100 Jahre Kantonale Drucksachen- und Materialzentrale
Medienmitteilung 28.06.2004
Als erster Kanton der deutschen Schweiz hat Zürich die Beschaffung von Büromaterial und die Vergabe von Druckaufträgen zentral organisiert. Am 1. Januar 1904 nahm die «Kantonale Zentralstelle für Bureaumaterialien, Druck- und Buchbinderarbeiten» ihren Betrieb auf. Heute ist die Kantonale Drucksachen- und Materialzentrale Zürich (kdmz) als Amt in der Finanzdirektion ein Unternehmen mit fast 50 Mitarbeitenden und einem Umsatz von rund 45 Millionen Franken.
Die kdmz ist die zentrale Beschaffungsstelle für die kantonale Verwaltung, Gemeinden und weitere bezugsberechtigte Stellen des Kantons Zürich. Rund 90'000 Aufträge werden jährlich mit rund 2500 internen und 49'000 externen Kunden abgewickelt. Das Sortiment umfasst die Bereiche Verbrauchsmaterial (Büromaterial und Reinigungsmittel), Druckerzeugnisse aus der kdmz-Druckerei, Investitionsgüter wie IT-Ausrüstung oder Kopierer sowie Dienstleistungen (Informatik- und Organisationsberatung). Die kdmz bietet ihren Kunden vermehrt zusätzliche Dienstleistungen wie Beratung, Lagerung, Versand, Entsorgung von speziellen Produkten sowie Kurierdienstleistungen an. Überdies betreibt sie eigene Produktionsstätten inklusive einer hochmodernen Anlage für Kopier-, Desktop-, Druck- und Ausrüstungsarbeiten. Etwa 1500 offizielle Formulare, ca. 500 Druckschriften sowie 2500 Büromaterial- und Reinigungsartikel sind Bestandteil des kdmz-Sortiments. Der Produktionsanteil der kdmz ist allerdings minim, denn über 90 Prozent des Umsatzes werden durch Einkäufe bei Privaten erzielt.
Kontinuierliche Erweiterung des E-Business
Bereits 1999 legte die kdmz mit einem E-Shop den Grundstein für eine effiziente Plattform zur Bestellung von Büromaterialien und Bürosystemen auf elektronischem Weg. Seither werden die Leistungen, welche die kdmz via E-Business ihren Kunden zur Verfügung stellt, kontinuierlich erweitert. Das gesamte Sortiment wird heute im E-Shop angeboten. Die Eingabemasken sind sehr einfach zu bedienen, der Bestellvorgang übersichtlich und praktisch. Die elektronische Bestellung löst zudem in der kdmz einen voll elektronisch gesteuerten Ablauf aus – auf Wunsch bis zur automatischen Belastung auf einem vereinbarten Konto.
Speziell zu erwähnen ist der E-Formular-Service, den die kdmz anbietet und auf den neben öffentlichen Einrichtungen auch Firmen und Bürger zugreifen können. Er ermöglicht, dass Anwender Formulare auf PDF-Basis lokal abspeichern, elektronisch signieren und schliesslich ausdrucken oder per E-Mail versenden können. Auf diese Weise lassen sich massiv Kosten reduzieren und Bearbeitungszeit senken. Der Zugang zu aktuellen Formularen ist rund um die Uhr gewährleistet und dank dem Einsatz «intelligenter» Formulare werden Eingabefehler verhindert. Die kdmz gilt denn auch als Musterbeispiel für weitere E-Government-Vorhaben im Kanton Zürich.
«Gerecht» war gleichbedeutend mit «gleichmässig»
Angefangen hatte die ganze Geschichte am 1. Januar 1904 im Obmannamt, dort wo heute das Obergericht tagt. Die kdmz hiess damals «Kantonale Zentralstelle für Bureaumaterialien, Druck- und Buchbinderarbeiten». Zu jener Zeit war es dem Kanton ein grosses Anliegen, die Aufträge «gerecht» zu verteilen. Unter «gerecht» verstand man eine möglichst gleichmässige Verteilung der Aufträge und Bestellungen auf die im Kanton Steuern zahlenden Firmen. Um möglichst viele Druckereien mit Aufträgen versorgen zu können, ging man so weit, Druckaufträge zu stückeln, beispielsweise beim Stimmzettel-Druck: man erteilte den Druckauftrag pro Druckerei höchstens für zwei Bezirke. Der Kanton stellte aber an die mit Aufträgen berücksichtigten Firmen klare Bedingungen. Die wichtigsten waren die Einhaltung der Gesamtarbeitsverträge, die Bevorzugung von Schweizer Bürgern bei der Anstellung und kein Ausschliessen von Gewerkschaftsmitgliedern.
Grosse Einsparungsmöglichkeiten sah man von Anfang an in der Standardisierung des Büromaterials. Nur bei den sozusagen persönlichsten Artikeln war die Zentralstelle zu Konzessionen bereit. So wurden 1904 nicht weniger als 95 Sorten Schreibfedern geführt, dazu 10 Sorten von Federhaltern und 6 Tintensorten.
Der Versuchung erlegen
Die Zentralstelle wuchs, verzeichnete 1934 einen Umsatz von rund 600'000 Franken und verfügte über acht Angestellte. Der Verwalter hatte keine typische Beamtenposition, sondern war eher mit dem Chef-Einkäufer einer Druckerei oder eines Papeterie-Grossisten zu vergleichen. Den Versuchungen, denen man in einer solchen Position ausgesetzt ist, ist der damalige Chef erlegen. Die Finanzkontrolle deckte 1934 Unregelmässigkeiten bei der Vergabe von Aufträgen auf wie die unnötige Einschaltung von Zwischenhändlern oder den Bezug von Provisionen. Der Fehlbare wurde fristlos entlassen und in der Folge wegen Amtspflichtverletzungen zu zwei Jahren Arbeitshaus und bedeutenden Schadenersatzzahlungen verurteilt.
Via Walchetor an die Räffelstrasse
Nach der Fertigstellung der neuen Verwaltungsgebäude am Walcheplatz, Walchetor, Walcheturm und Neumühle konnte erstmals die gesamte kantonale Zentralverwaltung an einem Ort untergebracht werden. So bezog auch die «Zentralstelle für Bureaumaterialien» Räume im Walchetor. Hier blieb sie bis 1974, als der Umzug an die Räffelstrasse in der Binz erfolgte, wo die kdmz heute noch domiziliert ist. Vier Jahre später erschien erstmals ein Büromaterialkatalog, der einen Gesamtüberblick über die vorhandenen Lagerartikel gab, 1988 begann man, das Bestellwesen auf EDV umzustellen: Start der Entwicklung hin zum heutigen E-Shop.
Sie können die kdmz auch im Internet besuchen unter folgender Adresse: http://www.kdmz.ch
(Medienmitteilung der Finanzdirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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