Nationales Referenzlabor

Im Auftrag des Bundes sind wir das Nationale Referenzlabor für Fremdstoffe in Lebensmitteln tierischer Herkunft, für Rückstände von Pestiziden und für Stoffe, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen (Food Contact Materials).

Hauptaufgaben

Zu den Hauptaufgaben eines Nationalen Referenzlabors (NRL) gehören:

  • Koordinations- und Informationstätigkeiten, 
  • die Unterstützung der für die amtliche Überwachung zuständigen Laboratorien, 
  • das Führen einer Liste relevanter Probenahme- und Untersuchungsmethoden, 
  • die Teilnahme an Laborvergleichsuntersuchungen, 
  • die Weitergabe und der Austausch von Informationen der EU-Referenzlaboratorien (EURL), 
  • die Durchführung von Schiedsanalysen.

Fremdstoffe in Lebensmitteln tierischer Herkunft

Zu den Fremdstoffen, die als Nationales Referenzlabor in Lebensmitteln tierischer Herkunft abgedeckt werden müssen, gehören gemäss Richtlinie (EU) 2022/1644 folgende Subtanzen und Substanzklassen, unterteilt in:

  • Gruppe A: Pharmakologisch wirksame Stoffe, die für der Lebensmittelgewinnung dienende Tiere verboten oder nicht zugelassen sind
  • Gruppe B: Pharmakologisch wirksame Stoffe, die für der Lebensmittelgewinnung dienende Tiere zugelassen sind

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

  • A1a Stilbene
  • A1b Thyreostatika
  • A1c Steroide
  • A1d Resorcylsäure-Lactone
  • A1e β-Agonisten
  • A2a Chloramphenicol
  • A2b Nitrofurane
  • A2c Dimetridazol, Metronidazol, Ronidazol und andere Nitroimidazole
  • A2d Sonstige Stoffe
  • A3a Farbstoffe
  • A3b Pflanzenschutzmittel
  • A3c Antimikrobielle Stoffe
  • A3d Kokzidiostatika, Histomonostatika und andere Mittel gegen Parasiten
  • A3e Proteo- und Peptidhormone
  • A3f Entzündungshemmende Mittel, Beruhigungsmittel und sonstige pharmakologisch wirksame Stoffe
  • A3g Virostatika

  • B1a Antimikrobielle Stoffe
  • B1b Insektizide, Fungizide, Anthelmintika und andere Mittel gegen Parasiten
  • B1c Beruhigungsmittel
  • B1d Nicht steroidale entzündungshemmende Mittel, Kortikosteroide und Glukokortikoide
  • B1e Sonstige pharmakologisch wirksame Stoffe
  • B2 Zulässige Kokzidiostatika und Histomonostatika, für die in Unionsvorschriften Höchstgehalte und Rückstandshöchstmengen festgelegt sind

Analyten Zuständige EURL
Hormonelle Leistungsförderer und Beruhigungsmittel EURL WSFR, Wageningen University & Research (NL)
Antibotika, Farbstoffe EURL ANSES, French Agency for Safety of Food, environmental and occupational health safety (FR)
Beta-Agonisten, Anthelminthika, Kokzidiostatika und NSAID EURL BVL, Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (DE)
Carbamate, Pyrethroide, organische Chlorverbindungen, einschliesslich PCB und organische Phosphorverbindungen Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA), Freiburg (D): CVUA Freiburg | EU-Referenzlabor für Pest... (ua-bw.de)

Amtliche Untersuchungen im Bereich der Rückstände von Tierarzneimitteln müssen nach folgenden Grundsätzen durchgeführt werden:

Gerne informieren wir Untersuchungslaboratorien in der Schweiz über Aktualitäten der EURLs und der Schweiz. Der Erfahrungsaustausch findet einmal pro Jahr im Kantonalen Labor Zürich statt. Interessierte können sich gerne per Mail an info@kl.zh.ch unter dem Betreff «Erfahrungsaustausch Fremdstoffe in Lebensmitteln tierischer Herkunft» bei uns anmelden.

Fragen zu Untersuchungen, Methoden und Kosten für Analysen zu den aufgeführten Stoffgruppen beantworten wir gerne.

Pestizidrückstände

Pflanzliche und tierische Lebensmittel werden heute mit anspruchsvollen Multimethoden auf über 600 Wirkstoffe von Pestiziden und deren Abbauprodukte untersucht.
Da aufgrund der chemisch/physikalischen Eigenschaften aber nicht alle möglichen Rückstände von Pestiziden in einer Methode erfasst werden können, braucht es zusätzlich Einzelrückstandsmethoden, um möglichst umfassend zu prüfen.
Unser national und international gut vernetztes Team der Abteilung Pestizidanalytik ist mit den modernen Aufarbeitungstechniken (inkl. Probenvorbereitung mit flüssigem Stickstoff) und massenspektrometrischen Messverfahren bestens vertraut und untersucht routinemässig:

Produkte Beispiele
Obst und Gemüse Saisonale Früchte oder exotisches Gemüse
Getreide Reis oder Pseudogetreide
Lebensmittel mit hohem Fettgehalt (einschliesslich tierischen Lebensmitteln) Eier oder Lebern
Verarbeitete Lebensmittel Babynahrung oder Hafermilch
Pflanzenschutzmittel-Produkte Verunreinigungen mit anderen Wirkstoffen

Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.

Matrix/Methode Zuständiges EURL
Obst und Gemüse EURL for Fruits and Vegetables
Getreide EURL for Cereals and Feeding Stuff
Lebensmittel mit hohem Fettgehalt EURL for Food of Animal Origin
Einzelrückstandsmethoden EURL for Single Residue Methods

Im Rahmen von Besprechungen und Workshops mit amtlichen und privaten Untersuchungslaboratorien der Schweiz und Experten des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen fördern wir als NRL den Wissensaustausch und geben Informationen der EURLs weiter. Solche Treffen finden in der Regel zweimal pro Jahr statt. Interessierte Laboratorien und Behörden in der Schweiz können sich gerne per Mail (Link auf info@kl.zh.ch versehen) mit dem Betreff «Erfahrungsaustausch NRL-Pestizidrückstände» bei uns melden.

Food Contact Materials

Lebensmittelkontaktmaterialien werden oft auch als Food Contact Materials (FCM) bezeichnet. Im Schweizer Lebensmittelrecht heissen sie Bedarfsgegenstände.

Primäres Ziel des Netzwerkes des EURL-FCM und den entsprechenden NRL der EU-Mitgliedstaaten, Norwegens und der Schweiz ist eine Harmonisierung der Untersuchungsmethoden für geregelte Substanzen; für FCM aus Kunststoff gibt es in der EU rund 1000.

Aber auch Substanzen aus anderen FCM sind ein Thema, wie beispielsweise die Mineralölmigration aus Recyclingkarton. Dazu kommen viele Verbindungen, die nicht spezifisch geregelt sind und solche, die bei der Herstellung nicht absichtlich zugegeben werden (non-intentionally added Substances NIAS).

Die Migration aus FCM stellt die grösste bekannte organisch-chemische Verunreinigung von Lebensmitteln dar. Viele der in FCM eingesetzten und bei der Herstellung entstehenden Substanzen (Reaktionsprodukte, Oligomere, Verunreinigungen) sind nicht charakterisiert und ihre toxikologischen Eigenschaften sind unbekannt. Die grosse Anzahl Substanzen macht es unmöglich, sämtliche messen und beurteilen zu können.

Das EURL-NRL-Netzwerk ist wegen dieser Vielfalt an Problemstellungen neben der Harmonisierung gewisser Methoden auch auf eine Spezialisierung der Mitglieder und der amtlichen Untersuchungslaboratorien angewiesen.

Kontakt

Anfragen, Bemerkungen oder Feedback von Untersuchungslaboratorien, Betrieben oder Privatpersonen zur Tätigkeit des NRL FCM Schweiz sowie zu Laborvergleichsuntersuchungen des EURL können an fcm@kl.zh.ch gerichtet werden.

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