Weniger Leerwohnungen im Kanton Zürich

Im Kanton Zürich ist die Leerwohnungsziffer, das heisst der Anteil der Leerwohnungen am gesamten Wohnungsbestand, von 0.61 auf 0.53 Prozent gesunken. Dies ist einer der tiefsten Werte seit der Jahrtausendwende.

Der diesjährige Rückgang ist allerdings schwächer als in den beiden Vorjahren und nicht flächendeckend. Nur etwas mehr als die Hälfte der Gemeinden meldete eine Abnahme der Leerwohnungsstände. Auf regionaler Ebene weisen das Zürcher Oberland die höchste, die Städte Zürich und Winterthur die tiefste Leerwohnungsziffer auf.

Anstieg beim Eigentum, Rückgang bei den Mietwohnungen

Hinter dem allgemeinen Rückgang der Leerstände verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen bei den Miet- und Eigentumsobjekten. Bei Letzteren ist erstmals seit 2016 ein Anstieg zu beobachten. Mit 858 Objekten ist der Eigentums-Leerstand jedoch weiterhin deutlich unter dem Niveau der Jahre vor Corona, als es jeweils über 1000 Einheiten waren. Bei den Mietwohnungen wurden 3245 leere Objekte gezählt. Gegenüber dem Vorjahr sind dies fast 17 Prozent weniger.

Rückgang bei kleineren Wohnungen

Prozentual ist der Rückgang bei den Wohnungen mit drei oder weniger Zimmern am stärksten. Bei den Wohnungen mit mindestens 5 Zimmern gab es hingegen etwas mehr Leerstände. Letzteres ist sowohl im Eigentums- als auch im Mietwohnungsmarkt zu beobachten. Als Folge davon haben sich die Leerwohnungsziffern für die unterschiedlichen Wohnungsgrössen stark angenähert. Dennoch stehen Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern noch immer seltener leer als die kleineren.

Möglicher Nachfrageüberhang aus dem Vorjahr

Der Rückgang der Leerwohnungsziffer weist darauf hin, dass der Ausbau des Wohnungsangebots die Nachfrage nicht deckt. Gemäss vorläufigen Daten hat die Nettowohnungsproduktion (Neubauten minus Abbrüche) im ersten Halbjahr in den meisten Regionen zwar zugenommen, bleibt aber mehrheitlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Die Stadt Zürich verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 zwar ein sehr grosses Plus an neuen Wohnungen, aber die Leerwohnungsziffer hat trotzdem nicht zugenommen. Möglicherweise hat die geringe Bautätigkeit in den Vorjahren in der Stadt und in geringerem Umfang auch in anderen Regionen einen Nachfrageüberhang verursacht, der sich immer noch bemerkbar macht.

Einfamilienhäuser haben höheren Anteil an den Leerständen

Der Anteil der Neubauwohnungen (fertiggestellt ab 2021) am Leerwohnungsbestand beträgt 11 Prozent. Im Vergleich dazu lag der Neubauanteil vor sieben Jahren (2016), als noch mehr Wohnungen gebaut wurden, bei rund 25 Prozent.

Die Aufgliederung der Leerstände nach Wohnungstyp (Einfamilienhaus gegenüber Mehrfamilienhauswohnung) widerspiegelt unterschiedliche Entwicklungen auf dem Miet- und Eigentumsmarkt. Der Anteil der Einfamilienhäuser am gesamten Leerstand ist um 5 Prozentpunkte auf 15 Prozent gestiegen. So hoch lag der Anteil zuletzt vor 20 Jahren. Absolut betrachtet ist der Einfamilienhaus-Leerstand mit 620 Objekten jedoch unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre.

Über die Leerwohnungszählung

Die Leerwohnungszählung wird nach den Vorgaben des Bundesamts für Statistik durchgeführt. Sie erfasst bei allen Gemeinden die am 1. Juni leerstehenden Wohnungen, welche entweder zur dauernden Miete oder zum Kauf angeboten werden. Nicht erfasst werden Wohnungen, die zwar unbewohnt, jedoch schon vermietet oder verkauft sind. Die ausgewiesenen Leerstandszahlen umfassen also nur jenen Teil des Wohnungsangebots, der nicht sofort von der Nachfrage absorbiert wird. Auf Gemeindeebene kann die Leerwohnungsziffer von Jahr zu Jahr stark schwanken, weil Neubauprojekte unter Umständen einen grossen Einfluss darauf haben. Zudem kommt es vor, dass die Gemeinden ihre Erhebungsmethode anpassen.

Weitere Auswertungen zur Leerwohnungsziffer finden sich auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich. Die gleichzeitig erscheinende Medienmitteilung von Statistik Stadt Zürich enthält darüber hinaus Detaildaten zu den Stadtquartieren.

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