Newsletter der Fachstelle Bibliotheken Oktober 2023

Erfahren Sie in der Oktober 2023 Ausgabe mehr zum letzten Zürcher Bibliothekstag, zum neuen Elternratgeber SIKJM, zum Winterthurer Lesesommer, zum Ozobot der Regionalbibliothek Affoltern und zum nächsten Schweizer Bibliothekskongress.

Kommunikation? Wir bleiben dran!

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Waren Sie am Zürcher Bibliothekstag mit dabei?

Einen Rückblick auf diesen anregenden Tag mit Fotos und Präsentationen zum Motto «Komm, wir kommunizieren!» finden Sie seit kurzem online. Das Motto «Komm, wir kommunizieren!» wird auch im nächsten Jahr im Kursprogramm 2024 der Fachstelle Bibliotheken mit spannenden Workshops thematisiert werden.

Da wir nicht nicht kommunizieren können, bleiben wir dran am Schlüsselthema «Kommunikation» und lernen miteinander und voneinander eine wirkungsvolle Kommunikation einzusetzen: Beim Lesen von Newsletter jetzt, beim Mailing mit der Kollegin in der Nachbarbibliothek gleich anschliessend, bei der Begegnung mit Jugendlichen in der Bibliothek am späten Nachmittag …
Es lohnt sich!

Herzliche Grüsse aus der Fachstelle Bibliotheken
Ulrike Allmann

Rückblick Zürcher Bibliothekstag

Der restlos ausverkaufte Zürcher Bibliothekstag 2023 war ein voller Erfolg. Quelle: AJB

Am beliebten Zürcher Bibliothekstag in der Giesserei Oerlikon gab es viele Anregungen für den Alltag und einen regen Fachaustausch. Damit all diese Inputs in den Alltag getragen werden können, sind Präsentationen und Eindrücke vom Event online verfügbar.

«Mein Kind lernt lesen» – Der neue Elternratgeber SIKJM

Der neue Elternratgeber des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien SIKJM ist erschienen. Wie kann ich die Flyer im Bibliotheksalltag nutzen?

Gina Domeniconi, Literale Förderung SIKJM
Ein Interview mit Gina Domeniconi, Literale Förderung SIKJM

Gina Domeniconi gibt praktische Tipps im Interview.

Fachstelle Bibliotheken: Der neue Elternratgeber «Mein Kind lernt lesen» ist ein sehr nützlicher und schöner Flyer. Wie sind die Bestellzahlen von Bibliotheken?

Gina Domeniconi: Grundsätzlich bestellen Gemeinden, Schulen und Bibliotheken den Elternratgeber. Aktuell (Ende August) liegen Bestellungen von 110 Institutionen vor, darunter sind 42 Bibliotheken. Der Rücklauf ist also gut und wir freuen uns auf weitere Bestellungen.

Was empfiehlt das SIKJM für eine gelungene Sprach- und Leseförderung im Alltag in Bezug auf Bibliotheken?

Die Kernbotschaft vom Elternratgeber ist, dass Eltern viele Möglichkeiten haben, die Motivation und die Leselust ihrer Kinder zu fördern. Sie dürfen dabei den mühsamen Teil des Lesenlernens ignorieren und den Fokus auf das freudvolle Lesen gemäss den Interessen des Kindes legen. Bibliotheken sind da willkommene Partner, denn Bibliotheken als Orte des freiwilligen Lesens – in Abgrenzung zur Schule – erlauben das Lesen aus Spass ohne Druck und bieten viel Auswahl beim Entdecken der passenden Lektüre.


Wie können Bibliotheken als Orte der Sprach- und Leseförderung gestärkt werden?

Der Elternratgeber ist bewusst als «analoge Handreichung», als Leporello gestaltet. Das heisst am besten wird der Ratgeber an Eltern direkt mit einem begleitenden Gespräch abgegeben. Dabei kann der Flyer als «Aufhänger» dienen, um z. B. fremdsprachige Kinder bei ihrer Medienauswahl zu beraten oder um die Zusammenarbeit von Schule und Bibliothek zu vertiefen. Es bietet sich beispielsweise an, einen Elternabend in der Bibliothek zu organisieren und den Flyer in diesem Rahmen abzugeben, oder die Bibliothekarinnen und Bibliothekare können sich, das Bibliotheksangebot und den Flyer an einem Elternabend in der Schule vorstellen. Durch diese persönlichen Kontakte mit Eltern wird die Bibliothek ein niederschwelliger Ort – auch für bibliotheksfernere Zielgruppen.

Der Elternratgeber ist in 14 Sprachen erhältlich. Welche Sprachen werden am häufigsten nachgefragt?

Aktuell sind die Sprachen Albanisch, Portugiesisch, Türkisch und Bosnisch/Kroatisch/Serbisch nach Deutsch am meisten gefragt. Auch englische Elternratgeber werden gut bestellt, oft wird das Englische in diesen Fällen auch als Lingua Franca verwendet.

Welche Chancen siehst du in der interkulturellen Elternarbeit?

Die Eltern bringen viele Ressourcen mit, die sie häufig auch sehr gerne einbringen. Ein guter Ansatz ist, beliebte Anlässe, wie z. B. die Erzählnacht, zu nutzen und diese mit der Beteiligung von fremdsprachigen Eltern zu gestalten. Mit der Partizipation der Eltern werden Schwellen abgebaut und es wird das Signal ausgesendet: Die Bibliothek ist auch ein Ort für andere Sprachgruppen. Wichtig ist, dass die Eltern, wenn nötig, von der Bibliothek auch dabei unterstützt werden, ein Buch in ihrer Sprache zu finden. Ein gelungener gemeinsamer Geschichtenanlass kann viel zur Lesemotivation der Kinder beitragen und stärkt die Eltern in ihrer begleitenden Rolle.

Dann wäre ein wichtiger Lösungsansatz in diesem Bereich die Partizipation?

Ja, die direkte Beteiligung von Schlüsselpersonen ist zentral. Letztlich beginnt alles mit persönlichen Kontakten. Auch HSK-Lehrpersonen sind gute Partnerinnen und Partner, um Anlässe oder Bibliotheksführungen zu gestalten. In einem solchen Rahmen können die Ratgeber nicht nur abgegeben, sondern auch die Inhalte des Flyers im Gespräch in der eigenen Herkunftssprache tiefer besprochen werden. Im besten Fall finden die Familien dann auch gleich Bücher in ihrer Sprache vor. Ich kann mir gut vorstellen, dass fremdsprachige Bestände mit dem Einbezug von HSK-Lehrpersonen bei der Medienauswahl besser aufgebaut und genutzt werden. Über Bibliomedia können beispielsweise einfach fremdsprachige Bestände ausgeliehen werden. Warum nicht HSK-Lehrpersonen anfragen, welche Titel für den albanischen Bestand bei Bibliomedia zusammengestellt werden sollten?

Zusammenfassend kann ich aus Erfahrung sagen:

Letztlich geht es um Vertrauenspersonen, seien es Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Lehrpersonen oder andere Vermittelnde, die Schwellen abbauen und so alle Familien mit Kindern in der Phase des Lesenlernens mit spannenden Büchern und tollen Geschichtenerlebnissen erreichen können.

Elternratgeber bestellen

Der Elternratgeber «Mein Kind lernt lesen» vermittelt Eltern mit Kindern im Leselernalter ab der 2. Kindergartenklasse bis in die 2./3. Schulklasse Anregungen zur Leseförderung. Der Flyer lässt sich in 14 Sprachen über ein Formular auf der Webseite des SIKJM bestellen. Die Anzahl Flyer pro Sprache ist frei wählbar.

Der Ratgeber vermittelt Eltern, wie sie ihre Kinder in der Phase des Lesenlernens unterstützen können. Quelle: SIKJM Illustration: Patricia Keller

Leseförderung auf der ganz grossen Bühne

Der Winterthurer Lesesommer ist die grösste Leseförderungskampagne im Norden des Kantons, an der sich alle zwei Jahre weit über 2000 Kinder sowie zahlreiche umliegende Gemeinden beteiligen. Dank einer Projektförderung konnte der Lesesommer nun ein gutes Stück digitaler und nachhaltiger werden.

Lesesommer-Maskottchen Willi und eine der 2500 jungen Leserinnen und Leser.

Ein Gastbeitrag von Lea Gysel, Geschäftsleitungsmitglied der Winterthurer Bibliotheken und Projektverantwortliche für den Lesesommer 2023.

Den Winterthurer Lesesommer gibt es seit 1999, und an seinem Erfolgsrezept hat sich seither wenig geändert: Die Kinder lesen den Sommer über an mindestens 30 Tagen je 15 Minuten und tragen ihre Lesetage im Lesepass ein. Wer das Ziel erreicht, kann an der Preisverlosung teilnehmen. Darüber hinaus erhalten alle Kinder, die einen Lesepass abgegeben haben, ein T-Shirt und ein kleines Geschenk.

Dreh- und Angelpunkte des Lesesommers sind die beteiligten Bibliotheken. Hier findet die Einschreibung statt und hier werden die vollen Lesepässe wieder abgegeben und geprüft. Die Bibliotheken sind in bunten Farben mit den Lesesommer-Wimpeln und den Bildern von Willi und Lilli, den Lesesommer-Maskottchen, geschmückt.

Im Verlauf des Sommers steigt die Spannung und die Vorfreude auf das grosse Schlussfest.

Um den Erwartungen an die digitale Erreichbarkeit des Lesesommers Rechnung zu tragen, wurde dieses Jahr, dank einer Projektförderung der Fachstelle für Bibliotheken, eine Online-Plattform unter www.lesesommer.ch lanciert. Ziel der Plattform ist es, den Lesesommer noch besser zu begleiten und die Zielgruppe Kinder und Familien direkt anzusprechen.

Noch kommt die Plattform bescheiden daher: Sie bündelt alle Infos zum Lesesommer und zählt die Tage bis zum Schlussfest. Ihr Trumpf: Sie ist ausbaufähig und wird von Mal zu Mal mehr können und interaktiver sein. In einem zweiten Schritt werden sich die Teilnehmenden online registrieren können, in einem dritten Schritt wird ein personalisierter Lesepass angeboten, der per E-Mail zugeschickt oder in der Bibliothek ausgedruckt werden kann. Auch das Sammeln der Lesetage soll online möglich sein.

In Sachen Nachhaltigkeit entwickelt sich der Lesesommer ebenfalls weiter: Bis anhin wurde als Geschenk an die Teilnehmenden ein personalisierter Lesesommer-Becher aus Plastik verteilt. Dieses Jahr wurden für Getränke die Mehrweg-Becher der Winterthurer Musikfestwochen verwendet und die Teilnehmenden erhielten anstelle des personalisierten Bechers ein Lanyard (Umhänge-Bändel) mit Lesesommer-Badge, der im Anschluss auch für die Bibliothekskarte genutzt werden kann.

Auch die Werbemassnahmen sind nicht nur auf Wiedererkennbarkeit, sondern auch auf Wiederverwendbarkeit angelegt: Die Lesesommer-Maskottchen Willi und Lilli sind seit diesem Jahr als sogenannte Walking Acts unterwegs. Im überlebensgrossen Waschbär-Kostüm nehmen sie an Lesesommer-Events teil und können von Gross und Klein geknuddelt werden. Alle teilnehmenden Bibliotheken können die Kostüme für ihre Werbezwecke ausleihen. Als Stargäste nahmen Willi und Lilli am 16. August 2023 auch auf der Bühne der Musikfestwochen am grossen Lesesommer-Schlussfest teil, mit Konzert und feierlicher Preisverlosung.

Waschbär-Maskottchen Lilli am Startfest zum Winterthurer Lesesommer 2023.

Die überlebensgrossen Waschbären tragen die «Good News» von der erfolgreichen Leseförderungskampagne weit über die Region hinaus. So weit, dass sich in diesem Jahr selbst weiter entfernte Städte und Gemeinden für eine Teilnahme am Winterthurer Lesesommer interessiert haben.

Ozobot kennenlernen

Im Rahmen eines Bezirksprojekts und unterstützt vom Kanton, hat die Regionalbibliothek Affoltern 15 einzelne und einen 12er-Klassensatz Ozobots angeschafft. Der Lehrplan 21 verlangt von den Schülerinnen und Schülern Kompetenzen im Bereich Informatik, die das Verständnis vom Funktionieren eines Computers betreffen. Hier öffnet sich ein spannendes Betätigungsfeld für Bibliotheken.

Einblicke in den spannenden Workshop mit Kathrin Amrein zum Thema «Ozobots bei Klasseneinführungen» in der Regionalbibliothek Affoltern.

Ein Gastbeitrag von Petra Schweizer, Bibliothekarin Regionalbibliothek Affoltern am Albis mit Schwerpunkt Digitale Bibliothek.

Auf dem Markt sind unterschiedliche Robotermodelle erhältlich, die ins Programmieren einführen. Bereits für Unterstufenkinder sind einfache Modelle verfügbar. Die Regionalbibliothek Affoltern am Albis (RBA) hat sich für das Modell Ozobot entschieden. Die Stadtbibliothek Zug hat gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule ein sehr erfolgreiches Projekt mit Ozobots entwickelt und durchgeführt. Nach einer spannenden Einführung durch die zuständigen Zuger Kolleginnen, haben sich Bibliothekarinnen der RBA mit den kleinen Robotern bekannt gemacht. Der Ozobot kann dank Farbsensoren und Rädern einer Linie folgen und diverse Lichteffekt-, Sound- und Bewegungsbefehle ausführen. Die Kodierung erfolgt mittels Farbcodes, die selbst aufgemalt werden können. Ausserdem kann der Roboter seine Umgebung dank Infrarotsensoren autonom erkunden, oder er kann via Bluetooth per Handy oder Tablet gesteuert werden. Fortgeschrittenen steht zudem in der App und online ein Programmiertool mit verschiedenen Schwierigkeitslevels zur Verfügung.

Auf Grund der Chipkrise mussten die Bibliothekarinnen der RBA sehr lange und sehr geduldig auf die kleinen Neuzugänge warten, aber es hat sich gelohnt und in der Zwischenzeit wurde die App verbessert. Da die kleinen Roboter von allen Bibliotheken der Bezirke Affoltern und Horgen ausgeliehen und genutzt werden sollen, durften sich die Bibliothekarinnen und Bibliothekare einen halben Tag lang im Umgang mit Ozobots schulen lassen. Kathrin Amrein von bischuteria.ch hat nach einer spannenden Einführung zum Thema Robotik Grundkenntnisse zum Ozobot vermittelt und zündende Ideen für Workshops und Klasseneinführungen geteilt. Zudem gab sie viel nützliches Material ab. Sie liess genügend Raum für eigenes Entdecken, Spiel und Spass und es wurden bereits vorhandene Erfahrungen ausgetauscht und viele neue dazugewonnen. Alle Teilnehmenden waren begeistert von der ungezwungenen Form und der guten Atmosphäre, in der sie Ozobots kennenlernen und ausprobieren konnten.

Wer sich für den «kleinen Kerl» oder die dazu gehörenden Unterlagen interessiert, kann gerne Kontakt aufnehmen mit Petra Schweizer von der RBA unter bibliothek@stadtaffoltern.ch.

Schweizer Bibliothekskongress

Schweizer Bibliothekskongress 2023 im Kongresshaus in Zürich

Der Schweizer Bibliothekskongress 2023 findet von Donnerstag, 2., bis Freitag, 3. November 2023 im Kongresshaus in Zürich statt. Der Kongress richtet sich an Bibliothekarinnen und Bibliothekare aus allen Bibliothekstypen und an Mitarbeitende von Informations- und Dokumentationsstellen.

Kontakt

Amt für Jugend und Berufsberatung - Fachstelle Bibliotheken

Adresse

Dörflistrasse 120
8090 Zürich
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Telefon

+41 43 259 97 04

E-Mail

bibliotheken@ajb.zh.ch
 

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