Robuste Wirtschaftslage, angespannter Wohnungsmarkt

Die Zürcher Wirtschaft zeigt sich trotz konjunkturellem Gegenwind aus dem Ausland in guter Verfassung. Die Arbeitslosigkeit bleibt tief, wenn auch der Arbeitsmarkt etwas an Dynamik verliert. Die Lage am Wohnungsmarkt bleibt angespannt: die Knappheit nimmt zu, weil die Wohnbautätigkeit nicht mit dem Haushaltswachstum Schritt hält. Als Folge davon steigen die Angebotsmietpreise.

Zürcher Wohnungsmarkt bleibt angespannt

In Zürich herrscht Wohnungsknappheit. Die Leerwohnungsziffer hat sich seit 2019 nahezu halbiert. Es entstehen zu wenig neue Wohnungen, um mit dem Haushaltswachstum Schritt zu halten. Als Folge davon sinkt die Leerwohnungsquote und die Mietpreise steigen. Betroffen sind vor allem Wohnungssuchende, während langjährige Mieterinnen und Mieter kaum etwas davon spüren. Dadurch hat sich die Mietpreisschere im Kanton Zürich stark geöffnet. Bis 2040 müssten rund 7600 Wohnungen pro Jahr erstellt werden, damit das prognostizierte künftige Haushaltswachstum aufgefangen werden kann – in den letzten beiden Jahren lag der Wohnbausaldo jedoch weit unter diesem Wert.

Zürcher Wirtschaftsmonitoring September 2024

Das Titelbild zeigt die Polyterasse im Herbst.
Das Titelbild zeigt die Polyterasse im Herbst.
Herausgeber/in
Amt für Wirtschaft
Autor/in
Fachstelle Wirtschaftspolitik

Die wichtigsten Ergebnisse:

Wohnungsmarkt: Mietpreisschere geht weiter auf

Die Nachfrage nach Wohnraum im Kanton Zürich übersteigt das Angebot. Die Knappheit wirkt sich vor allem auf die Angebotsmieten, also beim Einzug, aus. Diese sind seit 2022 sprunghaft angestiegen. Sie lagen 2023 20% höher als noch 2010. Kaum betroffen von den höheren Preisen sind hingegen bestehende Mietverhältnisse. Weil der Referenzzinssatz zwischen 2008 und 2022 in acht Schritten von 3.5% auf 1.25% gesenkt wurde, konnten viele Mieterinnen und Mieter von einer Mietzinssenkung profitieren. Wer seit 2010 in derselben Wohnung lebt, zahlte Ende 2023 sogar weniger Miete als beim Einzug, selbst unter Berücksichtigung der ersten Mietzinserhöhung 2023. Auf dem Wohnungsmarkt prallen somit zwei Welten aufeinander: Stark steigende Mieten für Wohnungssuchende und gesunkene Mieten für Langzeitmietende. Diese Schere hat sich in den letzten Jahren immer weiter geöffnet.

Die Grafik zeigt, dass sich die Mietpreisschere zwischen Angebots- und Altbestandesmieten im Kanton Zürich weiter geöffnet hat. Während die Mieten für Wohnungssuchende in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind, sind sie für langjährige Mieterinnen und Mieter leicht gesunken.
Die Schere zwischen Bestandes und Altbestandesmieten öffnet sich immer weiter

Bauen verliert an Attraktivität 

Es bräuchte im Mittel 7600 neue Wohnungen pro Jahr, um das vom BFS prognostizierte Haushaltswachstum bis 2040 vollständig zu absorbieren – aktuell liegt der Wohnbausaldo jedoch weit unter diesem Wert. Die Ursachen für die ungenügende Wohnbautätigkeit sind vielschichtig. Klar ist, dass das Bauen teurer, komplizierter und somit auch weniger attraktiv geworden ist. Das heute gefragte verdichtete Bauen ist aufwändig und komplex. Im Kanton Zürich hat sich die Baubewilligungsdauer innerhalb von 10 Jahren fast verdoppelt. Zudem sind in den letzten Jahren die Bau- und Materialkosten sowie auch die Zinsen gestiegen. Doch es gibt auch einen Lichtblick: Die Leerwohnungsquote – ein wichtiger Indikator für die Knappheit – ist 2024 erstmals seit 2020 nicht weiter gesunken. 

Die Grafik zeigt, dass die Wohnbautätigkeit im Kanton Zürich nicht mit dem Haushaltswachstum Schritt hält.  Von 2020 bis 2040 müssten pro Jahr im Durchschnitt 7›600 zusätzliche Wohnungen gebaut werden, damit das prognostizierte Haushaltswachstum gedeckt werden kann.
Die Wohnbautätigkeit hält nicht Schritt mit dem Haushaltswachstum

Beständige Wirtschaftslage

Die Zürcher Wirtschaft zeigt sich weiterhin robust: Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage (Grafik unten) als gut und zeigen sich auch bei den Geschäftserwartungen mehrheitlich zuversichtlich, obwohl sich die internationale Konjunktur abgekühlt hat. Die globale Konjunkturschwäche und die hartnäckige Wirtschaftskrise beim wichtigen Handelspartner Deutschland treffen vor allem die exportorientierte Industriebranche und deren Zulieferer, den Grosshandel. Bei diesen beiden Branchen hat sich die Geschäftslagebeurteilung verschlechtert. 


Der Arbeitsmarkt hat zwar gegenüber dem Vorjahr etwas an Dynamik verloren, doch die Arbeitslosigkeit ist mit 2.2% im August weiterhin tief und die Zahl der offenen Stellen bleibt hoch, wenn auch abnehmend. Im laufenden Jahr dürfte die Zürcher Wirtschaft um 0,8% wachsen.

Die Grafik zeigt, dass die Zürcher Unternehmen die aktuelle Geschäftslage insgesamt weiterhin als «gut» beurteilen.
Weiterhin gute Geschäftslage

Newsletter

Halten Sie sich auf dem Laufenden. Unser Newsletter informiert Sie jeweils über die neuste Ausgabe des Zürcher Wirtschaftsmonitorings.

Kontakt

Amt für Wirtschaft - Fachstelle Wirtschaftspolitik

Adresse

Walchestrasse 19
8090 Zürich
Route (Google)