Themenweg Lebendige Limmat

Kinder klettern über eine nachgebaute Biberburg.

Im Biberbau, beim Pflanzenmemory, auf dem Riesenfisch oder beim Buddeln im Sand: Auf dem Themenweg an der Limmat gibt es viel zu entdecken. Spielerisch erfahren Gross und Klein mehr über die faszinierenden Eigenschaften natürlicher Flüsse und ihre unterschiedlichen Bewohner im Wasser und an Land.

Themenweg

Auf einem Rundweg an der Limmat zwischen Unterengstringen und Schlieren lässt sich an insgesamt sechs Stationen spielerisch die Vielfalt von natürlichen Gewässern entdecken und was die Revitalisierung von Flüssen und Bächen der Natur und uns Menschen bringt.

Kinder mit ihren Freunden, Eltern, Grosseltern, Verwandten und Bekannten erfahren Spannendes über den Biber, hören Wissenswertes über Fische und die versteckten Bewohner unserer Flüsse. Wo leben am meisten Tiere und Pflanzen? Wer liebt Hochwasser? Wie machen natürliche Flüsse unser Trinkwasser besser? Besuchen Sie den Themenweg und finden Sie es heraus.

Plan des Verlaufs des Themenwegs von der Brücke Überlandstrasse in Schlieren flussaufwärts bis zur Brücke Engstringerstrasse, wo sich die öV-Haltestellen befinden
An sechs Stationen entlang der Limmat können Kinder und Erwachsene spielen und mehr über die Revitalisierung von Flüssen und Bächen lernen. Quelle: AWEL

Eckdaten

   
Länge Rundweg zirka 3,5 Kilometer
reine Spazierzeit rund 1 Stunde
geeignet für Kinder und Erwachsene jeden Alters
Beschaffenheit Wege Die Kieswege sind auch mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar.
öffentliche Verkehrsmittel Haltestelle Eckstein, Unterengstringen oder Haltestelle Langwisen, Unterengstringen
Verpflegungsmöglichkeit Sommerbeiz Kloster Fahr von Fahr Erlebnis, bitte Öffnungszeiten beachten
Start und Ziel Der Themenweg kann an jeder Station gestartet und in beide Richtungen begangen werden. Insgesamt sind es sechs Stationen.
Öffnungszeiten Der Themenweg ist ganzjährig frei zugänglich

Finanzierung und Partner

Der Themenweg wurde zu einem grossen Teil durch das Projekt #hallowasser finanziert. Mit dem Projekt #hallowasser will der Kanton Zürich an Flüssen und Bächen zusätzliche Orte schaffen, wo sich die Bevölkerung am Wasser aufhalten und die Natur erleben kann. Das können beispielsweise Sitzstufen oder Plattformen am Wasser sein oder auch Naturbeobachtungsstationen oder Lehrpfade, die für einen sorgsamen Umgang mit der Natur sensibilisieren.

Das Revitalisierungsprojekt «Lebendige Limmat» ist ein Projekt der Regionale 2025. Die Regionale 2025 dient als Plattform, um Vielfalt, Weitblick, Innovationskraft und Lebendigkeit des Limmattals ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Innovative Projekte werden gefördert und die Limmattaler Identität gestärkt.

Inhalte

Die Besucherinnen und Besucher des Themenwegs erfahren an jeder Station viel Wissenswertes über die Natur. Die Inhalte der grossen Tafeln bei den sechs Stationen und die Hörelemente der Stationen «Dynamik bringt Leben» sowie «Leben im Wasser» haben wir für Sie auch hier bereitgestellt.

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Ein natürlicher Fluss und der Biber sind ein unschlagbares Team. Zusammen erschaffen sie ein vielfältiges Zuhause für Millionen von Tieren und Pflanzen im Wasser und am Ufer.

Im Kanton Zürich sind mehr als die Hälfte der Bäche und Flüsse in einem schlechten Zustand. Die einst lebendigen Flusslandschaften wurden zu eintönigen Wasserkanälen verbaut – besonders im Siedlungsraum. Die ursprünglich grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen im und am Wasser ist verschwunden, ebenso das lebendige Bild der Flusslandschaft.

Die Retter der Biodiversität

Die gute Nachricht: Wir können die Fehler von damals zumindest teilweise wieder gutmachen und erhalten dabei tatkräftige Unterstützung vom Fluss und vom Biber. Sie sind die Landschaftsarchitekten und Bauarbeiter, die Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen erschaffen. Damit sie arbeiten können, braucht es unter anderem zwei Dinge: natürliche, unverbaute Ufer und mehr Platz.

Raus aus dem Steinkorsett

An mit Steinblöcken verbauten Ufern kann der Biber kein Zuhause bauen und Nahrung findet er dort auch kaum. Der Biber mag nämlich Pflanzen, die hauptsächlich an Ufern von natürlichen Flüssen gedeihen, in sogenannten Auenlandschaften.

Zauber eines natürlichen Flusses

Damit unsere Flüsse wieder natürlicher, dynamischer und lebendiger werden, müssen sie raus aus ihrem künstlichen Steinkorsett. Erhalten sie bedeutend mehr Platz zurück, setzt die natürliche Dynamik wieder ein. Wie von Zauberhand nimmt dann alles seinen natürlichen Lauf: Mit der Kraft des Wassers lagert der Fluss bei Hochwasser Kiesbänke um, trägt Ufer ab, gräbt neue Wasserläufe, deponiert Kies und Sand. Lebensräume am Ufer und im Wasser werden überschwemmt und an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Innerhalb des vorgegebenen Raumes gestaltet der Fluss die Landschaft immer wieder neu.

Dynamik macht Flüsse lebendig

Es entstehen Sandbänke, Kiesinseln, seichte Stellen, tiefe Rinnen, Bereiche mit schwacher und mit starker Strömung. Solche Auenstrukturen sind an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. In jedem dieser Lebensräume fühlen sich viele unterschiedliche Tiere und Pflanzen wohl. Durch die ständige Veränderung bleibt das reichhaltige Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen und damit die hohe Biodiversität erhalten und wird laufend erneuert.

Download Audiofiles: Erfahren Sie mehr über Biber, Eisvogel und Co.

In naturnahen Flusslandschaften sind Millionen von Tieren und Pflanzen zuhause. Und auch uns Menschen tut die unberührte Natur gut. Spazieren, velofahren, picknicken, die Natur beobachten, baden – naturnahe Flusslandschaften bieten wertvollen Erholungsraum für uns Menschen. Die Umgebung animiert uns, körperlich aktiv zu sein oder uns zu entspannen. Das wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Besonders in dicht besiedelten, urbanen Gebieten werden solche schnell erreichbaren Naturoasen immer wichtiger.

Natürlicher Hochwasserschutz

Natürliche Flusslandschaften mit ihren weiten Uferbereichen mit zurückversetzten Hochwasserdämmen bieten dem Fluss genügend Raum, sich bei Hochwasser auszudehnen, ohne Schäden an Siedlungen und Infrastruktur anzurichten. Die Ufervegetation spielt dabei eine wichtige Rolle, weil sie das Wasser abbremst.

Bessere Wasserqualität

Ein gesundes, naturnahes Flussökosystem filtert Schadstoffe, Krankheitserreger und überzählige Nährstoffe (z.B. Stickstoff oder Phosphor) aus dem Wasser. Damit verbessert es die Trinkwasserqualität und bietet sauberes Wasser zum Baden. Beitrag gegen den Klimawandel sind Auenwälder, die sich an natürlichen Flussufern bilden. Sie nehmen klimaschädliches Treibhausgas (CO2) aus der Luft auf und speichern es. Gleichzeitig kühlen Auenwälder durch Verdunstung und Schatten die Umgebung und sorgen damit lokal für angenehmere Temperaturen.

Einfach schöner

Natürliche Flüsse prägen seit jeher unsere Landschaft. Als weit verzweigtes Netz durchzogen sie einst die ganze Schweiz und waren gesäumt von grünen Auenwäldern. Die wenigen verbliebenen natürlichen Flusslandschaften faszinieren und inspirieren uns.

Natürliche Flüsse mit ihren Auen sind die artenreichsten Lebensräume, die wir in der Schweiz kennen. Kein Garten, keine Wiese, nicht einmal der Wald kann da mithalten. Auch viele vom Aussterben bedrohte Arten finden nur in und an natürlichen Flüssen die Bedingungen, die sie zum Überleben brauchen. Darum ist die Revitalisierung von kanalisierten Flüssen und Bächen wichtig, um die Biodiversität zu erhalten und zu fördern.

Wert der Biodiversität

Nur mit einer reichhaltigen biologischen Vielfalt bleiben Fähigkeiten der Natur erhalten, die für uns Menschen lebenswichtig sind. Wir brauchen sie für die Produktion von Lebensmitteln, Medikamenten und Werkstoffen, für gesunde Böden, für sauberes Wasser und reine Luft. Auch das unscheinbarste Lebewesen ist wichtig. Denn sie alle sind Teil eines Systems. Verschwindet eine Art, kann das eine Kettenreaktion auslösen, deren Folgen nicht absehbar sind.

Genügend Platz für die Uferbereiche

Für eine nachhaltige Entwicklung, von der auch künftige Generationen profitieren, braucht ein Fluss genügend Platz. Nur dann kommt er seinem natürlichen Zustand nahe genug, damit er die hohe Biodiversität aus eigener Kraft auch in Zukunft erhalten kann.

Ein natürlicher Fluss ist wie ein kunterbuntes Mehrfamilienhaus: Dank verschiedener Zonen und vielfältiger Einrichtungen finden hier ganz unterschiedliche Tiere und Pflanzen ein Zuhause. Ein kanalisierter Fluss hingegen ist wie ein leerer, enger Raum. Da ist nur wenig Leben möglich.

Kanalisierte Flüsse und Bäche sehen nicht nur von oben eintönig aus. Sie sind es auch unter Wasser. Das Wasser ist überall gleich tief und die Strömung überall gleich schnell. Das Flussbett ist undurchlässig, der natürliche Austausch zwischen Fluss und darunterliegendem Grundwasser gestört. Für Fische und andere Wasserlebewesen ist das ein grosses Problem. Ihnen fehlen geeignete Lebensräume, z.B. um sich fortzupflanzen, Nachwuchs grosszuziehen und um sich vor Fressfeinden zu schützen.

Rund 65 % der Fische in der Schweiz sind gefährdet oder bereits ausgestorben.

Vielfältige Unterwasserwelt

Die Vielfalt einer natürlichen Flusslandschaft zeigt sich auch unter Wasser. Sand, Kies, Steine, Baumstämme und Wurzelstöcke erschaffen eine abwechslungsreiche Unterwasserwelt. Das Wasser strömt schnell in der Mitte des Flusses, langsam an flachen Ufern, prallt an Steilufer und gräbt sie immer weiter ab.

Strukturen schaffen Lebensräume

Diese unterschiedlichen Bereiche schaffen die nötigen Bedingungen für vielfältige Lebensräume im Wasser und am Ufer: Im lockeren Kies laichen Fische, in der starken Strömung suchen sie nach Nahrung, an Orten mit geringer Strömung und guter Deckung ruhen sie sich aus, auf Kiesinseln gedeihen selten gewordene Pflanzen. Kleine Wasserlebewesen sind im Flussbett und in seinen Hohlräumen zuhause und Jungfische verstecken sich in Wasserpflanzen oder Holzhaufen, wenn Gefahr droht.

Bessere Bedingungen bei Hitze und Trockenheit

Mit dem Klimawandel werden nicht nur extreme Hochwasserereignisse, sondern auch ausgeprägte Hitze- und Trockenperioden zunehmen. Revitalisierungen helfen auch, unsere Flüsse besser an diese Bedingungen anzupassen. Breitere Uferbereiche dienen als natürliche Überschwemmungsfläche. Und im vielseitigen Flussbett mit tiefen Stellen und schattigen Bereichen am Ufer hat es für Fische auch bei Trockenheit genügend Wasser. Der bessere Austausch mit dem Grundwasser schafft zudem kühle Zonen für hitzeempfindliche Fische wie die Äsche.

Download Audiofiles: Erfahren Sie mehr über die Bewohner unserer Flüsse

Wir haben unsere Flüsse in den letzten rund 150 Jahren stark verbaut und dadurch nicht nur das Landschaftsbild verändert, sondern auch der Natur geschadet. Kein anderer Lebensraum hat so stark unter den menschlichen Aktivitäten gelitten wie natürliche Flusslandschaften. Wenn wir den Flüssen und Bächen wieder mehr Platz geben, können wir die Vielfalt ins Wasser und ans Ufer zurückbringen.

Natürliche Flüsse sind keine eintönigen Wasserbänder, sondern vielfältige Flusslandschaften mit einem weiten, waldigen Übergangsbereich zwischen Wasser und Land, der Aue.

Die Aue bildet den grünen Saum entlang eines natürlichen Flusses und dient als natürliche Überschwemmungsfläche. Bei Hochwasser wird die Aue überflutet, bei wenig Wasser fällt sie wieder trocken. Die Aue lebt von der Dynamik des Flusses, die sie ständig verändert. Dadurch entsteht ein Mosaik an unterschiedlichsten Lebensräumen und eine enorme Artenvielfalt.

Anreise

An der Limmat gibt es keine Parkplätze.

Reisen Sie bitte zu Fuss, mit dem Velo oder den öffentlichen Verkehrsmitteln an. Die nächstgelegenen ÖV-Haltestellen am Themenweg sind die Bushaltestellen «Eckstein» oder «Langwisen» in Unterengstringen.

Wettbewerb

Bei jeder Station des Themenwegs finden Sie eine Wettbewerbsfrage. Reihen Sie die zwei Lösungsbuchstaben der richtigen Antwort aneinander und reichen Sie das Lösungswort mittels unten verlinktem Kontaktformular ein. 

Unter allen Einsendungen verlosen wir 2024 jeden Monat ein «Fluss Wimmelbuch»  aus dem Berner Verlag Vatter&Vatter.

Titelbild des Fluss Wimmelbuchs: ein natürlicher Fluss mit Kiesinseln, vielen Pflanzen und Tieren. Im Vordergrund ist ein Junge, der sich mit seiner Mutter im runden Gummiboot den Fluss hinunter treiben lässt.
Der Badener Illustrator Julien Gründisch zeichnet in diesem Wimmelbuch am Beispiel der Limmat die Geschichte eines Flusses von seiner Entstehung bis heute und in die nahe Zukunft. Quelle: Vatter&Vatter

Projektbeteiligte

  • Bauherr: Baudirektion Kanton Zürich, AWEL, Abteilung Wasserbau
  • Konzept: Martin Birrer Design GmbH und C-Factor AG
  • Szenografie, Grafik, Bauleitung: Martin Birrer Design GmbH
  • Inhalte: C-Factor AG
  • Illustrationen: Nadja Baltensweiler
  • Audios: Inhalte: C-Factor AG, Überarbeitung, Tonaufnahmen und Schnitt: Christine Wyss
  • Fachliche Unterstützung: Creato, Flussbau AG
  • Holzfiguren: Schule für Holzbildhauerei Brienz
  • Bauliche Umsetzung: Motorsänger, Schweres Metall-Möbelbau GmbH, Bolliger AG Gartenbau

Kontakt

Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft - Abteilung Wasserbau

Adresse

Walcheplatz 2
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 32 24

Sekretariat


Bürozeiten


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7.30 bis 12.00 Uhr und
13.30 bis 17.00 Uhr

Freitag
7.30 bis 12.00 Uhr und
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E-Mail

wasserbau@bd.zh.ch