Mit dem Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» hat die Baudirektion einen neuen, räumlich und zeitlich koordinierten Ansatz gegen invasive gebietsfremde Pflanzen getestet. In Zukunft sollen so die Neophyten-Bestände mit wenig Aufwand und Kosten in Schach gehalten werden.
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Überblick
Invasive Neophyten verdrängen einheimische Arten und können die landwirtschaftliche Produktion, Infrastrukturanlagen oder die menschliche und tierische Gesundheit schädigen. Ohne Gegenmassnahmen nehmen die Neophyten-Bestände kontinuierlich zu und die Kosten für die Eindämmung steigen. Die Baudirektion geht daher seit Jahren systematisch gegen invasive Pflanzen vor. Dennoch ist es nach wie vor eine stete Herausforderung, die Bestände tief zu halten.
Die meisten bisherigen Ansätze scheitern daran, dass nur einzelne Flächen oder besonders grosse Bestände entfernt werden. So bleiben immer noch vermeintlich harmlose Bestände stehen, die sich rasch vermehren und zu einem stetig grösser werdenden Problem werden. Aus diesem Grund testet die Baudirektion in einem Pilotprojekt einen neuen Ansatz, bei dem in einem bestimmten Gebiet über vier Jahre hinweg sämtliche Neophyten-Bestände entfernt werden. Durch dieses intensive Vorgehen sollen die Bestände derart reduziert werden, dass sie künftig mit wenig Aufwand in Schach gehalten werden können.
Wertvolles Reppischtal als Testgebiet
Als Testgebiet wurde das Reppischtal ausgewählt. Es ist besonders geeignet, weil es als Geländekammer gut von der restlichen Landschaft abgegrenzt ist. Zudem zählt die Reppisch zu den wertvollsten Fliessgewässersystemen des Kantons. Da dieses Gebiet in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche fällt, wurde das Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden der Waffenplatzverwaltung sowie den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und dem Bundesamt für Strassen (ASTRA) erarbeitet. Nur ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen von Bund, Kanton und Gemeinden verspricht den gewünschten Erfolg.
Aktuell
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Koordinierte Eindämmung
Invasive Neophyten breiten sich je länger je stärker aus. Ohne Gegenmassnahmen breiten sie sich so lange aus, bis sie sämtliche möglichen Lebensräume besiedelt haben (rote Line). Werden lediglich hin und wieder die schlimmsten Bestände entfernt, wie es heute oftmals der Fall ist, kann die Ausbreitung zwar minimiert werden (blaue Linie), der Aufwand nimmt aber stetig zu (blaue Balken). Hier setzt das Pilotprojekt an. Durch die intensive, koordinierte Eindämmung während vier Jahren können die Bestände auf ein Niveau reduziert werden (grüne Linie), bei dem der Aufwand langfristig tief gehalten werden kann (grüne Balken).
Ziele
Mit dem Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» sollen die Grundlagen erarbeitet werden, um für den Kanton Zürich die optimale Strategie im Umgang mit invasiven Neophyten zu entwickeln. Denn ist der neue Ansatz erfolgreich, kann er auch auf weitere Gebiete im Kanton ausgedehnt werden. Erfolgreich ist der neue Ansatz dann, wenn folgende vier Teilziele erreicht werden:
- Die Neophyten-Bestände können markant verringert werden.
- Die Koordination der verschiedenen Akteuren gelingt.
- Die Neophyten-Bestände können langfristig tief gehalten werden.
- Es können Kosten für die Massnahmen gegen Neophyen eingespart werden.
Damit nach Abschluss des Projekts klar ist, ob die Ziele erreicht werden konnten, ist eine Erfolgskontrolle nötig. Im Sommer 2014 wurden daher die Bestände sämtlicher Neophyten, die eingedämmt werden sollen, nach einer einheitlichen Methode systematisch erfasst. Im Jahr darauf wurde nach derselben Methode eine Bestandsaufnahme in einem ähnlich grossen Gebiet gemacht. Dieses dient als Kontrollfläche. Auf diesem Gebiet werden die Neophyten im selben Ausmass und mit denselben Methoden angegangen wie bisher. Nach Abschluss des Pilotprojekts werden die Bestände im Projektperimeter sowie auf der Kontrollfläche erneut erfasst. Eine weitere Erhebung ist fünf Jahre nach Projektende vorgesehen. Damit lassen sich die Auswirkungen des Pilotprojekts direkt im Feld messen.
Zusammen mit den innerhalb und ausserhalb des Projekts anfallenden Aufwänden zur Entfernung von Neophyten kann dann beurteilt werden, ob dieser neue Ansatz die Ansprüche in Sachen Effizienz und Effektivität erfüllt.
Umsetzung
Die umfassende Eindämmung von invasiven Neophyten über Zuständigkeitsgrenzen hinweg erfordert eine gute Koordination. Für das Pilotprojekt sind daher zwei Koordinatoren im Einsatz, die die Detailplanung und Organisation der Arbeiten übernehmen und alle Beteiligten zu den jeweils besten bekannten Methoden instruieren.
Um die Unterhaltsdienste nicht ganzjährig mit dem Eindämmen von Neophyten zu beschäftigen, werden die Massnahmen möglichst gebündelt und in drei Blöcken, die über das Jahr verteilt sind, durchgeführt. Zudem mobilisieren die Koordinatoren zusätzliche Hilfskräfte.
Das können Sie tun
Die Verbreitung invasiver Neophyten macht an den Gebietsgrenzen keinen Halt. Gebietsfremde Pflanzen wachsen auch auf privatem Grund, zumal einige Arten früher als Gartenpflanzen beliebt waren oder noch immer sind. Doch nun werden auch einige dieser Pflanzen zum Problem. Sie können sich nämlich rasch aus den Gärten heraus ausbreiten und machen damit die aufwendige Arbeit im Feld zunichte. Für eine nachhaltige Eindämmung der Neophyten-Bestände ist es daher wichtig, dass zumindest die besonders invasiven Arten auch in privaten Gärten entfernt werden. Dazu zählen insbesondere die Goldrute, das Berufkraut, Henrys Geissblatt, der Götterbaum, der Kirschlorbeer sowie der Sommerflieder. Sollten auch in Ihrem Garten solche Arten wachsen, bitten wir Sie, diese Pflanzen zu entfernen.
Amerikanische Goldrute
- Steckbrief: Bis zu 250 cm grosse, mehrjährige Staude mit gelben Blüten und unterirdischen Kriechsprossen
- Blütezeit: Juli bis Oktober
- Massnahmen: Ab Juni ganze Pflanze ausreissen und im Hauskehricht entsorgen.
Einjähriges Berufkraut
- Steckbrief: Bis zu 150 cm grosse Pflanze mit mehreren weiss-gelben Blüten
- Blütezeit: Mai bis September
- Massnahmen: Ab Mai ganze Pflanze ausreissen und im Hauskehricht entsorgen – es sind meist mehrere Durchgänge nötig.
Henrys Geissblatt
- Steckbrief: Immergrüne Schlingpflanze mit kletternden und kriechenden verholzten Stängeln – weiss bis rosa blühende Blüten, im Herbst blau-schwarze Beeren
- Massnahmen: Ganze Pflanze ausreissen und im Hauskehricht entsorgen (ganzjährig möglich).
Götterbaum
- Steckbrief: Bis 30 Meter hoher Baum mit gefiederten Blättern, die beim Zerreiben unangenehm riechen.
- Massnahmen: Männliche Götterbäume sind harmlos, weibliche sollten entfernt werden. Fachpersonen beiziehen, um Stockausschläge zu vermeiden.
Kirschlorbeer
- Steckbrief: Bis 6 Meter hoher, immergrüner Strauch. Eine der meistverwendeten Heckenpflanzen. Weisse Blütenstände, dunkle Beeren.
- Massnahmen: Pflanze inkl. Wurzelstock entfernen. Bei grossen Exemplaren Schnittfläche mit Herbizid behandeln. Alternative: Sämtliche Blütenstände entfernen, bevor Beeren gebildet werden.
Sommerflieder
- Steckbrief: Bis 3 Meter hoher sommergrüner Strauch, Blüten in den Farben weiss, lila, violett.
- Massnahmen: Pflanze entfernen (Wurzelstock ausgraben oder Schnittfläche mit Herbizid behandeln).
Alternativen für den Garten
Es gibt eine Reihe einheimischer Pflanzenarten, die Sie anstelle invasiver Neophyten anpflanzen können. Arten, die genauso schön sind und zudem noch wichtige ökologische Funktionen erfüllen.
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