«Chance Sek – Weiterentwicklung der Sekundarstufe der Volksschule» Abschluss des Projekts

Beschluss Bildungsrat
2013/24
Sitzungsdatum
1. Juli 2013

Ausgangslage

Am 3. Dezember 2007 hat der Bildungsrat die Bildungsdirektion beauftragt, unter Beteiligung aller Anspruchsgruppen der Volksschule Lösungen für die Weiterentwicklung der Sekundarstufe der Volksschule im Kanton Zürich zu finden. Unter dem Titel Chance Sek führte die Bildungsdirektion bis 2010 einen breit abgestützten Diskussions- und Meinungsbildungsprozess durch. Zur Diskussion standen insbesondere Fragen der strukturellen Gestaltung der Sekundarstufe sowie Fragen der Leistungsförderung und der Chancengerechtigkeit. Gestützt auf die Ergebnisse dieser Diskussion hat der Bildungsrat am 24. Januar 2011 die Bildungsdirektion beauftragt, in fünf Bereichen geeignete Massnahmen zur Weiterentwicklung der Sekundarstufe der Volksschule zu planen und umzusetzen. Das Ziel dieser Massnahmen ist, eine inhaltliche Vereinheitlichung der Sekundarstufe zu fördern. Die anzustossenden Entwicklungen und zu erarbeitenden Angebote für Schulen und Lehrpersonen verstehen sich als erste Schritte und Vorarbeiten im Hinblick auf die Implementierung des kompetenzorientieren Lehrplans 21 im Kanton Zürich:

  1. Individuelle Förderangebote für Schülerinnen und Schüler
  2. Instrumente für den kompetenzorientierten Unterricht
  3. Standardisierte Tests und Vergleichsarbeiten
  4. Abklärungen für ein kompetenzorientiertes Zeugnis
  5. Standardisierter Test 6. Klasse

Auf die Schaffung eines einheitlichen Schulmodells im Kanton Zürich hat der Bildungsrat verzichtet. Die Gemeinden entscheiden weiterhin im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben über die Struktur der Sekundarschule. Die Frage einer Vereinheitlichung der Schulmodelle soll erst nach Inkrafttreten des Lehrplans 21 für den Kanton Zürich nochmals aufgegriffen werden (Bildungsratsbeschluss vom 24. Januar 2011).

Umsetzung der Massnahmen

Die Arbeiten der Bildungsdirektion in den fünf Bereichen erfolgten unter Einbezug von Fachexperten und Arbeitsgruppen mit Vertretungen des Schulfeldes. Der Stand der durchgeführten Arbeiten ist dokumentiert im Schlussbericht über die Umsetzung der Massnahmen vom 5. Juni 2013.

Im Bereich «Individuelle Förderangebote für Schülerinnen und Schüler» wurden Ansätze aus der Praxis für individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe zusammengestellt. Es konnten Kontaktschulen gewonnen werden, die interessierten Sekundarschulen gute Praxis vermitteln.

Die Arbeiten im Bereich «standardisierte Tests und Vergleichsarbeiten» führten zu einer Dokumentation von Instrumenten zur individuellen Standortbestimmung und Förderung. Berücksichtigt sind die Instrumente Stellwerk, Orientierungstest aus Lernpass, Klassencockpit, Lingualevel sowie ausgewählte Tests in Lehrmitteln. Lehrpersonen und Schulleitungen stehen Informationen zur Verfügung, wie die verschiedenen Instrumente eingesetzt werden und wie deren Ergebnisse zu verwenden sind.

In den Bereichen «Instrumente für den kompetenzorientierten Unterricht» und «Abklärungen für ein kompetenzorientiertes Zeugnis» wurden Zwischenprodukte erarbeitet und Vorarbeiten im Hinblick auf die Einführung des kompetenzorientierten Lehrplans 21 im Kanton Zürich geleistet. Die Ausrichtung auf den alle Volksschulstufen umfassenden Lehrplan 21 legte nahe, auch die Kindergarten- und Primarstufe zu berücksichtigen. Die zu erwartenden Produkte befinden sich im Prozess der Fertigstellung. Es handelt sich um eine praxisorientierte Broschüre zum kompetenzorientierten Unterricht, einen wissenschaftlichen Bericht zu Gelingensbedingungen für kompetenzorientiertes Unterrichten sowie eine breit angelegte Recherche zu kompetenzorientierten Zeugnissen (national und international). Für interessierte Lehrpersonen und Schulleitungen bietet die Pädagogische Hochschule Zürich im Auftrag des Volksschulamtes ab Schuljahr 2013/14 erste Weiterbildungen zum kompetenzorientierten Unterrichten an.

Die Arbeiten im Bereich «Standardisierter Test 6. Klasse» wurden sistiert, nachdem der Bildungsrat am 26. November 2012 beschlossen hatte, auf die Entwicklung eines standardisierten Tests 6. Klasse zu verzichten. Anstelle des standardisierten Tests 6. Klasse soll durch die Lehrmittelverlage der Kantone Zürich und St. Gallen, ein interaktives Lern- und Testsystem für die Förderung der Schülerinnen und Schüler in der 3. bis 6. Klasse der Primarstufe entwickelt werden («LernLUPE»).

Erwägungen

Die Bearbeitung der Massnahmenbereiche «Individuelle Förderangebote für Schülerinnen und Schüler» und «standardisierte Tests und Vergleichsarbeiten» ist abgeschlossen. Die entstandenen Dokumentationen und das Angebot von Kontaktschulen zur Vermittlung von guter Praxis der individuellen Förderung werden den Schulen in geeigneter Form zur Verfügung gestellt und den laufenden Entwicklungen angepasst.

Die Arbeiten zu den Bereichen «Instrumente für den kompetenzorientierten Unterricht» und «Abklärungen für ein kompetenzorientiertes Zeugnis» sind noch nicht abgeschlossen. Sie werden im Rahmen der Projektstrukturen zur Einführung des Lehrplans 21 im Kanton Zürich mit Berücksichtigung aller Stufen der Volksschule fortgesetzt. Die Diskussion zur Thematik der Kompetenzorientierung in Unterricht und Beurteilung wird vertieft geführt und nimmt längere Zeit in Anspruch.

Innerhalb der Arbeiten in den fünf Massnahmenbereichen wurde deutlich, dass individuelle Standortbestimmung, die Stärkung der individuellen Förderung und Fragen, die mit der Orientierung an Kompetenzen zusammenhängen, in den Schulen thematisiert werden. Dies wurde vor allem durch das Projekt Neugestaltung 3. Sek vorangetrieben. Die Schulen sind jedoch in der konkreten Umsetzung unterschiedlich weit fortgeschritten. Weiterentwicklungen finden in kleinen Schritten statt.

Das Projekt Chance Sek ist abzuschliessen. Offene Fragestellungen werden in laufenden und künftigen Projekten der Bildungsdirektion weiter bearbeitet. Diese leisten einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Unterstützung der Sekundarstufe der Volkschule. Die vom Bildungsrat per Präsidialentscheid vom 27. Juli 2011 eingesetzte Begleitkommission wird unter Verdankung der geleisteten Dienste aufgelöst.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Der Bildungsrat nimmt den Schlussbericht über die Umsetzung der Massnahmen, Chance Sek – Weiterentwicklung der Sekundarstufe der Volksschule, vom 5. Juni 2013 zur Kenntnis.
  • Der Schlussbericht wird auf der Internetseite der Bildungsdirektion publiziert.
  • Das Volksschulamt wird beauftragt, den Sekundarschulen im Kanton Zürich die Produkte aus den Massnahmenbereichen «Individuelle Förderangebote für Schülerinnen und Schüler» sowie «standardisierte Tests und Vergleichsarbeiten» in geeigneter Formzur Verfügung zu stellen. Die Übersicht «standardisierte Test und Vergleichsarbeiten»wird zudem auf der Internetseite der Bildungsdirektion publiziert.
  • Das Projekt Chance Sek wird abgeschlossen.
  • Die Begleitkommission Chance Sek wird aufgelöst.
  • Publikation des Bildungsratsbeschlusses in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an: Bildungsdirektion (Bildungsplanung, Volksschulamt, Mittelschul- und Berufsbildungsamt), Mitglieder der Begleitkommission Chance Sek.

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