Die Schweizer Hochburg der Robotik

Der vierbeinige Roboter ANYmal von ANYbotics

Zürich ist nicht nur Finanzplatz, sondern dank einem Mix aus zukunftsweisenden Branchen, exzellenten Hochschulen und innovativen Unternehmen auch zu einem Robotik-Standort geworden. In den Bereichen Informatik, Computer Vision, Sensorik oder künstliche Intelligenz gehört Zürich mit seinen Hochschulen und Technologieunternehmen zur Weltspitze.

Immer mehr Robotik-Unternehmen schreiben ihre Erfolgsgeschichte vom Grossraum Zürich aus. Was man früher nur aus Science-Fiction-Filmen kannte, ist heute Realität. Die Rede ist von künstlicher Intelligenz: von Robotern, die Gewohnheiten studieren, bei urbanen Herausforderungen helfen und die digitale Transformation vorantreiben. In sämtlichen Branchen steht eine Revolution vor der Tür, die mindestens genauso wichtig ist, wie die Erfindung der Dampfmaschine, der Elektrizität oder des Autos.

Traditionelle Stärken der Schweiz waren schon immer im Bereich der Mechanik und Präzisionsgüter zu finden. Und in Zürich haben Maschinenbau, Mikrotechnologie und Optik lange Traditionen. Daher ist es logisch, dass auch die Robotik an diesem Standort stark verwurzelt ist. Tradition für Präzisionsarbeit findet so heute eine moderne und innovative Fortsetzung.

Roboter für (fast) alles

Roboter verändern schon jetzt Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig: So ist es heutzutage für Menschen mit Muskelschwäche möglich, mit einem Exoskelett der Firma Myoswiss von einem tiefen Sofa aufzustehen oder mit einer Armprothese von Beyond Robotics Wäsche aufzuhängen. Scewo geht noch einen Schritt weiter und entwickelt smarte Technologien mit futuristischem Design und kinderleichter Bedienung wie etwa den Scewo Bro, ein Elektro- Rollstuhl, der Treppen steigen kann – egal, ob rauf oder runter. In Alters- und Pflegeheimen unterstützen die Roboter von F&P Robotics das Personal in der Verrichtung von Alltagsaufgaben. Im Rettungs- und Wartungsdienst unterstützt das ANYmal von ANYbotics. Das Spinoff der ETH entwickelt Laufroboter für Extrembedingungen. Sie bewegen sich selbständig und frei dorthin, wo es für Menschen zu gefährlich oder unzugänglich ist. Die Roboter von Tethys vollbringen diese schwierigen Manöver sogar unter Wasser. Auch Träume wie etwa das Fliegen mit einer Drohne werden dank der Firma Twingtec wahr. Etwas klassischer aber nicht weniger aufregend: Die Roboter der Firma Stäubli. Sie stehen in den Produktionshallen nahezu aller Branchen und arbeiten selbstständig oder in Kollaboration mit den Produktionsmitarbeitenden unter den widrigsten Produktionsumgebungen bis hin zu Reinräumen mit strengsten medizinischen Auflagen. Beeindruckend ist auch das Startup Sevensense, welches mit seinen innovativen Lösungen dafür sorgt, dass sich Industriefahrzeuge vom Gabelstapler bis zur Reinigungsmaschine kollaborativ mit dem Personal in Innen- und Aussenbereichen von Gebäuden selbständig bewegen. Sevensense betont: «Wir bauen die Augen und Gehirne für mobile Roboter, um sie intelligenter zu machen als je zuvor. So können sie autonom und zuverlässig in komplexen und unstrukturierten Räumen navigieren.»

Treppensteigender Rollstuhl von Scewo
Der treppensteigende Rollstuhl von Scewo Quelle: Scewo

Zürichs Hochschulen als Robotik-Forschungsplatz

Die ETH bildet in der Robotik ähnlich viele Masterstudierende und Doktorierende aus wie die Top-Universitäten der Bay Area in Kalifornien, schätzt Roland Siegwart, Leiter des Autonomous Systems Lab (ASL) an der ETH, gegenüber der NZZ. Im ASL werden Maschinen, Roboter und Drohnen entwickelt, die sich selbständig in der Welt orientieren und bewegen können. Doch nicht nur das Autonomous Systems Lab forscht in diesem Bereich, auch das Computer- Vision-Forschungsteam von Marc Pollefeys entwickelt Software und Sensoren für Roboter und Kameras. Weil Interdisziplinarität in der Robotik-Forschung so wichtig ist, wurde 2020 das AI Center an der ETH eröffnet. Dieses ist zentraler Knotenpunkt für künstliche Intelligenz und bringt Forschende aus 16 Departementen der ETH sowie der Universität Zürich und der Universität St. Gallen zusammen.

An der Universität Zürich forscht die «Robotics and Perception Group» unter der Leitung von Davide Scaramuzza zu autonomen Maschinen. Diese sollen sich selbständig mit Hilfe von Onboard-Kameras und Berechnungen fortbewegen können, ohne auf externe Infrastrukturen wie GPS-, Positionsverfolgungssysteme oder Offboard-Computing angewiesen zu sein.

Einen starken Fokus auf die Entwicklung von Robotern setzt auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Institut für Mechatronische Systeme. Das Augenmerk liegt auf der Entwicklung anspruchsvoller Anwendungen, die über den heutigen Industriestandard hinausgehen. In interdisziplinären Teams befassen sich die Forschenden mit der Realisierung intuitiver Mensch-Maschine- Interaktionsmöglichkeiten unter Berücksichtigung aller notwendigen Sicherheitsaspekte. Sie ermöglichen dadurch die Anwendung ihrer Forschung nicht nur in der industriellen Technik, sondern auch in unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens.

MINT-Nachwuchs braucht das Land!

Die Zürcher Hochschulen sind führend in der Roboterforschung. Das wissen und schätzen auch die Tech-Riesen. Multinationale Konzerne wie etwa Google, Apple, Amazon und Meta (Facebook) konkurrieren um die besten Talente aus den Hochschulen. Der Wettbewerb um diese Talente ist hoch und der Standort Zürich ist auf gut ausgebildete Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik angewiesen. «Der Kanton Zürich hat grosses Interesse an der Förderung von Nachwuchstalenten in Ingenieursberufen. Sie tragen nachhaltig zur Entwicklung des Wirtschaftsraums bei», sagt Markus Müller, Projektleiter Hightech bei der Standortförderung im Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich. «Zudem hat der Ausbau des Frauenanteils in den technischen Berufen einen hohen Stellenwert. Neben der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch der Dialog mit der Bevölkerung wichtig, um die Bedeutung des Ingenieurwesens für die Gesellschaft aufzuzeigen und die Begeisterung von jungen Frauen für eine Ausbildung zur Ingenieurin zu wecken». Die Standortförderung unterstützt deshalb Initiativen, die auf die Bedeutung der Ingenieursberufe aufmerksam machen wie zum Beispiel der Engineers' Day oder die Informatiktage.

Informatiktage 2022 und Engineers' Day

Die Standortförderung ist Unterstützerin des Engineers' Day am 4. März, an welchem die positiven Leistungen der Ingenieurinnen und Ingenieure sichtbar gemacht und der Nachwuchs gefördert werden soll. Zudem ist die Standortförderung als Teil des Kooperationsnetzwerks eZürich Mit-Organisatorin der Informatiktage, welche vom 28. März bis 1. April stattfinden und an denen Kinder sowie Jugendliche in spannenden Workshops, Vorträgen und Rundgängen die Welt der Informatik entdecken können.

Logo der Informatiktage 2022 und des Engineers' Day
Informatiktage 2022 und Engineers' Day

Zürichs Vielfalt ist Zürichs Stärke

Seit vielen Jahren belegen die Schweiz und der Wirtschaftsraum Zürich in internationalen Rankings Spitzenplätze in Bezug auf Talente, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Die Attraktivität von Zürich basiert auf verschiedenen Faktoren: Angefangen bei den erstklassigen Hochschulen, der hervorragenden Infrastruktur, dem dynamischen Netzwerk aus internationalen Grosskonzernen und spezialisierten KMU sowie der hohen Innovationskraft der Wirtschaft.

Aktive Vernetzung spielt eine wichtige Rolle. Als Vernetzerin sieht sich auch die Standortförderung. Die Vielfalt des Kantons Zürich verlangt ein solches vernetztes Arbeiten. Denn ein abgestimmtes und gemeinsames Vorgehen von Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung kann Ideen und Projekte erfolgreich vorantreiben. So entsteht ein grosses Potenzial für nachhaltige Entwicklungen.

Die Standortförderung ist Partnerin verschiedener Innovationshubs in Zürich, darunter der Bio-Technopark in Schlieren und der Innovationspark Zürich. Letzterer bietet bereits heute mit einer Teststrecke, der Nähe zum Flugfeld sowie einer 600 m2 grossen Drohnenflughalle Infrastrukturen für flächenintensive Tests von autonomen Systemen, Robotern und Drohnen an. In einem Generationenprojekt soll der Innovationspark Zürich zu einer massgebenden Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation ausgebaut werden; das Thema der Robotik wird einen grossen Stellenwert einnehmen.

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