Wirtschaftsstandort Zürich stärkt nach der Krise sein Netzwerk
Mitteilung 02.07.2021
Der Zürcher Wirtschaftsstandort richtet sich in der Post-Corona-Zeit noch stärker als Innovationsraum aus. Zu diesem Ziel spannen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik noch enger zusammen und haben auf der Konferenz «Gemeinsam für Zürich» eine Dialogplattform lanciert.
«Innovation kann nur gemeinsam funktionieren, indem Silodenken überwunden und über Sektoren hinweg gearbeitet wird», formulierte Regierungsrätin Carmen Walker Späh als eine der Gastgeberinnen das Motto der Konferenz «Gemeinsam für Zürich». Lanciert wurde hier eine Dialogplattform für Ideen, wie sich der Zürcher Wirtschaftsstandort nach der Corona-Pandemie noch besser für die Zukunft aufstellen könnte. Auf der ersten externen Veranstaltung nach der Sanierung kamen im Kongresshaus Zürich 22 hochkarätige Referentinnen und Referentinnen zu Wort; digital konnte sich jeder Interessierte mit Fragen und Bemerkungen einschalten. Eingeladen hatten die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich und die Stadtentwicklung Zürich in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Bankiervereinigung, dem Zürcher Bankenverband, Zürich Tourismus und der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft».
Zürich kann auf Stärken aufbauen
Dabei festigte die Konferenz einen Dialog, der bereits seit geraumer Zeit in Zürich gross geschrieben wird. Stadtpräsidentin Corine Mauch wies darauf hin: «Seit der Finanzkrise ist die Zusammenarbeit stark intensiviert worden.» Und Referenten bestätigten, genau dieser Faktor habe die Standortqualität positiv beeinflusst. So sagte Patrick Warnking, Country Director von Google Schweiz: «Einer der grossen Stärken von Zürich besteht darin, dass man im Dialog ist.» Die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und dem privaten Sektor funktioniere ausgezeichnet, so Warnking.
Auch der Direktor der Disney Research Studios und ETH-Professor Markus Gross ging darauf ein, dass man aus einer Position der Stärke heraus agiere. «Der Standort ist immer besser geworden. Hochschulen, Infrastruktur und Lebensqualität, internationale Unternehmen und Start-ups sind exzellent – wir befinden uns auf einem sehr guten Weg.»
Vor-Corona-Wachstumspfad wird bald erreicht
Diese Ausgangsposition ist laut vieler Stimmen ein Grund dafür, weshalb die Zürcher Wirtschaft bei allen noch anhaltenden Einbussen bis dato vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Hierbei habe neben den Corona-Krediten auch die Kurzarbeiterregelung positiv gewirkt – etwa im Einzelhandel und in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie. Das erklärten Milan Prenosil von der Confiserie Sprüngli, der auch der City Vereinigung Zürich vorsteht, sowie Dominique Zygmont vom Verband Swissmem. «Dadurch blieben uns dringend benötigte Fachkräfte erhalten», so Zygmont.
Die Ökonomin Monika Büttler betonte, der Wachstumspfad vor der Krise könne bald wieder erreicht werden. Unter anderem habe sich der Staat als Möglichmacher positioniert – etwa durch die rasche Aufgleisung der Corona-Kredite. Daran knüpfte sie jedoch die Forderung, dass auf vielen Ebenen mehr von dem notwendig sei, was sie «easygov.swiss» bezeichnete.
Schulterschluss ermöglicht pragmatische Lösungen
Die Corona-Kredite als positives Beispiel und der Reformbedarf auf Seiten des Staates waren zentrale Aspekte, die im Folgenden intensiv diskutiert wurden. Als Präsident des Zürcher Bankenverbands und Mitglied der Schweizer Credit-Suisse-Geschäftsleitung sagte Daniel Hunziker: «Gut, dass der Finanzplatz dem Werkplatz im Rahmen der Kreditvergabe helfen konnte, während er in der letzten Krise im Zentrum stand.» Diese Aufgabe sei nur durch hervorragende Beziehungen zwischen Finanz- und Staatsakteuren so rasch zu lösen gewesen.
Urs Gauch, Mitglied der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, wies darauf hin, dass rund 70 Prozent der Gelder zur Stabilisierung der Unternehmensfinanzen genutzt worden seien. Doch ein neues Kreditprogramm ist laut Gauch nicht notwendig. «Der Erfolg der Schweiz liegt zu einem grossen Teil in der liberalen Wirtschaftsordnung. Deshalb müssen wir Sorge tragen, dass der Papiertiger im Bann gehalten wird», so Gauch.
Digitalisierungsschub bringt Chancen
In diesem Kontext standen zahlreiche Forderungen in Bezug auf einfachere, digitale Prozesse der öffentlichen Hand und Reformen etwa im Arbeitsmarkt. Der Direktor der Denkfabrik Avenir Suisse Peter Grünenfelder ging darauf ein, wie Wirtschaftskrisen als Katalysatoren wirken könnten. Er sagte: «Covid 19 hat einen digitalen Wachstumsimpuls gebracht.» Grünenfelder und etwa auch Regine Sauter, Nationalrätin und Direktorin der Zürcher Handelskammer (ZHK), folgerten, dass der öffentliche Sektor nun bei Entbürokratisierung und Digitalisierung nachziehen müsse. Hier bestehe eindeutig Nachholbedarf.
Nachhaltigkeit wird zum Schlüsselthema
Neben der Digitalisierung als Zukunftsthema für Zürich beherrschte auch Nachhaltigkeit weite Teile der Debatte. Im Bereich nachhaltiger Finanzen könne sich noch viel bewegen, sagte Patrick Odier von der Lombard Odier Gruppe, der kürzlich zum Präsidenten des Verbands Swiss Sustainable Finance gewählt wurde. Er rief Finanzmarktakteure dazu auf, beispielhaft vorauszugehen. Die Präsidentin von UBS Switzerland Sabine Keller-Busse wünschte sich als Agenda: «Sustainable Finance sollte zu einem Brand für Schweizer Banken werden.» Gerade der Finanzplatz könnte hier einen grossen Beitrag leisten.
Mit dem Aufruf «Mehr Zürich für alle» brachte die Staatssekretärin im Eidgenössischen Finanzdepartement Daniela Stoffel auf den Punkt, wie sie das Potenzial der Stadt einschätzt. Wenn eine Stadt Innovationen hervorbringen könne, dann sei es Zürich, so Stoffel.
Starkes Netzwerk ist entscheidend
Zur Konferenz war auch Bundesrat Ueli Maurer gekommen, der die Initiative ausdrücklich begrüsste. Dabei erklärte er aber auch deutlich: «Selbst Zürich hat noch Luft nach oben.» Auch die besten Rahmenbedingungen könnten nur dann ihre Wirkung voll entfalten, wenn proaktive Persönlichkeiten Chancen nutzen und etwas daraus machten. «Dazu braucht es den absoluten Willen, auf das Siegerpodest zu kommen sowie ein starkes Netzwerk», so Maurer.
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