Autobahn A4 im Knonaueramt: Arbeiten sind im Zeitplan – Eröffnung am 13. November 2009
Medienmitteilung 25.09.2009
50 Tage vor der Verkehrsfreigabe der Autobahn A4 im Knonaueramt liegen die Abschlussarbeiten im Zeitplan. Damit kann das neue Autobahnteilstück am späteren Nachmittag des 13. November 2009 termingerecht dem Verkehr übergeben werden. Die Kosten für das Bauwerk belaufen sich auf 1,138 Milliarden Franken.
Nach der Eröffnung der Westumfahrung Zürich vom 4. Mai 2009 erfolgt am 13. November 2009 ein weiterer Meilenstein in der Zürcher Verkehrsgeschichte: An jenem Freitag wird nach fast achtjähriger Bauzeit die Autobahn A4 im Knonaueramt für den Verkehr freigegeben und damit die Autobahnlücke zwischen Zürich und der Zentralschweiz endgültig geschlossen.
Alles begann 1960, als die Bundesversammlung das Schweizer Nationalstrassennetz festlegte. 1970 genehmigte das Eidgenössische Departement des Innern das Ausführungsprojekt der Strecke von der Zuger Grenze bis Knonau. Der Stummel wurde in den Folgejahren auch gebaut, aber nie in Betrieb genommen. Die Proteste gegen eine Verkehrsfreigabe waren laut und bis nach Bern vernehmbar. Das unbenutzte Autobahnteilstück wurde während 30 Jahren zum Wahrzeichen für ein Bauwerk, das man sich herbeiwünschte oder verfluchte. An Sonntagen traf man dort beispielsweise die Knonauer mit ihren Hunden oder Jugendliche auf Roller-Blades. Es fanden Demonstrationen gegen die Autobahn und Feste für die Autobahn statt. An der Grenze zum Kanton Zug liessen sich regelmässig Fahrende mit ihren Wohnwagen auf dem unbenutzten Trassee nieder.
Politische Diskussionen und Entscheide
Die Siebziger- und Achtzigerjahre waren geprägt von politischen Diskussionen. Denn im Säuliamt wurde nicht nur um Linienführungen gerungen, sondern auch grundsätzlich gegen die N4 gekämpft. Kein Thema wirkte in der Region so polarisierend wie die geplante Autobahn. Das Projekt löste Aktivitäten aus, für welche Gegner und Befürworter emotional und zeitlich einen enormen Einsatz leisteten. Der Ideenreichtum war gross: Motionen, Petitionen, Interpellationen, Beschwerden, Einsprachen, Initiativen, aber auch Podiumsgespräche, Feste, Strassenblockaden, Demonstrationen und Protestmärsche.
Ein wichtiger Meilenstein war 1985 die Volksinitiative (Standesinitiative) gegen die Autobahn im Knonaueramt. Die Volksinitiative wurde angenommen, das Parlament entschied aber, die Autobahn dennoch im Nationalstrassennetz zu lassen. Somit ging der Kampf weiter. 1987 wurden unter der Federführung des VCS die Kleeblatt-Initiativen lanciert, die 1990 drei umstrittene Autobahnteilstücke der Schweiz vors Volk brachten. Zur selben Zeit kam durch das Postulat des Aargauer Nationalrats Albert Rüttimann die Variante Islisbergtunnel ins Spiel.
Spatenstich am 24. Januar 2002
Auch die Autobahnbefürworter gruppierten sich. Als Antwort auf die Lancierung der Kleeblatt-Initiativen wurde 1988 der Verein «Ja zur N4 im Knonaueramt» gegründet. Das Vereinsziel lautete: «Eine raschmöglichste Realisierung einer umweltschonenden N4, vorzugsweise mit der Variante Islisberg lang.» Der Verein warb mit Festen, Veranstaltungen und Plakaten sowie dem Slogan «Wohnen im Dorf, fahren ums Dorf».
Die Kleeblatt-Initiativen wurden 1990 deutlich abgelehnt. Danach konzentrierten sich die Aktivitäten mehrheitlich auf die Verbesserung des Projekts. Bei der öffentlichen Auflage des definitiven Ausführungsprojektes gab es 1997 nochmals zahlreiche Einsprachen.
Einige der Beschwerden wurden bis ans Bundesgericht weiter gezogen und Ende April 2001 abgewiesen. Mit der Unterschrift von Bundesrat Moritz Leuenberger im Mai 2001 erhielt der Bau der Autobahn im Knonaueramt definitiv grünes Licht. Am 24. Januar 2002 fand bei Mettmenstetten der Spatenstich statt.
Schutz von Mensch und Natur
Die Aktionen und Widerstände hatten entscheidende Änderungen der Streckenführung zur Folge. Fast fünf Kilometer der Autobahn verlaufen heute im Islisbergtunnel statt offen in der Landschaft, und auf weiten Strecken liegt das Trassee vertieft oder in einem Tagbautunnel. Zum Schutz der Natur und der Lebensräume von Tieren und Pflanzen wurden aufwändige ökologische Ersatzmassnahmen realisiert. Nebst zahlreichen Revitalisierungen von kleinen Bächen wurden auch natürliche Hochwasserrückhaltebecken und Reinigungsanlagen für das Strassenabwasser gebaut. Weiter investierte man in die Erhaltung der Lebensräume der Wildtiere und baute mehrere Wildtierpassagen.
Es versteht sich von selbst, dass diese Massnahmen ihren Preis haben. Die teuersten Massnahmen zum Schutz von Mensch und Natur sind die Tunnels. Nicht nur der Bau
eines Tunnels ist wesentlich teurer als ein offenes Trassee, auch die Betriebs- und Unterhaltskosten sind rund fünfmal höher. Die Erstellungskosten für die A4 im Knonaueramt mit dem Islisbergtunnel, der Jonentobelbrücke, den Überdeckungen Eigi und Rüteli sowie am offenen Trassee und den Lärmschutzmassnahmen betragen 1,138 Milliarden Franken. 80 Prozent davon bezahlt der Bund, 20 Prozent der Kanton Zürich.
Flankierende Massnahmen sind noch im Bau
Bald verschwinden die Bauarbeiter. Was aber mehrheitlich noch bevorsteht, sind die
flankierenden Massnahmen im Einzugsgebiet der neuen Autobahn, die nach der Eröffnung in Angriff genommen werden. Sie sollen nachhaltig die Entlastung der Dörfer vom Verkehr sichern und die bisher vom Durchgangsverkehr geprägten Zentren attraktiver gestalten. In einigen Dörfern im Knonaueramt konnten bereits flankierende Massnahmen umgesetzt werden, andernorts sind Reduktionen des Strassenquerschnittes und verkehrslenkende Massnahmen in Planung und Realisation. Noch in Planung sind die Zubringer in Ottenbach und Obfelden.
Bis zur Verkehrsfreigabe am 13. November 2009 gibt es auf der neuen Autobahnstrecke noch einiges zu tun. Die Fachleute der Baudirektion sind zur Zeit daran, die verkehrstechnischen Systeme der bereits eröffneten Westumfahrung mit denjenigen der neuen Bauwerke abzustimmen.
Die Autobahn-Raststätte «My Stop» öffnet am 13. November 2009 um 18.00 Uhr ihre Tore
Dem Bau der Autobahn A4 im Knonaueramt gingen jahrelange politische Diskussionen und Proteste voraus.
Die Autobahn A4 im Knonaueramt ist von Wildbrücken und ökologischen Ausgleichsmassnahmen geprägt.
Grafik Westumfahrung / A4: 4. Die Autobahn A4 im Knonaueramt schliesst die Nationalstrassen-Lücke zwischen den Kantonen Zürich und Zug.
Zur A3 Westumfahrung Zürich und A4 im Knonauer Amt ist eine kostenlose Broschüre erhältlich, in der die Geschichte, die Tunnel und Kunstbauten beschrieben sind und auch verschiedene Bauverantwortliche zu Wort kommen. Die Broschüre kann auch bei der Baudirektion bezogen werden, patricia.reist(at)bd.zh.ch oder Tel. 043 259 30 71. Zudem gibt es das Buch «Direkt um Zürich». In diesem werden auf 440 Seiten in Wort und Bild ausführlich die Herausforderungen des grössten Strassenbauprojekts der Schweiz beschrieben, von der Planung bis zur Realisierung. Das Fachbuch ist im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-033-01890-7) oder es kann per E-Mail bestellt werden: buchwestumfahrung.inch(at)poyry.com. Der Preis beträgt 89 Franken (exkl. Versandkosten).
Weitere Informationen zur A4 im Knonaueramt und zur Westumfahrung Zürich gibt es auf der Website www.westumfahrung.ch.
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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