Neue Förderung digitale Kultur

Ab Herbst 2025 fördert die Zürcher Filmstiftung neben Filmen auch digitale Darstellungsformen. Seraina Rohrer, seit August 2024 Leiterin der kantonalen Fachstelle Kultur, hat am Dienstag im Swiss Game Hub in Zürich das Konzept der Förderung der digitalen Kultur vorgestellt.

Den Anstoss gab 2017 die kantonsrätliche Kommission für Bildung und Kultur: Sie machte sich in einem Postulat stark für die Förderung neuer audiovisueller Formate und Darstellungsformen wie Games und andere interaktive Formate. Nachdem der Kantonsrat das Postulat überwiesen hatte, startete die Fachstelle Kultur einen breiten Prozess unter Einbezug von Vertretenden der Bereiche Film, Games, Medienkunst, Kreativwirtschaft, Wirtschaft und Forschung. Herausgekommen ist ein Förderkonzept, das jetzt in einer dreijährigen Pilotphase erprobt werden soll. Der Kantonsrat hat dazu am 13. Januar 2025 auf Antrag des Regierungsrates grünes Licht gegeben und einen Kredit in der Höhe von 4,5 Mio. Franken für die drei Jahre bewilligt.

Verantwortlich ist die Filmstiftung

Angesiedelt wird die neue Förderung der digitalen Kultur bei der Zürcher Filmstiftung. Diese erweitert damit ihre Tätigkeit und wird neu auch interaktive Darstellungsformen unterstützen.
Damit trägt der Kanton Zürich der zunehmenden Durchlässigkeit zwischen Film und digitaler Kultur Rechnung; er folgt dem internationalen Trend, die Förderung von Film auf die digitale Kultur zu erweitern.
Das Geld für die Förderung der digitalen Kultur stammt aus dem Zürcher Kulturfonds. Die dafür verantwortliche Fachstelle Kultur des Kantons überweist die Mittel an die Filmstiftung.
Die Filmstiftung schafft für die Förderung der digitalen Kultur einen neuen, eigenständigen Bereich. Die Leitung des Bereichs wird demnächst ausgeschrieben. Die Aufnahme der Fördertätigkeit ist für den Herbst 2025 geplant. Dann sind auch die detaillierten Bestimmungen für die Eingabe von Gesuchen bekannt.

Inhalte mit kreativ-künstlerischem Kern

Digitale Kultur ist ein breites, sich rasch veränderndes Feld. In den Genuss von Fördergeldern kommen sollen im Grundsatz Projekte mit künstlerisch-kreativem Kern und technologischer Innovation. Im Zentrum steht die Förderung von Projekten. Diese können in der Entwicklung eines «Prototyps» (Idee bis Grobkonzept) und in der «Herstellung» gefördert werden. Darüber hinaus will der Kanton das sogenannte «Ökosystem der digitalen Kultur» unterstützen. Damit möchte er die Vernetzung der Akteurinnen und Akteuren und die Sichtbarkeit ihrer Werke stärken sowie den Wissensaustausch zwischen Kultur, Wirtschaft und Forschung erweitern.

Die Projektförderung unterscheidet zwischen Vorhaben mit und ohne Marktpotenzial. Anträge stellen können Studios und Trägerschaften, die seit mindestens zwei Jahren im Kanton Zürich ansässig sind. Die Obergrenze der Unterstützungsbeiträge liegt bei 150'000 Franken pro Projekt. Die Beiträge werden in Form eines bedingt rückzahlbaren Darlehens vergeben. Die Rückzahlungsverpflichtung wird im Darlehensvertrag festgelegt.

Im Interesse des Kantons Zürich

Regierungs- und Kantonsrat sind sich einig, dass der Kanton Zürich im Bereich der digitalen Kultur in Zukunft eine wichtige Rolle spielen soll. Bereits in den letzten Jahren hat sich im Kanton eine aktive Game-Entwicklerinnen- und Entwickler-Szene gebildet, die national und international Aufmerksamkeit geniesst. Dieser Entwicklung will die Kulturförderung Rechnung tragen und zu einer Vernetzung, Professionalisierung und Sichtbarkeit des Bereichs digitale Kultur beitragen. Dazu Seraina Rohrer: «Der Kanton Zürich verfügt über einen schweizweit und international gut positionierten Forschungs- und Innovationscluster. Mit der neuen Förderung hilft er mit, dass sich das Potenzial an der Schnittstelle von digitaler Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft noch besser entfalten kann.»

Seraina Rohrer

Seit August 2024 ist die 47-jährige Seraina Rohrer Leiterin der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich. Sie studierte Filmwissenschaft, Publizistik und Informatik an der Universität Zürich, leitete mehrere Jahre das Pressebüro des Locarno Filmfestivals und von 2011 bis 2019 die Solothurner Filmtage. 2020 wechselte Rohrer zur Kulturstiftung Pro Helvetia, wo sie die Leitung des neuen Bereichs Innovation und Gesellschaft verantwortete. Zwischen 2012 und 2015 schrieb sie eine monatliche Kolumne in der NZZ am Sonntag.
 

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