Die Zürcher Wirtschaft zeigt sich trotz konjunkturellem Gegenwind aus dem Ausland in guter Verfassung. Die Arbeitslosigkeit bleibt tief, wenn auch der Arbeitsmarkt etwas an Dynamik verliert. Die Lage am Wohnungsmarkt bleibt angespannt: die Knappheit nimmt zu, weil die Wohnbautätigkeit nicht mit dem Haushaltswachstum Schritt hält. Als Folge davon steigen die Angebotsmietpreise.
Zürcher Wohnungsmarkt bleibt angespannt
In Zürich herrscht Wohnungsknappheit. Die Leerwohnungsziffer hat sich seit 2019 nahezu halbiert. Es entstehen zu wenig neue Wohnungen, um mit dem Haushaltswachstum Schritt zu halten. Als Folge davon sinkt die Leerwohnungsquote und die Mietpreise steigen. Betroffen sind vor allem Wohnungssuchende, während langjährige Mieterinnen und Mieter kaum etwas davon spüren. Dadurch hat sich die Mietpreisschere im Kanton Zürich stark geöffnet. Bis 2040 müssten rund 7600 Wohnungen pro Jahr erstellt werden, damit das prognostizierte künftige Haushaltswachstum aufgefangen werden kann – in den letzten beiden Jahren lag der Wohnbausaldo jedoch weit unter diesem Wert.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Wohnungsmarkt: Mietpreisschere geht weiter auf
Die Nachfrage nach Wohnraum im Kanton Zürich übersteigt das Angebot. Die Knappheit wirkt sich vor allem auf die Angebotsmieten, also beim Einzug, aus. Diese sind seit 2022 sprunghaft angestiegen. Sie lagen 2023 20% höher als noch 2010. Kaum betroffen von den höheren Preisen sind hingegen bestehende Mietverhältnisse. Weil der Referenzzinssatz zwischen 2008 und 2022 in acht Schritten von 3.5% auf 1.25% gesenkt wurde, konnten viele Mieterinnen und Mieter von einer Mietzinssenkung profitieren. Wer seit 2010 in derselben Wohnung lebt, zahlte Ende 2023 sogar weniger Miete als beim Einzug, selbst unter Berücksichtigung der ersten Mietzinserhöhung 2023. Auf dem Wohnungsmarkt prallen somit zwei Welten aufeinander: Stark steigende Mieten für Wohnungssuchende und gesunkene Mieten für Langzeitmietende. Diese Schere hat sich in den letzten Jahren immer weiter geöffnet.
Bauen verliert an Attraktivität
Es bräuchte im Mittel 7600 neue Wohnungen pro Jahr, um das vom BFS prognostizierte Haushaltswachstum bis 2040 vollständig zu absorbieren – aktuell liegt der Wohnbausaldo jedoch weit unter diesem Wert. Die Ursachen für die ungenügende Wohnbautätigkeit sind vielschichtig. Klar ist, dass das Bauen teurer, komplizierter und somit auch weniger attraktiv geworden ist. Das heute gefragte verdichtete Bauen ist aufwändig und komplex. Im Kanton Zürich hat sich die Baubewilligungsdauer innerhalb von 10 Jahren fast verdoppelt. Zudem sind in den letzten Jahren die Bau- und Materialkosten sowie auch die Zinsen gestiegen. Doch es gibt auch einen Lichtblick: Die Leerwohnungsquote – ein wichtiger Indikator für die Knappheit – ist 2024 erstmals seit 2020 nicht weiter gesunken.
Beständige Wirtschaftslage
Die Zürcher Wirtschaft zeigt sich weiterhin robust: Die Unternehmen beurteilen die aktuelle Geschäftslage (Grafik unten) als gut und zeigen sich auch bei den Geschäftserwartungen mehrheitlich zuversichtlich, obwohl sich die internationale Konjunktur abgekühlt hat. Die globale Konjunkturschwäche und die hartnäckige Wirtschaftskrise beim wichtigen Handelspartner Deutschland treffen vor allem die exportorientierte Industriebranche und deren Zulieferer, den Grosshandel. Bei diesen beiden Branchen hat sich die Geschäftslagebeurteilung verschlechtert.
Der Arbeitsmarkt hat zwar gegenüber dem Vorjahr etwas an Dynamik verloren, doch die Arbeitslosigkeit ist mit 2.2% im August weiterhin tief und die Zahl der offenen Stellen bleibt hoch, wenn auch abnehmend. Im laufenden Jahr dürfte die Zürcher Wirtschaft um 0,8% wachsen.
Newsletter
Halten Sie sich auf dem Laufenden. Unser Newsletter informiert Sie jeweils über die neuste Ausgabe des Zürcher Wirtschaftsmonitorings.
Bitte geben Sie uns Feedback
Ist diese Seite verständlich?
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Kontakt
Amt für Wirtschaft - Fachstelle Wirtschaftspolitik