Mehrwert durch Datenkompetenz

Kolumbus hatte mit seiner falschen Datengrundlage grosses Glück: Er wollte einen neuen Seeweg nach Indien finden, doch stattdessen landeten seine Schiffe in Amerika, gerade noch rechtzeitig bevor die Vorräte zur Neige gingen. Damals wie heute gilt: Will man sich nicht aufs Glück verlassen, braucht man verlässliche Daten, etwa in Form von Landkarten.

Hochwertige Daten allein genügen jedoch nicht, man muss sie auch fruchtbar machen können. Aus Daten Wert zu schöpfen, gehört denn auch zu den Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts. Das Statistische Amt hat sich deshalb auf die Fahnen geschrieben, die sogenannte Data Literacy, frei übersetzt: die Datenkompetenz, zu fördern. Nachfolgend drei Praxisbeispiele.

CO2-Ampeln gegen Corona

Das Projekt CO2vsCO19 setzt in den Schulen an: Richtiges und häufiges Lüften im Klassenzimmer reduziert einerseits das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus, andererseits steigert es die Konzentrationsfähigkeit. Deshalb bauen Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts Ampeln mit CO2-Sensoren, die warnen, wenn gelüftet werden muss. Durch den Selbstbau der Ampeln, die CO2-Messungen und die Auswertung der Messreihen entwickeln sie Datenkompetenz und werden für das Thema CO2 sensibilisiert. Dabei stellt das Statistische Amt den Lehrpersonen Material zur Daten- und Statistikkompetenz online zur Verfügung. Das Material besteht aus Übungen (sowohl mit als auch ohne CO2-Ampeln), Theorie und weiterführenden Links.

Weiterbildung für Verwaltungsangestellte

Datenkompetenz ist auch in der Kantonsverwaltung wichtig. Man denke etwa an eine Fachstelle, die laufend die aktuellen Einwohnerdaten braucht. Heute muss sie sich permanent um deren Beschaffung kümmern. Wir vom Statistischen Amt bieten in solchen Situationen Unterstützung an. Denkbar ist zum Beispiel eine technische Lösung, die es den Mitarbeitenden der Fachstelle erlaubt, die neusten Bevölkerungszahlen künftig vollautomatisch in Excel oder eine andere Anwendung einzuspeisen.

Zudem bieten wir verwaltungsintern seit kurzem Kurse für die Open-Source-Statistik-Software «R» an. Diese ist zwar nicht im Handumdrehen erlernt, eröffnet in Sachen Datenverarbeitung jedoch ganz neue Möglichkeiten, so dass man nie wieder zurück zu Excel möchte.

Verdichtete Information im Dashboard

Das Armaturenbrett im Auto dient der Orientierung, es zeigt unter anderem die Geschwindigkeit und den restlichen Strom bis zur nächsten Ladesäule an. Angelehnt an dieses Prinzip haben sich in letzter Zeit Online-Dashboards (englisch für Armaturenbretter) zu verschiedenen Themen etabliert. Sie sollen aktuelle Entwicklungen schnell und in möglichst kompakter Form mithilfe von Grafiken und Indikatoren beschreiben, um daraus Handlungen für die Zukunft abzuleiten. In jüngster Zeit besonders prominent waren Dashboards zum Verlauf der Corona-Pandemie.

Ein Dashboard, egal zu welchem Thema, bietet jedoch keine Rohdaten, sondern im Gegenteil hochverdichtete Information. Damit die Daten überhaupt einen Wert entfalten können, müssen sie zunächst in mehreren Schritten verarbeitet und dann möglichst anschaulich aufbereitet werden. Alles Dienstleistungen, die wir vom Statistischen Amt auch 2021 allen Verwaltungseinheiten anbieten. Wir möchten mithelfen, die digitalen Schiffe flottzumachen, damit wir nicht wie Kolumbus auf einem falschen Kontinent landen.

Dr. Christian Ruiz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

christian.ruiz@statistik.ji.zh.ch
+41 43 259 75 12

Kontakt

Statistisches Amt

Adresse

Schöntalstrasse 5
8090 Zürich
Route (Google)

Telefon

+41 43 259 75 00

Montag bis Freitag
9 bis 12 Uhr und
13 bis 16 Uhr

E-Mail

datashop@statistik.zh.ch

Für diese Meldung zuständig: