Urbane Zürcherinnen und Zürcher
Medienmitteilung 19.08.2003
Die überwiegende Mehrheit der Zürcher Kantonsbevölkerung lebt in städtischen Ballungsräumen: entweder im Millionenzürich oder in einer der anderen vier Agglomerationen auf Kantonsgebiet. Dies zeigen die neusten Teilergebnisse der Volkszählung 2000, die das Statistische Amt kürzlich in einer Studie veröffentlicht hat.
Laut der Studie gehören 131 der 171 Zürcher Gemeinden einer Agglomeration an. Die Städte und ihre Agglomerationsgemeinden machen rund drei Viertel der Kantonsfläche aus und beherbergen 95 Prozent der Bevölkerung. Die restlichen fünf Prozent, knapp 63'000 Personen, leben dagegen ausserhalb der Zürcher Ballungsräume – in ländlichen Gemeinden, die vor allem im Tösstal und im Weinland zu finden sind.
Agglomeration Zürich sprengt Grenzen
Mit Abstand die grösste Agglomeration ist diejenige der Stadt Zürich, die bereits in den Sechzigerjahren über die Kantonsgrenzen hinaus gewachsen ist. Gemäss den Ergebnissen der Volkszählung 2000 umfasst sie heute 133 Gemeinden mit insgesamt 1,08 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Seit 1990 sind 32 Gemeinden neu hinzugekommen, darunter mit dem südbadischen Hohentengen erstmals eine deutsche Gemeinde. Winterthur, der zweitgrösste Zürcher Ballungsraum, umfasst zwölf Gemeinden, in denen gut 120'000 Menschen leben. Daneben gibt es drei weitere Agglomerationen, die ganz oder teilweise auf Zürcher Boden liegen, nämlich Wetzikon-Pfäffikon, Rapperswil-Jona-Rüti und Schaffhausen.
Ballungsräume wachsen zusammen
Zwischen dem Millionenzürich und benachbarten Ballungsgebieten wie Baden-Brugg, Zug, Winterthur oder Wetzikon-Pfäffikon gibt es fliessende Übergänge. Mitunter kommt es zu einer Art «Seilziehen» um einzelne Gemeinden. So wechselten laut Statistischem Amt die Oberländer Gemeinden Seegräben und Gossau im Verlauf der Neunzigerjahre von der Agglomeration Wetzikon-Pfäffikon in die Agglomeration Zürich. Auch die ehemalige Agglomeration Baden musste fünf Gemeinden, darunter Neuenhof, Unter- und Oberehrendingen, an Zürich abtreten und verschmolz zusammen mit Brugg zu einem neuen bipolaren Ballungsraum. Die verschiedenen Agglomerationen rücken enger zusammen und ihre gegenseitigen Verflechtungen werden vielfältiger – es entsteht ein eigentliches Agglomerationssystem.
«Superagglo» für 1,68 Millionen Menschen
Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, fasst die schweizerische Statistik funktional eng verflochtene Nachbaragglomerationen zu so genannten Metropolitanregionen zusammen. Im Falle Zürichs umfasst diese «Superagglo» 222 Gemeinden in sieben Kantonen. Sie reicht von Schaffhausen im Norden bis Einsiedeln im Süden und von Lenzburg im Westen bis nach Frauenfeld im Osten. Das allmähliche Zusammenwachsen von Ballungsräumen ist nicht nur im Raum Zürich, sondern auch in anderen Teilen der Schweiz zu beobachten. Weitere zum Teil grenzüberschreitende Metropolitanregionen gibt es im Raum Genf-Lausanne, in Basel, in Bern und im Tessin. Allerdings ist die Metropolitanregion Zürich mit insgesamt 1,68 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern weitaus die grösste.
Wachsende Bedeutung
Agglomerationen und deren Gruppierung zu Metropolitanregionen stellen Versuche dar, räumliche Verdichtungserscheinungen festzuhalten. Sie fassen Städte und funktional eng mit ihnen verflochtene Nachbargebiete zusammen und beschreiben so urbane Ballungsräume. Bis vor kurzem waren sie rein statistische Raumgliederungen und damit ohne Rechtsverbindlichkeit. Seit sich jedoch die neue Bundesverfassung auf sie bezieht und der Bund ausdrücklich eine Agglomerationspolitik an die Hand nehmen will, haben Agglomerationen an politischer Bedeutung gewonnen.
Die Studie «Der Kanton Zürich wird immer städtischer» ist in der Reihe «statistik.info» erschienen und online auf der Website des Statistischen Amts des Kantons Zürich verfügbar: www.statistik.zh.ch/statistik.info/pdf/2003_20.pdf
(Medienmitteilung des Statistischen Amts)
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