Informationen für Gemeinden zum Klimawandel
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Auswirkungen und Herausforderungen des Klimawandels
Veränderung der Standortbedingungen
Mit der Klimaänderung verändern sich die Standortbedingungen für Waldbäume. Bei guter Wasserversorgung können die Holzzuwächse steigen. Ist es zu trocken, nehmen die Zuwächse jedoch ab. Zunehmend trockenwarme Bedingungen im Sommer machen einige Baumarten wie z. B. Fichten und Buchen anfälliger für Schäden. Mit der Zeit wird an vielen Standorten ein Wechsel der Baumarten nötig.
Schadorganismen und invasive Neobiota
Viele Schädlinge und Krankheitserreger profitieren von höheren Temperaturen. Der Borkenkäfer «Buchdrucker» wird z. B. in wenigen Jahrzehnten im Mittelland 2–3 statt bisher 1–2 Generationen pro Jahr haben. Damit steigen die Schäden bei Fichten, vor allem wenn diese durch Wetterextreme ohnehin geschwächt sind. Der Klimawandel begünstigt auch die unerwünschte Ausbreitung mancher gebietsfremder Pflanzen, z. B. der schon heute verwilderte, zunehmend invasive Kirschlorbeer.
Wetterextreme
Wetterextreme wie Trockenheit, Gewitter (Starkniederschläge, Hagel, Sturmböen) und eventuell Winterstürme können zu zunehmenden Waldschäden führen. Die Biodiversität profitiert von solchen Schadensflächen. Andere Waldfunktionen wie z. B. die Erholungsfunktion, der Schutz vor Naturgefahren und die Speicherung von Kohlenstoff werden zunehmend beeinträchtigt.
Wald als CO2-Speicher
Mit veränderten Standortbedingungen und Wetterextremen werden Waldschäden häufiger. Auf Störungsflächen wird zunächst viel weniger CO2 gespeichert. Es dauert viele Jahrzehnte bis wieder so viel Kohlenstoff gespeichert wird wie vor der Störung.
Anpassung an den Klimawandel
Möglichkeiten für Forstbetriebe/Gemeinden
- Den Wald klimafit machen: Mischwälder und Baumarten fördern, die an die erwarteten Standortbedingungen angepasst sind und in Bezug auf Schadinsekten wenig empfindlich sind
- Mit Pflegeeingriffen robuste, windwurfresistente Waldbestände aus stabilen Einzelbäumen schaffen
- Verbreitung von invasiven Neophyten beobachten und bei Bedarf bekämpfen
- Austrocknung der Böden verhindern: Humuspflege durch Belassen von möglichst viel Blättern, Ästen, Rinde etc. im Bestand
- Holzzuwachs nutzen, Vorratshöhe an Standortbedingungen anpassen (Risikominderung)
Ausgewählte kantonale Aktivitäten
- Waldbauliche Empfehlungen zur Anpassung an den Klimawandel
- Förderung der klimatoleranten Baumarten Eiche und Eibe
- Projekt Sturmvorsorge zur Vorbereitung der Bewältigung von Sturmschäden
- Erstellen eines Dispositivs Waldbrandgefahr
- Überwachungs- und Bekämpfungsmassnahmen von Schadorganismen
- Unterstützung der Waldbewirtschaftung in Tobelwäldern, um Schwemmholzaufkommen zu verringern
- Technische Verbauung bei Verlust der Schutzfunktion eines Waldes
Speicherung von Kohlenstoff durch die Verwendung von Holz
Holz besteht zu grossen Teilen aus Kohlenstoff. Bäume nehmen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf und binden es im Holz. Damit ist der Wald je nach Holzvorrat pro Hektare ein mehr oder weniger grosser Kohlenstoff-Speicher. Beim biologischen Abbau oder beim Verbrennen von Holz wird das CO2 wieder freigesetzt. Der Kreislauf schliesst sich. Durch die Nutzung von Holz und Holzprodukten wird also nur das CO2 wieder freigesetzt, das zuvor aus der Atmosphäre entnommen wurde. Treibhausgasemissionen können vermieden werden, wenn durch die Holznutzung fossile oder anderweitig treibhausgasintensive Rohstoffe oder Produkte ersetzt werden. Beispielsweise entstehen bei der Verwendung von Holz im Bau viel weniger Treibhausgasemissionen als durch die Verwendung von Beton, Ziegelsteinen, Glas oder Stahl. Diese Emissionsreduktion wird jedoch nur erzielt, wenn der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird. Das bedeutet, dass im Mittel gleich viel Holz nachwächst, wie entnommen wird. Der grösste Klimaschutz-Effekt wird erreicht, wenn das Holz aus diesem Zuwachs zuerst stofflich, z. B. als Baustoff oder als Möbel, und erst im letzten Schritt als Energiequelle verwendet wird (Kaskadennutzung).
Verringerung von Treibhausgasemissionen
Möglichkeiten für Gemeinden
- Prüfen, ob gemeindeeigene Gebäude in Holzbauweise realisiert werden können/sollen
- Absatzmöglichkeiten für minderwertige Holzsortimente (z. B. Wärmeverbund mit Hackschnitzelheizung) schaffen
Ausgewählte staatliche Aktivitäten
- Ausarbeitung von Empfehlungen zur Förderung von Holz als Bau- und Werkstoff
- Ressourcenpolitik und Aktionsplan Holz (Bund)
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
- Download Zürcher Umweltpraxis und Raumentwicklung 102: Zehn Jahre Waldentwicklung – wo stehen wir? PDF | 4 Seiten | Deutsch | 2 MB
- Download Zürcher Umweltpraxis und Raumentwicklung 102: Weniger CO2 dank Mehrfachnutzung von Holz PDF | 2 Seiten | Deutsch | 2 MB
- Download Zürcher Umweltpraxis und Raumentwicklung 99: Heute schon das rechte Holz für morgen bereitstellen PDF | 2 Seiten | Deutsch | 2 MB
- Download Zürcher Umweltpraxis 97: Den Wald klimafit machen PDF | 2 Seiten | Deutsch | 98 KB
- Download Zürcher Umweltpraxis 94: Borkenkäfer, Zwangsnutzung und Waldbrandgefahr PDF | 4 Seiten | Deutsch | 212 KB
- Download Zürcher Umweltpraxis 91: Die Fichte auf dem Rückzug vor dem Klimastress PDF | 2 Seiten | Deutsch | 647 KB
Kontakt
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Klima und Mobilität
Kontaktperson Niels Holthausen