Diversität

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Wie schneidet die JI im Geschlechterverhältnis im Vergleich zur Zürcher Erwerbsbevölkerung ab? Wie alt sind die Mitarbeitenden? Wer bewirbt sich und wer wird angestellt?

Diversität: Mitarbeitende der JI

Die JI im Vergleich mit Zürcher Erwerbstätigen: Wie weiblich und wie alt?

«Wir wollen noch viel bunter werden»

So bekennt sich die Direktion der Justiz und des Innern (JI) zu Diversität und Vielfalt. Um zu verstehen, wie vielfältig und divers die JI bereits ist, betrachten die vorliegenden Auswertungen verschiedene Aspekte von Diversität. Dafür griffen die Autorinnen auf bisher nur für interne Zwecke genutzte Daten zu Geschlecht und Alter zurück.
In Zukunft will die JI auch Merkmale kultureller Vielfalt, etwa Sprachkompetenzen ihrer Mitarbeitenden, erfassen und abbilden. Auch Geschlechterkategorien sollen in der JI zum Thema werden. Bei der Mitarbeitendenbefragung 2021 stand mit der Kategorie «divers» erstmals eine nichtbinäre Antwortmöglichkeit zur Verfügung.
Klares Ziel der Untersuchung ist es, eine Grundlage zu schaffen, um weiterführende Fragen beantworten zu können, für Themen zu sensibilisieren und darauf Einfluss zu nehmen.
Zur gesellschaftlichen Einordnung der Charakteristika der JI-Mitarbeitenden dienen Vergleichszahlen der Erwerbstätigen des Kantons Zürich als Referenz.

Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich; Quelle: Mitarbeitende JI 2020, Schweizer Arbeitskräfteerhebung 2020

Ausgewogenes Geschlechterverhältnis bei Mitarbeitenden ohne Kaderfunktion

Auf Stufe der Mitarbeitenden ist die Geschlechterverteilung in der JI ziemlich ausgewogen: 45 von 100 Mitarbeitenden sind männlich, 55 weiblich. Das entspricht dem Ge­schlechterverhältnis der Zürcher Erwerbstätigen (46 von 100 Erwerbstätigen sind männlich, 54 weiblich).

Deutlich mehr Männer in Kaderfunktionen

Ein anderes Bild ergibt sich bei Kadermitarbeitenden. 67 von 100 Kadermitarbeitenden sind männlich, 33 weiblich. Damit arbeiten in der JI etwa doppelt so viele Männer in Kaderfunktionen wie Frauen. Hier unterscheidet sich das Geschlechterverhältnis der JI signifikant von der Zürcher Erwerbsbevölkerung. Auch in der Erwerbsbevölkerung ist es so, dass Männer häufiger in Kaderfunktionen sind als Frauen (62 von 100), aber das Geschlechterungleichgewicht ist nicht so ausgeprägt wie in der JI.

JI-Kadermitarbeitende arbeiten mehrheitlich Vollzeit

JI-Kadermitarbeiter arbeiten mehrheitlich Vollzeit: nämlich 91 von 100. Damit unterscheiden sie sich in Bezug auf den Anteil von Vollzeitbeschäftigung nicht von der männlichen Zürcher Erwerbsbevölkerung. Dort arbeiten 89 von 100 Kadermitarbeitern Vollzeit.
Kadermitarbeiterinnen hingegen arbeiten in der JI signifikant häufiger Vollzeit als in der Erwerbsbevölkerung. In der JI arbeiten 80 von 100 und in der Erwerbsbevölkerung 59 von 100 Kadermitarbeiterinnen Vollzeit.

Bevorstehender Generationenwechsel – Chance für Frauen

Im Jahr 2020 sind 55 Kadermitarbeitende mindestens 59 Jahre alt. In den nächsten 6 bis 7 Jahren bietet sich somit für die JI – unabhängig von zusätzlicher Fluktuation – die Möglichkeit, das Geschlechterungleichgewicht im Kader anzugleichen.

Fazit

Das Geschlechterverhältnis in der JI ist auf Stufe der Mitarbeitenden mit dem der Zürcher Erwerbstätigen vergleichbar. In Kaderfunktionen arbeiten deutlich mehr Männer als Frauen – und zwar auch mehr als im Vergleich zu den Zürcher Erwerbstätigen. Männliche wie weibliche JI-Kadermitarbeitende arbeiten mehrheitlich Vollzeit.  

Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich; Quelle: Mitarbeitende JI 2020, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2020

Blick in die Altersverteilung der JI

Im Mittel (Median) sind Kadermitarbeiter 53 und Kadermitarbeiterinnen 49 Jahre alt – das heisst die Hälfte ist jeweils jünger und die Hälfte ist älter. Auf Stufe der Mitarbeiter liegt das mittlere Alter bei 46 Jahren und bei Mitarbeiterinnen bei 41 Jahren.

Älter als die Zürcher Erwerbstätigen

Mitarbeitende der JI sind signifikant älter als die Zürcher Erwerbstätigen und zwar unabhängig von Geschlecht und Kaderfunktion. Der kleinste Altersunterschied zu den Zürcher Erwerbstätigen ergibt sich bei Frauen ohne Kaderfunktion: Die Mitarbeiterinnen der JI sind im Mittel (Median) ein Jahr älter als die Zürcher Erwerbstätigen.
Ein Grund für ein höheres Alter von Mitarbeitenden der JI mag sein, dass mehr als 6 von 10 Mitarbeitenden und mehr als 8 von 10 Kadermitarbeitenden seit mindestens 5 Jahren für die JI tätig sind. Mitarbeitende der JI bleiben unabhängig von ihrer Funktion deutlich länger bei ihrem Arbeitgeber als die Zürcher Erwerbsbevölkerung. Eine andere Hypothese wäre, dass die JI insbesondere für Personen eine interessante Arbeitgeberin ist, die bereits einige Berufserfahrung gesammelt haben.

Fazit

Die Mitarbeitenden der JI sind im Vergleich älter als die Zürcher Erwerbstätigen.

Bewerbende der JI

Wer bewirbt sich? Und wer wird angestellt?

Um zu verstehen, wie neu angestellte Mitarbeitende die Diversität in der JI beeinflussen können und welches Potenzial sich daraus ergibt, befasst sich der vorliegende Bericht auch mit den Bewerbenden.
Ziel ist, eine Grundlage zu schaffen, um für Themen zu sensibilisieren und weiterführende Fragen beantworten zu können. Zum Beispiel, wie sich die Diversitätsmerkmale der Bewerbenden im Verlauf eines Bewerbungsprozesses verändern und ob es auf dieser Basis Hinweise für Ungleichbehandlung gibt.
Auch hier dienen die Vergleichszahlen der Erwerbstätigen des Kantons Zürich als relevanter Referenzwert.

Grosses Interesse an den ausgeschriebenen Stellen

Die JI hat im Jahr 2020 rund 130 unbefristete Stellen über das kantonale Bewerbungsmanagementsystem ausgeschrieben. Für diese Stellen sind insgesamt knapp 7’200 Bewerbungen eingegangen. Auf 100 unbefristete Stellen waren 63 bei Justizvollzug und Wiedereingliederung (JuWe) angesiedelt und von 100 Anstellungen hat 78 das JuWe getätigt. Die hohe Zahl der Anstellungen in JuWe ist unter anderem auf die Stellenbesetzungen im neuen Gefängnis Zürich West zurückzuführen. Auf nur ein Stelleninserat haben sich 808 Personen beworben und 39 Personen wurden angestellt.

Fachkräftemangel auch in der JI spürbar

Insbesondere bei Fachspezialistinnen und Fachspezialisten präsentiert sich ein anderes Bild. Auch in der JI ist der allgemeine Trend des Fachkräftemangels spürbar. Im Jahr 2020 haben sich beispielsweise auf Stellen im Bereich der Sozialpädagogik, Psychotherapie oder der Landwirtschaft nur zwischen 10-25 Personen beworben.
Bei rund 20 der 130 ausgeschriebenen Stellen handelt es sich um Kaderstellen. Aufgrund dieser kleinen Anzahl an neu angestellten Kadermitarbeitenden bildet dieser Bericht nachfolgend nur die Ergebnisse der Stellen ohne Kaderfunktion ab. Sobald mehr Daten vorhanden sind, ist auch eine Auswertung für die Gruppe der Kadermitarbeitenden möglich.  

Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich; Quelle: Refline, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2020

Zahl der Bewerbungen und Anstellungen von Männern und Frauen vergleichbar

Auf Stellen ohne Kaderfunktion bewerben sich vergleichbar viele Männer wie Frauen. Es gibt zudem keine Hinweise darauf, dass Geschlechter im Bewerbungsprozess ungleich behandelt werden: Das Geschlechterverhältnis bei den Anstellungen unterscheidet sich nicht signifikant vom Geschlechterverhältnis der abgelehnten Bewerbenden.

Kein Unterschied zu Zürcher Erwerbstätigen

Die Bewerbenden unterscheiden sich im Hinblick auf das Geschlecht nicht signifikant von der Zürcher Erwerbsbevölkerung.

Fazit

Die JI als Arbeitgeberin scheint Frauen und Männer gleichermassen anzusprechen. Auch die Chancengleichheit bei der Stellenvergabe scheint gewährleistet: Die JI stellt in Positionen ohne Kaderfunktion vergleichbar viele Männer wie Frauen an. Dies entspricht auch dem Geschlechterverhältnis bei der Bewerbung.

Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich; Quelle: Refline, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung 2020

Neu angestellte Mitarbeitende sind eher jung

Neu angestellte Mitarbeitende sind jünger als der Schnitt der abgelehnten Bewerbenden. So sind neu angestellte Mitarbeitende im Mittel (Median) 33 Jahre und abgelehnte Bewerbende im Mittel (Median) 39 Jahre alt.

Fazit

Neu angestellte Bewerbende sind jünger als abgelehnte Bewerbende. Der Vergleich mit der bestehenden Altersstruktur der Mitarbeitenden JI kann als mögliche Erklärung für diesen Befund dienen. Wie sich zeigt, ist das mittlere Alter (Median) in der JI deutlich höher als bei Zürcher Erwerbstätigen. Die Rekrutierungsentscheidungen könnten – bei ansonsten gleicher Qualifizierung der Bewerbenden – als gezielte Gegenmassnahme gegen eine alternde Belegschaft der JI interpretiert werden.

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