Ansprechen von Suizidgedanken macht Hilfe erst möglich
Medienmitteilung 13.12.2022
«Hast du Suizidgedanken?» Diese Frage jemandem zu stellen, dem es sehr schlecht geht, fällt nicht leicht. Zu stark ist das Thema nach wie vor tabuisiert. Zu gross die Angst, jemandem zu nahe zu treten. Direktes Ansprechen wäre aber wichtig. Es entlastet und macht Hilfe erst möglich. Die Kampagne der Gesundheitsdirektion macht Mut, Hilfe zu holen, wenn jemand Suizidgedanken hat und will zur Enttabuisierung beitragen. Eine Evaluation zeigt, dass die Kampagne wirkt.
Wenn Menschen psychisch sehr stark belastet sind, tauchen manchmal auch Suizidgedanken auf. In jüngster Zeit häufen sich Hinweise, dass insbesondere bei jungen Menschen die Suizidalität zunimmt. Suizidgedanken muss man immer ernst nehmen: Wenn sich die Situation verschlimmert, kann es zu einem Suizidversuch kommen. Der Kanton Zürich engagiert sich deshalb seit längerem in der Suizidprävention. In diesen Tagen schaltet die Gesundheitsdirektion erneut eine Kampagne, welche sich insbesondere an junge Menschen richtet.
Darüber reden hilft
Eine der wichtigsten Botschaften in der Suizidprävention lautet: «Reden kann retten». Fachleute sind sich einig: Es hilft, vermutete Suizidgedanken anzusprechen. Die landläufige Befürchtung, dass Gespräche über Suizidgedanken diese verschlimmern oder gar einen Suizidversuch auslösen, konnte weltweit widerlegt werden. Im Gegenteil: Gespräche über Suizidgedanken entlasten und machen Hilfe überhaupt erst möglich.
Enttabuisieren ist nötig
Jugendliche mit Suizidgedanken sprechen häufig nicht, oder nur mit Gleichaltrigen darüber. Sie brauchen jedoch immer auch die Unterstützung von Erwachsenen. «Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich» führt darum im Auftrag und finanziert von der Gesundheitsdirektion seit längerem eine massenmediale Kampagne durch, die sie mit Fachpersonen der Psychiatrie und Psychologie entwickelte. Für Regierungsrätin Natalie Rickli, Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich, ist die Suizidprävention äusserst wichtig: «Die Sensibilisierung von Betroffenen und Angehörigen steht im Zentrum der Kampagne. Junge Menschen sollen sich an eine vertraute Person oder an eine Beratungsstelle wenden, wenn sie feststellen, dass eine Kollegin oder ein Kollege Suizidgedanken hat. Gleiches gilt natürlich bei eigenen Suizidgedanken. Denn reden kann retten.»
Kampagne macht das Beratungsangebot 147 bekannt
Die Kampagne macht den Beratungsdienst 147 von Pro Juventute bekannt. Wie bereits in den Vorjahren zeigt die Massnahme Wirkung. Dies zeigt die Evaluation eines unabhängigen Medienforschungsinstituts. Die Kampagne wird von jungen Menschen gut wahrgenommen und positiv beurteilt. Die Dienste von 147 werden dank der Kampagne verstärkt genutzt. Menschen, welche die Kampagne wahrgenommen haben, geben häufiger an, dass sie im Bedarfsfall Hilfe holen würden. (Evaluation unter: gesundheitsfoerderung-zh.ch/evaluation22)
Breit gefächerte Prävention wichtig
Die Kampagne ist ein wichtiger Baustein in der Suizidprävention. Sie ist eingebettet in eine Reihe weiterer Massnahmen. So gibt es im Kanton Zürich ein direktionsübergreifendes Suizidpräventionsprogramm, mit Massnahmen in verschiedenen Bereichen, beispielsweise in der Einschränkung von Suizidmethoden, der Schulung von Schlüsselpersonen oder der Nachsorge nach Suizidversuch. Noch früher setzen die kantonalen Aktionsprogramme psychische Gesundheit (siehe Kasten unten) an.
«Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich»
«Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich» setzt sich für die Gesundheit der Zürcherinnen und Zürcher ein und arbeitet im Auftrag der Gesundheitsdirektion. Im Rahmen von Schwerpunktprogrammen setzt sie eine breite Palette an Projekten um, koordiniert die Suchtprävention im Kanton und informiert die Bevölkerung mit Broschüren, Webseiten, Kampagnen und Veranstaltungen.
Kampagnensujet
Für Medienschaffende: Über Suizid berichten
Für Medienschaffende hat Prävention und Gesundheitsförderung einen knappen und informativen Leitfaden zur Berichterstattung bei Suizid erstellt: