Fünf Fragen an Marc Berthod, Moderationsset «Gewaltfrei erziehen», Elternbildungsapéro, News aus dem Team, Studie zum Bestrafungsverhalten und weiteres im Elternbildungs-Newsletter vom Januar 2024.
Liebe Leserin, lieber Leser
Die gewaltfreie Erziehung wird voraussichtlich im Jahr 2025 im ZGB verankert sein. Doch erstmal möchten wir Ihnen ein gutes, ereignisreiches, gelingendes und gesundes neues Jahr 2024 wünschen! Ein Jahr, in dem das Thema «Gewaltfreie Erziehung» bei der Geschäftsstelle Elternbildung noch stärker in den Fokus rückt.
Im vergangenen Jahr hat die Geschäftsstelle das Moderationsset «Gewaltfrei erziehen» entwickelt. Mit diesem Set lässt sich das Thema Gewalt in der Erziehung erfolgreich mit Eltern thematisieren. Es ist im Rahmen einer Schulung erhältlich, kann aber auch einzeln bestellt werden. Lesen Sie dazu mehr in diesem Newsletter!
Ihre Geschäftsstelle Elternbildung
5 Fragen an ...
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Marc Berthod (www.marcberthod.ch) ist ein ehemaliger Schweizer Skirennfahrer. Seine grössten Erfolge sind zwei Weltcupsiege in Adelboden sowie zwei Bronzemedaillen an Weltmeisterschaften. Aktuell ist Marc Berthod als Leiter Sport am Sport-Gymnasium Davos tätig und gibt seine Erfahrungen an Nachwuchsrennfahrerinnen und -fahrer weiter. Ausserdem kommentiert er Weltcuprennen beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und bestreitet gemeinsam mit Weltcupsiegerin Tina Weirather und Comedian Michael Schweizer den «Podcast am Pistenrand». Marc Berthod lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Davos.
- Als Vater gehören Sie zur Zielgruppe der Elternbildung. Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen damit?
Erziehung ist etwas vom Schwierigsten, was es gibt. Kinder spüren genau, was die Eltern von ihrem Nachwuchs wollen. Daher sage ich in gewissen Situationen genau das Gegenteil. Zum Beispiel: «Komm, wir fahren auf den Skiern einfach immer gerade den Berg hinunter!» – «Nein Papi, das ist voll doof, wir machen lieber ein paar Kurven!». Um diesen Stil zu pflegen, braucht es aber meiner Meinung nach einen sehr guten und intensiven Kontakt zu den Kindern. Und natürlich geht das auch nicht immer.
- Sie waren Leistungssportler in der Weltspitze und trainierten dafür hart und fokussiert. Im Familienalltag ist das Tempo langsamer, es dreht sich häufig um die Bedürfnisse der Kinder. Wie konnten Sie diese beiden Welten vereinen?
Langsamer würde ich nicht sagen. Früher hatte ich zuhause immer meinen Frieden, konnte in Ruhe fernsehen oder auch einmal ausschlafen, wenn Zeit dafür war. Heute sind meine Frau und ich zu 100 Prozent ausgelastet. Zuhause gibt es selten fünf Minuten Pause, immer ist Action angesagt. Mit drei Kindern ist das aber, denke ich, auch normal und wir geniessen das hektische Leben, auch wenn es zwischendurch sehr anstrengend ist. Vom Leistungssport habe ich gelernt, keinen Aufwand zu scheuen. Ich denke, das hat mir geholfen und hilft mir auch heute noch, meine verschiedenen Tätigkeiten und Ausbildungen (Leiter Sport, Sport-Gymnasium Davos, SRF-Ski-Experte, Podcaster, Keynote Speaker, etc.) und die Familie unter einen Hut zu bringen.
- Bei den TV-Übertragungen der Skirennen sowie im «Podcast am Pistenrand» stellen Sie regelmässig Ihren Humor unter Beweis. Wie wichtig ist Ihnen Humor im Familienalltag? Und wie macht sich das bemerkbar?
Kinder können so herzhaft lachen, das ist etwas vom Schönsten. Wenn wir alle an einem Tisch sitzen und es lustig haben, bis jemand beinahe vom Stuhl fällt, ist das so köstlich. Manchmal veräpple ich sie auch ein wenig. Einer meiner Jungs glaubt immer noch, ich hätte im Auto einen Knopf am Schalthebel, um die Ampel auf Grün zu stellen.
- Um im Skiweltcup zu bestehen, gehört eine grosse Portion Mut, Überwindung von Angst und Risikobereitschaft dazu. Wie würden Sie reagieren, wenn Ihre Kinder auch einmal etwas Hochriskantes ausüben möchten?
Ich bin bei meinen Kindern ängstlicher als bei mir. An oberster Stelle steht für mich ihre Sicherheit. Von daher hätte ich sicher Mühe, damit umzugehen. Andererseits möchte ich sie auch nicht daran hindern, sollte sie zum Beispiel eine Hochrisikosportart glücklich machen. Wichtig ist für mich, dass sie sich selbst einschätzen können und ein Gefühl dafür entwickeln, was sie können und was sie noch lernen müssen.
- Welche neuen Herausforderungen sehen Sie für sich als Vater und für Eltern allgemein in den nächsten Jahren?
Den Umgang mit den sozialen Medien und allgemein mit der Digitalisierung. Diese Bereiche entwickeln sich rasant und in eine ungewisse Richtung. Daher denke ich, ist es wichtig, den Kindern die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen und sie gleichzeitig auch zu schützen. Wir meiden es daher auch, Bilder von ihnen zu veröffentlichen.
In eigener Sache
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Gewalt in der Erziehung belastet die Entwicklung von Kindern. Wie können Sie als Fachperson mit Eltern und Bezugspersonen über das Thema reden? Dazu haben wir das Moderationsset «Gewaltfrei erziehen» entwickelt. An einer kostenlosen Schulung erfahren Sie, wie Sie das Set im Kurs- oder Beratungssetting einsetzen können.
Am Donnerstag, 14. März 2024, findet der nächste Elternbildungsapéro der Geschäftsstelle Elternbildung im Kino Houdini in Zürich statt. Was brauchen Väter – von der Elternbildung, von Referierenden, Kursen und Veranstaltungen? Markus Theunert, Fachmann für Männer- und Geschlechterfragen, macht sich auf die Suche nach Antworten. Sie können sich dabei mit anderen Referentinnen und Referenten austauschen und einen feinen Apéro geniessen.
Ende Januar 2023 wird Madlaina Bezzola die Geschäftsstelle Elternbildung verlassen und innerhalb des Amt für Jugend und Berufsberatung in die Abteilung «MIK – Mobile Intervention bei Jugendkrisen» wechseln. Wir bedanken uns bei Madlaina herzlich für ihren Einsatz und ihr Engagement bei der Geschäftsstelle Elternbildung.
Wir freuen uns, dass ihre Nachfolgerin Irene Arnet bereits seit Anfang Januar unser Team verstärkt.
Aus der Wissenschaft
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Gewalt in der Erziehung gehört nach wie vor zum Alltag vieler Kinder. Dies zeigen aktuellen Studienergebnisse zum Bestrafungsverhalten von Eltern. Die sechste repräsentative Umfrage der Universität Freiburg im Auftrag von Kinderschutz Schweiz zeigt, dass knapp 40 Prozent der befragten Eltern zu Hause körperliche Gewalt anwenden, davon 6 Prozent regelmässig.
Bücher, Publikationen, Links
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Familien mit trans* und nicht-binären Kindern, Mari Günther, Kirsten Teren, Sascha Bos, Willy-Gerd Müller-Rehberg, Katrin Reiner, 2023, Psychosozial-Verlag
Jugendliche Transpersonen stehen verstärkt im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit und werden mit vielfältigen Vorurteilen und mit Unwissen konfrontiert. Zudem stehen Transjugendliche vor verschiedenen Herausforderungen bezüglich ihres Outings, des Übergangs und der Anpassung zum anderen Geschlecht, des Umgangs mit der Veränderung in der Familie, der Kommunikation in der Schule und der Fragen rund um medizinische Behandlungen. Das Buch vermittelt einen Überblick über die fachlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Durch die breite Autorenschaft (das Buch wurde geschrieben von Transpersonen, Eltern und Psychotherapeuten) gelang eine differenzierte Aufarbeitung mit dem Ziel, dass die Jugendlichen, ihre Eltern und Fachpersonen Orientierung und Sicherheit erhalten. Somit ist das Buch wertvoll für alle Fachpersonen, die in Kontakt stehen mit Jugendlichen und ihren Eltern, um ihnen bei Fragen rund um Transidentitäten eben nicht mit Vorurteilen und Unwissen, sondern mit Verständnis und Sicherheit begegnen zu können. Denn wenn dies gelingt, können Transjugendliche ihren eigenen Weg gehen.
Ich liebe dich, so wie du bist, Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler, 2023, Herder
Wahrscheinlich würden die meisten Eltern ihren Kindern gerne vermitteln, dass sie sie so lieben, wie sie sind. Gleichzeitig gibt es zwischen Erziehungsidealen und der gelebten Realität häufig eine Diskrepanz: Wenn im bunten Familienalltag alles drunter und drüber geht und die Nerven blank liegen, reagieren Eltern plötzlich unverhältnismässig stark und so ganz anders, als sie sich das vorgestellt haben. Das Buch von Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler begleitet Eltern darin, auch in anspruchsvollen Situationen zugewandt und interessiert zu bleiben. Und wie gelingt das? Indem Eltern sich mit ihren eigenen Verhaltensmustern auseinandersetzen und die Gefühle und Verhaltensweisen ihrer Kinder besser verstehen lernen.
Das Buch beinhaltet dazu verschiedene praxisnahe Theorieinputs, anschauliche Fallbeispiele und viele verschiedene Übungen, die zur Selbstreflexion anregen. Diese Übungen können auch für ein Fachpublikum inspirierend sein. Getragen wir das Buch von einer verständnisvollen, wertschätzenden Grundhaltung gegenüber dieser anspruchsvollen Aufgabe, die ermutigt, neue Verhaltensmuster auszuprobieren.
- Familie am Tisch, Christine Ordnung und Georg Cadeggianini, 2023, Kösel
- Hybride Trainings und Workshops gestalten, Inga Geisler und Sandra Dundler, 2023, Beltz
- Wenn Kinder unter Kindern leiden, Michael Elpers, 2023, Beltz
- Trennung ohne Drama, Nicola Schmidt, 2023, Beltz
- Kartenset «Elternkompetenzen», 2023, a:primo
- Auf und ab – Psychische Krisen ausbremsen, Johanna Selge, 2023, Hogrefe
- Digitalen Unterricht und Online-Seminare lebendig gestalten, Dennis Sawatzki u. a., 2023, Beltz
- Aller Eltern Abend, Thomas Eberhard, 2023, hep
- Zu erschöpft, um wütend zu sein, Helen Heinemann und Carola Kleinschmidt, 2023, Kösel
- Auf(ge)wachsen mit Gewaltfreier Kommunikation, Lea Sikor und Bärbel Klein, 2023, Junfermann
- Emmo und die Emotionen, 2023, Kinderschutz Schweiz
Fachvorträge, Weiterbildungen, Tagungen
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Ein intensives viertägiges Training, in welchem Sie sich in die Werte Gleichwürdigkeit, Integrität, persönliche Verantwortung und Authentizität vertiefen können.
4. bis 7. April 2024, Zürich
In der viertägigen Schulung wird der Inhalt des Elternkurses exemplarisch durchgearbeitet. Als Basis dient das Kurshandbuch Starke Eltern – Starke Kinder®, welches umfangreiches Material für die Durchführung des Kurses enthält und nur in Verbindung mit einer Schulung erworben werden kann.
Die viertägige Schulung wird 2024 im Frühling und im Herbst angeboten.
5. / 6. April und 24. / 25. Mai 2024, Zürich
13. / 14. September und 25. / 26. Oktober 2024, Zürich
Durch die Auseinandersetzung mit der Ressourcenorientierung werden Reflexions- und Lernprozesse angestossen. Dabei lernen die Teilnehmenden, wie eigene Ressourcen bei ihnen als Kursleitende sowie bei Eltern und der Elternkursgruppe aktiviert werden können. Anhand konkreter Praxisbeispiele der Teilnehmenden wird der Theorie-Praxis-Transfer hergestellt.
12. April 2024, Zürich
Im Forum Frühe Kindheit 2024 stehen verschiedene Themen im Fokus: Die Entwicklung sozialen Verstehens, ausgewählte Aspekte der Identitätsentwicklung wie Sexualität oder Scham, das digitale Aufwachsen, die Internetsicherheit sowie die Erkrankung von Familienmitgliedern und wie Kinder damit umgehen. Ausserdem werden Bindungs- und Angststörungen sowie die Autismus-Spektrum-Störungen in der frühen Kindheit beleuchtet.
19. und 20. April 2024, online
Das sechstägige Weiterbildungsmodul «Beratung von Eltern von Grundschulkindern» vermittelt, wie Sie auf typische Schwierigkeiten im Lern- und Hausaufgabenalltag Ihrer Klienten und Klientinnen kompetent reagieren können. Sie werden am Ende des Moduls in der Lage sein, Eltern zu coachen, sodass diese ihr Kind bei Motivationsproblemen, Unselbstständigkeit, Konzentrationsproblemen, geringem schulischem Selbstvertrauen und Schwierigkeiten im Lesen, Rechnen oder Rechtschreiben zu Hause sinnvoll begleiten können.
22. bis 27. April 2024, online
Die siebentägige Weiterbildung zum STEP-Kursleiter oder zur STEP-Kursleiterin basiert auf der Individualpsychologie sowie der Humanistischen Psychologie und wird von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX als Präventionsprogramm empfohlen.
11. bis 14. September und 6. bis 8. November 2024, Zürich
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