Zeitnahe Daten zum Konkursgeschehen
Mitteilung 09.02.2021
Die COVID-Krise hat für weite Teile der Wirtschaft beispiellose Einschränkungen zur Folge. Um die negativen Konsequenzen abzufedern, haben Bund und Kantone verschiedene befristete Massnahmen ergriffen. Ein wichtiges Ziel ist dabei das Verhindern von coronabedingten Firmenkonkursen. Nach einer langen Periode geringerer Konkurszahlen, nehmen diese aktuell wieder zu.
Die Erfassung der Firmenkonkurse ist Teil des Gesellschaftsmonitorings COVID-19 des Statistischen Amtes und beruht auf einer Auswertung der im Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) veröffentlichten Meldungen der kantonalen Handelsregisterämter. Weil zwischen der Eröffnung eines Konkursverfahrens durch das Gericht und der Publikation im SHAB in der Regel nur wenige Arbeitstage verstreichen, geben die Daten zeitnah Auskunft über das kantonale und nationale Konkursgeschehen nach Branchen. Die Visualisierung bereitet das Datenmaterial so auf, dass man sich rasch ein Bild von der aktuellen Situation machen kann.
Wie ist die Visualisierung zu lesen?
Die Visualisierung zeigt die kumulierte, d.h. aufsummierte Zahl der Konkurseröffnungen seit Jahresbeginn für die COVID-freien Vergleichsjahre 2017 bis 2019 (blau), die ersten beiden COVID-Jahre 2020 und 2021 (violett) sowie für das Jahr 2022 (rot). Je weiter oben dabei eine Linie liegt, desto mehr Firmen können ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen.
In der Liniengrafik gut erkennbar sind die gesetzlichen Betreibungsferien sieben Tage vor und nach Ostern, im Sommer vom 15. bis zum 31. Juli sowie sieben Tage vor und nach Weihnachten. Die Linien verlaufen als Folge davon jeweils horizontal, weil es fast keine Konkurse gibt. Ebenfalls sichtbar ist der vom Bundesrat zusätzlich verhängte Betreibungsstopp von Mitte März bis Mitte April 2020, der teilweise von den Oster-Betreibungsferien überlagert wurde. Im Frühling 2020 stagnieren deshalb die kumulierten Konkurseröffnungen während eines längeren Zeitraums als in den Vorjahren.
Zu beachten ist, dass die Fallzahlen oft sehr tief sind, besonders bei gleichzeitiger Filterung der Konkurse nach Branche und Kanton. Dies sollte bei der Einschätzung der Situation berücksichtigt werden. Auch wenn es über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich viele Konkurse gibt, kann die Zahl der Konkurse absolut betrachtet immer noch sehr tief sein.
Weniger Konkurse in den ersten beiden COVID-Jahren
Klar zum Ausdruck kommt, dass es in den Jahren 2020 und 2021 landesweit zu weniger Konkurseröffnungen gekommen ist als in den Vorjahren. Somit hat die COVID-Krise bis jetzt eher den Fortbestand von unprofitablen Firmen bewirkt, als eigentlich gesunde Firmen in den Konkurs getrieben. Dies ist sicher auch eine Folge der Unterstützungsmassnahmen durch die öffentliche Hand. Möglich ist aber auch, dass die Gläubiger teils kulanter sind, etwa indem sie längere Zahlungsfristen gewähren oder auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Die gesamtschweizerischen Zahlen sollten zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Lage in einzelnen Kantonen anders präsentiert als auf Landesebene. Im Aargau wurden 2021 zum Beispiel so viele Konkurse eröffnet wie noch nie seit 2017.
Aktuell wieder mehr Konkurseröffnungen
Schweizweit bewegen sich die Konkurseröffnungen seit Anfang 2022 etwa auf dem Vor-Corona-Niveau. Im Kanton Zürich liegen die Meldungen sogar über den Konkurseröffnungen der Jahre 2017 bis 2019. Niveau und Entwicklung der Konkurszahlen ist aber je nach Kanton und Branche noch sehr unterschiedlich.
Das sollten Sie wissen, wenn Sie die Entwicklung beobachten
Die Angaben basieren auf einer Auswertung der im SHAB publizierten Meldungen der Handelsregister. Konkurse von Einzelfirmen, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, werden nicht erfasst. Abgerufen werden die Meldungen über eine öffentliche Schnittstelle des Zentralen Firmenindex ZEFIX. Das Datum bezieht sich auf die Publikation im SHAB, die im Normalfall einige Tage nach der Publikation der kantonalen Ämter erfolgt.
Erfasst wird die Zahl erstmaliger Konkursverfahrenseröffnungen gegen Firmen, wie sie via Websuche im Zentralen Firmenindex durch Selektion des Mutationstyps «KE Auflösung inf. Konkurs» abrufbar sind. Aufgrund von Unterschieden bei der Datenerhebung kann es zu Abweichungen von anderen Auswertungen zum Konkursgeschehen kommen.
Wenn es zu nachträglichen Erfassungen in der Datenquelle kommt, sind rückwirkende Anpassungen der ausgewiesenen Werte die Folge. Die ausgewiesenen Branchen entsprechen einer Auswahl von NOGA-Hauptabschnitten.
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.