammer.

Auf einer Online-Plattform

Viele Unternehmen haben heute eine «Bewerbungsplattform». Dort müssen Sie Ihr Bewerbungsdossier hochladen. Der Link zur Bewerbungsplattform steht jeweils im Stelleninserat. Klicken Sie auf den Link.
Dann kommen Sie auf eine Webseite: Dort müssen Sie Ihren Namen und andere Daten angeben. Anschliessend müssen Sie alle Dokumente aus dem Bewerbungsdossier hochladen.
Bei Bewerbungsplattformen werden Ihre Dokumente manchmal automatisch von einem Computer-Programm vorsortiert und nach wichtigen Wörtern durchsucht. 

Sonst kann es sein, dass Sie direkt eine Absage bekommen.

Per Post

Drucken Sie alle Dokumente aus und schicken Sie alles in einem grossen, frankierten Couvert an den Arbeitgeber. Bewerbungen per Post sind heute eher selten, weil sie aufwändig sind.

Sie haben eine Bewerbung abgeschickt und noch keine Antwort bekommen? Es ist normal, dass Sie einige Zeit warten müssen. Nach ein bis zwei Wochen können Sie nachfragen. Rufen Sie an und fragen Sie, ob Ihre Bewerbung angekommen ist. Wichtig:

Sie werden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Herzliche Gratulation!
Nun ist es wichtig, dass Sie sich gut vorbereiten:

• Informieren Sie sich über den Arbeitgeber, zum Beispiel auf der Webseite.
• Tragen Sie passende Kleidung. Sie können auf der Webseite des Unternehmens nachschauen, welche Kleidung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Fotos tragen. Wählen Sie ähnliche Kleider für Ihr Vorstellungsgespräch.
• Überlegen Sie, warum Sie die Stelle haben möchten.
• Sie haben Lücken im Lebenslauf? Überlegen Sie, wie Sie diese Lücken erklären. Es ist wichtig, dass Sie ehrlich sind. Sie müssen aber nicht über Details reden.
• Überlegen Sie sich Fragen, die Sie dem Arbeitgeber stellen möchten. Schreiben Sie die Fragen auf. Dann vergessen Sie sie nicht in der Aufregung.
• Im Interview geht es nicht nur um den Inhalt der Stelle und Ihre Aufgaben. Sie verhandeln dort auch die Arbeitsbedingungen. Zum Beispiel den Lohn, das Arbeitspensum oder die Arbeitstage. Es ist wichtig, dass Sie sich auf diese Punkte vorbereiten und Ihre Wünsche kennen.
• Seien Sie pünktlich.

Vorstellungsgespräch vor Ort

• Schauen Sie genug früh, wie viel Zeit Sie für die Anreise brauchen: Welche Zugverbindung passt? Wo können Sie parkieren? In welchem Stockwerk ist das Gespräch?
• Nehmen Sie Stift und Papier mit für Fragen und Antworten.

Videointerview

Bei einem Videointerview führen Sie das Vorstellungsgespräch online per Video mit dem Arbeitgeber. Sie können sich gleich vorbereiten wie für ein normales Vorstellungsgespräch. Testen Sie früh genug, ob technisch alles funktioniert:

• Ist der Laptop aufgeladen?
• Funktioniert die Webcam (Kamera)?
• Funktioniert das Mikrofon? Tipp: Kaufen Sie ein Headset (Kopfhörer) mit Kabel.
• Funktioniert der Link, mit dem Sie sich einloggen müssen?

Am besten überprüfen Sie einen Tag vor dem Gespräch und kurz vorher noch einmal, ob alles funktioniert. So können Sie auch sicher sein, dass der Computer kein automatisches Update startet.

Es gibt verschiedene Arten von Videointerviews:

• In einem zeitversetzten Videointerview müssen sie in einem Video vorgegebene Fragen beantworten. Dafür gibt es einen festen Zeitrahmen, zum Beispiel drei Tage.
• Beim Live-Videointerview sitzen Sie zuhause vor dem Computer und sprechen via Kamera mit der Firma. Sonst läuft das Gespräch gleich ab wie das persönliche Vorstellungsgespräch vor Ort.
• Sie können ein Bewerbungsvideo erstellen, damit Sie sich von anderen Bewerbern und Bewerberinnen abheben. Es kann auch sein, dass im Stelleninserat explizit ein Bewerbungsvideo gefordert wird.

Arbeitsproben und Assessements

Oft gibt es mehr als ein Gespräch. Manchmal müssen Sie in einer Arbeitsprobe zeigen, wie Sie arbeiten. Bei grossen Unternehmen und Kaderstellen gibt es manchmal sogenannte Assessment-Center. Dort gibt es Einzelübungen, Gruppenübungen zusammen mit anderen Bewerberinnen und Bewerbern sowie verschiedene Tests und Eignungsabklärungen.

Achten Sie darauf, dass Sie einen angemessenen Lohn erhalten:

• In der Schweiz gibt es keinen allgemeinen Mindestlohn. Viele Kantone und branchenweite Gesamtarbeitsverträge legen aber eigene verbindliche Mindestlöhne fest.
  
• Die Löhne unterscheiden sich je nach Region.
• Beim Lohnrechner des Gewerkschaftsbundes sehen Sie, wie viel Sie ungefähr verdienen sollten.

Bevor Sie den Arbeitsvertrag unterschreiben:

• Es ist wichtig, dass alle Informationen im Vertrag stimmen: Name und Adresse, die Arbeitsstunden, der Lohn und andere Dinge wie Ihre Arbeitstage oder die Versicherung.
  
• Lesen Sie den Vertrag genau durch, bevor sie ihn unterschreiben. Ist etwas unverständlich? Kommt Ihnen ein Vertragsbestandteil komisch vor? Zeigen Sie den Vertrag einer Person aus Ihrer Familie oder Ihrem Freundeskreis, wenn Sie unsicher sind.