Klimadialog vor Ort 2022

Am 13. Juli 2022 fand erstmals – ergänzend zum «normalen» Klimadialog im Herbst – der Klimadialog vor Ort statt. Die Baudirektion, die Direktion für Justiz und Inneres sowie der Verband der Gemeindepräsidien luden dazu die Vertreterinnen und Vertreter der Zürcher Gemeinden zu Klima-Exkursionen und zu einem anschliessenden Apéro ins Zürcher Oberland ein.

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Rückblick

Das Ziel des Klimadialogs lautet seit Beginn: Gemeinsam einen Beitrag zur Meisterung des Klimawandels leisten. Umweltminister Martin Neukom hielt am Sommeranlass vom 13. Juli fest: «Die aktuelle Lage führt uns unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen mehr denn je vor Augen. Umso wichtiger ist es, dass der Klimaschutz auf allen Ebenen, auch bei den Gemeinden, vorangetrieben wird.»

Dabei gilt: Je anschaulicher ein Vorhaben, je konkreter ein Projekt, umso grösser ist seine Ausstrahlung. Darum konnten sich die knapp 100 Vertreterinnen und Vertreter der Zürcher Gemeinden am Klimadialog vor Ort – dem Sommeranlass des Klimadialogs – von interessanten, zukunftsweisenden Klimaprojekten im Zürcher Oberland inspirieren lassen. Zur Auswahl standen folgende Exkursionen:

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Bild des Hochhauses Sonnenpark in Wetzikon
Der Sonnenpark in Wetzikon aus der Vogelperspektive. Quelle: SonnenparkPLUS

Der Gebäudesektor ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen im Kanton Zürich. Entsprechend gross ist die Klimawirkung von Neubauten.

Beim Mehrfamilienhaus SonnenparkPLUS wurden daher gleich mehrere optimierende Massnahmen umgesetzt: Neben dem Dach ist auch die Fassade mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, um das Haus ganzjährig mit eigenem Strom zu versorgen. Dank Regenwassernutzung für die Toilettenspülung und einem gemeinsam genutzten E-Auto, das bei Bedarf über eine App gebucht werden kann, werden im Alltag Ressourcen geschont.

Dominik Trütsch, Energieingenieur, und Matthias Sauter, Architekt des Projekts, zeigten diese und weitere PLUSpunkte des Sonnenparks.

Fotografie von Personen, die in der Kehrrichtverwertung Zürcher Oberland über eine Leiter auf ein Gebäude der Anlage steigen.
Besucher der Kehrrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) auf einer Führung durch die Anlage. Quelle: KEZO

Die Klimabelastung kann deutlich reduziert werden, wenn Kreisläufe nach und nach geschlossen werden. Verschiedene Beispiele dazu setzt die KEZO Hinwil um: Die Wärme wird zur Stromerzeugung, für das Fernwärmenetz und der verbleibende Abdampf für die CO2-freie Gemüseproduktion verwendet.

Auf dem Dach der KEZO steht die erste grössere Anlage der Schweiz zur CO2-Entnahme aus der Luft – ähnliche Verfahren können in Zukunft das CO2 an grossen Emissionsquellen wieder abscheiden, bevor es in der Atmosphäre klimawirksam wird.

Und durch die Rückgewinnung von Rohstoffen aus thermisch verwertetem Abfall, hier Metall, kann auch der Stoffkreislauf zumindest teilweise geschlossen werden, mit erheblichem ökologischen Nutzen.

Daniel Böni, Geschäftsführer der KEZO Hinwil, gab einen Einblick in diese Tätigkeiten.

Aufnahme einer Veranstaltung im Rahmen der Bürgerpanels in Uster.
Gerade auf kommunaler Ebene gibt es vielversprechende Beteiligungsmodelle im Bereich des Klimaschutzes. Die Stadt Uster hat mit ihrem Bürgerpanel ein solches Modell ausprobiert. Quelle: DJI

Erfolgreicher Klimaschutz lässt sich nur mit der Bevölkerung erreichen – und nicht gegen sie. Umso wichtiger ist es, immer wieder nach neuen Möglichkeiten zu suchen, um die Bevölkerung am Klimaschutz zu beteiligen. Dabei gibt es gerade auf kommunaler Ebene vielversprechende Beteiligungsmodelle.

Die Stadt Uster hat mit ihrem Bürgerpanel für mehr Klimaschutz ein solches Modell ausprobiert – die Teilnehmenden waren zufällig ausgeloste Ustermer und Ustermerinnen.

Auch andere Zürcher Gemeinden arbeiten mit solchen Modellen. Wie funktionieren solche Bürgerräte? Was bringen sie? Was können sie leisten, wo liegen ihre Grenzen und wie lässt sich verhindern, dass sie als Konkurrenz der klassischen demokratischen Institutionen wahrgenommen werden? Und wie lassen sich die Erkenntnisse der Bürgerpanels in die Politik einbringen?

Daniel Kübler, Professor am Zentrum für Demokratie in Aarau und Fachverantwortlicher des Ustermer Bürgerpanels, sowie die zuständige Stadträtin Karin Fehr gaben den Exkursionsteilnehmenden Einblicke und berichteten von ihren Erfahrungen.

Fotografie der Stadt Uster aus der Vogelperspektive
Blick über die Stadt Uster. Quelle: Werkheim Uster

Hitze im Sommer führt zu Stress und Gesundheitsproblemen. Je dichter der Siedlungsraum bebaut und je wenig er begrünt ist, umso grösser ist das Problem. Der Klimawandel verstärkt es zusätzlich.

Bei einem Rundgang durch die Stadt Uster zeigten Stadtplaner Patrick Neuhaus und der Leiter Natur, Land- und Forstwirtschaft, Philipp Jucker, mit welchen Massnahmen man der Entstehung von Hitzeinseln begegnen kann.

Damit vermehrt auch Private auf ihrem Grund solche Massnahmen ergreifen, braucht es eine entsprechende Sensibilisierung der Bevölkerung. Diesem Ziel dienen die Klimaspaziergänge. Die Teilnehmenden konnten dabei die Wirkung von vermeintlich Alltäglichem erkennen und erleben, von einem Baum zum Beispiel oder einem Brunnen. Nana von Felten, Projektleiterin Klimaschutz Aargau, hat solche Klimaspaziergänge für Bürgerinnen und Bürger organisiert und liess uns an ihren Erfahrungen teilhaben.

Zum anschliessenden gemeinsamen Austausch im Ritterhaus begrüsste der neue Gemeindepräsident von Bubikon, Hans-Christian Angele. Gemeindeministerin Jacqueline Fehr betonte, wie wichtig in der Politik konkrete Erlebnisse seien: «Gute Argumente allein reichen oft nicht, um die Menschen zu überzeugen. Es braucht Emotionen. Und diese entstehen durch Anschauung.» Nach vier Kurzberichten aus den einzelnen Exkursionen hielt GPV-Präsident Jörg Kündig das Schlusswort. Er unterstrich den Wert einer guten, dialogischen Zusammenarbeit von Kanton und Gemeinden.

Teilnehmende am Klimadialog vor Ort
Teilnehmende am Klimadialog vor Ort beim gemeinsamen Austausch im Ritterhaus Bubikon. Quelle: Baudirektion

Weiterführende Informationen

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Kontakt

Medienstelle der Baudirektion

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