Kaum Einschränkungen für den Fischkonsum wegen PCB
Medienmitteilung 15.01.2009
In Fischen aus Zürcher Gewässern wurden nur äusserst geringe Mengen an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB gemessen. Lediglich für Fische aus dem unteren Glattlauf erlässt der Kanton Empfehlungen für einen eingeschränkten Konsum, wie dies der Bund neuerdings empfiehlt. Die Empfehlungen gehen an die Hobbyfischer der Glatt. Da keine Glatt-Fische in den Handel gehen, erübrigen sich Verkaufsbeschränkungen.
Beim Verkauf von Fischen und Fischprodukten müssen künftig Toleranzwerte bezüglich dem Gehalt an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB eingehalten werden. Dies hat der Bund beschlossen und die Fremd- und Inhaltstoffverordnung entsprechend abgeändert. Da die selbst geangelten Fische von dieser Regelung nicht erfasst werden, empfiehlt der Bund den Kantonen, die Anglerinnen und Angler auf das richtige Konsumverhalten hinzuweisen. Dies für den Fall, dass der Gehalt der Fische an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in einem Gewässer die Toleranzwerte überschreitet (siehe Medienmitteilung BAFU von heute 15. Januar 2009).
Nur in der unteren Glatt leicht erhöhte Werte
In den letzten Monaten liess die kantonale Baudirektion Fische aus Zürcher Gewässern auf Dioxine und dioxinähnliche PCB untersuchen. Die festgestellten Werte sind gemessen an der Siedlungsdichte des Kantons erfreulich niedrig. Die untersuchten Fische aus Seen und Flüssen enthalten nur äusserst geringe Spuren dieser Stoffe, die weit unter dem Toleranzwert liegen. Einzige Ausnahme bildet die Glatt. Hier sind die Werte geringfügig erhöht – und zwar ab dem Einfluss des Leutschenbachs in die Glatt bis zu deren Mündung in den Rhein. Diese Spuren stammen vermutlich aus verschiedenen Quellen, die auf die industrielle Vergangenheit zurückgehen (Herkunft von Dioxin und PCB: siehe Kasten).
Nur Empfehlungen für Hobbyfischer – keine Verkaufsbeschränkung für Zürcher Fische
Gestützt auf die neue Weisung des Bundes wird die Fischerei- und Jagdverwaltung in Absprache mit dem Kantonschemiker den Anglerinnen und Anglern am unteren Glattlauf Empfehlungen zum Konsum der gefangenen Fische abgeben. Der Verzehr im bisherigen Rahmen war und bleibt unbedenklich – abgesehen von einigen spezifischen Konsumentengruppen (siehe Kasten).
Der neue Toleranzwert für den Verkauf von Fischen und Fischprodukten kommt für die in der Glatt gefangenen Fische nicht zur Anwendung, da sie nicht in den Handel gelangen. An der Glatt gibt es keine Berufsfischer.
Allfällige Massnahmen erst nach Bericht des Bundes sinnvoll
Zur Zeit ist noch ein Bericht des Bundes in Arbeit, welcher Messungen von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in Fischen aus den Kantonen analysiert und interpretiert. Auf der Grundlage dieses Berichts wird der Kanton über allfällige Massnahmen zur Reduktion der Belastung im unteren Glattlauf entscheiden. Der Bericht wird im Laufe des Jahres 2009 erwartet.
Empfehlungen des Kantons und bisheriger Konsum von Glatt-Fischen
Der Kanton empfiehlt neu, dass pro Person und Jahr nicht mehr als 13 Kilogramm Fische aus dem unteren Glattlauf gegessen werden sollten.
Bisher wurden an der Glatt zwischen Leutschenbachmündung und Rhein jährlich rund 850 Kilogramm Fische gefangen. Gemessen an der Zahl von 200 Fischereiberechtigten in diesem Glattabschnitt ergab dies einen durchschnittlichen jährlichen Konsum von 4,25 Kilogramm pro Anglerin oder Angler – meist verteilt auf mehrere Personen. Er lag also weit unter dem nun empfohlenen Maximalkonsum.
Personen unter 18 Jahren und Frauen vor der Menopause sollten künftig auf den Konsum von Fischen aus dem unteren Glattlauf verzichten. Kinder und Jugendliche reagieren generell empfindlicher als Erwachsene auf Fremdstoffe, weshalb für sie ein höheres Schutzniveau gilt. Frauen, die noch Kinder bekommen können, sollten auf den Konsum verzichten, da die Substanzen aus dem Körper der Frau auf das ungeborene Kind übergehen können und diese besonders empfindlich auf solche Substanzen reagieren.
Was sind Dioxine und dioxinähnliche PCB
Dioxine und dioxinähnliche PCB sind sehr giftige, schwer abbaubare Substanzen. Sie reichern sich in der Nahrungskette an. Bei starker Anreicherung über lange Zeit können sie bei Mensch und Tier Vergiftungserscheinungen oder Krebs auslösen.
Dioxine entstehen als Nebenprodukte bei der Herstellung chlororganischer Chemikalien oder bei Verbrennungsreaktionen.
Dioxinähnliche PCB (cPCB) treten häufig in PCB-Gemischen auf, wenn auch in äusserst geringen Mengen.
PCB (Polychlorierte Biphenyle) sind Industriechemikalien. Sie wurden in sehr vielen Produkten wie Kondensatoren, Transformatoren, in Schmierstoffen, Weichmachern für Kunststoffe und Lacke, Imprägnier- und Flammschutzmitteln, Dichtungsmassen verwendet. Geschätzt wurden sie, weil sie chemisch sehr stabil, schwer entflammbar, elektrisch nicht leitend und wasserabstossend sind. Die Verwendung von PCB ist in der Schweiz in Publikumsprodukten und im Gewerbe seit 1972 verboten.
(Medienmitteilung der Baudirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.