Sind Sie vielleicht schon etwas älter, weiblich und leben in der Deutschschweiz? Dann ist die Chance gross, dass Sie einen Notvorrat angelegt haben. Anders sieht es aus, wenn Sie jung und männlich sind und in der Westschweiz wohnen.
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Aktuelle Studie
Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ist auf den Notfall nicht richtig vorbereitet und verfügt nicht über den empfohlenen Notvorrat zuhause. Dies zeigt die aktuelle Studie «Der Notvorrat der Schweizer Bevölkerung vor, während und nach der Covid-19- Pandemie» (2021) von Agroscope Science. Mittels einer repräsentativen Online-Umfrage wurde das Verhalten bezüglich Notvorrat von 1000 in der Schweiz lebenden Personen untersucht.
Drei Gruppen
Gemäss Studie lässt sich die Bevölkerung in drei Gruppen einteilen.
Die Vorbildlichen
Diese Gruppe macht rund 32 % der Gesamtbevölkerung aus. Diese Personen gaben an, immer (74,6 %) oder meistens (24,1 %) Lebensmittel vorrätig zu haben. Bei den Getränken zeichnete sich ein ähnliches Bild ab. 94 % der befragten Personen gaben an, immer Getränke (60,7 %) oder meistens (33,3 %) vorrätig zu haben.
Die Mittelmässigen
Mit einem Anteil von rund 20 % der Bevölkerung handelt es sich hier um die kleinste der drei Gruppen. Rund 85 % dieser Personen verfügten meistens über Lebensmittelvorräte und 75,8 % meistens über Getränkevorräte entsprechend der Empfehlungen. Immerhin liegen die Lebensmittelvorräte bei 15,4 % der befragten Personen meistens unterhalb der Empfehlungen. Bei den Getränken geben 20,8 % der befragten Personen an, dass die Vorräte den Empfehlungen meistens nicht genügen.
Die Vorratsmuffel
Diese Gruppe ist mit einem Anteil von 48,0 % die grösste in der Bevölkerung. Bei rund die Hälfte der Befragten (50,7 %) liegen die Lebensmittelvorräte meistens unterhalb der Empfehlungen. Bei den Getränken gaben sogar 92,5 % der befragten Personen an, dass die Vorräte meistens nicht den Empfehlungen entsprechen.
Eine Frage des Alters
Die Analyse von Agroscope vermochte ausserdem zu zeigen, dass Personen aus der deutschsprachigen Schweiz mit einem hohen Durchschnittsalter («Nachkriegsgeneration») und geringerem Bildungsniveau sensibler für das Thema Lebensmittelvorräte zu sein scheinen. Jüngere Menschen, die fast nie über Notvorräte verfügen, sind hingegen in der Regel gut ausgebildet und stammen eher aus der französischsprachigen Schweiz.
Notvorrat und Corona
Die Studie untersuchte ausserdem, wie sich die Bevölkerung während des ersten coronabedingten Lockdowns im Frühling 2020 verhielt. Dabei zeigte sich bezüglich den Merkmalen «Sprachregion» und «Geschlecht» bedeutsame Effekte. So war bei den Männern das Bedürfnis während des Lockdowns einen Notvorrat anzulegen um rund 17 Prozent geringer als bei den Frauen.
Sprachregion ein Faktor
Ausserdem wiesen Personen aus der Romandie (8,3 %) und dem Tessin (10,8 %) eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aus, dass mehr Vorräte als üblich angelegt wurden. Dies könnte dadurch erklärt werden, dass die französischsprachigen Kantone und das Tessin im Vergleich zu den Deutschschweizer Kantonen zunächst stärker von COVID-19 betroffen waren.
Immerhin legte im ersten Lockdown gut die Hälfte der Bevölkerung mehr Notvorräte an als üblich.
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