Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Was ist für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, fürs Leben gut? Das Zusammensein mit der Familie? Ein anregendes Gespräch unter Freunden? Ein gutes Essen? «fürs Leben gut» ist der Titel des Magazins, welches das AJB anlässlich seines 100-jährigen Bestehens im Mai dieses Jahres veröffentlicht hat. Lassen Sie sich von zahlreichen Geschichten über Familien, Erziehung und persönliche Lebenswege inspirieren.
Sagen Sie uns Ihre Meinung, sei es zu diesem Newsletter oder unserer Arbeit im Allgemeinen. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.
Herzlich,
Katja Bluntschli
Ein Jahrhundert AJB
Wie schon zu Jahresbeginn angekündigt, feiert das AJB 2019 seinen 100. Geburtstag. Anlässlich des Jubiläums lancierte das AJB «fürs Leben gut». Das Magazin versammelt Geschichten von Familien, persönliche Lebenswege, befragt Fachpersonen und wagt Rück- und Ausblicke.
Ein Jahrhundert ist es her, als das damalige Kantonale Jugendamt seine Arbeit aufnahm. Seither hat nicht nur der Name des Amts geändert. Hiess der politische Auftrag damals noch «… die Mängel und Lücken der häuslichen Erziehung von der ersten Kindheit bis zur Volljährigkeit zu heben und Aufgaben zu übernehmen, die normalerweise dem Elternhaus zu fallen», so ist die heutige Aufgabe des AJB Jung und Alt in ihrem Alltag individuell zu stärken.
Das AJB blickt auf eine umfangreiche Entwicklungsgeschichte zurück. Doch im Grunde blieb die Kernaufgabe immer dieselbe: der Zürcher Bevölkerung ein «gutes» Leben zu ermöglichen.
«fürs Leben gut»
So steht denn auch das Magazin, welches das AJB im Mai lancierte, unter dem Titel «fürs Leben gut». Auf 120 Seiten lesen Sie nicht nur die Geschichte des AJB, sondern Sie erfahren zum Beispiel vom Leben einer Regenbogenfamilie, von den Elterngefühlen einer Adoptionsfamilie, wie Franz Hohler doch noch zu seinem Doktortitel kam oder weshalb es laut der Schulleiterin in Wetzikon «blöd ist», sich mit schlechtem Gewissen an eine/n Erziehungsberater/in zu wenden.
Mit «fürs Leben gut» möchte das AJB zum einen die Bevölkerung über den Nutzen seiner Tätigkeiten für ein «gutes» Leben informieren, aber auch Zusammenarbeitspartner und Fachpersonen sollen die Geschichte und das Selbstverständnis des AJB auf eine erzählerische und leicht verständliche Art vermittelt bekommen.
Das Magazin im www
«fürs Leben gut» liegt nicht nur in gedruckter Form vor, sondern ist auch online unter www.fuerslebengut.ch zu finden. Dort lesen Sie die bunten Porträts und erfahren von Fachpersonen, was es aus ihrer Sicht für ein «gutes» Leben braucht. Künftig wird fuerslebengut.ch mit weiteren spannenden und informativen Beiträgen rund um die Themen Familie und Laufbahn angereichert.
Und was kommt jetzt?
Natürlich darf anlässlich eines Jubiläums auch der Blick in die Zukunft nicht fehlen. Wie soll das AJB seine Angebote in den kommenden Jahren weiter verändern, um den gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht zu werden? Um das herauszufinden, mischen sich dieses Jahr AJB-Fachpersonen unter die Bevölkerung und beraten an ganz neuen, auch unkonventionellen Orten. Schauen Sie doch vorbei! Die Anlässe veröffentlichen wir laufend unter www.fuerslebengut.ch.
Erfassung von Online-Stipendiengesuchen neu auch für Gemeinden
Online-Stipendiengesuche können über die Plattform ZHservices auf einem gesicherten elektronischen Kanal eingereicht werden. Neu wird die Gesuchserfassung auch für Gemeinden und weitere Institutionen angeboten, welche ein Stipendiengesuch im Auftrag ihrer Klientinnen und Klienten online einreichen. Dafür ist eine einmalige Registrierung auf ZHservices Business notwendig. Für jede Gemeinde bzw. Institution können mehrere Mitarbeitende für die Erfassung von Online-Stipendiengesuchen berechtigt werden.
Hilfreiche Links
- Online-Gesuchserfassung für Gemeinden und weitere Institutionen (ZHservices Business)
- Anmeldeformular für noch nicht registrierte Gemeinden bzw. Institutionen
- FAQ: Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen rund um die Gesuchserfassung.
- www.stipendien.zh.ch
Starke Ideen gegen Gewalt in der Erziehung
Ein Klaps auf den Hintern ist nicht schlimm, meinen viele. Es ist eine Form von Gewalt in der Erziehung, sagt der Kinderschutz Schweiz. Die Kampagne «Starke Ideen» will sensibilisieren und Alternativen aufzeigen. Fachpersonen des AJB unterstützen Eltern und Kinder auf dem Weg zu einem gewaltfreien Familienleben.
Im Familienalltag läuft nicht immer alles rund: Kinder weinen, schreien, toben, trotzen, werfen sich auf den Boden oder sind ganz einfach frech. Erwachsene verlieren die Kontrolle, schütteln, schreien, drohen, erniedrigen, vernachlässigen oder schlagen. «Ein Klaps hat noch keinem geschadet», sagen viele. Ist das wirklich so? Wo hört Erziehung auf, wo fängt Gewalt an? Was bringt Eltern so aus der Fassung, dass sie nicht mehr angemessen reagieren können?
Überforderte Eltern
«Es geht um das Spannungsfeld zwischen Anspruch und Überforderung», sagt Nadine Lamparter, Mütter- und Väterberaterin im kjz Dübendorf. «Eltern haben oft sehr hohe Ansprüche an sich selbst in ihrer Rolle als Erziehende und grosse Erwartungen an ihre Kinder. Wenn diese Ansprüche nicht erfüllt werden können, stauen sich Emotionen auf und Hilflosigkeit kann in Wut umschlagen.» Psychische, gesundheitliche, soziale oder wirtschaftliche Probleme können die Erziehungsarbeit zusätzlich erschweren. Einsamkeit und Isolation in der heutigen Kleinfamilie sind weitere Risikofaktoren.
Gewalt in der Erziehung ist in der Schweiz erschreckend weit verbreitet. Untersuchungen belegen: Die Ohrfeige oder der Klaps auf den Po gelten noch immer als normal oder gar nötig, obwohl Fachpersonen dringend davon abraten. Jedes zweite Kind erlebt physische oder psychische Bestrafung, leidet Schmerz oder Angst. Die Folgen erlittener Gewalt sind vielfältig und können ein ganzes Leben prägen: Aggression, Entwicklungs- und Schulprobleme, Essstörungen, Depressionen oder Sucht sind nur einige Beispiele.
Professionelle Hilfe
Die Kampagne «Starke Ideen» der Stiftung Kinderschutz Schweiz macht auf das Thema Gewalt in der Erziehung aufmerksam. Ihre Website bietet Informationen und gewaltfreie Handlungsalternativen für Eltern, falls diese in Erziehungsfragen an ihre Grenzen kommen. So erzählen Eltern und Grosseltern in einem Kurzfilm, wie sie selbst unter Strafmassnahmen litten und wie sie heute in stressigen Erziehungssituationen gelassener reagieren: durchatmen, lächeln, spazieren gehen, Grimassen schneiden, umarmen, Vertrauen schenken.
Eine starke Idee ist es auch, bei Überforderung rechtzeitig Hilfe zu suchen. «Das braucht Mut», betont Elisabeth Benz vom Regionalen Rechtsdienst, «denn die Scham, mit dem eigenen Kind nicht zurecht zu kommen, ist gross.» Umso wichtiger sind niederschwellige Angebote für Eltern und Kinder, wie sie die Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) des Kantons bieten: Mütter- und Väterberaterinnen unterstützen bei Fragen zu Entwicklung, Pflege und Erziehung von Babys und Kleinkindern. Erziehungsberater/innen helfen Eltern und Bezugspersonen bei kniffligen Fragen rund um die Erziehung und den Familienalltag weiter. Die Elternbildung vermittelt in Kursen neue Impulse für den Familienalltag.
Denn: Wer gewaltfreie Alternativen kennt, ist stark!
Eine starke Idee …
«Trauen Sie Jugendlichen etwas zu. Ermuntern Sie sie, Dinge auszuprobieren. Das fördert die natürliche Neugierde und stärkt das Selbstbewusstsein.»
Michel Morf, Berufsberatung biz Uster
«Schalten Sie kurz vor dem Explodieren im Kopf auf ‹offline›.»
Andrea Dettling Artho, Gemeinwesenarbeit
«Nutzen Sie in schwierigen Situationen die Kraft des Humors.»
Margrit Lätsch, Regionalstelle Pflegefamilien
Weiterführende Links
Kinderschutz Schweiz ist eine gemeinnützige Stiftung. Sie setzt sich als Fachstelle schweizweit dafür ein, dass alle Kinder in Schutz und Würde gewaltfrei aufwachsen können, dass ihre Integrität geschützt und ihre Rechte gewahrt werden.
Das Amt für Jugend und Berufsberatung (AJB) ist Partner der Kinderschutz-Kampagne «Starke Ideen».
Fachpersonen der Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Eltern bei Fragen zur Erziehung ihrer Kinder und zum Familienalltag, bei Notlagen und familiären Konflikten.