Ausbildungszentrum Meilen

Der Spazierhof des ehemaligen Gefängnisses ist von Betonmauern umgeben und hat einen Pingpongtisch und Sonnenschirm sowie Rasenfläche in der Mitte.

Das Ausbildungsgefängnis Meilen bietet seit Mitte 2024 praxisnahe Schulungen für Fachpersonen Aufsicht und Betreuung. Die realitätsgetreuen Zellen und Besucherzimmer ermöglichen eine authentische Lernumgebung.

Über uns

Das ehemalige Kurzstrafengefängnis Meilen beherbergte über 70 Jahre lang inhaftierte Personen, entspricht heute jedoch nicht mehr den notwendigen Standards. Seit Mitte 2024 nutzen es die Untersuchungsgefängnisse Zürich für Schulungen im Rahmen eines Modellversuchs, den die Kantone Zürich und Bern gemeinsam durchführen. An den Trainings nehmen Kolleginnen und Kollegen aus beiden Kantonen teil. Durch praxisnahes Lernen wird die ressourcenorientierte Betreuung für die teilnehmenden Fachpersonen im Justizvollzug erfahrbar.

Zwischen den Jahren 2024 und 2026 besuchen alle Mitarbeitenden mit Kontakt zu inhaftierten Personen (ca. 400 Personen) die 5-tägige Weiterbildung im Ausbildungszentrum Meilen.

Das Gefängnis verfügt über eingerichtete Zellen, ein Besucherzimmer, einen Eintrittsbereich und weitere authentische Räumlichkeiten. Diese Ausstattung ermöglicht es den Teilnehmenden, praktische Erfahrungen in einer realitätsgetreuen Umgebung zu sammeln.

Ein neuer Ansatz in der Justizvollzugsausbildung

Ausbildungsprogramm: Ressourcenorientierte Betreuung in der Untersuchungshaft

Das Ausbildungsprogramm zielt darauf ab, das Gefängnispersonal von einer sicherheitszentrierten Aufsicht zu einer ressourcenorientierten Betreuung weiterzuentwickeln. Unter Ressourcen sind beispielsweise die Fähigkeiten und Kompetenzen der inhaftierten Personen zu verstehen, aber auch äussere Faktoren wie eine stabile Wohnsituation oder intakte Beziehungen zu Angehörigen. Das 5-tägige Praxisprogramm lehrt die U-Haft-Mitarbeitenden, wie sie die Beziehungen zu den inhaftierten Personen optimal gestalten und deren Fähigkeiten und Kompetenzen (auch Ressourcen) erarbeiten, erhalten, und fördern können. 

Personen diskutieren vor einem Plakat.
Im Rahmen der Schulungen werden die Ausbildungsinhalte interaktiv vermittelt und Übungsszenarien diskutiert. Quelle: JuWe / Niklaus Spoerri.

Inhalt der Schulung

Der fünftägige Kurs deckt verschiedene Aspekte der Arbeit im Gefängnis ab.

  • Am ersten Tag wird die ressourcenorientierte Betreuung und Alltagsgestaltung thematisiert, einschliesslich der Werte der Mitarbeitenden, des Umgangs mit Macht und Scham und Szenarien wie der Leibesvisitation in zwei Phasen.
  • Der zweite Tag widmet sich der Kommunikation im Gefängnisalltag, z.B. der Balance von Nähe und Distanz, verbaler und non-verbaler Kommunikation sowie Übungen zu Gesprächsführung.
  • Am dritten Tag liegt der Schwerpunkt auf Deeskalation und persönlicher Sicherheit, einschliesslich taktischer Kommunikation und Sicherheitstechniken.
  • Der vierte Tag behandelt die Beziehungsgestaltung in schwierigen Situationen mit weiteren Sicherheitstechniken und Szenarien etwa zu Spannungen zwischen inhaftierten Personen.
  • Am fünften Tag wird erneut die ressourcenorientierte Betreuung und Alltagsgestaltung beleuchtet, z.B. Gesprächseinstieg und Beziehungsaufbau nach Eskalationen.
Ein Aufseher steht im Zellengang vor einer offenen Tür.
In einem neu entwickelten Ausbildungsprogramm setzen sich die Mitarbeitenden damit auseinander, wie sie die Beziehungen zu den inhaftierten Personen bestmöglich gestalten können. Quelle: JuWe / Niklaus Spoerri.

Laetitia Hardegger

Projektleiterin Ausbildung Modellversuch U-Haft

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Ausbildungszentrum Meilen

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