Grosses Potenzial für Solarstrom im Kanton Zürich – auch im Winter

Mit Solaranlagen auf Dächern, an Fassaden sowie auf Infrastrukturen und landwirtschaftlichen Flächen könnte der Kanton Zürich jährlich über 9000 Gigawattstunden Strom produzieren. Der grösste Teil davon fällt im Sommerhalbjahr an. Doch auch in den Wintermonaten kann Solarstrom einen Beitrag an die Versorgungssicherheit leisten. Dies zeigt eine Studie, welche die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften im Auftrag der Baudirektion erstellt hat.

RR Neukom zu Photovoltaik
Video mit Regierungsrat Martin Neukom zum Solarstrom

Der Kanton Zürich will bis 2040, spätestens 2050 Netto-Null Treibhausgasemissionen erreichen. Damit die Energieversorgung, die heute noch zu einem grossen Teil auf fossilen Energien wie Heizöl, Erdgas und Benzin beruht, klimaneutral wird, braucht es einen massiven Ausbau der lokalen erneuerbaren Stromproduktion. Das grösste Potenzial liegt bei der Solarenergie. Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat im Auftrag der Baudirektion untersucht, wie viel Solarstrom im Kanton Zürich auf Dächern, insbesondere aber auch an Fassaden, auf ausgewählten Infrastrukturen und landwirtschaftlichen Nutzflächen erzeugt werden kann.

Grösstes Potenzial auf Dächern und an Fassaden

Die Studie kommt zum Schluss, dass sich mit Photovoltaik (PV) auf Dächern, an Fassaden, über Parkplätzen, Abwasserreinigungsanlagen und landwirtschaftlichen Flächen sowie entlang von Strassen im Kanton Zürich insgesamt über 9000 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr erzeugen lassen. Zum Vergleich: Der Kanton Wallis kann heute mit Wasserkraft jährlich rund 10'300 GWh produzieren, der Kanton Graubünden rund 8000 GWh. Rund zwei Drittel des Solar-Potenzials liegt auf den Dächern. Würden auf allen geeigneten Dächern im Kanton PV-Anlagen installiert, könnten damit jährlich fast 6000 GWh Strom produziert werden. Weitere rund 2200 GWh pro Jahr lassen sich mit PV-Anlagen an geeigneten Fassaden erzeugen. Deutlich geringer ist das Potenzial auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, unter anderen aufgrund von raumplanungsrechtlichen Vorgaben. Die Studie schätzt das Potenzial für sogenannte Agri-PV auf rund 900 GWh jährlich. Mit Solaranlagen über Parkplätzen und Abwasserreinigungsanlagen sowie entlang von Strassen lassen sich laut der Studie weitere rund 230 GWh pro Jahr erzeugen. Dies entspricht immerhin noch dem jährlichen Verbrauch von rund 50’000 Haushalten.

Solaranlagen können auch im Winter viel Strom erzeugen

Obwohl die Sonne im Sommer häufiger und länger scheint, können PV-Anlagen auch im Winter einen substanziellen Beitrag an die Stromversorgung leisten. Zwischen Dezember und Februar beträgt das Potenzial für die Solarstrom-Produktion im Kanton Zürich gemäss der Studie rund 1000 GWh. Das ist rund ein Drittel des Stroms, den der Kanton heute in diesen drei Monaten verbraucht. «Die Studie bestätigt, dass die Solarenergie eine Schlüsselrolle spielt für eine vollständig erneuerbare Stromversorgung», sagt Baudirektor Martin Neukom. «Nun müssen wir dieses Potenzial so weit als möglich realisieren – und zwar auf allen Flächen, die dafür in Frage kommen.» Er betont aber auch: «Die Solarenergie alleine reicht nicht, gerade im Winter. Wir müssen auch die anderen erneuerbaren Energiequellen nutzen, die im Kanton Zürich vorhanden sind.»

Zubaurate von Solaranlagen muss auf allen Flächen noch steigen

Der Zubau von Solaranlagen auf Dächern hat sich in den vergangenen zwei Jahren stark beschleunigt, muss aber noch weiter steigen, um die kantonalen Energie- und Klimaziele zu erreichen. PV-Anlagen an Fassaden, auf Parkplätzen, Abwasserreinigungsanlagen und landwirtschaftlichen Flächen sowie entlang von Strassen gibt es im Kanton Zürich dagegen erst wenige. Mit dem Rahmenkredit Energieförderung 2023-2026 kann der Kanton Pilotanlagen auf solchen Flächen finanziell unterstützen.

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