Amt für Verkehr wird zum Amt für Mobilität
Medienmitteilung 25.08.2020
Die Digitalisierung beschleunigt die Entwicklung der Mobilität. Um sich dieser Herausforderung noch besser stellen zu können, hat der Regierungsrat entschieden, das Amt für Verkehr (AFV) neu aufzustellen und in ein Amt für Mobilität (AFM) zu überführen. Das Ziel ist es, Zukunftsthemen der Mobilität zu stärken.
Der Kanton Zürich steht in den nächsten Jahren vor grossen Herausforderungen. Die Mobilitätsnachfrage wird aufgrund des prognostizierten Bevölkerungswachstums weiter steigen – sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Das Bevölkerungs- und damit auch das Verkehrswachstum sollen gemäss den Zielvorgaben des kantonalen Richtplans zu 80 Prozent in den urbanen Gebieten stattfinden. Überlastungssituationen in der S-Bahn, in Trams und auf den Strassen werden vermehrt auftreten.
Mobilität der Zukunft dank Digitalisierung und Automatisierung
Aufgrund technologischer Innovationen und gesellschaftlicher Veränderungen werden sich aber auch die Mobilitätsmuster von Personen und Gütern wandeln. Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht neben einem immer höheren Grad der Automatisierung des Verkehrs auch vermehrt nutzerspezifische Informations-, Reservierungs- und Bezahlsysteme. Es entstehen Mobilitätsangebote, bei denen die Grenzen zwischen dem individuellen und dem öffentlichen Verkehr verschwimmen. Im Güterverkehr führen die Digitalisierung und der zunehmende Onlinehandel zu neuen Anforderungen an die Logistikketten.
Auch wenn die Folgen der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung und die Logistik noch nicht abschliessend absehbar sind, so muss zumindest von einer Verstärkung dieser Trends ausgegangen werden. Die Corona-Krise ist somit Anlass, verstärkt über die Mobilität der Zukunft nachzudenken, und bietet gleichzeitig die Chance, nach neuen Lösungen zu suchen.
Amt für Mobilität stärkt Kompetenzen für Zukunftsthemen
Die Volkswirtschaftsdirektion will die technologischen Entwicklungen und Innovationen im Personen- und Güterverkehr künftig noch früher erkennen, geeignete Rahmenbedingungen schaffen und Entwicklungen gezielt unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel verkehrsträgerübergreifende Mobilitätplattformen oder die Vorbereitung der Verkehrsinfrastruktur für einen automatisierten Betrieb. Deshalb wird das Amt für Verkehr mit weiteren Aufgaben betraut und in ein Amt für Mobilität überführt.
Die Volkswirtschaftsdirektion richtet das neue Amt so aus, dass es Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung, Mobilität und Klimaschutz sowie Infrastruktur der Zukunft in seinen Planungen verankert und so Impulse für die Stärkung und Weiterentwicklung des erfolgreichen Wirtschaftsstandorts Zürich leisten kann. Das Amt für Mobilität soll das Know-how und die Ressourcen für die strategischen Aufgabenstellungen stärken.
Planungsschritte im Strassenbereich werden zusammengeführt
Die neuen Aufgaben des Amts für Mobilität werden durch Optimierung bestehender Prozesse und ohne den Aufbau neuer Stellen erledigt, was angesichts des voraussichtlich weiter eingeschränkten finanziellen Handlungsspielraums des Staates aufgrund der Corona-Pandemie von zusätzlicher Bedeutung ist. Im Strassenbereich wird das Amt für Mobilität auch in Zukunft für die «strategische Planung» zuständig sein, das Tiefbauamt übernimmt die Projekte neu aber bereits ab dem Planungsschritt «Vorstudie». Dadurch kann bei den Strassenprojekten die Effizienz gesteigert werden und es wird zugleich die Voraussetzung für die Einführung digitaler Planungsprozesse geschaffen. Die Baudirektion und die Volkswirtschaftsdirektion erarbeiten des Weiteren gemeinsam neue Standards zum Strassenbau.
Die neue Aufgabenteilung soll ab 1. Januar 2021 operativ umgesetzt werden. Die Anzahl Stellen im Amt für Verkehr (künftig Amt für Mobilität) und im Tiefbauamt bleiben unverändert.
Neue Mobilitätsdiskussion auch wegen Corona
Die neue Ausrichtung des Amts für Verkehr dient auch der Erfüllung der Legislaturziele des Regierungsrats in den Bereichen Verkehr und Umwelt. So sollen gemäss diesen Zielen neben Infrastrukturausbauten stets auch Alternativen unter Berücksichtigung neuer Technologien gesucht werden.
«Die einschneidenden Erfahrungen der Corona-Krise werden zum Startschuss für eine neue Mobilitätsdiskussion im Kanton Zürich», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh. «Damit unser Kanton mit seiner hohen Lebensqualität und starker Wirtschaft auch in Zukunft über eine so herausragende Infrastruktur und erstklassige Mobilitätsangebote verfügt».