PolitTalk Digitales Zürich #5 – Wenn der Mensch zur Ameise wird
Mitteilung 05.07.2018
Beim zweiten Polittalk zum Thema «Big Data» offenbarten sich die Komplexität des Themas und weitere Aspekte in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz.
Markus Assfalg, Leiter Standortförderung des Kantons Zürich, eröffnete als Gastgeber den fünften Polittalk und Prisca Koller, Kantonsrätin FDP, in der Rolle als Moderatorin stellte die Redner und Podiumsteilnehmer kurz vor:
- Prof. Dr. Kevin Schawinski, Institut für Teilchen- und Astrophysik, ETH Zürich
- Dr. Stefan Weiss, Global Data Protection Officer, Swiss Re
- Paul Frey, CIO, dacadoo AG
- André Golliez, Präsident, Swiss Data Alliance
Daten im Dienst der Gesundheit
In seinem Input-Referat präsentierte Paul Frey die Schweizer Gesundheitsplattform dacadoo. Ihr Ziel ist es, die Leute zu motivieren, damit sie sich mehr bewegen. Mit Daten, die von tragbaren Trackern zu Aktivität, Schlaf und dergleichen gesammelt werden, erstellt die Plattform einen Gesundheitsindex. Die Resultate sind nicht nur für den Nutzer von Interesse, sondern auch für dessen Arbeitgeber (betriebliches Gesundheitsmanagement) und Krankenkassen (Prävention).
Faire und zweckgebundene Datenverwendung
Als Global Data Protection Officer bei Rückversicherer Swiss Re setzt sich Stefan Weiss für eine faire und zweckbezogene Verwendung der von Nutzern erhobenen Daten ein. Er hofft auf verstärkte Selbstregulierung, denn bis ein Gesetz endlich fertig gestellt ist, ist es veraltet.
Der beschränkte Mensch
Prof. Kevin Schawinski von der ETH Zürich weist auch darauf hin, dass die kognitive Kapazität eines Menschen festgesetzt sei. Solche Grenzen kennt eine Maschine nicht. Ihre Lernfähigkeit nimmt exponentiell zu. Er sieht weiter ein existentielles Problem: Menschen dürfen nicht zu «Ameisen im Haus der künstlichen Intelligenz» werden. Als eine mögliche Variante, der Herausforderung zu begegnen, erachtet Schawinski die Verschmelzung von Mensch und Maschine, die Singularität.
Bereit für ein Umdenken
In Anbetracht solcher Visionen verläuft die Diskussion sehr angeregt, zu der Open-Data-Experte André Golliez, Präsident der Swiss Data Alliance, stösst. Mit Blick auf seine 40 Jahre Erfahrung sagt Golliez, dass Euphorie und Furcht in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz in Wellen kommen würden. Aktuell haben die «doomsday»-Szenarien wieder die Überhand.
Das Engagement und die thematische Vielseitigkeit der Diskussion im Rahmen des zweiten Polittalks zum Thema «Big Data» hat gezeigt, dass ein Umdenken erforderlich ist beim Umgang mit unseren Daten. Dieses beginnt beim Einzelnen, der sich der Möglichkeiten, aber auch der Risiken in Zusammenhang mit der Preisgabe seiner Daten bewusst werden muss.
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