Wald

Informationen für Gemeinden zum Klimawandel

Auswirkungen und Herausforderungen des Klimawandels

Veränderung der Standortbedingungen

Auch die Bäume auf der Albiskette sind veränderten klimatischen Bedingungen unterworfen.
Auch im Kanton Zürich verändern sich die Bedingungen im Wald. Quelle: Roland zh, Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Mit der Klimaänderung verändern sich die Standortbedingungen für Waldbäume. Bei guter Wasserversorgung können die Holzzuwächse steigen. Ist es zu trocken, nehmen die Zuwächse jedoch ab. Zunehmend trockenwarme Bedingungen im Sommer machen einige Baumarten wie z. B. Fichten und Buchen anfälliger für Schäden. Mit der Zeit wird an vielen Standorten ein Wechsel der Baumarten nötig.

Schadorganismen und invasive Neobiota

Der Querschnitt eines Astes zeigt, wie sich dort bereits die Larven von Schädlingen ausgebreitet haben.
Durch Wetterextreme geschwächte Bäume haben Schädlingen wenig entgegenzusetzen. Quelle: ALN, Ruedi Weilenmann

Viele Schädlinge und Krankheitserreger profitieren von höheren Temperaturen. Der Borkenkäfer «Buchdrucker» wird z. B. in wenigen Jahrzehnten im Mittelland 2–3 statt bisher 1–2 Generationen pro Jahr haben. Damit steigen die Schäden bei Fichten, vor allem wenn diese durch Wetterextreme ohnehin geschwächt sind. Der Klimawandel begünstigt auch die unerwünschte Ausbreitung mancher gebietsfremder Pflanzen, z. B. der schon heute verwilderte, zunehmend invasive Kirschlorbeer.

Wetterextreme

Ein Sturm hat in einem Wald eine Schneise abgeknickter Bäume hinterlassen.
Bäume, die durch einen starken Sturm geknickt werden, nennt man auch Windwurf. Quelle: ALN, Hans Beereuter

Wetterextreme wie Trockenheit, Gewitter (Starkniederschläge, Hagel, Sturmböen) und eventuell Winterstürme können zu zunehmenden Waldschäden führen. Die Biodiversität profitiert von solchen Schadensflächen. Andere Waldfunktionen wie z. B. die Erholungsfunktion, der Schutz vor Naturgefahren und die Speicherung von Kohlenstoff werden zunehmend beeinträchtigt.

Wald als CO2-Speicher

Im Schwetzinger Hardt wurden bei einem Sturm zwei Bäume entwurzelt.
Die entwurzelten Bäume werden zukünftig kein CO2 mehr aufnehmen. Stattdessen wird bei der Zersetzung von Totholz das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre abgegeben. Quelle: AnRo0002, Wikimedia Commons (CC0 1.0)

Mit veränderten Standortbedingungen und Wetterextremen werden Waldschäden häufiger. Auf Störungsflächen wird zunächst viel weniger CO2 gespeichert. Es dauert viele Jahrzehnte bis wieder so viel Kohlenstoff gespeichert wird wie vor der Störung.

Anpassung an den Klimawandel

Möglichkeiten für Forstbetriebe/Gemeinden

  • Den Wald klimafit machen: Mischwälder und Baumarten fördern, die an die erwarteten Standortbedingungen angepasst sind und in Bezug auf Schadinsekten wenig empfindlich sind
  • Mit Pflegeeingriffen robuste, windwurfresistente Waldbestände aus stabilen Einzelbäumen schaffen
  • Verbreitung von invasiven Neophyten beobachten und bei Bedarf bekämpfen
  • Austrocknung der Böden verhindern: Humuspflege durch Belassen von möglichst viel Blättern, Ästen, Rinde etc. im Bestand
  • Holzzuwachs nutzen, Vorratshöhe an Standortbedingungen anpassen (Risikominderung)

Ausgewählte kantonale Aktivitäten

Speicherung von Kohlenstoff durch die Verwendung von Holz   

Holz besteht zu grossen Teilen aus Kohlenstoff. Bäume nehmen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf und binden es im Holz. Damit ist der Wald je nach Holzvorrat pro Hektare ein mehr oder weniger grosser Kohlenstoff-Speicher. Beim biologischen Abbau oder beim Verbrennen von Holz wird das CO2 wieder freigesetzt. Der Kreislauf schliesst sich. Durch die Nutzung von Holz und Holzprodukten wird also nur das CO2 wieder freigesetzt, das zuvor aus der Atmosphäre entnommen wurde. Treibhausgasemissionen können vermieden werden, wenn durch die Holznutzung fossile oder anderweitig treibhausgasintensive Rohstoffe oder Produkte ersetzt werden. Beispielsweise entstehen bei der Verwendung von Holz im Bau viel weniger Treibhausgasemissionen als durch die Verwendung von Beton, Ziegelsteinen, Glas oder Stahl. Diese Emissionsreduktion wird jedoch nur erzielt, wenn der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird. Das bedeutet, dass im Mittel gleich viel Holz nachwächst, wie entnommen wird. Der grösste Klimaschutz-Effekt wird erreicht, wenn das Holz aus diesem Zuwachs zuerst stofflich, z. B. als Baustoff oder als Möbel, und erst im letzten Schritt als Energiequelle verwendet wird (Kaskadennutzung).

In der Grafik wird veranschaulicht, wie Bäume durch Photosynthese CO2 binden und dieses durch Verrottung oder energetische Verwertung wieder an die Luft abgeben. Als Ersatz von treibhausintensiven Baustoffen kann Holz jedoch lange im Kreislauf bleiben und CO2 weiterhin speichern. Wenn die energetische Verwendung als Ersatz für fossile Energieträger erfolgt, verbessert das ebenfalls die CO2-Bilanz.
Die Kaskadennutzung besagt, dass Holz so lange wie möglich im Kreislauf gehalten werden bevor es der energetischen Verwendung zugeführt wird. Quelle: AWEL

Verringerung von Treibhausgasemissionen

Möglichkeiten für Gemeinden

  • Prüfen, ob gemeindeeigene Gebäude in Holzbauweise realisiert werden können/sollen
  • Absatzmöglichkeiten für minderwertige Holzsortimente (z. B. Wärmeverbund mit Hackschnitzelheizung) schaffen

Ausgewählte staatliche Aktivitäten

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Sektion Klima und Mobilität

Adresse

Stampfenbachstrasse 12
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 43 20

Kontaktperson Niels Holthausen

E-Mail

niels.holthausen@bd.zh.ch

Für dieses Thema zuständig: