Sommerliche Hitzebelastung unter der Lupe
Medienmitteilung 05.04.2024
Lange Perioden mit hohen Temperaturen beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit vieler Menschen. Gemäss Klimaprognosen dürften sommerliche Hitzewellen künftig noch häufiger und ausgeprägter auftreten. Das Statistische Amt des Kantons Zürich hat untersucht, an welchen Wohnorten die Bevölkerung besonders unter der Hitze leidet und wer die Betroffenen sind. Dazu hat es Daten zur sommerlichen Hitzebelastung mit Bevölkerungs-, Einkommens- und Gebäudedaten verknüpft.
Hitzewellen beeinträchtigen nicht nur die Schlafqualität, sondern auch die Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden tagsüber. Besonders bei vulnerablen Personen kann Hitze sogar das Sterberisiko erhöhen. Allerdings ist das Ausmass der Hitzeeinwirkung vor allem von lokalen Gegebenheiten geprägt und variiert deshalb räumlich stark. Aus diesem Grund liess der Kanton Zürich die Wärmebelastung während sommerlicher Hitzeperioden mittels eines kleinräumigen Klimamodells umfassend analysieren. Das Modell bildet dabei die Belastung im Freien ab. Die Situation im Innenraum kann aufgrund verschiedener Faktoren, wie zum Beispiel Klimaanlagen, durchaus davon abweichen.
Hitzeperioden sind sowohl tagsüber als auch nachts belastend
Die Modellrechnung zeigt: Während einer sommerlichen Hitzewelle ist tagsüber praktisch die ganze Zürcher Bevölkerung einer erhöhten Wärmebelastung ausgesetzt. Nachts leidet fast jede zweite Person unter Temperaturen, die für einen erholsamen Schlaf zu hoch sind. Es gibt jedoch deutliche regionale Unterschiede. Diese lassen sich weitgehend durch klimatische Einflussgrössen wie Höhenlage, Exposition, Landnutzung, Seenähe oder Kaltluftströme erklären. In städtischen Gebieten wird die Wirkung von Hitzeperioden aufgrund des Wärmeinseleffekts verstärkt.
Auch vulnerable Altersklassen sind betroffen
Je nach Alter reagieren Menschen unterschiedlich stark auf Hitze. Besonders für Babys, Kleinkinder und ältere Menschen stellen Hitzeperioden eine grosse Belastung dar. Diese Altersgruppen leben gleichermassen in wärmebelasteten Gebieten wie der Rest der Bevölkerung. Die vulnerablen Altersgruppen machen in allen Zürcher Regionen mindestens einen Fünftel der Gesamtbevölkerung aus. Somit ist ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung den Risiken ausgesetzt, die mit einer höheren Wärmebelastung einhergehen.
Alle Bevölkerungsschichten leiden unter der Hitze
Die Wärmebelastung im Freien ist ein Problem, welches alle Bevölkerungsschichten betrifft: Selbst ein beträchtlicher Anteil der einkommensstarken Haushalte leidet darunter. Tagsüber erleben Haushalte mit hohem Einkommen weniger oder höchstens gleich viel Wärmebelastung wie Haushalte mit niedrigem Einkommen. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass wohlhabende Haushalte öfter in Einfamilienhaus-Quartieren leben, die aufgrund verschiedener mikroklimatischer Faktoren weniger wärmebelastet sind als Mehrfamilienhaus-Quartiere. Nachts ist mit Ausnahme der Stadt Zürich, des Zimmerbergs und des Pfannenstiels dasselbe Muster erkennbar. In diesen Regionen hingegen sind Haushalte mit hohem Einkommen einer höheren Wärmebelastung ausgesetzt als jene mit niedrigem Einkommen. Dies lässt sich am ehesten dadurch erklären, dass mehrere Faktoren, welche die Wärmebelastung fördern, eine Wohnlage gleichzeitig auch begehrter machen. Dazu gehören beispielsweise zentrale und vorwiegend südlich exponierte Lagen sowie Seenähe.
Die Wärmebelastung dürfte in Zukunft zunehmen
Prognosen zufolge wird die Wärmebelastung bis Mitte des Jahrhunderts weiter zunehmen. Dies ist nachts besonders in jenen Regionen der Fall, wo die Wärmebelastung schon heute hoch ist. Massnahmen zur Hitzereduktion können die Wärmebelastung in Zukunft mindern. Das Planungswerkzeug «Hitze im Siedlungsraum» im kantonalen GIS-Browser hilft dabei: Es liefert hitzemindernde Empfehlungen für beliebige Standorte im Siedlungsraum des Kantons Zürich.
Weitere Informationen
Mehr dazu:
statistik.info 2024/01: Wärmebelastung im Kanton Zürich – Eine Analyse zur räumlichen Verteilung der betroffenen Bevölkerung.