Klimadialog vor Ort 2024

Am 4. Juni fand erneut der Klimadialog vor Ort statt – dieses Mal in und um Illnau-Effretikon. Wie in den Vorjahren umfasste die Veranstaltung Exkursionen zu Klimaprojekten und einen gemeinsamen Apéro.

Rückblick

Der Klimadialog vor Ort war 2024 zu Gast im Raum Illnau-Effretikon. Rund 120 Personen – kommunale Exekutivmitglieder sowie kommunale und kantonale Verwaltungsfachleute – folgten der Einladung.

Die Teilnehmenden konnten zwischen fünf Exkursionen auswählen:

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Luftaufnahme bei Dämmerung
The Valley, Kemptthal. Quelle: Mettler Entwickler AG

Seit 2018 entwickelt sich auf dem ehemaligen Industrieareal von Julius Maggi im Kemptthal innovativer und lebendiger Arbeits- und Veranstaltungsort, auch bekannt als The Valley. Für eine moderne Energieversorgung der über 140 Unternehmen versorgen seit Herbst 2023 die von der EKZ installierten Wärmepumpen das 44'000m² grosse Areal umweltschonend mit Wärme und Kälte. Dazu wird die Umgebungsluft als Energiequelle genutzt und sollen über 30 Jahre bis zu 44'000 Tonnen CO2 eingespart werden. So ermöglicht die EKZ eine ökologische Energielösung im The Valley.

Thomas März, Leiter Markt der EKZ, David Bühler, Leiter Kalkulation der EKZ, und Mikula Gehrig, Standortleiter The Valley der Mettler Entwickler AG, zeigten während die historischen und energetischen Entwicklungen im The Valley auf. Das ehemalige Industrieareal wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Wärme und Kälte versorgt.

grüne offene Landschaft
Das Wildert in der Gemeinde Illnau-Effretikon ist ein Naturschutzgebiet mit hohem ökologischem Wert. Quelle: Baudirektion Kanton Zürich

Moore sind Hotspots der Biodiversität und bedeutende CO2-Speicher. Das «Wildert» in Illnau ist ein Juwel unter den Zürcher Mooren. Wie fast alle Moore leidet das Gebiet unter den Spuren der Vergangenheit: Torfstiche, Gräben und drainierte Randbereiche entziehen dem Moor kostbares Wasser. Das gefährdet nicht nur moortypische Pflanzen und Tiere. Durch die Zersetzung des Torfes werden auch bedeutende Mengen an CO2 ausgestossen. In mehreren Etappen wurden Massnahmen zur Förderung der moortypischen Vegetation umgesetzt und das Moor «klimafit» gemacht.

Beatrice Vögeli, Leiterin Arten- und Lebensraumförderung bei der kantonalen Fachstelle Naturschutz, stellte auf einem Rundgang durch das Moor die verschiedenen Regenerationsmassnahmen vor. Beeindruckend: Ein Moor wächst 1 Millimeter im Jahr. Wird das Moor hingegen entwässert, zersetzt sich der Torf und Kohlenstoffdioxid wird freigesetzt, die Moorfläche sackt dadurch ungefähr 1 Zentimeter pro Jahr ab.

Klärbecken mit zwei viereckigen Messhauben, die drauf schwimmen.
Hauben zur Messung von Lachgas. Quelle: Firma upwater, Wenzel Gruber

Rund 800 Abwasserreinigungsanlagen (ARA) sorgen in der Schweiz für die Reinigung und Aufbereitung des Abwassers und stossen ungefähr ein Fünftel aller Lachgasemissionen aus. Lachgas ist ein potentes Treibhausgas. Aktuell ist oft unklar, wo und wann Lachgas in welchen Mengen freigesetzt wird. Mit Abluftmessungen kann die Firma upwater die Emissionen genau erheben und den Betreiberinnen und Betreibern von ARA gezielte Reduktionsmassnahmen vorschlagen. Ausserdem lässt sich mit den Messungen bestimmen, wie effizient die Belüftung in der biologischen Reinigungsstufe ist. Damit kann der Energieverbrauch der Kläranlage optimiert werden, da die Belüftung einen Grossteil davon ausmacht.

Wenzel Gruber (upwater AG) und Philipp Weber (TBF+Partner AG) erklärten das System der dynamischen Regelung und der Lachgasmessungen. Stefan Binggeli von der Firma INFRAconcept AG und Alex Herzog, Energieverantwortlicher der Stadt Illnau-Effretikon, stellten das Kompensationsprogramm der Stiftung KliK zur Minderung von Lachgasemissionen aus ARA und den Umgang der Stadt mit den eingesparten Emissionen vor.

Holzbau
Das Betriebsgebäude der ZürichHolz AG wurde als Holzbau realisiert. Quelle: ZürichHolzAG

Holz kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Wird es langfristig verbaut, wird dabei Kohlenstoff gespeichert, den die Bäume zuvor der Atmosphäre als CO2 entnommen haben. Die ZürichHolz AG fördert eine nachhaltige regionale Holzwirtschaft und hat ihr neues Betriebsgebäude als Holzbau realisiert, 100% Schweizer Holz versteht sich. Darin beheimatet ist auch die LignoCarbon Schweiz AG, spezialisiert auf die Herstellung hochwertiger Pflanzenkohle durch Pyrolyse – eine weitere Form der Speicherung von Kohlenstoff.

Philipp Binder, Einkauf & Verkauf Rundholz ZürichHolz AG, und Marco Gubser, Geschäftsführer LignoCarbon Schweiz AG, zeigten das Betriebsgebäude und erläuterten die Komplexität und Möglichkeiten im Bereich Holz und Pflanzenkohle.

Platz mit Marktständen, umgeben von Gebäuden
Märtplatz, Effretikon. Quelle: Stadt Illnau-Effretikon

In Effretikon wird in den nächsten 15 Jahren gebaut, was das Zeug hält. Wie können die verschiedensten Interessen der Bevölkerung mit den Vorgaben von Natur- und Heimatschutz, Klimaschutz und den Vorschriften des Kantons unter einen Hut gebracht werden und die Stadt trotz allem lebendig, bunt und lebenswert bleiben?

Steven Zehnder, Fachperson Soziokultur und Projektleiter des ersten Quartierarbeitsprojektes von Illnau-Effretikon, Ivana Vallarsa, Stadtplanerin von Illnau-Effretikon, sowie Brigitte Röösli, Stadträtin Ressort Gesellschaft, Illnau – Effretikon und Kantonsrätin, zeigten auf einem Rundgang zwischen dem zu wenig belebten und im Sommer zu heissen Märtplatz und der beliebten Naherholungszone Moosburgareal, wie die Stadt die Bevölkerung in diese herausfordernden Prozesse miteinbezieht.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck begaben sich die Teilnehmenden nach den Exkursionen zum Alters- und Pflegezentrum Bruggwiesen in Illnau-Effretikon. Dort fand auf der Terrasse der gemeinsame Abschluss statt. Stadtpräsident Marco Nuzzi begrüsste die Anwesenden. Danach berichteten Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Regierungsrat Martin Neukom, GPV-Präsident Jörg Kündig, Peter Senn vom VZGV Verein Zürcher Gemeinde- und Verwaltungsfachleute, und Sarina Laustela von der Stadt Uster aus den fünf Exkursionen. Der anschliessende Apéro bot die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen.

Kontakt

Medienstelle der Baudirektion

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Walcheplatz 2
8001 Zürich
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