Nachfrage nach Flugreisen rasant gestiegen – ZFI überschritten
Medienmitteilung 05.12.2024
Der Regierungsrat hat den Flughafenbericht 2024 verabschiedet. Der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) liegt erstmals seit der Pandemie über dem Richtwert. Hauptgrund dafür ist die deutlich gestiegene Nachfrage nach Flugreisen. Zudem ist 2023 die Zahl der Flüge nach 23.00 Uhr steil angestiegen und hat das Niveau von vor der Pandemie überschritten – dies auch aufgrund Personalengpässen, Streiks, erschwerenden Wettersituationen und dem Krieg in der Ukraine. Die Erwartungen, welche die kantonale Eigentümerstrategie an die Flughafen Zürich AG vorgibt, wurden deshalb nur teilweise erfüllt. Zur Verbesserung der Pünktlichkeit sind operationelle Massnahmen der Flughafenpartner, Anpassungen an der Flughafeninfrastruktur sowie Verschärfungen der Lärmgebühren notwendig.
Der Kanton Zürich ist grösster Minderheitsaktionär der Flughafen Zürich AG. In der Eigentümerstrategie zur kantonalen Beteiligung hat der Regierungsrat für die Bereiche «volks- und verkehrswirtschaftlichen Bedeutung», «Umweltschutz», «Unternehmensführung» und «Beziehungspflege» eigene Erwartungen an die Flughafen Zürich AG formuliert. Im Flughafenbericht informiert er jährlich über deren Erreichung.
Starke Erholung nach der Pandemie
Die schneller als erwartete Erholung der Reisenachfrage, Personalengpässe bei den Flughafenpartnern, Streiks im Ausland sowie erschwerende Wettersituationen haben den Flughafen Zürich im Berichtsjahr vor grosse Herausforderungen gestellt. Infolge der anhaltenden Sanktionen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine blieb zudem der russische und ukrainische Luftraum für zivile Flüge auch 2023 gesperrt. Dadurch verlängerten sich die Flugrouten nach Asien teilweise deutlich.
Aus diesen Gründen hat das Hochfahren des Betriebs nach der Pandemie insbesondere in den Ferienzeiten zu längeren Wartezeiten am Boden und Verspätungen in der Luft geführt. Die Zahl der Flüge nach 23.00 Uhr ist 2023 steil angestiegen und hat das Niveau von vor der Pandemie überschritten. Deshalb wurden die Erwartungen des Kantons zum Umweltschutz im Bereich der Begrenzung der Lärmimmissionen im Berichtsjahr nicht erfüllt.
Kanton Zürich erwartet Verbesserungen bei den Verspätungen
Die Flughafenpartner haben zur Verbesserung der Pünktlichkeit operationelle Massnahmen eingeleitet. Der Kanton Zürich rechnet damit, dass sich dadurch eine Senkung bei der Anzahl Flüge nach 23.00 Uhr einstellt. Für eine langfristige Verbesserung der Pünktlichkeit bedarf es zudem einer Reihe an Anpassungen an der Flughafeninfrastruktur. Zudem ist eine Verschärfung der Höhe und Struktur der Tagesrand- und Nachzuschläge im Zuge des Gebührenfestlegungsverfahrens erforderlich. Dadurch soll ein verstärkter Anreiz geschaffen werden, die Flüge so zu planen und abzuwickeln, dass die Anzahl der Verspätungen und dadurch insbesondere die Lärmbelastung nach 23.00 Uhr verringert werden könnte.
In Bezug auf die Erreichbarkeit hat der Flughafen Zürich gemäss dem Forschungsinstitut BAK Economics mit seinem globalen siebten Platz und kontinentalen achten Platz die Erwartung des Kantons übertroffen. Hinsichtlich Qualität wurde die Erwartung der Eigentümerstrategie (8. Rang weltweit oder 3. Rang in Europa) erreicht: Bei den Skytrax «World Airport Awards» platzierte sich der Flughafen Zürich auf der weltweit neunten und in Europa auf der dritten Position. In den Bereichen Unternehmensführung und Beziehungspflege wurden die Erwartungen ebenfalls erfüllt.
Fluglärmcontrolling 2023: Richtwert überschritten
Der ZFI-Monitoringwert des Jahres 2023 stieg aufgrund der anhaltenden Erholung des Flugbetriebs nach der Pandemie gegenüber dem Vorjahr an und überschreitet mit 53'173 Personen den Richtwert um rund 6200 Personen (+13%). Gleichzeitig liegt er um 9725 Personen (+22%) über dem ZFI-Monitoringwert von 2022. Die Zahl der am Tag stark belästigten Personen beläuft sich auf 30’165 (+13% im Vergleich zum Vorjahr) und diejenige der in der Nacht im Schlaf stark gestörten Personen auf 23 008 (+37% im Vergleich zum Vorjahr). Die deutliche Zunahme der in der Nacht im Schlaf stark gestörten Personen gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf die Zunahme der Flugbewegungen in der Nacht aufgrund der Verspätungen im Flughafensystem zurückzuführen. Die von den Flughafenpartnern ergriffenen operationellen Massnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit, die Flottenerneuerungen und längerfristige bauliche Massnahmen werden sich zukünftig günstig auf die Entwicklung des ZFI-Monitoringwerts auswirken. Dazu gehört unter anderem die im März 2024 vom Zürcher Stimmvolk mit einem Ja-Anteil von 61,7% angenommene Vorlage zu den Pistenverlängerungen.
Mit insgesamt 231 148 Flugbewegungen von Grossflugzeugen wurde der gesetzlich festgelegte Maximalwert von 320 000 Bewegungen um knapp 89 000 Bewegungen deutlich unterschritten.