Die Unternehmenslandschaft im Kanton Zürich wandelt sich stetig. Firmengründungen sind wichtig für einen dynamischen Wirtschaftsstandort. Konkurse ebenso, damit Ressourcen für zukunftsfähige Unternehmen frei werden. Handelsregisterdaten erlauben einen tagesaktuellen Blick auf das Geschehen.
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Neugründungen
Gut 10'000 Arbeitsplätze pro Jahr
Neugründungen von Unternehmen sind wichtige Innovationstreiber und Antriebskraft für die Attraktivität und das Wachstum eines Wirtschaftsstandorts. Sie schaffen im Kanton Zürich jährlich über 10'000 neue Arbeitsplätze. Am Anfang jedes Unternehmens steht die Eintragung im Handelsregister (Ausnahme: Für Einzelfirmen mit weniger als 100'000 Franken Jahresumsatz ist der Eintrag freiwillig). Handelsregisterdaten ermöglichen deshalb einen aktuellen Einblick in das Gründungsgeschehen im Kanton.
Über 9'000 Neueintragungen pro Jahr
In den Zehnerjahren wurden jährlich fast 8’000 Firmen neu ins Handelsregister eingetragen. Seit Mitte 2020 ist die Zahl der Neueintragungen angestiegen und erreichte 2022 und 2023 jeweils mehr als 9'000. Rund 75 Prozent der Neueintragungen betreffen Einzelunternehmen und GmbHs, rund 15 Prozent sind Aktiengesellschaften. Der Rest sind andere Rechtsformen wie Vereine, Genossenschaften oder Stiftungen.
Dass die Zürcher Wirtschaft dienstleistungsorientiert ist, zeigt sich auch bei den Neugründungen: Rund 85 Prozent der jährlich neu ins Handelsregister eingetragenen Unternehmen gehören zum Dienstleistungssektor (3. Sektor), rund 14 Prozent zum Produktionssektor (2. Sektor) und 1 Prozent zum Landwirtschaftssektor (1. Sektor).
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Die Visualisierung zeigt die kumulierte, das heisst seit Jahresbeginn aufsummierte Zahl der Firmengründungen.
Neugründungen in fast allen Branchen
Ob in einer Branche gerade «viel» gegründet wird und sich die Branche so gesehen im Aufwind befindet, lässt sich anhand unterschiedlicher Kriterien bestimmen:
Zahl der Neueintragungen
Gemessen an diesem Kriterium stechen im Jahr 2023 vor allem die Branchen «Freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen» (mit Werbeagenturen, Architekturbüros, Firmensitzaktivitäten und weiteren Planungs-, Beratungs- und Unterstützungsdienstleistungen) sowie «Handel und Motorfahrzeuge» (vor allem Detailhandel und Autowerkstätten) als besonders gründungsfreudig heraus.
Zunehmende Zahl an Neueintragungen
Verglichen mit den Jahren vor der Coronapandemie (2017 bis 2019) verzeichneten im Jahr 2023 die folgenden Branchen die grössten Zunahmen an Neueintragungen:
- «Sonstige Dienstleistungen», darunter vor allem Kosmetik- und Coiffeursalons, weitere überwiegend persönliche Dienstleistungen und Interessensvertretungen
- «Gesundheits- und Sozialwesen», darunter vor allem Facharztpraxen, nicht-ärztliche Angebote, Physiotherapie, Psychotherapie und Psychologie
- «Verkehr und Lagerei», darunter vor allem Taxis und Transportunternehmen
- «Energieversorgung»
Rückläufig ist die Zahl der Neueintragungen dagegen in den Branchen «Finanz- und Versicherungsleistungen» sowie «Land- und Forstwirtschaft, Fischerei».
Beraten, programmieren, servieren und bauen
Die Unternehmen lassen sich nicht nur in Branchen, sondern auch in Unternehmensarten einteilen. Diese erlauben mit fast 800 Kategorien eine viel genauere und auch anschaulichere Unterscheidung der Geschäftsfelder.
Wenn man die Unternehmensarten betrachtet, verzeichnen Unternehmensberatungen, ICT-Unternehmen und Gastro-Betriebe die grösste Zahl an Neueintragungen. Im Produktionssektor (2. Sektor) gehen viele Neueintragungen auf Betriebe zurück, die mit dem Bau und dem Betrieb von Gebäuden zu tun haben (Bau, Installationen, Sanierung, Unterhalt). Mit Abstand am meisten zugelegt hat 2023 die Unternehmensart «Sonstiger Detailhandel mit Waren verschiedener Art». Eventuell ist dies ein Nachholeffekt, der sich nun nach den Pandemiejahren zeigt.
Konkurse
Konkurseröffnung im Handelsregister
Für einen gesunden Wirtschaftsstandort ist es nötig, dass sich der Firmenbestand erneuert. Schliessungen von schlecht laufenden Firmen setzen Ressourcen für neue Geschäftsideen frei.
Meist werden Firmen geschlossen, ohne dass ein Konkurs stattfindet. Das Handelsregisteramt registriert diese Schliessungen als Auflösungen oder Löschungen. Zum Konkurs kommt es nur, wenn eine Firme ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Sobald das Gericht über eine Firma den Konkurs eröffnet, verzeichnet das Handelsregister einen Konkursfall.
Weil zwischen der Eröffnung eines Konkursverfahrens und seiner Publikation im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) in der Regel nur wenige Arbeitstage verstreichen, geben die SHAB-Daten zeitnah Auskunft über das landesweite Konkursgeschehen.
Fast tausend Konkurse pro Jahr
Bei schwierigen Wirtschaftslagen nimmt die Zahl der Konkurse erfahrungsgemäss nicht sofort, sondern erst etwa nach einem Jahr zu. In den Jahren 2017 bis 2019 wurden im Kanton Zürich rund 850 Konkurse pro Jahr eröffnet. Während der Coronapandemie (2020 und 2021) waren es weniger, nämlich jährlich rund 700. Inzwischen sind die Konkurszahlen wieder angestiegen, auf über 900 im Jahr 2023.
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Die Visualisierung zeigt die kumulierte, das heisst seit Jahresbeginn aufsummierte Zahl der Konkurseröffnungen.
In der Liniengrafik gut erkennbar sind die gesetzlichen Betreibungsferien sieben Tage vor und nach Ostern, im Sommer vom 15. bis zum 31. Juli sowie sieben Tage vor und nach Weihnachten. Die Linien verlaufen als Folge davon jeweils horizontal, weil es fast keine Konkurse gibt. Im Jahr 2020 verhängte der Bundesrat wegen der Coronapandemie einen zusätzlichen Betreibungsstopp von Mitte März bis Mitte April.
Geringe Branchenunterschiede
In Branchen, in denen es mehr Firmen gibt, gibt es auch mehr Konkurse. Der Anteil der Firmen mit Konkurseröffnungen ist aber in den meisten Branchen ähnlich gross und liegt unter einem Prozent. Etwas erhöht ist der Anteil in der Baubranche, der Gastronomie und der Hotellerie sowie bei Verkehr und Lagerei.
In den meisten Branchen liegen die Konkurszahlen im Jahr 2023 höher als in den Jahren vor der Coronapandemie. Besonders stark sind sie bei Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsangeboten und in der Landwirtschaft gestiegen. Weniger Konkurse als vor der Pandemie verzeichnete einzig die Branche «Erziehung und Unterricht».
Erhebung
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Datenquelle ist das Schweizerische Handelsamtsblatt (SHAB). Dieses publiziert sämtliche Einträge und Änderungen in den kantonalen Handelsregistern, in der Regel drei Arbeitstage nach dem kantonalen Tagesregistereintrag. Die im SHAB publizierten Daten werden im Zentralen Firmenindex (ZEFIX) online zur Verfügung gestellt.
Berücksichtigt sind alle Neueintragungen im kantonalen Handelsregister. Diese Definition unterscheidet sich von der Zahl der Firmengründungen gemäss Bundesamt für Statistik, das nur tatsächlich neu entstandene Unternehmen mit marktwirtschaftlicher Tätigkeit und Beschäftigung zählt. Letzteres schliesst namentlich Fusionen, Übernahmen, Spaltungen und Restrukturierungen aus.
Die Daten beschränken sich auf Konkurse von im Handelsregister eingetragenen Organisationen und Rechtseinheiten, Privatkonkurse sind also ausgeschlossen. Massgebend ist jeweils die Eröffnung eines Konkursverfahrens. Im Jahr 2021 wurde das Insolvenzrecht revidiert. Wenn in einem amtlichen Verfahren aufgrund eines Organisationsmangels eine Überschuldung festgestellt wird, erfolgt seither zwingend nachträglich eine formelle Konkurseröffnung. Diese nachträglichen, formellen Konkurseröffnungen sind in den vorliegenden Daten nicht enthalten.
Mehr dazu
Unsere Analysen aus der Reihe «statistik.info»:
Webartikel zur Frage, was Firmengründerinnen und -gründer auszeichnet:
Offene Behördendaten zum Thema:
Weiterführende Informationen
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